Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank - VWA-BWL
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<strong>Die</strong> <strong>Geldpolitik</strong> <strong>der</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Zentralbank</strong> 7<br />
öffentliche Bekanntgabe erfüllte mehrere Absichten (vgl. Jarchow, Theorie und Politik des<br />
Geldes, 1995, S. 219ff):<br />
- <strong>Die</strong> Bundesbank gab <strong>der</strong> Wirtschaft Informationen über ihre zukünftige <strong>Geldpolitik</strong>, damit<br />
sich die Marktteilnehmer frühzeitig darauf einstellen konnten und <strong>der</strong> Bundesbank hiermit<br />
die Realisierung ihrer Ziele erleichterten.<br />
- Durch die Veröffentlichung wurde eine stärkere Verpflichtung eingegangen als bei einer<br />
nur internen Bekanntmachung des Zielkorridors. <strong>Die</strong> Bundesbank stand im<br />
Erklärungszwang, falls die Zielvorgabe nicht erreicht werden würde.<br />
Auch wenn die Bundesbank das selbstgesteckte Ziel teilweise verfehlte, baute sie sich durch<br />
eine offene Informationspolitik und die Erklärung <strong>der</strong> Verfehlungsgründe in <strong>der</strong> deutschen<br />
Bevölkerung und unter Finanzexperten weltweit ein hohes Ansehen auf. Anfang <strong>der</strong><br />
neunziger Jahre nach <strong>der</strong> Deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung konnte die Geldnachfrage aufgrund<br />
<strong>der</strong> fehlenden Erfahrungswerte über das wirtschaftliche Verhalten <strong>der</strong> ostdeutschen<br />
Bevölkerung nur unter großen Unsicherheiten abgeschätzt werden. Obwohl damit eine <strong>der</strong><br />
Grundvoraussetzungen des Geldmengenkonzepts vorübergehend nicht gegeben war, hielt die<br />
Deutsche Bundesbank an ihrer Strategie fest und setzte damit ein „stabilitätspolitisches<br />
Signal“ (Tigges, Geld – Preis – Korridore, 1998).<br />
3.2. <strong>Die</strong> an<strong>der</strong>en Eurolän<strong>der</strong><br />
Neben <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland verfolgten noch Frankreich, Griechenland und<br />
Italien zuletzt ein Geldmengenziel. Von dem deutschen System unterschieden sie sich<br />
geringfügig. So wurde in Italien die Geldmenge M2 betrachtet. In Frankreich wurde <strong>der</strong><br />
mittelfristige Aspekt <strong>der</strong> Politik dadurch beson<strong>der</strong>s hervorgehoben, daß anstelle eines<br />
jährlichen Geldmengenziels ein mehrjähriger, mittelfristiger Wachstumstrend bekannt<br />
gegeben wurde. Neben <strong>der</strong> Verfolgung des Geldmengenziels analysierten die <strong>Zentralbank</strong>en<br />
Frankreichs, Griechenlands, Italiens, aber auch die Deutsche Bundesbank, eine große Anzahl<br />
wirtschaftlicher und finanzieller Indikatoren, um Informationen über künftige<br />
Preisentwicklungen zu erhalten (vgl. Deutsche Bundesbank, Geldpolitische Strategien in den<br />
Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Europäischen</strong> Union, 1998, S. 38). Dabei hatte <strong>der</strong> Wechselkurs gegenüber <strong>der</strong><br />
Deutschen Mark in allen Län<strong>der</strong>n – natürlich mit Ausnahme des Ankerlandes Deutschland<br />
selber - eine große Bedeutung.