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STRASSE OHNE ENDE

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Adrenalin und Nervenkitzelnicht nur für die Fahrer, wenn es inden roten Bereich geht…Die IndianScouts aus denzwanzigerJahren des letztenJahrhundertseignen sich wegenihres niedrigenSchwerpunktsund ihres robustenStarrrahmensbestens für SteilwandakrobatikSobald die Stufen hinauf zumKesselrand erklommen sind,der Blick ins Innere des riesigenZylinders frei wird und der Wind denGeruch von Benzin und Öl durchsZeltdach bläst, fühlt man sich in eineandere Welt versetzt. Der Ansagerunten auf der Parade animiert weiter -hin die bevorstehende Show zubesuchen – „Tollkühnheit, Nervenkitzel,Adrenalin pur“ – sind seineWorte. Und schon während der Einführungsrundendurch den „echtenWikinger“ Peter Petersen wird manAuch vierrädrige Fahrzeuge wie dieser BMW Dixie kommen imMotodrom zum Einsatzals Zuschauer von der wagemutigenMotorrad-Artistik in diesemwackelnden Holzkessel in den Banngezogen. Man verspürt sofort einenAdrenalineinschuss, wenn Petersendirekt vor den eigenen Augen einenSchlenker bis knapp unter die Drahtseilbegrenzungfährt, der Lärm undFahrtwind inklusive Abgasgestankins Gesicht bläst und der Boden untereinem zu schwanken beginnt.„Wenn Steilwandfahrer ins Dorfkamen, hieß es früher, die Töchterbesser nicht aufs Volksfest gehen zulassen“ – so wurde es jedenfallsDonald Ganslmeier überliefert, dersich nach seinem Wehrdienst aufsMotorrad setzte, nach England fuhrund bei Ken Fox das Handwerk desSteilwandakrobaten erlernte. „EinSteilwandfahrer muss hart arbeitenund was aushalten können“, dennfür sein „Original Motodrom“, dasGanslmeier im vorigen Jahr seinemfrüheren Chef Hugo Dabbert ab -kaufte und von Grund auf renovierthat, kann er keine Diskotänzer ge -brauchen. Gut zwei Tage dauert esnämlich, bis die so genannte Sohleabsolut gerade ausgelegt, 18 Wandelementeaufgestellt und mit Drahtseilenverzurrt, das Zuschauer -podium sowie die Parade gelegt unddas Zeltdach am zwölf Meter hohenZentral-Mast gehängt ist – fast 25Tonnen Gewicht, die von den beidenSattelschleppern und einem 7,5-Tonner runter und nach dem Engagementwieder aufgeladen werdenmöchten. Nur mit Muskelkraft, verstehtsich.Die Konstruktion einer Steilwand,gern auch „Todeswand“ genannt,geht zurück auf die Erfahrungen undBaupläne, die der ehemalige USamerikanischeIndian-WerksrennfahrerEarle Armstrong gegen 1915in das weltweit erste „Silodrome“einfließen ließ. Zuvor zeigten Akrobatik-Fahrerihre waghalsigen Stuntsauf bis zu 75 Grad steilen Holzbahnen,und so war eine senkrechtstehende Wand nur eine logische undkonsequente Weiterentwicklungdieser „Round Tracks“. Bereits kurzdarauf avancierten in Vergnügungsparksdiese „Motordromes“ zu wahrenRennern, denn wer konnte sichdamals schon vorstellen, wie das reinphysikalisch funktionieren soll? 9091

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