Jahresbericht 2011 | Goethe-Universität Frankfurt
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europäiSche forSchungSförderung<br />
Auch bei der Europäischen Union (EU) war<br />
die <strong>Goethe</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>2011</strong> mit ihren Anträgen<br />
wieder erfolgreich. So nahmen unter<br />
anderem 13 EU-Verbundprojekte ihre Arbeit<br />
auf. Hier arbeiten Wissenschaftler der <strong>Goethe</strong>-<strong>Universität</strong><br />
gemeinsam mit deutschen<br />
und ausländischen Partnern. Ihre Themen<br />
sind so vielfältig wie die Fächer an der <strong>Universität</strong><br />
<strong>Frankfurt</strong> – sie reichen von der Lebensmittelforschung<br />
und Strukturbiologie<br />
über die Beschleunigerphysik bis hin zur<br />
Didaktikforschung. Die Fördersummen liegen<br />
zwischen 0,2 und knapp 12 Millionen<br />
Euro. Von der <strong>Goethe</strong>-<strong>Universität</strong> koordiniert<br />
wird das Marie Curie-Projekt SPOT-<br />
ITN. Dieses internationale Forschungsnetzwerk,<br />
das der Ausbildung des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses dient, untersucht die<br />
Hitzestress-Resistenz von Nutzpflanzen. Das<br />
Ziel ist, stressresistente Sorten für die Züchtung<br />
zu identifizieren.<br />
Beim Europäischen Forschungsrat (European<br />
Research Council, ERC) wurde <strong>2011</strong><br />
ein Projekt des <strong>Frankfurt</strong>er Biochemikers Dr.<br />
Christian Behrends neu bewilligt. Für seine<br />
Forschung zur Autophagie, einem Mechanismus,<br />
mit dem Zellen nicht mehr benötigte<br />
Proteine, beschädigte Zellorganellen<br />
oder eingedrungene Bakterien abbauen,<br />
erhielt Behrends einen »Starting Independent<br />
Researcher Grant« von 1,6 Millionen<br />
Euro für fünf Jahre. Mit dem 2007 erstmals<br />
ausgeschriebenen Programm will die Europäische<br />
Union europaweit kreative Wissenschaftler<br />
und zukunftsweisende Projekte fördern.<br />
Mit insgesamt sechs Starting Grants<br />
und drei ERC Advanced Grants ihrer Wissenschaftler<br />
nimmt die <strong>Goethe</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>2011</strong> im Leistungsvergleich der deutschen<br />
<strong>Universität</strong>en den fünften Platz ein. Dieser<br />
Erfolg ist als Nachweis für den kontinuierlichen<br />
Ausbau der Spitzenforschung an der<br />
<strong>Goethe</strong>-<strong>Universität</strong> zu sehen.<br />
Christian Behrends war im Juni <strong>2011</strong> bereits<br />
in das Emmy Noether-Programm der<br />
Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) aufgenommen<br />
worden, das exzellenten Nachwuchswissenschaftlern<br />
den Weg in selbstständiges<br />
Arbeiten ebnet. Für seine Forschung<br />
erhielt er hier 1,5 Millionen Euro.<br />
GEMÜSE IM STRESS – DAS EU-PROJEKT SPOT-ITN<br />
prof. enrico Schleiff und doktorandin<br />
Lucia gross im gewächshaus des Biozentrums<br />
auf dem campus riedberg.<br />
Viel Sonne, große Trockenheit und stellt, der <strong>2011</strong> bewilligt wurde«, bechen der Agrarindustrie zu überwin-<br />
hohe Temperaturen sind Stressfaktorichtet Enrico Schleiff. Er ist Professor den. Den Studierenden, Doktoranden<br />
ren für Pflanzen und können ihr nor- am Institut für Molekulare Biowissen- und Wissenschaftlern soll ein Einblick<br />
males Wachstum und ihre Entwicklung schaften und seit 2012 Vizepräsident in all die unterschiedlichen Teilberei-<br />
erheblich stören. Es gibt jedoch auch der <strong>Goethe</strong>-<strong>Universität</strong>. »Gemeinsam che ermöglicht werden, um sich ein Bild<br />
Pflanzen, die unter solchen Bedingun- mit Wissenschaftlern und Firmen aus von der Denkweise des anderen magen<br />
weniger leiden. Welche Faktoren Österreich, Italien, den Niederlanden chen zu können«, fasst Schleiff die Zie-<br />
und Mechanismen diese Hitzestress- und Israel wollen wir den kritischen le zusammen. Am Ende erhoffen sich<br />
Bewältigung ermöglichen, untersucht Punkt der Thermosensitivität bei der die Wissenschaftler, Biomarker zu fin-<br />
derzeit ein internationales Team an To- Pollenentwicklung der Tomate untersuden, also eindeutige Kriterien, nach dematenpflanzen.chen.<br />
Das Netzwerk, das von der Uninen die Hitzetoleranz einer Pflanze si-<br />
Die Erforschung der komplexen versität <strong>Frankfurt</strong> koordiniert wird, liecher beurteilt werden kann – und das<br />
Prozesse, die bei den Reaktionen von fert die entsprechende Expertise und am besten schon an Keimlingen. »Dann<br />
Nutzpflanzen auf Hitzestress eine Rolle die erforderlichen Techniken und Me- könnten wir uns effizient auf die Suche<br />
spielen, erfordert die koordinierte Arthoden.« nach hitzetoleranten Sorten und Indivibeit<br />
in einem Konsortium, in dem Mole- Ein Schwerpunkt wird die Ausbilduen machen, gezielt Kreuzungen vorkularbiologen,<br />
Zellbiologen, Genetiker, dung des wissenschaftlichen Nachnehmen und letztlich Nutzpflanzen mit<br />
Biophysiker, Biochemiker und Informawuchses sein. »Im Kern des Konzeptes höherer Stresstoleranz züchten. Und<br />
tiker zusammenarbeiten. »Wir haben steckt die Idee, Kommunikationsbarri- dabei kommen wir ohne grüne Gentech-<br />
deshalb unter dem Namen SPOT-ITN, eren zwischen den einzelnen Teildisnik aus«, stellt Schleiff fest – in Zeiten<br />
einer Abkürzung für ›Solanaceae Pollen ziplinen der Biologie sowie zwischen der Klimakrise ein zukunftsweisender<br />
Thermotolerance‹, einen Forschungs- akademischen Instituten und anwen- Ansatz.<br />
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antrag bei der Europäischen Union gedungsorientiertenForschungsberei- 29