IV Der Kreuzzug Friedrichs II. 1228 - Das Mittelalter in Deutschland!
IV Der Kreuzzug Friedrichs II. 1228 - Das Mittelalter in Deutschland!
IV Der Kreuzzug Friedrichs II. 1228 - Das Mittelalter in Deutschland!
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3. <strong>Kreuzzug</strong>svorbereitungen nach der Kaiserkrönung<br />
Nachdem Friedrich <strong>II</strong>. nun endlich zum Kaiser gekrönt worden war, setzte der Papst<br />
alles <strong>in</strong> Bewegung, um Friedrich ke<strong>in</strong>e Möglichkeit zu geben, den von ihm selbst als<br />
neuen Term<strong>in</strong> versprochenen 1. März 1221 weiter aufzuschieben. Er wies se<strong>in</strong>e<br />
<strong>Kreuzzug</strong>sbeauftragten an, noch e<strong>in</strong>mal Truppen anzuwerben und diverses Kriegsgerät<br />
und andere wichtige D<strong>in</strong>ge zu beschaffen. Auch Friedrich schien nun ernsthaft zu<br />
versuchen, diesen Term<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zuhalten. So forderte auch er die <strong>in</strong> Damiette festsitzenden<br />
Kreuzfahrer auf, geduldig bis zu se<strong>in</strong>er baldigen Ankunft zu warten. 42 Er unterstützte<br />
die päpstlichen <strong>Kreuzzug</strong>slegaten, ließ Gelder zur F<strong>in</strong>anzierung des Unternehmens<br />
e<strong>in</strong>sammeln und bemühte sich ebenfalls eifrig, kriegswichtiges Gerät wie Schiffe zu<br />
erwerben. Dieser <strong>Kreuzzug</strong> würde nämlich besonders f<strong>in</strong>anziell große Löcher reißen, da<br />
Friedrich viele Adlige erst durch Bezahlung dazu überreden konnte, ihn nach Ägypten<br />
zu begleiten. Vor allem aber ernannte er Ludwig I., Pfalzgraf bei Rhe<strong>in</strong> und Herzog von<br />
Bayern, zu se<strong>in</strong>em Stellvertreter und schickte ihn im April nach Ägypten voraus, wo er<br />
bis zur Ankunft des Kaisers das <strong>in</strong> Damiette ausharrende Kreuzfahrerheer befehligen<br />
sollte. 43 Bodo Hechelhammer me<strong>in</strong>t hier, dass die Bereitschaft Ludwigs ebenfalls erst<br />
gekauft werden musste, wobei der Betrag bereits vor Antritt der Überfahrt gezahlt<br />
wurde. 44 Jedoch muss man auch das besondere Verhältnis des Pfalzgrafen bei Rhe<strong>in</strong> und<br />
besonders das Ludwigs zu Friedrich <strong>II</strong>. e<strong>in</strong>beziehen. Friedrich hatte es noch als König<br />
Ludwig I. 1214 überhaupt erst ermöglicht, als Vormund dessen Sohnes Otto <strong>II</strong>.<br />
Pfalzgraf bei Rhe<strong>in</strong> und damit auch Königswähler zu werden. Außerdem hatte er<br />
Friedrich auch schon auf dessen Romzug zur Kaiserkrönung begleitet. Ludwig I. hatte<br />
also e<strong>in</strong> besonders gutes Verhältnis zum Kaiser. So halte ich es für wahrsche<strong>in</strong>licher,<br />
dass e<strong>in</strong>e „Bestechung“ des Wittelsbachers nicht unbed<strong>in</strong>gt Voraussetzung für die<br />
Teilnahme am <strong>Kreuzzug</strong> war, sondern vielmehr e<strong>in</strong>e Art Belohnung dafür, dass er die<br />
besondere Stellung als Stellvertreter annahm. Auch darf man nicht vergessen, dass viele<br />
weitere Adlige gekauft werden mussten, so dass e<strong>in</strong>e Bezahlung Ludwigs nur gerecht<br />
war.<br />
Am 10. April 1221 brach jedenfalls das Kreuzfahrerheer mit e<strong>in</strong>monatiger Verspätung<br />
unter der Führung Ludwigs I. nach Ägypten auf. Friedrich jedoch war zunächst noch<br />
zurückgeblieben, da ihn die Neuordnung des sizilischen Reiches beschäftigte, wozu er<br />
eigens e<strong>in</strong>en Hoftag e<strong>in</strong>richtete, während se<strong>in</strong> <strong>Kreuzzug</strong>skont<strong>in</strong>gent schon <strong>in</strong> Damiette<br />
42 Historia Diplomatica, <strong>II</strong>I, S. 40.<br />
43 Vgl. Rall, H. und Rall, M., Die Wittelsbacher <strong>in</strong> Lebensbildern, Regensburg 1986, S. 30.<br />
44 Vgl. Hechelhammer, B., <strong>Kreuzzug</strong> und Herrschaft, S. 123.<br />
14