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Das Vogelschutzgebiet Düsterdieker Niederung - Biologische ...

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<strong>Das</strong> <strong>Vogelschutzgebiet</strong> <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong>


ImpressumHerausgeber:<strong>Biologische</strong> Station Kreis Steinfurt e.V.Text und Gestaltung:Christoph ArtmeyerMit Fotografien von:Christoph Artmeyer, Christian Kipp, Dr. Peter Schwartze, Robert TüllinghoffStand: März 2007Titelbild:Bekassine (Gallinago gallinago)Die Herausgabe dieser Broschüre wurde von der Europäischen Union und dem Land Nordrhein-Westfalen im Rahmeneines LIFE-Projektes gefördert.2


Inhalt4 EU-<strong>Vogelschutzgebiet</strong> <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong>6 Recker Moor und Mettinger Moor8 <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong>10 Seester Feld und Truppenübungsplatz Wersen-Halen12 Deipe Briäke13 Haseniederung14 Einzigartig auch morgen16 Feuchtwiesen werden wieder nass18 Nisthilfen für den Weißstorch19 Freie Flugbahn für die Vögel20 Ein Moor soll wieder wachsen21 Gehölzfreies Moor22 Feuchtwiesen optimieren23 Eierdiebe kommen nachts24 <strong>Vogelschutzgebiet</strong> erleben26 Die <strong>Biologische</strong> Station Kreis Steinfurt e.V.3


4EU-<strong>Vogelschutzgebiet</strong> <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong>RohrweiheCircus aeruginosusNeuntöterLanius collurioKnäkenteAnas querquedulaEU-<strong>Vogelschutzgebiet</strong>e sind europaweit bedeutsame Bereiche zum Schutz gefährdeterBrut- und Zugvogelarten. Zusammen mit den Flora-Fauna-Habitat-Gebieten bilden sie daseuropaweite Schutzgebietsnetz NATURA 2000. In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit 25<strong>Vogelschutzgebiet</strong>e.<strong>Das</strong> <strong>Vogelschutzgebiet</strong> <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong> befindet sich im Norden des Kreises Steinfurtund zählt mit fast 2.700 ha zu den größten Schutzgebietskomplexen in Nordrhein-Westfalen.Moore, Auen, Feuchtwiesen, Heideflächen und Sandmagerrasen bilden dort ein Mosaikunterschiedlichster Lebensräume, in denen über 30 gefährdete Brutvogelarten und über100 bedrohte Pflanzenarten vorkommen. <strong>Das</strong> <strong>Vogelschutzgebiet</strong> umfasst aktuell sechsNaturschutzgebiete und einen militärischen Übungsplatz.Gefährdete Brutvogelartenim <strong>Vogelschutzgebiet</strong>ArtRote Liste NRWZwergtaucher 2Krickente 2Knäkente 1Löffelente 2Wespenbussard 3Rohrweihe 2Baumfalke 3Rebhuhn 2Wachtel 2Wasserralle 2Wachtelkönig 1Kiebitz 3Bekassine 1Uferschnepfe 2Großer Brachvogel 2Turteltaube 3Steinkauz 3Ziegenmelker 2Eisvogel 3Grünspecht 3Schwarzspecht 3Kleinspecht 3Heidelerche 2Uferschwalbe 3Rauchschwalbe 3Wiesenpieper 3Schafstelze 3Blaukehlchen 2Gartenrotschwanz 3Schwarzkehlchen 2Feldschwirl 3Teichrohrsänger 3Pirol 2Neuntöter 31 = vom Aussterben bedroht2 = stark gefährdet3 = gefährdet


<strong>Das</strong> <strong>Vogelschutzgebiet</strong> <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong> und seine Naturschutzgebiete (NSG)5


Recker Moor und Mettinger MoorRecker MoorUferschnepfeLimosa limosaSchlingnatterCoronella austriacaIm Naturschutzgebiet Recker Moor befindet sich eine Restfläche (150 ha) des ehemaligen, ca. 5.000 hagroßen Vinter Moores. Dessen Entwicklung zum Hochmoor begann vor etwa 6.000 Jahren mit der Vermoorungeines staunassen Bruchwaldes. Torfabbau, Entwässerung und anschließende landwirtschaftliche Nutzungführten fast zu einem völligen Verschwinden der Moorfläche. Insbesondere die Naturschutzmaßnahmen seitder Unterschutzstellung 1971 haben dazu geführt, dass Torfmooswachstum wieder stattfindet und dieserfaszinierende Lebensraum erhalten bleibt. Im Naturschutzgebiet Mettinger Moor dominieren aufgrund dernahezu vollständigen Abtorfung Wiesen und Waldflächen.6


Großes WiesenvögelchenCoenonympha tulliaSonnentauDrosera rotundifoliaFruchtendes Wollgras<strong>Das</strong> Recker Moor ist eines der am besten erhaltenen Moorgebiete in Nordrhein-Westfalen. In den Moorflächen undangrenzenden Feuchtwiesen brüten zahlreiche stark gefährdete Vogelarten, darunter Großer Brachvogel, Uferschnepfe,Bekassine, Wasserralle, Rohrweihe, Knäkente, Löffelente, Blaukehlchen, Schwarzkehlchen und Neuntöter. Zudem nutzenZugvögel wie Kranich, Bruchwasserläufer und Zwergschnepfen das Recker Moor als Rastgebiet. Im Winter halten sich hierRaubwürger, Kornweihen und Krickenten auf. Weitere moortypische Tierarten im Gebiet sind Moorfrosch, Schlingnatterund Großes Wiesenvögelchen. Auf den Moorflächen wachsen Pflanzenarten wie Wollgras, Rosmarinheide, Sonnentau undMoosbeere, die hier an die extremen Lebensbedingungen angepasst sind.7


<strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong><strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong>SumpfdotterblumeCaltha palustrisKiebitzVanellus vanellus<strong>Das</strong> Naturschutzgebiet <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong> zählt zu den größten zusammenhängenden Feuchtwiesengebietenin Nordrhein-Westfalen. Die Wiesen und Weiden dienen zahlreichen Wiesenvögeln als Brutplatz, darunterKiebitz, Großer Brachvogel, Wachtelkönig, Wiesenpieper und Schwarzkehlchen. Zudem bietet die <strong>Niederung</strong>Lebensraum für Laubfrosch, Kreuzkröte, Gefleckte Heidelibelle und Sumpfschrecke. <strong>Das</strong> Gebiet beherbergt aucheinen reichhaltigen Bestand an typischen Pflanzenarten des Feuchtgrünlandes wie Sumpfdotterblume, Kuckucks-Lichtnelke und Orchideen.8


Breitblättriges KnabenkrautDactylorhiza majalisSumpfschreckeStethophyma grossumSteinkauzAthene noctuaGroßer BrachvogelNumenius arquataUm die Feuchtwiesen der <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong> als Lebensraum für ihre typische Flora und Fauna sowieals wichtigen Bestandteil der bäuerlichen Kulturlandschaft zu erhalten und zu entwickeln, wurde dasGebiet 1987 unter Schutz gestellt. Von den durchgeführten Naturschutzmaßnahmen, wie z.B. die Anlagevon Gewässern, profitierten zahlreiche Tiere und Pflanzen. Auf vielen Flächen der <strong>Niederung</strong> leistenzudem Landwirte durch eine extensive Bewirtschaftung einen wichtigen Beitrag zum Erhalt artenreicherFeuchtwiesen.9


Seester Feld und Truppenübungsplatz Wersen-HalenHeideflächen im TruppenübungsplatzLaubfroschHylea arboreaLungenenzianGentiana pneumonantheEin Nebeneinander von Feuchtwiesen, Heideflächen, Sandmagerrasen und trockenenKiefernwäldern prägt das Landschaftsbild im Naturschutzgebiet Seester Feld mit demangrenzenden Truppenübungsplatz. Insbesondere aus botanischer Sicht kommt diesen Gebieteneine große Bedeutung zu. So wurden dort über 70 Pflanzenarten der Roten Liste nachgewiesen.Hervorzuheben sind die Pfeifengraswiesen mit Lungenenzian und Blutwurz.10


NatternzungeOphioglossum vulgatumBraunfleckiger PerlmuttfalterClossiana seleneMoorlilieNarthecium ossifragum<strong>Das</strong> Mosaik unterschiedlicher Biotope bietet auch vielen gefährdeten Tierarten geeignete Lebensräume.Heidelerche, Schwarzkehlchen, Pirol, Neuntöter und Großer Brachvogel sind typische Brutvögel dieserLandschaft. Die feuchten Wiesen werden auch vom Braunfleckigen-Perlmuttfalter und Lungenenzian-Ameisenbläuling besiedelt.11


Deipe BriäkeDeipe BriäkeWeiße SeeroseNymphea albaGroße MoosjungferLeucorrhinia pectoralisEingebettet in den Kiefernwald des Truppenübungsplatzes befindet sich der Heideweiher Deipe Briäke.Es handelt sich hierbei um ein saures, mäßig-nährstoffreiches Gewässer, das eine vielfältige Vegetationaufweist. Der Weiher dient zahlreichen Amphibien- und Libellenarten als Fortpflanzungsgewässer, darunterMoorfrosch und die Große Moosjungfer. In einer Schilfzone brüten Teichrohrsänger, Rohrammer undZwergtaucher. Wollgras, Weiße Seerose und Sumpfblutauge gehören zu den gefährdeten Pflanzenarten imGebiet.12


HaseniederungSchafstelzeMotacilla flavaHaseniederungGebänderte PrachtlibelleCalopteryx splendensIm Osten des <strong>Vogelschutzgebiet</strong>es erstreckt sich an der Grenze zu Niedersachsen dieAuenlandschaft der Hase. Auf nordrhein-westfälischer Seite sind Teilbereiche als Schutzgebietgesichert. In der Haseniederung sind noch Glatthaferwiesen, Röhrichte, Altgewässer alstypische Elemente einer Aue zu finden. Zu den Brutvogelarten des Gebietes gehören Eisvogel,Schwarzkehlchen, Wiesenpieper, Wachtelkönig, Uferschwalbe und Schafstelze.13


Einzigartig auch morgenMaßnahmenzonen des LIFE-Projektes im <strong>Vogelschutzgebiet</strong>Um die Lebensräume im <strong>Vogelschutzgebiet</strong> zu optimieren, wurde von 2001 bis 2007 ein LIFE-Natur-Projekt durchgeführt.LIFE ist ein Programm der Europäischen Union zur Finanzierung von Umweltprojekten. LIFE-Natur unterstütztdabei Naturschutzvorhaben in <strong>Vogelschutzgebiet</strong>en und FFH-Gebieten. Ziel ist die Optimierung des europaweitenSchutzgebietsnetzes NATURA 2000. Im <strong>Vogelschutzgebiet</strong> <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong> erfolgten dabei umfangreicheNaturschutzmaßnahmen. Finanziert wurde das Projekt zu je 50 % durch die EU und das Land Nordrhein-Westfalen.Projektträger war die <strong>Biologische</strong> Station Kreis Steinfurt e.V. Die Umsetzung des Projektes wurde insbesondere vomMinisterium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW, von der Bezirksregierung Münstersowie vom Kreis Steinfurt unterstützt.Mit den Naturschutzmaßnahmen des LIFE-Projektes wurden in erster Linie die Lebensraumbedingungen für gefährdeteVogelarten grundlegend verbessert. Ein weiteres Ziel war die Entwicklung einer charakteristischen Hoch- undNiedermoorvegetation. Die Durchführung der dazu erforderlichen Maßnahmen erfolgte in den Naturschutzgebieten<strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong>, Recker Moor und Mettinger Moor.Die einzelnen Maßnahmen werden auf den folgenden Seiten vorgestellt.14


Umsetzung des LIFE-Projektes: Ein Ziel - viele BeteiligteProjektträger<strong>Biologische</strong> Station Kreis Steinfurt e.V.Unterstützende Behörden• Ministerium für Umwelt und Naturschutz,Landwirtschaft und VerbraucherschutzNordrhein-Westfalen• Bezirksregierung Münster, DezernatLändliche Entwicklung / Bodenordnung• Bezirksregierung Münster, DezernatLandschaft, Fischerei• Kreis Steinfurt, Untere Landschaftsbehörde• Kreis Steinfurt, Untere Wasserbehörde• Kreis Steinfurt, RechnungsprüfungsamtWeitere Beteiligte• Landwirtschaftskammer• Bezirksstelle für Agrarstruktur• Westfälisch Lippischer Landwirtschaftsverband• Unterhaltungsverband <strong>Düsterdieker</strong> Aa• Örtliche LandwirtschaftLIFE-Projekt „Optimierung des<strong>Vogelschutzgebiet</strong>es <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong>“Ziel• Erhöhung der Brutbestände gefährdeter Vogelarten• Entwicklung von Rasthabitaten für Zugvögel• Hochmoorregeneration• Entwicklung von NiedermoorstandortenOptimierungsmaßnahmen• Vernässung von Feuchtwiesen durch Grabenanstau• Extensive Grünlandbewirtschaftung• Aufbau von Nisthilfen für den Weißstorch• Abbau einer Stromleitung• Vernässung von Moorflächen• Entfernung von Gehölzen im Moor• Entwicklung verbrachter Grünlandflächen• Wegerückbau im MoorFinanzierung• Europäische Union (50 %)• Ministerium für Umwelt undNaturschutz, Landwirtschaft undVerbraucherschutz NRW (50 %)Maßnahmenumsetzung• Ingenieurbüros• Baufirmen• Dienstleistungsfirmen• Gutachterbüros15


Feuchtwiesen werden wieder nassEinbau einer StauanlageStufenlos regelbares StauwehrAnstau eines größeren GrabensIm Naturschutzgebiet <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong> führen zahlreiche Entwässerungsgräben zu starkenGrundwasserschwankungen in den Feuchtwiesen. Dieses beeinträchtigt vor allem die Bruthabitate gefährdeterWiesenvogelarten sowie die feuchteliebenden Pflanzen. Um die Lebensbedingungen für die Wiesenvögel zu verbessern,erfolgte über das LIFE-Projekt die Abgrenzung zweier Vernässungszonen in der <strong>Niederung</strong>. Dort wurden zur Anhebungdes Grundwasserstandes zahlreiche regelbare Stauanlagen in Gräben eingebaut. Außerdem erfolgte die Umleitung einesgrößeren Grabens, damit das verbliebene Teilstück angestaut werden kann. Um die Attraktivität der <strong>Niederung</strong> für Brut- undZugvögel zu erhöhen, sind darüber hinaus zwei Flachgewässer (Blänken) angelegt worden.16


Vernässung von Feuchtwiesen durch Anstau eines kleineren GrabensNeu angelegte BlänkeVor Durchführung der Vernässungsmaßnahmen wurden in den beiden Zonen private Flächen im Rahmen einesFlurbereinigungsverfahrens gekauft und somit dauerhaft für den Naturschutz gesichert. Die erworbenen Parzellen werdenan Landwirte für eine extensive Grünlandbewirtschaftung verpachtet. So leisten auch sie einen wichtigen Beitrag zum Erhaltartenreicher Feuchtwiesen. Um die geplante Anhebung des Grundwasserstandes kontrollieren und beurteilen zu können,wurden zahlreiche Meßstellen eingerichtet. Die Wasserstände werden seitdem kontinuierlich erfasst.17


Nisthilfen für den WeißstorchAufbau von NisthilfenWeißstorchCiconia ciconiaZwei Störche auf einer NisthilfeIm Rahmen des LIFE-Projektes wurden im Naturschutzgebiet <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong> sechs Nisthilfen für den Weißstorchaufgestellt. Ziel ist die Wiederansiedlung dieser stark gefährdeten Art. Im Sommer halten sich regelmäßig Vögel zurNahrungssuche in den Wiesen der <strong>Niederung</strong> auf. Zur Zugzeit im Frühjahr konnten bereits einige Störche auf den Nisthilfenbeobachtet werden. Bruten in der weiteren Umgebung zeigen, dass eine Ansiedlung möglich ist. Die Vernässungsmaßnahmen inder <strong>Niederung</strong> tragen außerdem zu einem erhöhten Nahrungsangebot für die Störche bei.18


Freie Flugbahn für die VögelAbhängen der KabelAbbau der MastenVor Beginn des LIFE-Projektes verlief eine 10 kV-Stromleitung über die Vernässungszone imWesten der <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong>. Die Leitung wurde von der RWE abgebaut und unterirdischverlegt. In der Vernässungszone können die Vögel jetzt ungehindert brüten und rasten.19


Ein Moor soll wieder wachsenTrockene Moorfläche - Sommer 2005Errichtung eines TorfdammesVernässte Moorfläche nach Fertigstellung desTorfdammes - Sommer 2006In Hochmooren erfolgt die Wasserzufuhr ausschließlich über die Niederschläge. Der Torfkörper gleicht einen Schwammin der Landschaft, der sich bei Regenwetter vollsaugt und das Wasser in sich speichert. In beeinträchtigten Hochmoorenfehlen weitgehend Torfmoose, die diese Funktion übernehmen. Bei der Wiederherstellung hochmoortypischer Verhältnissesind daher Wasserverluste möglichst vollständig zu unterbinden. Im Recker Moor wurden vor einigen Jahren Torfdämme zurMoorvernässung errichtet. Hochmoorpflanzen wie Torfmoose und Wollgras breiteten sich daraufhin aus. Die Höhe und Breitedieser Dämme reichte jedoch nicht aus, um das Wasser vollständig zurückzuhalten. Im Rahmen des LIFE-Projektes wurdendaher Torfdämme mit einer Gesamtlänge von fast vier Kilometern erhöht und verstärkt. Außerdem erfolgte der Verschlusszahlreicher Moorgräben. Die ersten Erfolge waren bereits direkt nach Abschluss der Baumaßnahmen sichtbar. Vorhertrockene Flächen sind jetzt ganzjährig mit Wasser überstaut. Torfmoose als die eigentlichen Moorbildner können nun wiederwachsen.20


Gehölzfreies MoorBeseitigung von BirkenMoorfläche mit dichtem BirkenaufwuchsRoden der Späten Traubenkirscheaus HeckenGehölze im Moor verdrängen nicht nur Vogelarten des Offenlandes und hochmoortypische Pflanzenarten, sondern tragenüber ihre Verdunstung auch zur Entwässerung des Torfkörpers bei. Im Rahmen des LIFE-Projektes wurden deshalb alleBirken, Faulbäume und Spätblühenden Traubenkirschen aus der gesamten Moorfläche entfernt. Da diese Arten durch ihreSamenverbreitung den Gehölzaufwuchs im Moor fördern, erfolgte deren Beseitigung auch aus den angrenzenden Heckenim Recker und Mettinger Moor. Die parallel durchgeführten Vernässungsmaßnahmen tragen dazu bei, dass erneutesGehölzaufkommen in den Moorflächen langfristig vermindert wird.21


Feuchtwiesen optimierenVerbrachte Wiese Verschließen von Gräben Feuchtwiese nach der MaßnahmeIm Recker Moor befinden sich einige Grünlandparzellen, die brach gefallen und von geringem Naturschutzwertwaren. Um deren Attraktivität für gefährdete Vogelarten zu erhöhen, wurden die Flächen im LIFE-Projekt optimiert.Zu den Maßnahmen gehörten das Entfernen von Zäunen und Gehölzen sowie das Schließen von Gräben. Die Erfolgewaren bald zu beobachten: Die Flächen dienen heute Bekassinen, Kiebitzen, Löffelenten, Knäkenten und Krickentenals Brutplatz. Zahlreiche Zugvögel nutzen die optimierten Wiesen zur Rast.22


Eierdiebe kommen nachtsBrütender Brachvogel Brachvogelnest BrachvogelkükenIn den letzten Jahren stellten Mitarbeiter der <strong>Biologische</strong>n Station Kreis Steinfurt zeitweise einen geringen Bruterfolgbei den bodenbrütenden Wiesenvögeln im <strong>Vogelschutzgebiet</strong> fest. Im Rahmen des LIFE-Projektes wurden die Ursachenhierfür näher untersucht. Der Einsatz von Temperaturmessgeräten in den Nestern ergab, dass die Gelege zu über80 % in der Nacht ausgeraubt wurden. Die Eier fielen somit Mardern oder Füchsen zum Opfer. Tagaktive Vogelarten(Greifvögel, Krähen) spielen dagegen eine geringe Rolle.23


<strong>Vogelschutzgebiet</strong> erlebenAussichtsturm im Recker MoorNatur beobachtenNatur kennen lernen<strong>Das</strong> <strong>Vogelschutzgebiet</strong> bietet Besuchern vielfältige Möglichkeiten, dessen Schönheit von Natur und Landschaft zu erleben.Im Recker Moor laden ein Rundweg dazu ein, die Faszination einer Moorlandschaft näher kennenzulernen. Im LIFE-Projekt wurden dort für die Besucher ein weiterer Turm und Parkplätze errichtet sowie Informationstafeln aufgestellt. Die<strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong> und alle weiteren Schutzgebiete sind aufgrund ihrer Größe und des gut ausgebauten Wegenetzesam Besten mit dem Fahrrad zu erkunden. Die schönste Jahreszeit zum Erleben der Landschaft ist der Frühling. Dann könnenBrachvögel, Uferschnepfen und Kiebitze bei der Balz in den blühenden Wiesen beobachtet werden. Um die Vögel nicht beiihrem Brutgeschäft zu stören, dürfen Wege nicht verlassen werden. Fachkundige Exkursionen durch das <strong>Vogelschutzgebiet</strong>bietet regelmäßig die <strong>Biologische</strong> Station Kreis Steinfurt e.V. an.24


Wanderwege im Recker Moor25


Die <strong>Biologische</strong> Station Kreis Steinfurt e.V.<strong>Das</strong> StationsteamStationsgebäude im Naturschutzzentrum Sägemühle, TecklenburgDie <strong>Biologische</strong> Station Kreis Steinfurt e.V. betreut neben dem <strong>Vogelschutzgebiet</strong> <strong>Düsterdieker</strong> <strong>Niederung</strong> auch weitereeuropaweit bedeutsame Gebiete sowie alle geschützten Feuchtwiesen, Moore und Auen im Kreis Steinfurt. Zu den Aufgabengehören insbesondere:• der kreisweite Schutz gefährdeter Wiesenvogelarten,• die flächendeckende Vegetationskartierung der Schutzgebiete als Effizienskontrolle,• die Betreuung von Vertragsnaturschutzflächen,• die Beratung von Landwirten und Behörden,• die Initiierung von Naturschutzmaßnahmen,• die Durchführung von Exkursionen.26


Blütenreiche FeuchtwieseDie von der <strong>Biologische</strong>n Station betreutenNaturschutzgebiete im Kreis Steinfurt (ca. 10.000 ha)Kontakt:<strong>Biologische</strong> Station Kreis Steinfurt e.V.Bahnhofstr. 71D - 49545 TecklenburgTel: 05482-92910Fax: 05482-929120E-mail: biologische.station.steinfurt@t-online.deInternet: www.biologische-station-steinfurt.de27

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