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Varenka - Hsghrm.musin.de

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Die ganze Nacht hindurch lag Frie<strong>de</strong> über <strong>de</strong>m Wald. Die einzigen Laute waren <strong>de</strong>r Ruf einerEule und das Heulen <strong>de</strong>r Wölfe.Gegen Morgen schaute <strong>Varenka</strong> aus <strong>de</strong>m Fenster, aber keine Mauer stand um ihr Haus. Daergriff <strong>Varenka</strong> große Angst.An diesem Tag schob <strong>Varenka</strong> viel Holz in <strong>de</strong>n Ofen, um Brot und Kuchen zu backen. Währendsie <strong>de</strong>n Teig zubereitete, hörte sie jeman<strong>de</strong>n leise weinen. Sie schaute aus <strong>de</strong>m Fenster undsah ein kleines Mädchen, das bitterlich weinte. In <strong>de</strong>n Armen hielt es eine Taube.»Mein liebes Kind«, sagte <strong>Varenka</strong>, »woher kommst du und was machst du hier im Wald?Hörst du nicht <strong>de</strong>n schrecklichen Lärm <strong>de</strong>r Kanonen? Du solltest zu Hause sein bei <strong>de</strong>inenEltern.«»Ach, liebe Großmutter«, schluchzte das Mädchen, »ich bin ganz allein, nur mit meiner Taube.Ich habe Vater und Mutter auf <strong>de</strong>r Flucht verloren. Da bin ich in <strong>de</strong>n Wald gerannt. Und bei dirroch es so fein nach frischem Brot; das machte mich hungrig!«»Komm herein, Kind. Wir sind hier eine kleine Familie und du bist nun die Jüngste. Du bleibstjetzt bei uns, bis wir <strong>de</strong>ine Eltern wie<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n.« So kam Bodula in <strong>Varenka</strong>s kleines Haus.<strong>Varenka</strong> gab ihr Brot, Kuchen und Tee und die Taube pickte zufrie<strong>de</strong>n die Brotkrumen, die ihrBodula streute.Den ganzen Tag lang hörten die Freun<strong>de</strong> das Donnern <strong>de</strong>r Kanonen. Den ganzen Tag langhatten sie Angst. Schließlich nahm Pjotr seine Balalaika und begann zu spielen. Stjepan, Pjotr,Bodula und <strong>Varenka</strong> sangen dazu ihre russischen Weisen.Als sich <strong>de</strong>r Tag neigte und <strong>de</strong>r Mond aufging, brachte die Musik Frie<strong>de</strong>n in ihre Herzen.In dieser Nacht beteten sie wie<strong>de</strong>r alle und <strong>Varenka</strong> sagte: »Bitte, lieber Gott, heute Nachtmusst du kommen und eine Mauer bauen, die so hoch ist, dass kein Soldat mein Haus sieht;dann sind wir gerettet, das Kind mit <strong>de</strong>r Taube, <strong>de</strong>r Maler und seine Blume, <strong>de</strong>r alte Mann mit<strong>de</strong>r Ziege und ich. — Aber ich fürchte, es ist nun sehr spät gewor<strong>de</strong>n: morgen wer<strong>de</strong>n dieSoldaten hier sein und wir alle sind verloren.«Auch in dieser Nacht war es sehr still. Doch in <strong>de</strong>r stillsten Stun<strong>de</strong> war ein leiser Ton um<strong>Varenka</strong>s Haus. <strong>Varenka</strong> öffnete vorsichtig die Lä<strong>de</strong>n und sah, dass Schnee fiel. So dicht war<strong>de</strong>r Schnee schon gefallen, dass er bis zum Fenstersims reichte. <strong>Varenka</strong> schloss leise <strong>de</strong>nLa<strong>de</strong>n, fiel auf die Knie und dankte Gott.Und noch immer schneite es. Es schneite die ganze lange Nacht, dichter und dichter und imMorgengrauen war <strong>Varenka</strong>s kleines Haus vom Schnee ver<strong>de</strong>ckt.Am Mittag kamen die Soldalen. Sie zogen mit viel Lärm durch <strong>de</strong>n Wald und suchten nachFein<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>m kleinen Haus saßen alle angstvoll und still beisammen.

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