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Bach zu Weihnachten - Württembergisches Kammerorchester ...

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etwas unbekümmertes oder gelassenes, ein wenig nachläßiges,gemächliches und doch nichts unangenehmes vermachtist.“ Und die Gigue bezeichnet Mattheson als „was frischesund hurtiges“; sie ist gekennzeichnet durch „einen hitzigenund flüchtigen Eifer, einen Zorn, der bald vergehet.“ KeinTanz, sondern ein liedartiges Stück ist die Aria oder Air.<strong>Bach</strong>s Air aus der D-Dur-Suite zählt <strong>zu</strong> seinen bekanntestenund meistbearbeiteten Kompositionen überhaupt. DieFaszination, die von ihr ausgeht, liegt wohl in der Spannungzwischen der ruhig schreitenden Basslinie (einem „walkingbass“, wie die Jazzer sagen würden) und den schwebenden,miteinander verschlungenen Oberstimmen.Mäßige Lustigkeit – die Orchestersuite Nr. 2 h-MollVon <strong>Bach</strong>s Orchestersuiten ist die sogenannte „zweite“ inh-Moll möglicherweise die jüngste: Manche <strong>Bach</strong>forschervermuten, dass sie für das Eröffnungskonzert der Wintersaisondes Leipziger Collegium Musicum am 2. Oktober 1739bestimmt war. Sie enthält vor allem leichtere, unterhaltsameTanzformen und setzt das Modeinstrument der 1730erund 1740er Jahre, die Traversflöte, wirkungsvoll in Szene.Ganz nach dem in Deutschland weit verbreiteten Ideal des„vermischten Geschmacks“ verband <strong>Bach</strong> den französischenEinfluss mit italienischen, das heißt konzertierenden Stilelementen.Wegen der ausgeprägten Soloepisoden mutet nichtnur der Eröffnungssatz stellenweise wie ein Flötenkonzertan. Der Charakter der französischen Satztypen bleibt dabeiaber erhalten – gerade in den Rahmenteilen der Ouvertüremit ihren scharf punktierten Rhythmen (lang-kurz).Auch für die Tänze dieser Suite finden sich größtenteilswieder Beschreibungen bei Johann Mattheson: Typisch fürdas Rondeau ist ihm <strong>zu</strong>folge „eine gewisse Standhafftigkeit,oder vielmehr ein festes Vertrauen“, während die Gemütsbewegungender Sarabande „Ehrsucht“ und „Grandezza“sind. Dann kommt ein dritter Nationalstil ins Spiel: DiePolonaise „oder der polnische Tantz“ zeichnet sich durch„Offenhertzigkeit und ein gar freies Wesen“ aus, denn:

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