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Hohe Breitengrade - eine Kreuzfahrt von Spitzbergen nach Nordost ...

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Dr. Peter Hünseler: <strong>Hohe</strong> <strong>Breitengrade</strong> - <strong>eine</strong> <strong>Kreuzfahrt</strong> <strong>von</strong> <strong>Spitzbergen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Nordost</strong> - Grönland<br />

August schon weitgehend abgeschlossen und die<br />

meisten der hier nistenden Krabbentaucher,<br />

Grillteiste und Dreizehenmöwen haben sich mit<br />

ihrem Nachwuchs aufs Meer verzogen. Aber<br />

immer noch lungert ein gut genährter Eisfuchs am<br />

Strand herum und hofft, daß noch einmal ein<br />

gerade flügge gewordener Jungvogel beim ersten<br />

Abflug zum Meer nicht weit genug gleitet und ihm<br />

geradewegs ins Maul fliegt.<br />

Die Exkremente der nistenden Seevögel haben<br />

die Tundra am Fuße des Felsens gedüngt. Wir wandern über dichte Grassoden und Moospolster.<br />

Nirgends sonst auf <strong>Spitzbergen</strong> gedeiht die Vegetation so üppig wie am Fuße der Vogelfelsen.<br />

Nahrung in großer Fülle für das einzige Huftier <strong>Spitzbergen</strong>s, das Rentier. Zwei Renhirsche mit<br />

gewaltigen Geweihen grasen am Fuße des Felsens und lassen sich <strong>von</strong> uns nicht stören. Aus<br />

nächster Nähe können wir die Huftiere beobachten.<br />

Es ist spät geworden, schon <strong>nach</strong> 22 Uhr, und langsam setzt auch auf <strong>Spitzbergen</strong> die Dämmerung<br />

ein. Zeit für uns aufs Schiff zurückzukehren. An Bord füllt sich ein erstes Mal die gemütliche Bar<br />

der Prof. Molchanov. Neue Bekanntschaften werden geschlossen und mit manchem „Prosit”,<br />

„Skal” und „To Your Health” wird bis spät in die Nacht auf das Gelingen unserer Expedition<br />

angestoßen.<br />

Ankunft in Grönland<br />

Fast zwei Tage auf See liegen hinter uns, als sich die Prof. Molchanov am Spät<strong>nach</strong>mittag des 1.<br />

September der Küste Grönlands nähert. In Küstennähe lichten sich endlich die Nebel, die das<br />

Schiff auf See fast vollständig eingehüllt haben. Vor uns liegt die weite Tundralandschaft Grönlands<br />

- im glänzenden Sonnenlicht.<br />

Der Expeditionsleiter, der Holländer Rinie van Meurs, hatte bereits in <strong>Spitzbergen</strong> Optimismus<br />

verbreitet. Die Wetterlage an der grönländischen Küste sei gut und das Packeis, das diese Küste<br />

so oft einschließt und damit für Nicht-eisbrechende Schiffe unzugänglich macht, habe sich in<br />

diesem Jahr bis auf 81° nördlicher Breite zurückgezogen.<br />

Nach <strong>eine</strong>m schnellen Abendessen steigen wir in die wendigen Zodiacs. Unser Exkursionsziel ist<br />

die Sandinsel, ein mitten im Young Sund gelegenes Eiland. Wir hoffen hier Walrosse zu sehen,<br />

<strong>von</strong> denen die flachen Strände gerne als Ruheplatz genutzt werden. Bereits über <strong>eine</strong> Düne<br />

hinweg schallt uns das laute Gebrüll der riesigen Robben entgegen. Dichtgedrängt liegen fünf<br />

Tiere etwa zwanzig Meter vom Ufer entfernt. Halten Körperkontakt, drängeln sich aneinander. Es<br />

scheint, als wenn sie die körperliche Nähe<br />

gleichzeitig suchen und meiden wollen.<br />

Immer wieder recken sich die Riesen in<br />

die Höhe, drohen sie mit ihren großen<br />

Elfenbeinhauern und rempeln sich an, um<br />

gleich darauf wieder dicht aneinander zu<br />

rücken und engen Hautkontakt mit den<br />

Nachbarn zu suchen. Die Kühle kann es<br />

nicht sein, die sie zusammentreibt. Für<br />

die dick mit Speck bepackten Tiere muß<br />

es in der Abendsonne sicherlich wohlig<br />

warm sein.<br />

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