Fischerfestheft Teil 1 - Rheinisches Fischerfest

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Michael Schäfer: Ein Mädchen auf dem Fisch Das Rheinische Fischerfest „Mit diesem Fest ist uns Gernsheimern etwas gegeben worden, was über den Rahmen des Feste feiern hinaus für uns und unsere Stadt von Bedeutung sein kann. Ich habe schon lange etwas vermisst, etwas, was uns Gernsheimern allen gemeinsam sein kann, etwas nur Gernsheim eigenes, etwas, was hinweist auf die Herkunft der Stadt, auf ihre Verbundenheit mit dem Strom, der wesentlich ihr Gesicht mitzuprägen half und etwas, was uns auch richtungsweisend für die Zukunft sein kann. Das lässt sich, weiß Gott, von unserem Fischerfest sagen: Es kann uns helfen, das Zusammengehörigkeitsgefühl, von dem, das wollen wir ehrlich bekennen, seither unter uns Gernsheimern nicht allzu viel zu bemerken war, zu steigern, es kann uns zeigen, dass wir eine Verpflichtung haben gegenüber unserer Stadt, ihre Geschichte verantwortungsbewusst weiterzuführen, es kann uns sagen, dass wir nicht eine zufällige Anhäufung irgendwelcher Einzelexistenzen sind, die am besten tun, sich voneinander abzuschließen und gemeinsame Dinge nicht kennen wollen. Darum lobe ich mir das Fischerfest.“ Georg Schäfer, 13. August 1949 Es war kurz nach der Währungsreform, vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Menschen hatten langsam wieder in ein normales Leben zurückgefunden. Sie konnten sich wieder einiges kaufen, etwas Besonderes leisten und sich auch wieder freuen. Ja, man fing wieder an zu feiern: Alte, traditionsreiche Feste lebten wieder auf, und es wurden neue gegründet. Auch in Gernsheim wurde zu dieser Zeit ein Fest ins Leben gerufen: das Rheinische Fischerfest. Am 23. Januar 1949 kamen im Gasthaus „Zum Karpfen“ in der Rheinstraße 3 zu einer Vorstandssitzung des Angelsportvereins Vertreter des Wasserstraßenamtes, der Wasserschutzpolizei, der Berufsfi- 43 scher und des Verbandes der Deutschen Sportfischer zusammen. Im Mittelpunkt stand das Bemühen, fischereirechtliche Fragen zu klären und Differenzen zwischen Berufs- und Sportfischern auszuräumen. Nach dem harmonischen Verlauf der Sitzung meinte der Stockstädter Christian Reibold, Vorsitzender im Unterbezirk Groß-Gerau des Verbandes Deutscher Sportfischer: „Wie wäre es denn, wenn wir hier in Gernsheim einmal ein Backfischfest abhalten würden?“ Dieser Vorschlag wurde spontan von allen Anwesenden akzeptiert. Eigentlich sollte es nur ein einmaliges Fest werden. Dazu waren Sport- und Berufsfischer der näheren und weiteren Umgebung eingeladen, um ein paar frohe Stunden in guter Kameradschaft miteinander zu verbringen. Den großen Erfolg aber, der dem Fest beschieden sein sollte, konnte keiner ahnen. So begannen also die Vorbereitungen zur Ausrichtung des Festes. Dazu gehörten auch Gespräche zwischen den durch Jakob Kissel vertretenen Berufsfischern und Bürgermeister Peter Adler. In einer entscheidenden Sitzung am 28. April 1949 wurde ein Festausschuss gewählt, der die weitere Vorgehensweise abzuklären hatte. Ihm gehörten an: Bürgermeister Peter Adler Schirmherr Johannes Meister Vorsitzender Karl Kaus Schriftführer Johannes Belles Rechner Phillip Mettra Wirtschaftsausschuss Johann Andres Festschrift Franz Klag Platzmeister Georg Heppert Propagandawart Paul Müller Vertreter des Angelsportvereins Jakob Kissel Vertreter der Berufsfischer Christian Reibold Ehrenmitglied Otto Rittberger Sachverständiger Feuerwerk E.W. Tews Vertreter des Handwerks Georg Gutjahr Wasserfahrzeuge Fortsetzung auf Seite 47
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