04.12.2012 Aufrufe

SKiN Technology - Semikron

SKiN Technology - Semikron

SKiN Technology - Semikron

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Anforderungen zu realisieren. Zusätzlich werden immer höhere<br />

Leistungen gefordert – das heißt, Themen, wie Parallelschaltung<br />

und thermisches Management, erhalten zusätzliche Bedeutung.<br />

Die Leistungselektronik für die stark wachsenden Märkte erneuerbare<br />

Energien und Elektrofahrzeuge profitiert in zwei Bereichen:<br />

Erstens sind Leistungshalbleiter für die Energieumwandlung bei<br />

der Erzeugung notwendig, zum Beispiel für Umrichter in Windkrafträdern.<br />

Zweitens sind diese Bauelemente das Kernelement bei<br />

drehzahlgesteuerten Umrichtern und damit der effizienten Energie-Nutzbarmachung.<br />

Schlüsselfaktoren: hohe Zuverlässigkeit<br />

und niedrige Kosten<br />

In elektrisch betriebenen Fahrzeugen muss die Leistungselektronik<br />

besonders platzsparend und gewichtsarm sein. Darüber hinaus<br />

muss sie auch zuverlässig in rauer Umgebung funktionieren. Um<br />

diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat <strong>Semikron</strong> den klassischen<br />

Technologieweg der Modulbasis verlassen und soweit wie<br />

möglich alle Funktionen des leistungselektronischen Systems mechanisch<br />

integriert. Bild 1 zeigt das aktuelle System für Flurförderfahrzeuge.<br />

Die Herausforderung in der Entwicklung liegt darin,<br />

widerstrebende elektrische, mechanische und thermische Ansprüche<br />

mit höchstmöglicher Zuverlässigkeit und zu vernünftigen<br />

Kosten zu realisieren. Der Umrichter mit einem Volumen von 5,7<br />

Litern hat einen Spitzenstrom von 400 A eff bei einer Batteriespannung<br />

von 160 V und lässt sich direkt auf der Antriebsachse eines<br />

Fahrzeugs montieren. Für diese Anordnung muss das System eine<br />

einwandfreie Funktion bei Vibrationen von 12 g und mechanischem<br />

Stoß bis 100 g gewähren, und das für 20.000 Betriebsstunden<br />

unter Außentemperaturen zwischen -40 und +85 °C.<br />

Schon für die ersten Windkraftanlagen entwickelte <strong>Semikron</strong><br />

vor 20 Jahren IGBT-Module, die mit einer modernen Druckkontakttechnik<br />

und funktionaler Integration von Leistung, Ansteuerung<br />

und Sensorik den Herausforderungen dieser Applikation in<br />

Bezug auf Langzeitzuverlässigkeit und Leistungsdichte gewachsen<br />

waren. Heute sind SKiiP-IPMs der dritten Generation im Einsatz.<br />

Mehr als 80 GW wurden bisher installiert, was in etwa der Hälfte<br />

der bis heute installierten Windgenerator-Leistung entspricht.<br />

Nun ist die vierte Generation, der SKiiP4, in der Markteinführungsphase.<br />

Das SKiiP4-Leistungsmodul in der Sechsfach-Ausführung,<br />

wie in Bild 2 zu sehen, leistet 3600 A. Im Vergleich: das<br />

SKiiP3 als Vierfach-Ausführung bietet 1800 A, jeweils für eine<br />

Sperrspannung von 1700 V. Mit SKiiP4 gelang es <strong>Semikron</strong> ein<br />

IPM zu entwickeln, das bei identischer Baugröße 30 Prozent höhere<br />

Leistung ermöglicht. Im Leistungshalbleitermodul werden die<br />

IGBT- und Diodenchips nicht auf das Substrat gelötet, sondern gesintert.<br />

Zwischenkreisspannungen bis zu 1300 V lassen sich durch<br />

eine verbesserte Ansteuerung sicher beherrschen. Zudem werden<br />

Anforderungen hinsichtlich der Anlagenaufstellung in größerer<br />

Höhe über dem Meeresspiegel und außerhalb des Küstenbereichs<br />

erfüllt. Zur Absicherung der geforderten niedrigen Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

unterzieht <strong>Semikron</strong> jede Einheit vor Auslieferung<br />

einem Burn-in-Test. Wenn die Leistungselektronik in den Massenmarkt<br />

Automobil eingesetzt wird, müssen die Systeme kleiner und<br />

zuverlässiger werden. Das gleiche gilt für Windkraftanlagen. Bei<br />

Off-Shore-Installationen sind Wartungseinsätze extrem teuer.<br />

Im Blickpunkt: Aufbau- und Verbindungstechnik<br />

Bei der klassischen Aufbau- und Verbindungstechnik existieren<br />

heute fünf unterschiedliche technische Limits, die es in der Leistungselektronik<br />

zu überwinden gilt: Die Lötverbindungen, die Bo-<br />

Auf einen Blick<br />

Leistungsbauteile und Powermodule<br />

denplatten, das Modul layout, die Chiptemperaturen sowie die<br />

Stromdichten.<br />

■ Lötverbindungen: In einem konventionell gelöteten Leistungsmodul<br />

mit einer Kupferbodenplatte stellt die Lötverbindung in der<br />

Regel den mechanisch schwächsten Punkt des Gesamtsystems dar:<br />

Durch die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der Materialien,<br />

durch hohe Temperaturänderungen und wechselnde elektrische<br />

Lasten während des Betriebes entstehen Ermüdungserscheinungen<br />

der Lötlagen im Modulaufbau. Indizien dafür sind die sich<br />

während des Betriebes erhöhenden thermischen Widerstände, die<br />

zu hohen Chiptemperaturen führen. Dieser Wechselwirkungsprozess<br />

führt unweigerlich zu einem Komponentenfehler durch<br />

abhebende Bonddrähte. Zusätzlich gibt es bei gelöteten Verbindungen<br />

zu einer Leiterplatte das Zuverlässigkeitsrisiko kalter Lötstellen.<br />

■ Bodenplatten: Die Bodenplatten für Module mit großen Abmessungen<br />

und höherer Leistung können in Bezug auf thermische<br />

und mechanische Performance nur mit technischen Schwierigkeiten<br />

und unter hohen Kosten realisiert werden. Die einseitige<br />

Substrat lötung erzeugt einen Bimetalleffekt, der nicht homogene<br />

Verwindungen verursacht. Dadurch ist die thermische Anbindung<br />

an den Kühlkörper nicht optimal. Anstelle einer Kühlkörperanbindung<br />

mit quasi metallischem Kontakt muss die Lücke zwischen<br />

Bodenplatte und Kühlkörper mit einer Wärmeleitpaste ausgefüllt<br />

werden, die von Haus aus schlechte thermische Eigenschaften mitbringt.<br />

Ergebnis: eine Barriere im thermischen Gesamtsystem. Die<br />

Wärmeleitpaste hat einen thermischen Widerstand der 400-mal<br />

höher als der von Kupfer ist. Diese Schicht ist für bis zu 60 Prozent<br />

des thermischen Widerstandes zwischen Chip und Kühlmedium<br />

verantwortlich.<br />

■ Das Modullayout: Bei Modulen ab 150 A müssen Chips auf der<br />

DCB parallel geschaltet werden, um größere Stromratings zu erzielen.<br />

Durch die mechanischen Restriktionen beim Layout konventioneller<br />

Bodenplattenmodule ist eine ideale Symmetrie oft<br />

nicht erreichbar. Das Ergebnis sind Inhomogenitäten im Schaltverhalten<br />

parallel geschalteter Chips und unterschiedliche Ströme<br />

an den Chippositionen. Deshalb wird im Datenblatt immer der<br />

schwächste Chip spezifiziert. Interne Aufbauten mit Bonddrähten<br />

oder Verbindern verschlechtern die Leitwiderstände im Modul<br />

und führen zu hohen Streuinduktivitäten.<br />

■ Chiptemperaturen: Weiterentwicklungen in der IGBT-Technologie<br />

ermöglichen feinere IGBT-Zellstrukturen und damit kleinere<br />

Chips. Das wird auch durch den Druck, die Kosten der Leistungshalbleiter<br />

zu minimieren, forciert. Mit kleineren Komponenten<br />

geht eine Erhöhung der Stromdichten einher, denn die Chips sind<br />

die letzten Jahre im Schnitt um 35 Prozent kleiner geworden.<br />

Grün denken und handeln<br />

In Zeiten von Green Electronics zur Energieeinsparung und Klimaschonung<br />

gewinnt die Leistungselektronik zunehmend an Bedeutung.<br />

Um die Leistungsdichte von Leistungsbausteinen zu erhöhen und diese<br />

somit energieeffizienter sowie zuverlässiger zu gestalten, spielt<br />

die Aufbau- und Verbindungstechnik eine wichtige Rolle. Hier haben<br />

Wärmeleitpaste und Drahtbonds – Erbstücke des Industriemoduls –<br />

so langsam ausgespielt. An ihrer Stelle werden in naher Zukunft in<br />

bestimmten Applikationen hochzuverlässige Sinterschichten und<br />

Folien zum Einsatz kommen.<br />

infoDIREKT www.all-electronics.de 109ejl0211<br />

www.elektronikjournal.com elektronikJOURNAL 02/2011 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!