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Partizipative Stadtentwicklung in Freiburg-Vauban - Carsten Sperling

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Erfahrungen und Empfehlungen<br />

E<strong>in</strong> echter Bürgerbeteiligungsprozess benötigt extra Ressourcen und sollte den<br />

Planungs- sowie den Umsetzungsprozess umfassen: Die Bürgerbeteiligung darf sich<br />

nicht <strong>in</strong> Vorschlägen und E<strong>in</strong>gaben an die offiziellen Stadtplaner erschöpfen. Auch e<strong>in</strong>e<br />

grundsätzlich aufgeschlossene Adm<strong>in</strong>istration wird <strong>in</strong> der Regel durch Sachzwänge und<br />

bürokratisch-juristische Hemmnisse <strong>in</strong> alte Überzeugungsmuster zurückgeworfen. E<strong>in</strong>e<br />

echte Bürgerbeteiligung sollte aber soweit möglich „Ergebnis-offen“ se<strong>in</strong>. Nur so kann<br />

das Potenzial, welches bürgerschaftlichen Engagement für die Quartiersentwicklung<br />

bietet, voll genutzt werden. Aus diesem Grund s<strong>in</strong>d spezielle f<strong>in</strong>anzielle und fachliche<br />

Ressourcen wichtig, um aus dem Beteiligungsprozess entstandene, erfolgversprechende<br />

Ideen e<strong>in</strong>er ernsten Machbarkeitsstudie unterziehen zu können.<br />

Partizipation benötigt unabhängige und gleichzeitig <strong>in</strong> Planungs- und Entscheidungsprozesse<br />

<strong>in</strong>tegrierte Sachwalter: Im Fall <strong>Freiburg</strong>-<strong>Vauban</strong> wurden mit dem „Outsourc<strong>in</strong>g“<br />

der Bürgerbeteiligung aus der städtischen Verwaltung und der gleichzeitigen<br />

<strong>in</strong>stitutionellen E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung (Geme<strong>in</strong>derätliche Arbeitsgruppe, runde Tische) gute<br />

Erfahrungen gemacht. Die parallelen Arbeitsstrukturen von Stadtverwaltung und<br />

Bürgerbeteiligung haben neue Lösungskonzepte oft erst ermöglicht. Bürgerbeteiligung<br />

benötigt <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>e langfristige organisatorische, personelle und f<strong>in</strong>anzielle<br />

Perspektive.<br />

„Small is possible“: Es ist möglich, Stadtquartiere unter maßgeblicher Beteiligung<br />

privater Baugeme<strong>in</strong>schaften und kle<strong>in</strong>er genossenschaftlich organisierter Projekte zu<br />

realisieren. Dies ist gleichzeitig der konsequenteste Weg, Menschen an der Entwicklung<br />

ihrer Nachbarschaft zu beteiligen. Das bedeutet auch, dass sie die Verantwortung über<br />

den gesamten Prozess h<strong>in</strong>weg behalten und es nicht wie üblich beim Übergang von der<br />

Planungs- und Bauphase zur Nutzungsphase zu e<strong>in</strong>em Bruch <strong>in</strong> der<br />

Verantwortungskette kommt. Hierzu muss die offizielle Planung den spezifischen<br />

Anforderungen geme<strong>in</strong>schaftlicher Bauprojekte Rechnung tragen.<br />

<strong>Carsten</strong> Sperl<strong>in</strong>g ist Umwelt<strong>in</strong>genieur und freier Publizist und war von 1995 bis 2003<br />

hauptberuflich für die erweiterte Bürgerbeteiligung <strong>Vauban</strong> tätig.<br />

Kontakt: <strong>Carsten</strong> Sperl<strong>in</strong>g, Oldenburg<br />

Tel.: 0441-570 2448, mail at carstensperl<strong>in</strong>g.de, Web: www.carstensperl<strong>in</strong>g.de<br />

Verfasst im Frühjahr 2004 für das Buch „Kommunikation gestalten – Beispiele und<br />

Erfahrungen aus der Praxis für die Praxis“ von Britta Rösener und Klaus Selle (Hrsg.),<br />

erschienen im Dortmunder Vertrieb für Bau- und Planungsliteratur (2005).

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