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LUXUS DER EINSAMKEIT - Michael Poliza Experiences

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FOTO: MICHAEL POLIZAlifestyleLiving & KulturDer Himmel überAfrika – am Rand derältesten Wüsteder Welt: Die Lodge„Little Kulala“ ge -hört zu den bestenHer bergen Namibias.Manche Antilopenwagen sich hier bisauf die VerandaALLES MITVIP-KLICKPeter Lohmeyer, KimFisher & Co.: Wie StarsStars fotografieren.Seite 94SHERYLSANDBERGDie mächtige Facebook-Frau – im GALA-Interview ganz privat.Seite 100<strong>LUXUS</strong><strong>DER</strong> <strong>EINSAMKEIT</strong>DIESER MOMENT soll sich in die Seelebrennen: <strong>Michael</strong> <strong>Poliza</strong> – einst TV-Kinderstar, dann Com puter millionär, heuteFotograf – organisiert Luxusreisen, die mehrsind als ein Urlaub. Er sagt: „Früher habeich die Bilder zu den Menschen gebracht. Jetztbringe ich die Menschen zu den Bildern.“Bitte umblättern!79


lifestyleDAS GEHTUNTERDIE HAUTAuf seinen Luxusreisen führt MICHAEL POLIZAseine Gäste zu den schönsten Gegenden der Welt –abseits der gängigen Pfade. Immer wieder im Fokus:mächtige Tiere, viele so frei wie er selbst80


<strong>Michael</strong> <strong>Poliza</strong> auf Fotosafari in Namibia –hier mit den seltenen Wüstenelefanten, die in derRegion Damara land im Westen leben. Links:Mit Propeller maschinen fliegt man zu den LodgesWüstenelefanten inDamaraland auf Nahrungssuche.Sie legen täglich biszu 80 Kilometer zurück.Der ständige Wasser mangelhat sie extrem zäh undwider standsfähig gemachtDer großegrüneDunghaufendampftnoch, alsokönnen dieElefantennicht weit sein. Der Guide steigtaus dem offenen Landrover undbegutachtet die Spur. „Das hierist die von Rosie“, sagt er zu denLeuten im Wagen. „Zwischenden großen Abdrücken sind ganzkleine zu sehen. Von ihremBaby.“ Zehn Minuten später stehtder Wagen in einem trockenenFlussbett. Der Guide ist denSpuren gefolgt. 50 Meter von derkleinen Menschengruppe entferntstehen 15 wilde Elefanten.Unter Rosie tapst ihr Nachwuchs,eine Woche alt. Das Baby suchtunter der mächtigen MutterSchatten.Bis zu 80 Kilomer legen dieseDickhäuter pro Tag zurück.Immer auf der Suche nach Nahrungund Wasser. Sie folgennur ihrem Instinkt und ihremÜberlebenswillen in der staubigenLandschaft im Norden Namibias.Kein Zaun und keinMensch zähmt sie. Sie sind frei.„Diese Gruppe in der Natur zuerleben, das ist so ein Moment,der sich in die Seele brennt“, sagt<strong>Michael</strong> <strong>Poliza</strong>, 55. Der Fotografhat mächtige Bildbände überAfrika veröffentlicht, hat denKontinent per Hubschrauber undKleinflugzeug, Quad, Geländewagenund sogar Fahrrad erkundet.An Namibias Natur kanner sich nicht satt sehen, und erwill seine Begeisterung teilen.„Früher habe ich die Bilder zuden Menschen gebracht“, sagt er.„Jetzt bringe ich die Menschenzu den Bildern.“<strong>Poliza</strong> hatte sich vor ein paarJahren gefragt, wie es wäre, wennTouristen Natur und Tiere 81


lifestyleSchon in der Morgendämmerungsteigtder Heißluftballonüber der Wüste auf„Zeit ist dasWertvollste, daswir haben.“MICHAEL POLIZADas Ambiente für den Relax-Modus: Vom „D-Camp“ gehtder Blick zum Huab River Valley. Alle Lodges bieten höchstenKomfort und sind so natur verträglich wie nur möglichEin Quad-Fahrer in den Dünen des Hartmann Valley. Diese Gegend an derGrenze zu Angola gehört zu den abgeschiedensten der WeltTraumhaftes Spiel der Farben: eines der Luxuszelte im NaturschutzgebietWolwedans. Bei Sonnenaufgang ziehen hier Zebras vorbeinis beeinträchtigen könnten, hasst er. Dasbekommt auch Pilot Ole Friede zu spüren,der zu den Gästen in der luxuriösen Propellermaschinefür <strong>Poliza</strong>s Geschmack etwaszu lange über die Annehmlichkeiten an Bordspricht. <strong>Poliza</strong> schnappt sich Kopfhörer undMikro und weist den Mann im Cockpitfreundlich drängend an: „Ist gut Ole, flieglos! Deine Stimme ist schön, aber die Küsteim Morgenlicht ist noch schöner.“WENIG SPÄTER GEHT ES IM JEEP zuden mächtigen, kilometerlangen rotenDünen des Sossusvleis, dann weiter nachWolwedans, ein privates Naturschutzgebietvon unglaublicher Sanftheit und Größe. Besitzerist der deutschstämmige StephanBrückner. Auf 200 000 Hektar betreiben erund sein Team Ökotourismus auf höchstemNiveau. In drei Lodges, die auf dem Arealverteilt sind, können höchstens 40 Menschenübernachten. Von luxuriösen Zelten,die auf Holzfundamenten stehen und denKomfort eines Vier-Sterne-Hotels bieten,durch seine Augen sehen würden. Er fing an,für reiche Abenteurer Luxus safaris zu organisieren,die auch mal hunderttausend Eurokosten konnten. Seit diesem Jahr bietet erunter dem Namen „<strong>Michael</strong> <strong>Poliza</strong> <strong>Experiences</strong>“auch Abenteuerlustigen mit kleineremGeldbeutel Reisen in Gegenden an, dieer zu den schönsten der Welt zählt – nichtnur Safaris durch Afrika, Kanada, Asien undAustralien, auch Schiffsreisen in die Arktisund die Antarktis (siehe Kasten Seite 84).Jede Reise ist von ihm „designt“ worden.Bei jeder spielt der Faktor Zeit eine wichtigeRolle. „Zeit ist das Wertvollste, das wir haben“,sagt er. „Ich will deshalb, dass derTransport von einem Ort zum anderen soeffektiv wie möglich ist. Ich hasse es, wennman auf Flughäfen lange dumm rumsteht.“Für jede Reise hat der Erlebnisperfektionisteine Art Drehbuch geschrieben. Diesesheißt „Wings over Namibia“. Der Kundewird zum Held in <strong>Poliza</strong>s 360-Grad-Kino.Jede Stunde der Reise hat er durchdacht.Zeitverzögerungen, die das optimale Erlebblickendie Gäste der Farm auf Zebras, dievor dem Zimmer vorbeiziehen, schauen denStraußen beim Grasen zu oder den gewaltigenOryx-Antilopen, wenn die morgens zurWasserstelle ziehen. Hier begreift man<strong>Poliza</strong> sofort: „Ich fühle mich am wohlsten,wenn ich auf einem Berg stehe und in keinerHimmelsrichtung irgendetwas sehe, dasvon Menschenhand hinzugefügt wurde.“Dass <strong>Michael</strong> <strong>Poliza</strong> einmal so redenwürde, ist für viele, die ihn lange kennen,erstaunlich. Als Kind wurde er 1975 durchseine Rolle in dem TV-Zweiteiler „Tadellöser& Wolff“ ein kleiner Star. Später faszinierteihn die Computerwelt, und noch bevor erdreißig wurde, hatte er die ersten Millionenauf dem Konto. Mit Bill Gates teilte er sichauf einer Technikmesse ein Zimmer – dawaren beide noch am Anfang ihrer Karrieren.Was aus Bill Gates wurde, weiß jeder. Aberwie würde <strong>Poliza</strong> beschreiben, was ausihm geworden ist? „Ich gestalte Zeit“, sagter. Einer seiner Gäste formuliert es so:„Er schafft Bilder, die in uns leuchten.“ 82


lifestyleEine Mitarbeiterindes „D-Camp“in DamaralandAlles ist präzise geplant.Und hinter jederBergkuppe kann eineÜberraschung warten …FOTOS: MICHAEL POLIZAHerzliche Begrüßungin Wolwedans:Die Lodge liegtinmitten einer200 000 Hektargroßen FarmIm Jeep geht dieFahrt durchs ResortNamibrand, vomWagen aus kannman alles in Ruhebeobachten.Links ein Buffet imVersorgungszelt.Für eine Nachtschlafen die Gästeim Zelt lager, dasPoli zas Teamaufge schlagen hat84kriegs wieder das Weite suchten, ließen siealles stehen und liegen. Aus dem Propellerflugzeugsieht man nun ihre Ochsenwagen.„Auf meinen Reisen nehmen wir uns die Zeit,das Land wirklich zu erkunden“, sagt <strong>Poliza</strong>.Was man bei ihm nicht buchen kann, sinddie jeweils gängigen Touristenattraktionen.Zur Etosha-Pfanne, dem Wildreservat imNorden Namibias, führt er seine Gästenicht. „Da stehen 100 Leute mit Kamerasum ein Wasserloch herum und fotografierendie Elefanten, die immer zu einer bestimmtenTageszeit kommen. Das kann ich auch inWalsrode oder bei Hagenbeck erleben.“Po li za meidet jene Lodges, von denen erweiß, dass Tiere dort einTeil der Inszenierungsind. Das ist in seinenAugen abgebrüht.Bei aller Leidenschaftfür die Natur, für Land-Endlose Weiten:Mehr als 80 Malwar <strong>Michael</strong> <strong>Poliza</strong>schon in NamibiaAlle InfosDurch seine Reise-Choreografie schafft<strong>Poliza</strong> Eindrücke, die sich auf der Seele abbildenwie auf einer Kinoleinwand. DieAbfolge, die Dramaturgie ist ihm wichtig. Erreiht nicht einfach Lodge an Lodge. <strong>Poliza</strong>:„Der eigentliche Luxus sind Eindrücke, dieunter die Haut gehen.“ Tatsächlich sind esdie magischen Momente, die seine Reisenvon anderen Safaris unterscheidet. Sonimmt man es ihm auch nicht übel, wenn esan manchen Tagen schon vor fünf Uhr losgeht.Dafür ist man zum Sonnenaufgang imHeißluftballon über den rostroten Dünenzwischen Wüste und Meer, erlebt von oben,wie drei Schakale eine Straußendame überdie Steppe jagen, um ihr ein Ei abzuluchsen.Am Frühstücks buffet in der Lodge hätteman dieses Schauspiel nicht erlebt.Zur präzisen Planung gehört für <strong>Poliza</strong>auch die Überraschung. So wird nach einerQuad-Fahrt plötzlich auf einer Bergkuppeein Abendessen an weiß gedeckten Tischengereicht. Oder er organisiert noch einenAusflug zu den Robben- und Austernbänkenvor Walfish Bay, ein Mittagessen in denSanddünen an der Grenze zu Angola, einenFlug über die Skeleton Coast. Dort erklärter, wie die deutschen Diamantenschürfervor 80 Jahren an diesem schier unendlichenStrand ihren Traum vom großen Fundträumten. Mit eher geringer Ausbeute.Als sie noch vor Ausbruch des Zweiten Weltschaften,für Tiere: Er übersieht die Menschennicht. Als er am letzten Reisetag am nördlichstenPunkt Namibias, im Niemandslandzwischen Wüste und Angola, hört, dass sicheine kleine Gruppe Himbas in der Nähe derLodge aufhält, schmeißt er seine Pläne um.Zu selten hat man Gelegenheit, Vertreterdieses Nomadenvolks, das seine Hautfarbedurch das Einreiben mit roter Erde undButter verändert hat, zu treffen.Kaum angekommen in dem Hüttendorf,sieht die Gruppe aus einiger Entfernung eineFrau, die am Lagerfeuer ihr Baby säugt. Po li zageht auf sie zu. Sie erkennt ihn, freut sich,ihn wiederzusehen. Er hat sie schon malfotografiert. Nun zeigter ihr die Bilder, und die„<strong>Michael</strong> <strong>Poliza</strong> <strong>Experiences</strong>“, als Luxusmarkeein Teil von TUI, hat fünf afrikanischeLänder im Programm: AußerNamibia sind das Botswana, Kenia,Tansania und Südafrika. DieReisen kosten ab 5890 Euro proPerson. Die von <strong>Poliza</strong> „designten“Fotosafaris dauern meistzehn bis zwölf Tage. Alle Flüge imjeweiligen Land, Pirschfahrtenund andere Aktivitäten, Verpflegung,Getränke und Unterbringungsind inklusive. MehrInfos auf mp-experiences.deFrau lacht geschmeichelt.An diesem Morgen zeigtsich, dass sein Plan aufgeht,die Menschen zuden Bildern zu bringen.Denn diese Frau kennenseine Gäste tatsächlichaus einem seiner Bücher.Jetzt hocken sie vor ihrund sind ihr Gast amFeuer. Mitten in Afrika.„Um genau dieseMomente geht es mir“,sagt <strong>Poliza</strong> leise.CHRISTIAN KRUG

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