12.07.2015 Aufrufe

Berichtsband - Servicestelle-hospizarbeit.de

Berichtsband - Servicestelle-hospizarbeit.de

Berichtsband - Servicestelle-hospizarbeit.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abendlicher Auftakt / <strong>Berichtsband</strong> 92. Aachener Hospizgespräch0702. Abendlicher Auftakt am Freitag2.1 Prof. Dr. phil. Werner Schnei<strong>de</strong>rPhilosophisch-SozialwissenschaftlicheFakultät Universität AugsburgProf. Dr. phil. Werner Schnei<strong>de</strong>r, Philosophisch-SozialwissenschaftlicheFakultät Universität Augsburg, betonte in seinem Vortrag „Sterben-Machen als gesellschaftliche Aufgabe – Zur Be<strong>de</strong>utung von Hospiz- undPalliativkultur aus soziologischer Sicht“, die grundlegen<strong>de</strong> gesellschaftlicheNeuordnung <strong>de</strong>s Lebensen<strong>de</strong>s, die gutes und schlechtes Sterbenmöglich macht. Das „Sterben-Machen“ ist für Werner Schnei<strong>de</strong>r aussoziologischer Sicht auf <strong>de</strong>m Weg zurück in die Gesellschaft. Die Diskussionüber gutes Sterben fin<strong>de</strong>t in einer Gesellschaft statt, die sich immermehr als Gesundheitsgesellschaft versteht. Schnei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>finiert Gesundheitnicht als Überwindung von Krankheit, son<strong>de</strong>rn als „die Illusion vonradikaler Vermeidung und die Eliminierung von Krankheit und Lei<strong>de</strong>n“.In diesem Sinne wird nach Ansicht <strong>de</strong>s Soziologieprofessors Gesundheitzur permanent steigerbaren Lebensqualität und zu einem marktgängigen,konsumierbaren Produkt, das von einer wunscherfüllen<strong>de</strong>n Medizinangeboten wird. Vor diesem Hintergrund muss die gesamtgesellschaftlicheDebatte um das Sterben gesehen wer<strong>de</strong>n.Sterben ist ein sozialer Prozess, bei <strong>de</strong>m ein Mitglied aus seinerGemeinschaft unwie<strong>de</strong>rbringlich „ausgeglie<strong>de</strong>rt“ wird. Ein ‚Sterben-Machen‘, wie Werner Schnei<strong>de</strong>r sagt. Das Sterben vollzieht sich dabei infolgen<strong>de</strong>m Rahmen: <strong>de</strong>r für die Beteiligten gegebenen sozialen Bezügeuntereinan<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>n dabei gegebenen institutionellen Kontexten sowieentlang <strong>de</strong>r vorherrschen<strong>de</strong>n gesellschaftlichen Normen und Leitvorstellungenzu Sterben und Tod.Prof. Dr. phil. Werner Schnei<strong>de</strong>rDer Referent hebt das große Engagement und die erzielten Erfolge <strong>de</strong>rHospizbewegung hervor: Die Hospizkultur ist heute nicht nur ‚Hospizkultur‘,son<strong>de</strong>rn vor allem ‚Kultur‘ <strong>de</strong>r Gesellschaft. Um seine These zuuntermauern, nennt Schnei<strong>de</strong>r die wichtigsten Merkmale <strong>de</strong>r Hospizbewegung:• Ganzheitlichkeit als Wechselwirkung <strong>de</strong>r körperlichen, psychischen,sozialen und spirituellen Dimension;• Orientierung an <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Patienten und <strong>de</strong>renAngehörigen;• organisationale Offenheit und Primat von Vernetzung;• Verbindung von haupt- und ehrenamtlicher Arbeit in <strong>de</strong>r Praxisbeim Patienten vor Ort• sowie freiwilliges und bürgerschaftliches Engagement.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!