01/2013 - landesverband oberösterreich und salzburg

EditorialLiebe Kollegen/innen!Dass Sachverständigeihre Arbeit auf dem letztenStand der Technikauszuüben haben, istselbstverständlich. Dabeisollte aus Haftungsgründenauch daraufgeachtet werden, dassGutachter sich im Fachbereichihrer Eintragungbewegen. Gutachter-Stellungnahmen außerhalbdieses Fachgebieteskönnen erheblicheSchadenersatzforderungenauslösen, die vonVersicherungen nichtgedeckt sind. Wir habenzu dieser ProblematikFachleute befragt.Seit März 2012 ist derderzeitige Präsidentdes LandesgerichtesRied in Funktion. Er hatim Interview mit FrauSailer klargemacht, dasser Kommunikation aufkurzem Weg für sinnvollhält. Wenn Sie Ihresteuerlichen Angelegenheitenselbst in FinanzOnline wahrnehmen,dann sollten Sie diegeänderte Zustellungsmöglichkeitder Finanzbehördebeachten. Es istfür uns Sachverständigenicht verständlich, dassdie Verwaltungsgerichtesich nur auf Amtssachverständigeverlassenwollen, weil wir Zweifelan der Unabhängigkeit,Unparteilichkeit undObjektivität haben.Mit kollegialen GrüßenDr. Traude Hauner-Schöpfwww.hauner-schoepf.atDas wird teuer!Wenn Sachverständigemit ihrem Privatgeld haftenEs ist das Schlimmste, was Sachverständigen passierenkann: wenn ein gutachten fehlerhaft ist undder SV seine Befugnisse überschritten hat, entstehenFolgeschäden, bei denen die Haftpflichtversicherungaussteigt. Das kann existenzbedrohendwerden, denn nun gehts ans PrivatvermögeN.TEXT: SUSANNA SAILERWurden Mängelam Gutachtenschuldhaft verursacht,müssen SachverständigeFolgeschäden, dieaus der Verwendung desGutachtens entstehen, ausihrem eigenen Vermögenbezahlen. Zur Abfederungist seit 1999 der Abschlusseiner Haftpflichtversicherunggesetzlich vorgeschrieben.Die Mindestversicherungssummebeträgt400.000 Euro für jedenVersicherungsfall.In dieser Höhe hatte auchein Sachverständiger ausder Fachgruppe Bau undImmobilien seine Haftpflichtversicherungabgeschlossenund kam damittrotzdem in Schwierigkeiten.Denn eines Tageshatte er einen Auftrageiner Bank angenommen,für die er zwecks Belehnungden Verkehrswerteiner Liegenschaft ermittelnsollte. Er kam auf einenWert von etwa dreiMillionen Euro. Einige Zeitspäter schlitterte der LiegenschaftseigentümerinKonkurs. Ein anderer fürdas Exekutionsverfahrengerichtlich bestellter Sachverständigerbewertetedie Liegenschaft mit einerMillion Euro. Diesen Wertzog das Gericht für dieVersteigerung heran. DieBank, die aufgrund des Privatgutachtenseinen Kreditvon ca. zwei MillionenEuro gewährt hatte, klagteihren Sachverständigenauf den nicht einbringbarenKreditbetrag von etwaeiner Million Euro.„Die erforderliche Versicherungssummesollte richtigeingeschätzt werden“,sagt Bau- und Immobilien-Fachgruppenobmann DIKarl Sterkl. In die selbeKerbe schlägt der Obmannder Gruppe Allgemein,Bmst. Ing. Wilfried Huemer:„Ich rate, wenn derartigePotenziale bearbeitetwerden, nachzudenken,wie hoch der Streitwertim Extremfall sein könnte.2 NR.01/2013 – SV-INFORMATIV