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'Prostitution' downloaden möchten. - Fraktion DIE LINKE in Bremen

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Bei der Kripo16irgendetwas merkwürdig vorkam, so dievielen blauen Flecken, die die Frauen am17Körper hatten oder wenn diese e<strong>in</strong>en allzuverschüchterten E<strong>in</strong>druck machen. Die Regelist es allerd<strong>in</strong>gs nicht, dass ausgerechnetDer 52-jährige Gregor Weisner istverantwortlich für den FachbereichProstitution und Menschenhandel Kommissariats44 <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong>. Wenn er vonse<strong>in</strong>er Arbeit spricht, wird er nachdenklich,denn darüber zu reden wie Frauengeschlagen und vergewaltigt werden istnicht leicht.Er ist unter anderem für die Bekämpfungvon Menschenhandel und Zwangsprostitutionzuständig. Es s<strong>in</strong>d Frauen, die sichhier e<strong>in</strong> wirtschaftlich besseres Lebenerhofft haben oder auch von der eigenenFamilie zum Anschaffen nach Deutschlandgeschickt wurden. Der Onkel kommt mitund passt auf, manchmal auch noch e<strong>in</strong>esogenannte Tante, die sich der Frauen hierannimmt. So „gesichert“ kann kaum e<strong>in</strong>eentkommen. Und wozu auch, wenn vielengar nicht <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n kommt, dass das wasmit ihnen geschieht, nicht rechtens ist. Siekönnen sich oftmals gar nicht vorstellen,dass auch sie Rechte haben, dass sie ke<strong>in</strong>e„Wenn wir <strong>in</strong> die Wohnungen gehen, arbeitenwir grundsätzlich nicht mit anderenBehörden zusammen. Die Frauen sollenwissen, dass wir nicht vorrangig an e<strong>in</strong>erAbschiebung oder der Steuerfahndung<strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d, sondern ihnen helfen undan die Zuhälter ran wollen“, sagt Weisner.Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Stadt <strong>Bremen</strong> gibt eszwischen zwei und dreihundert sogenannteModellwohnungen, oft <strong>in</strong> sonst nur schwervermietbaren Ecken der Stadt. Da gucktke<strong>in</strong>er so genau h<strong>in</strong>. Es mögen auch mehrWohnungen se<strong>in</strong>, die Dunkelziffer ist hoch.Viele davon liegen <strong>in</strong> der Neustadt und <strong>in</strong>Walle. Wollte er jede dieser Wohnungene<strong>in</strong>mal sehen, so müsste er alle<strong>in</strong>e dafüre<strong>in</strong> ganzes Jahr veranschlagen. Dabei darfer nicht e<strong>in</strong>mal h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, wenn ihm der Zutrittverwehrt wird. Das ist nur möglich, wenne<strong>in</strong> dr<strong>in</strong>gender Verdacht vorliegt. Niemandmuss die Polizei <strong>in</strong> die Wohnung lassen, dasgilt auch für Zuhälter. Bordelle (Prostitutionsstätten)müssen seit Anfang 2010 angemeldetwerden, aber was <strong>in</strong> der Illegalitätdie Freier der Polizei Tipps geben. Diebleiben zumeist lieber unerkannt, tauschensich höchsten im Internet über die Willigkeitder Frauen aus. „Die ist gut, die machtalles, auch ohne Kondom.“„Es ist mehr geworden seit der Öffnungder EU“, me<strong>in</strong>t Gregor Weisner. Niemandbraucht mehr e<strong>in</strong> Visum, um hierher zukommen. E<strong>in</strong>e an sich gute Sache, die vonMenschenhändlern pervertiert wird. Selbstwenn die Frauen <strong>in</strong> die Heimat zurück reisen,s<strong>in</strong>d sie b<strong>in</strong>nen kürzester Zeit wiederhier, ob freiwillig oder nicht.Im Moment s<strong>in</strong>d es hauptsächlichFrauen aus Familien der bulgarischen undrumänischen Roma, die hier zur Sexarbeitgezwungen werden. Dabei ist Prostitutionmit dem Werteverständnis der meistenRoma überhaupt nicht vere<strong>in</strong>bar. Auswelchen Ländern die Frauen überwiegendkommen wechselt. S<strong>in</strong>d es derzeit osteuropäischeFrauen, so s<strong>in</strong>d es im nächstenMoment eher Frauen aus Asien, dannwieder welche aus Late<strong>in</strong>amerika. Auch diewillenlosen Opfer se<strong>in</strong> müssen.passiert, ist nicht kontrollierbar. DeswegenRockerbande „Hells Angels“ ist groß mit imLeicht ist es nicht das Vertrauen dieser ist es Weisners Wunsch, e<strong>in</strong> BetretungsrechtGeschäft, egal woher die Frauen kommen.Fotograf: Michael HornFrauen zu gew<strong>in</strong>nen. Nicht nur, weil denenmanchmal damit gedroht wird, die Familien<strong>in</strong> den Heimatländern dafür büßen zu lassen,wenn hier mit der Polizei geredet wird,auch weil sie Polizisten nur als korrupt undgewaltbereit kennen. So ist es zu Hause,woher sollen sie wissen, dass es hier andersist? H<strong>in</strong>zu kommen die Sprachschwierigkeiten.Da muss sich zunächst mit Händen undFüßen verständigt werden, bis e<strong>in</strong> Dolmetscheroder e<strong>in</strong>e Dolmetscher<strong>in</strong> da ist.der Wohnungen zu haben.Er und se<strong>in</strong>e MitarbeiterInnen recherchieren<strong>in</strong> Internet-Foren, werten Zeitungsannoncenaus. Wenn Mädchen unter 21Jahren „angeboten“ werden, können diePolizistenInnen aktiv werden. Das „Br<strong>in</strong>gen“von unter 21-jährigen Personen <strong>in</strong> dieProstitution ist verboten. Aber vor Ort sagtnatürlich ke<strong>in</strong>e mehr ihr wahres Alter.Manchmal bekommen sie auch Tippsvon Freiern, denen bei ihrem BesuchSpurt e<strong>in</strong>e Frau nicht, so wird auch schonmal damit gedroht, sie an die Rocker zuverkaufen. „Das ist oftmals organisierteBandenkrim<strong>in</strong>alität, egal um wen es dagerade geht“, sagt Weisner.Zwar werden Frauen, die gegen ihreZuhälter aussagen wollen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Zeugenschutzprogrammaufgenommen und vonder Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandelund Zwangsprostitution derInneren Mission ( BBMeZ) betreut, aber bises zu e<strong>in</strong>em Prozess kommt, vergehen oftJahre. Und danach wird die Frau <strong>in</strong> ihr Heimatlandabgeschoben Sie hat ihre Schuldigkeitgetan. „Oft haben die Frauen bis zurHauptverhandlung, <strong>in</strong>sbesondere, wenn essich um Nicht-EU-Ausländer<strong>in</strong>nen handelt,hier geheiratet und K<strong>in</strong>der bekommen“,weiß der Gregor Weisner zu berichten. Dassichert zwar den Aufenthaltsstatus, führtaber nicht unbed<strong>in</strong>gt aus der Prostitutionh<strong>in</strong>aus.

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