die besondere therapie die besondere therapieWie sichVerklebungenlösen lassenMit bestimmten Testslassen sich die einschränkendenWirkungenvon <strong>Narben</strong> aufspüren.Dieser Patientzum Beispiel konnte imLiegen die Arme <strong>nicht</strong>mehr vollständig auf derBehandlungsbank ablegen.Ursache war eineNarbe im linken Sprunggelenk.Nach der <strong>Therapie</strong>hatte er damit keineSchwierigkeiten mehrDie Manuelle <strong>Narben</strong>therapiebesteht darin, Gewebeschichten,die sich durch eine Entzündungmit einander verb<strong>und</strong>en haben,wieder zu lösen. Dies geschiehtdurch gezieltes Gegeneinanderschiebender Hautschichten, diesich verklebt haben. Einmal gelöstesGewebe bleibt dauerhaftgelöst – der Mensch ist aus seinenSchonhaltungen befreit. Vorder <strong>Therapie</strong> muss jedoch eindeutiggeklärt werden, ob dieBeschwerden überhaupt auf eineNarbe zurückzuführen sind.Oft gleicht es einer Detektivarbeit,dem Übeltäter auf die Spurzu kommen.Über die Hälfte aller zu therapierenden<strong>Narben</strong> sind mehrereJahre alt. Da die Erinnerung andie Verletzung häufig verblasstist, kann sich der Therapeut nurbedingt auf die Aussagen derPatienten zu etwaigen <strong>Narben</strong>verlassen. Doch es gibt eine Reihevon Tests, die das Diagnostizierenvon verklebungsbedingtenEinschränkungen am Bewegungsapparatmöglich machen.Um den hemmenden Einflussvon Verklebungen im Gewebeauf den Bewegungsapparat aufzuspüren,wird der Patient angewiesen,auf dem Rücken liegend,bestimmte Bewegungenmit Armen <strong>und</strong> Beinen auszuführen.So soll er zum Beispielbeide Arme so weit er kannüber den Kopf strecken. Im Normalfallkann der Patient dieArme auf der Liege neben seinenOhren ablegen. Bei einerBewegungseinschränkung gelingtdies jedoch <strong>nicht</strong>. Ich nennediese Bewegungen Maximalbewegungen.Mit Hilfe solcher Tests lassensich bewegungseinschränkendeWirkungen von <strong>Narben</strong> auf betroffene<strong>und</strong> Nachbargelenkerelativ schnell feststellen. AmEnde der Manuellen <strong>Narben</strong>therapiewird das Behandlungsergebniserneut mit diesen Bewegungs-Testsüberprüft.Mit einem Tastbef<strong>und</strong> lassensich dann veränderte Oberflä-Durch solche Fixateureentstehen so genannte<strong>Narben</strong>kanäle. Sie sindbesonders schmerzhaft <strong>und</strong>bewegungseinschränkend52006/25
die besondere therapieDie Manuelle <strong>Narben</strong>therapiechenspannungen im Gewebe feststellen. Umdie bewegungshemmenden Einflüsse von<strong>Narben</strong> oder Verklebungen zu lokalisieren,eignet sich eine oberflächliche Verschiebungder Haut. Hierzu lässt man die Hand leichtauf der zu untersuchenden Region absinken.Dann verschiebt man die Haut, bis es zumAnspannen des Gewebes kommt. Nun testetman die Elastizität des Gewebes. Der Hautwiderstandsollte elastisch <strong>und</strong> federnd sein.Vorhandene Verklebungen vermitteln einenfesten bis harten Widerstand.Es empfiehlt sich, diesen Test in verschiedenenBewegungsrichtungen <strong>und</strong> <strong>Körper</strong>regionenzu wiederholen, um die physiologischeSpannung des Gewebes zu erfahren. Nebender genannten Technik werden in der MNTnoch sechs weitere Tests zur Überprüfung desGewebswiderstands angewandt.Das Arbeitenmit dem SchmerzWichtigster <strong>und</strong> zuverlässigster <strong>Therapie</strong>partnerin der MNT ist der Schmerz. Ihn giltes zu verstehen, seine Botschaft zu entschlüsseln<strong>und</strong> mit ihm gemeinsam die Ursachefür die Beschwerden zu finden.Schmerzen sind kein Problem, sondern einWarnsignal. Vergleichbar einer Fehlermeldungan die Zentrale. Die Basis für den Erfolgist also das Verstehen des Schmerzes. Ist derSchmerz an ein konkretes Ereignis, wie beispielsweisean eine äußere Gewalteinwirkunggeknüpft, liegt die Ursache auf derHand. Bei schmerzhaften Signalen, die nunaber <strong>nicht</strong> auf ein konkretes Erlebnis zurückzuführensind, sondern sich langsam aufbauenoder in keinem Verhältnis zum äußerenReiz zu stehen scheinen, ist die Diagnoseoftmals <strong>nicht</strong> einfach. So können Schmerzenim linken Bein die Folge einer Überlastung,das heißt Schonhaltung des rechten Beinessein. In einem solchen Fall muss das betroffenerechte Bein therapiert werden <strong>und</strong> <strong>nicht</strong>das schmerzhafte linke Bein.Schmerz hat viele Sprachen. Mal ist erdumpf <strong>und</strong> diffus, dann spitz <strong>und</strong> hell. Erkann begrenzt, schneidend, scharf oder flächigausstrahlend sein. Der Schmerz kann unsin die Beugung oder in die Streckung zwingen.Er kann heiß <strong>und</strong> pulsierend oder kalt<strong>und</strong> taub erscheinen. Die Sprache des●●●●●●●●●●●Mit bestimmten Grifftechniken lässt sich eine veränderteOberflächenspannung in der Haut lösenSchmerzes kann uns wertvolle Hinweisedarauf geben, was im <strong>Körper</strong> ins Ungleichgewichtgeraten ist.Schmerzen sind zwar ein subjektives Erlebnis,lassen sich aber durch vergleichendeBilder in eine gewisse allgemein gültigeSprache fassen. Sie sind auch von früherenErfahrungen <strong>und</strong> unserer Erinnerung an dieseErfahrungen geprägt.Während der MNT erleben die Patientensolange einen spitzen hellen Schmerz, bissich die Verklebungen zwischen den Haut<strong>und</strong>Gewebsschichten gelöst haben. DieserSchmerz wird häufig als „Wohlschmerz“ be-Hier kann diemanuelle<strong>Narben</strong>therapiehilfreich seinSchnittw<strong>und</strong>enVerbrennungenBandscheibenoperationenOperationen an GelenkenKaiserschnittUnterleibsoperationenBypass-OperationenVenenoperationenAtroskopie-<strong>Narben</strong>LeistenbruchoperationenVerklebungen nachSchwellungenan Gelenkenschrieben, was mit dem befreienden Gefühlzu erklären ist, das die Patienten mit demLösen der Verklebungen erfahren.Es ist ratsam, den Patienten auf diesenSchmerz vorzubereiten <strong>und</strong> ihn aufzufordern,die nachlassende Schmerzintensität zuspüren. Der brwusste Einsatz tief entspannenderAtmung kann über den Parasympathikusden Spannungszustand <strong>und</strong> damitdie Schmerzintensität im gesamten <strong>Körper</strong>sehr schnell senken. Da der Schmerz in derMNT ein wichtiges Behandlungsbarometerist, ist eine Reduzierung des Schmerzempfindensdurch Medikamente oder Kälte <strong>nicht</strong>ratsam. Wenn man mit dem Schmerz arbeitet,ist eine Schädigung von ges<strong>und</strong>em Gewebein der <strong>Therapie</strong> <strong>nicht</strong> möglich.Was sonst nochzu beachten istMit der manuellen <strong>Narben</strong>therapie sollte sofrüh wie möglich nach einer Operation oderVerletzung begonnen werden. Frühestens jedoch20 Tage danach. Zu spät ist es abernie. Die älteste Narbe, die gelöst werdenkonnte, stammt aus dem Jahr 1945.Die Erfahrung zeigt, dass zwischen sechs<strong>und</strong> zwölf Behandlungen, je nach Art derVerklebung, ausreichen, um eine Narbedauerhaft zu lösen.Sind die Verklebungen erst einmal beseitigt,sollten die Patienten an einer Haltungsschulungteilnehmen, damit die über Jahrehinweg automatisierten Fehlhaltungennachhaltig korrigiert werden können.Die Manuelle <strong>Narben</strong>therapie ist bei denKrankenkassen <strong>nicht</strong> abrechnungsfähig. Sie6 2006/2