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Die Malefizien der „Toverschen“ Gretke Kramers und ... - Bisdro

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Unmittelbar nachdem <strong>Gretke</strong> <strong>Kramers</strong> den Namen ihrer Nichte preisgegeben hatte, wurde<br />

Pellcke Stubben, die in einem kleinen windschiefen Haus nahe <strong>der</strong> Stadtmauer lebte, vor<br />

den Augen ihrer Nachbarn vom Gerichtsdiener verhaftet <strong>und</strong> in öffentlicher Prozession in<br />

einen <strong>der</strong> düsteren Stadttürme gebracht. Da auch sie zunächst nicht bereit war, irgendeine<br />

Schuld zu bekennen, wurde sie, wie ihre Tante, <strong>der</strong> Tortur unterworfen. Seelisch gebrochen<br />

<strong>und</strong> körperlich zermürbt, gestand Pellcke Stubben „binnen“, also während <strong>der</strong> Folter, die<br />

ihr zur Last gelegten todeswürdigen Verbrechen <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>holte sie „buten pyne“, also<br />

außerhalb <strong>der</strong> Folter. Sie wollte nicht wie<strong>der</strong> <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> gemartert werden. Dem Protokoll<br />

des Gerichtsschreibers ist zu entnehmen, daß sie 32 Anklagepunkte zugab. Mit diesem<br />

Schuldbekenntnis machte Pellcke Stubben mit Hilfe ihrer Peiniger ein Szenarium sichtbar,<br />

das die Vorstellungen <strong>der</strong> damaligen Zeit über ein ketzerisches <strong>und</strong> sündhaftes Hexenleben<br />

auch im Detail wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />

Pellcke Stubben gestand: „Ich ‘bekenne’, daß ich im Hause <strong>der</strong> Schwester meines Vaters,<br />

acht Jahre lang gelebt <strong>und</strong> dort das Zaubern von meiner Tante gelernt habe. An die 20<br />

Jahre habe ich vielerlei Zauber ausgeübt <strong>und</strong> dabei zahlreichen Menschen in ihrer Not<br />

geholfen. In diesem Sommer nun wurde ich von <strong>der</strong> <strong>Gretke</strong> ermahnt, endlich die Salbe in<br />

des Teufels Namen zu gebrauchen. Sie zankte mit mir, weil ich mich zunächst weigerte,<br />

warf mir vor, daß ich nirgendwo dazu gehören möchte <strong>und</strong> wollte mich lehren, reich zu<br />

werden. Sie gab mir in des Teufels Namen einen Topf mit grüner Salbe, vielleicht war die<br />

Salbe aber auch gelb, schmierte mir damit in ihrem Haus Rücken, Brust, Arme, Hände <strong>und</strong><br />

Ellenbogen ein <strong>und</strong> for<strong>der</strong>te mich auf, dieses in des Teufels Namen anzunehmen. Von <strong>der</strong><br />

Zeit an, als mich meine Tante die Zauberei lehrte, hat sie alle dreieinhalb Jahre die Salbe<br />

neu ‘gebraut’. Sie ließ mich jeweils durch ihre Kin<strong>der</strong> nach Hastedt holen, händigte mir die<br />

Salbe in des Teufels Namen aus, sagte, daß ich sie in des Teufels Namen gebrauchen soll<br />

<strong>und</strong> daß ich damit Leuten, die mir Böses getan haben, Ärger bereiten kann.<br />

Ich gestehe auch, daß <strong>Gretke</strong> mir einen ‘Buhlen’ ‘zugefreit’ hat, <strong>der</strong> Luzifer hieß. Er war<br />

ein großer Mann, trug grüne Klei<strong>der</strong> <strong>und</strong> einen schwarzen Hut mit einer Fe<strong>der</strong> daran auf<br />

dem Kopf. Mit Luzifer habe ich in <strong>Gretke</strong>s Haus geschlafen. Der Beischlaf ist mir aber<br />

bekommen, ‘wie dem H<strong>und</strong> das Gras’. Luzifer ist wie ein ‘Biest’ mit mir umgegangen <strong>und</strong><br />

sein ‘Instrument’ fühlte sich eisern an. Es war nicht so, wie ein Mann mit mir schläft <strong>und</strong><br />

sein Samen war kalt. Ich habe gleich gemerkt, daß es nicht menschlich gewesen ist.“ Auf<br />

intensives Nachfragen räumte die eingeschüchterte Frau ein, daß sie dieses alles sehr wohl<br />

wüßte, denn sie hätte bereits vor dieser Zeit mit verschiedenen Männern geschlafen <strong>und</strong><br />

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