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Hodenersatz als Alternative zur Kastration

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Wien. Tierärztl. Mschr. 88 (2001)VMA - Veterinary Medicine AustriaLH-RH (Luteinisierungs -Releaser Hormon) mit 50 - 100pg/Tier im Abstand von 1 - 2 Tagen sc. oder iv. Eine weitereInjektion nach 4 - 6 Tagen wäre selten nötig. HUMKE(1977) behandelte 301 Rüden 1 bis 6 mal mit 50 - 750 pg/Tier LH-RH mit einer Heilungsrate von 26,6 % und einerSenkung des Hodenstandes von 17,6 %, wobei die Höheder Dosis keinen Einfluß auf das Behandlungsergebnishatte. Die besten Heilungserfolge traten bei Rüden im Altervon 2 - 4 Monaten auf. Von FELDMAN u. NELSON (1987)wird der Einsatz von Gonadotropinen empfohlen. Die Wirkungwird in einer Beeinflussung der Androgenproduktionvermutet. Sie empfehlen eine Gabe von 25 - 100 IE PMSG(Pregnant Mare Serum Gonadotropin)/ Hund i.m. 4 mal alle4 Tage oder 50 - 750 pg / Hund i.m. 2 - 4 mal alle 2 - 10Tage.FallberichteDie Diskussion um die Vererblichkeit des Maldescensustestis führt <strong>zur</strong> Kontroverse bei Züchtern und Tierärzten, obes sinnvoll ist, einen physiologischen Hodenstand mit Hormonbehandlungenoder anderen Techniken anzustreben(LÜERSSEN, 1990). Tatsache ist, daß Rüden mit gestörtemHodenabstieg <strong>als</strong> Leistungs - oder Showhunde in derBewertung keine Chance haben. Es sollen hier Möglichkeitenerörtert werden, dem hormonell erfolglos behandeltenRüden mit chirurgischen Methoden ein Erscheinungs -bild eines äußerlich intakten Rüden zu geben, ohne ihm dieZucht zu ermöglichen.Material und MethodeAn Hand von 3 Patienten sollen 3 mögliche Variantenbeschrieben werden.Variante 1: Orchidopexie in einer SitzungJe nach Erfordernis wird eine Laparotomie durchgeführtoder der Zugang erfolgt über einen Schnitt in der Leiste.Wenn nötig, wird der Hoden über die Laparotomiewundevon innen durch den Leistenkanal nach außen geschobenoder von der Leiste aus direkt mobilisiert. Der Gefäßstrangsoll lang genug sein, um ohne wesentliche Spannung indas Skrotum verlegt zu werden. Die zugleich durchgeführteVasektomie verlängert den Gefäßstrang, weil der Ductusdeferens im wesentlichen der limitierende Faktor für dieVerlagerung in das Skrotum ist. Vorsicht ist nötig, um dasGefäßbündel nicht zu straff zu spannen. Schmerzzuständevor allem in der Bewegung, ständig gekrümmter Rückenund trophische Störungen oder Ausreißen der Orchidopexienahtkann die Folge sein. Sorgfältige Entfernung desinguinalen Fettpolsters ist von Bedeutung. Dies gilt auch fürdie 2. Variante.Variante 2: Orchidopexie in 2 SitzungenDer Hoden ist nur in die Leiste verlagerbar. Der Hodenwird durch den Canalis inguinalis in die Leistengegend verlagertund zugleich eine Vasektomie und anschließend eineprovisorische Orchidopexie durchgeführt. Nach 3 Wochenerfolgt die zweite Stufe der Operation und Transpositiondes Hodens in den Fundus des Skrotums mit endgültigerOrchidopexie.Variante 3: <strong>Kastration</strong> und Hodenprothese aus Silikonaber äußerlich schon so verändert, daß eine Wiederherstellungunwahrscheinlich ist. Die Implantation der Silikonendotheseist einfach und in der anspruchsvollen Praxisbereits Standard (SCHONBERGER, 1989). Im Handel (Fa.Latinovich, Wien) werden die Größen small (3,5 cm),medium (4,5 cm) und large (5,5 cm) angeboten. Die Silikonhodenbesitzen einen mehrschichtigen Aufbau, der dieUrsache für den derb elastischen Palpationsbefund darstellt.Der Nachteil ist der relativ hohe Anschaffungspreis.Seit kurzem gibt es günstigere Anbieter aus den USA.Sorgfältige Einhaltung der Regeln der Antisepsis und Sterilitätist erforderlich.Variante 4: Die autologe Transplantation mit mikrochirurgischerTechnik soll hier nicht besprochen werden.Fallbericht 1 (Variante 1: Orchidopexie in einer Sitzung[Abb.1-4])Ein 8 Monate alter Chow Chow mit gestörtem Descensustestis mit linkem Inguinalhoden in oberer Stellung wurdevorgestellt. Der rechte Hoden war kastaniengroß, bohnenförmig,normal konfiguriert im Skrotum. Der linke Hodenwar an seinem kaudalen Pol in der Leiste gerade nochtastbar, wenig beweglich, im Ultraschallbild etwabohnengroß.Nach dem Scheren des Operationsfeldes erfolgte diesorgfältige Reinigung der Haut mit Seife und PolyvidonjodidLösung unter Beachtung der Empfindlichkeit von Skrotumund Umgebung. Der Hund wurde danach in den Operationsraumgebracht, auf dem Operationstisch in Rückenlageausgebunden und das Operationsfeld für die Operationvorbereitet.Der inguinal gelegene Hoden wurde mit Mittelfinger undDaumen fixiert und der Hautschnitt direkt über dem Hodengesetzt. Fett und Lymphknoten wurden beiseite geschobenund abpräpariert, die Tunica vaginalis eröffnet und derHoden durch Druck und Massage von kranial nach kaudalim Leistenkanal manipuliert. Mesorchium und Ligamentumepididymidis testis wurden durchtrennt, das Vas deferenswurde 2mal ligiert und ein 1 cm langes Stück entfernt. Imgesamten Operationsbereich wurde Fettgewebe möglichstentfernt, da die Wärmeisolierung des Hodens vermiedenwerden sollte. Mit dem Zeigefinger wurde ein subkutanerTunnel von der Eröffnungsstelle zum Skrotum stumpf präpariert,wobei darauf geachtet wurde, daß ein möglichstenger Ring <strong>als</strong> Eingang in die Skrotalhöhle gebildet wurde,die ihrerseits durch Querbewegungen der Fingerspitzemöglichst breit gestaltet werden sollte. Die Nadel-Fadenkombinationmit einem monofilen nicht resorbierbaremNahtmaterial, Prolene° der Stärke USP 3/0, wurde vonaußen durch die Skrotumhaut durch den Tunnel zu denResten des Nebenhodenbandes am Hoden und durch denTunnel durch die Skrotumhaut wieder <strong>zur</strong>ück nach außengeführt. Auf diese Weise wurde der Hoden angezügelt, indas Skrotum gezogen und mit einem Knoten außen fixiert.Der Wundverschluß erfolgte subkutan mit resorbierbaremNahtmaterial 3/0. Die Hautnaht erfolgte mit horizontalenKreuzstich - Einzelknopfnähten mit monofilem, nicht resorbierbaremNahtmaterial. Da über diesen Hautschnitt derZugang zum anderen Hoden nicht möglich war, erfolgteüber einen zweiten Hautschnitt in der Medianlinie kranialder Zugang <strong>zur</strong> Vasektomie am anderen Hoden. Sie sollhier nicht extra besprochen werden.Der Hoden ist zwar leicht in das Skrotum verlagerbar,4

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