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In dieser Woche<br />
Kopten fordern<br />
Debatte<br />
Gewalt militanter Muslime<br />
eskalierte erneut<br />
S. 4<br />
Viel Zeit für<br />
„seine Schule“<br />
Kardinal Meisner<br />
zu Besuch in St. Anna<br />
S. 7<br />
Die Fußwaschung<br />
vor Augen<br />
Priester und Diakone<br />
feierten ihr Patrozinium<br />
S. 8<br />
„Der Weg der Kirche<br />
ist der Mensch“<br />
Dankmesse im Kölner Dom<br />
zur Seligsprechung<br />
von Papst Johannes Paul II.<br />
S. 16 + 56<br />
Impressum/Leserbriefe<br />
S. 17<br />
Regionale Berichte<br />
S. 33-43<br />
Die Eisheiligen<br />
sind unschuldig<br />
Warum es Mitte Mai<br />
etwas kühler wird<br />
S. 50<br />
Titelbild: Am Freitag, dem<br />
13. Mai, jährt sich der Tag, an<br />
dem Johannes Paul II. auf<br />
dem Petersplatz angeschossen<br />
wurde. Das Attentat ist<br />
genau 30 Jahre her. Da an<br />
dem Tag auch des Marienwunders<br />
von Fátima gedacht<br />
wird, sind beide Ereignisse<br />
engstens miteinander verbunden.<br />
Der Papst war sicher:<br />
Die Gottesmutter rettete<br />
sein Leben. (Foto: KNA)<br />
2<br />
vom 13. 5. bis 19. 5. 2011<br />
www.kirchenzeitung-koeln.de<br />
Inhalt/Meinung<br />
Ablösung?! (Karikatur: Plaßmann)<br />
Zeit für ein klares Zeichen<br />
Während der Seligsprechung seines Vorgängers<br />
vor zwei Wochen sah Papst Benedikt XVI.<br />
ziemlich müde und erschöpft aus. Die schwarzen<br />
Ringe um die Augen zeigten: Der Stellvertreter<br />
Christi mutet sich mit seinen 83 Jahren ein Arbeitspensum<br />
zu, das selbst viel jüngere Männer<br />
etwa in den Sechzigern nicht mehr auf sich nehmen<br />
würden. Er reibt sich regelrecht auf für die<br />
Kirche.<br />
„Ist das denn ein Wunder?“, merkte ein befreundeter<br />
Priester an, der sich in Rom auskennt<br />
und die Feierlichkeiten aus der Nähe verfolgte.<br />
Zur Zeit kämen die Schläge ja von allen möglichen<br />
Seiten gleichzeitig. Vor allem aber würden ihn<br />
wohl die Nachrichten aus seinem Heimatland beunruhigen.<br />
Bis zum Papstbesuch in Deutschland<br />
sind es noch Monate hin. Die Vorbereitungen,<br />
damit er danebengeht, sind aber im vollen Gang.<br />
Gleich zu Beginn bei der Ankunft in Berlin wollen<br />
die verschiedensten Aktivisten wie Homosexuelle,<br />
Linksradikale und Atheisten dem Papst einen<br />
Empfang bereiten, und was in Großbritannien<br />
missgelang, das wollen die Komplizen mit deutscher<br />
Gründlichkeit jetzt vollziehen.<br />
Wahrscheinlich machen aber diese Pläne dem<br />
Papst und seinen Beratern noch vergleichsweise<br />
die kleinsten Sorgen. Viel bedrückender dürften<br />
die kircheninternen Strukturdebatten sein, die katholische<br />
Theologen und Politiker in den letzten<br />
Monaten in der Öffentlichkeitsarbeit vorangetrieben<br />
haben. Leider haben deutsche Bischöfe schon<br />
reichlich viel Gehirnschmalz darauf verwendet,<br />
um altbekannte Forderungskataloge aufs Neue<br />
durchzudeklinieren, obwohl es darüber auf der<br />
Ebene der Ortskirchen so gut wie nichts zu verhandeln<br />
gibt. Wollen hier etwa bestimmte Leute<br />
eine „deutsche Kirche“ schaffen, die geradewegs<br />
dabei wäre, sich von der „einen, heiligen, katholi-<br />
schen und apostolischen Kirche“ zu verabschieden?<br />
Hirten, die sich in die Streitigkeiten verheddern<br />
lassen und dabei die drängendsten Herausforderungen<br />
wie die Glaubenserneuerung der Gesellschaft,<br />
Stärkung der Familien sowie religiöse Erziehung<br />
der Kinder und Jugendlichen aus den Augen<br />
verlieren, werden sich irgendwann die Frage<br />
stellen müssen: Haben wir in unserer schrumpfenden,<br />
zerfaserten Kirche bisher wirklich die richtigen<br />
Prioritäten gesetzt, um neue Ufern zu erreichen?<br />
Beim Papstbesuch haben anscheinend Kritiker<br />
in den Medien das Zepter übernommen. Wenn ein<br />
Chefredakteur verkündet, es gebe Zweifel am Erfolg<br />
der dritten Deutschlandreise, weil inzwischen<br />
im Pontifikat zu viel schief gelaufen sei, dann<br />
muss eigentlich ein Ruck durch die Kirche gehen<br />
— von den Bischöfen herab bis zu den so genannten<br />
Laien. Letztere sollen jetzt nach einem Aufruf<br />
der Bischofskonferenz großzügig spenden, um<br />
den Papstbesuch zu unterstützen. Das Vorhaben<br />
ist richtig, und es ist eine gute Gelegenheit gerade<br />
auch für alle Gläubigen, die wegen Alter, Krankheit<br />
oder anderer Verpflichtungen keine anderen<br />
Möglichkeiten haben, um ihre Solidarität mit dem<br />
Heiligen Vater aktiv zu beweisen. Eine Geldsammlung<br />
von rund zwei Millionen Kirchenbesuchern<br />
am Sonntag könnte dazu beitragen, die<br />
Stimmung im Land aufzuhellen und der Gesellschaft<br />
zu zeigen: Mit den Katholiken ist noch zu<br />
rechnen, und sie stehen an der Seite des Papstes in<br />
seinem aufreibenden Amt. Mit gutem Beispiel<br />
müssen die Bischöfe vorangehen: Mitreißende<br />
Vorfreude und mutiges Bekenntnis müssen sichtbar<br />
werden, um Zweifelnde und Glaubende aufzurütteln.<br />
Viele warten auf ein klares Zeichen. Es ist<br />
höchste Zeit... STEPHAN GEORG SCHMIDT<br />
Kirchenzeitung Köln ● Ausgabe 19/2011 vom 13. Mai