4 Andacht5© Foto: Nahler - GEPLiebe Leserinnen und Leser,jedes Jahr am ersten Advent beginnendie beiden großen kirchlichen Hilfswerke„Brot für die Welt“ (evangelisch)und „Adveniat“ (katholisch) ihre neuenSpendenaktionen. Das ist natürlichkein Zufall, denn gerade in der Vorweihnachtszeitsind die Menschen besondersgebefreudig. Auch andere Organisationennutzen die allgemeine Stimmung vordem „Fest der Liebe“ und senden Spendenaufrufein die Welt (bzw. in unsereBriefkästen).Das kann durchaus schon mal lästig werden,und zweifellos landen zahlreicheAufrufe auf direktem Wege in der Altpapiertonne.Wir können doch nicht allenhelfen! Es gibt so viel Not in der Welt,dass auch unser ganzer Wohlstand nichtreichen würde, sie komplett zu beseitigen.Und so bleibt am Ende ein Gefühlvon Ohnmacht.„Nur noch kurz die Welt retten“ heißtein populäres Lied von Tim Bendzko ausdem Jahr 2011. Aber natürlich war dasironisch gemeint. Wir Menschen müsseneinsehen: Die Welt retten – nein, daskönnen wir nicht.Zyniker würden jetzt wohl sagen: „DannAuf ein Wort„Ein jeder gebe, was er geben kann nach dem Segen,den dir der HERR, dein Gott, gegeben hat.“(5. Mose 16,17/Herrnhuter Losungfür den 1. Dezember 2013/erster Advent)lassen wir es eben.“ Aber wenn jeder nurnoch an sich denkt, wird die Not um sogrößer. Eine Welt, in der nur noch derEgoismus regiert, dürfte einer Hölle sehrnahe kommen.Einen Ausweg zwischen Selbstüberforderungund Gleichgültigkeit weist dasLosungswort zum ersten Advent. Einjeder soll nach seinen Möglichkeitengeben; als Richtwert war dafür im AltenTestament ein Zehntel des Einkommensfestgelegt. Wer also viel hat, gibt mehrals der, der wenig hat. In der Geschichtevom „Scherflein der Witwe“ (Markus12,41-44) preist Jesus diese auf sichallein gestellte Frau, weil sie trotz ihrerArmut noch etwas abgegeben hat – auchwenn es ein ganz kleiner Betrag war.Eine Spende ist darum mehr als dieÜbertragung eines materiellen Wertes anBedürftige. Zu spenden zeugt von einerHaltung: Auch wenn ich nicht dieWelt retten kann, so lasse ich mir ihreNot doch zu Herzen gehen und bin bereitzu teilen.„Wer auch immer ein einziges Lebenrettet, der ist, als ob er die ganze Weltgerettet hätte”, heißt es im BabylonischenTalmud, einem bedeutenden Lehrbuchdes Judentums. Berühmt geworden istdieser Satz durch den Film „SchindlersListe“. Als Oskar Schindler sich von „seinen“Juden verabschiedet, macht er sichVorwürfe, dass er nicht mehr Leben hatretten können. Doch die Überlebendenschenken ihm einen Ring, in den ebendieser Satz aus dem Talmud eingraviertist. Oskar Schindler hat getan, was er tunkonnte – das ist genug.Auch Gott tut, was er tun kann, um dieWelt zu retten. Er schickt seinen Sohn JesusChristus, um seine Liebe in die Weltzu tragen. Zu Weihnachten werden wirdas feiern. Jesus lässt sich die Not derMenschen zu Herzen gehen. Wenn wirseinem Vorbild folgen, werden wir vielleichtnicht gleich die Welt retten, abersie doch ein bisschen wärmer machen.Ich wünsche Ihneneine gesegneteAdvents- undWeihnachtszeit.Thomas Bracht© Foto: Susanne SchrickGemeinsam inSee stec hen?Einfach Heike Standke unter02339/6610 anrufen, persönlichansprechen oder per E-Mail(heikestandke@aol.com) kontaktierenund vielleicht schonnächstes Jahr ein Wochenendeauf demIjsselmeer verbringenoder aufeinem Plattbodenschiffmitsegeln.© Foto: Nahler - GEP© Grafik: Reichert - GEP<strong>Der</strong> <strong>Schwan</strong> I Ausgabe 04/2013<strong>Der</strong> <strong>Schwan</strong> I Ausgabe 04/2013