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Magnesium und Antioxidantien - lebensstil-medizin

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<strong>Magnesium</strong><strong>Magnesium</strong> <strong>und</strong><strong>Antioxidantien</strong>Im Jahr 1775 hat Black das Erdalkalimetall<strong>Magnesium</strong> erstmals beschrieben, wobei anfänglich<strong>Magnesium</strong> in der Landwirtschaft, vor allembei der Tierhütung als Bittersalz, Verwendungfand. Später wurden <strong>Magnesium</strong>salze zurDarmreinigung <strong>und</strong> als Abführmittel verwendet.Die Bedeutung von <strong>Magnesium</strong> wurde inden vergangenen 20 Jahren im Zusammenhangmit Stress, Gefäßendothel, Herzerkrankungen,Herzrhythmusstörungen sowie als wichtigesElektrolyt in der Schwangerschaft näheruntersucht. von PRIM. DR. BERND ZIRMDas <strong>Magnesium</strong>defizit bewirkteinen membrandestabilisierendenEffekt an der Herzmuskelzelle<strong>und</strong> am Reizleitungssystem,wodurch ernsthafte Rhythmusstörungenbis zu den gefürchtetenTorsaden auftreten können.© Tanya lenDer <strong>Magnesium</strong>gehalt der Erdkruste beträgtca. 2 %, im Meerwasser ist <strong>Magnesium</strong>das dritthäufigste Mineral. Allerdings habensich die Bodenverhältnisse in den letztenJahren so verändert, dass durch künstlicheDüngung <strong>und</strong> Auslaugung der Böden der <strong>Magnesium</strong>gehaltsank. Dies wirkte sich aufden Ernährungszustand der Bevölkerungaus, so dass man davon ausgehen kann,dass die heutige Ernährung häufig einDefizit an <strong>Magnesium</strong>zufuhr bringt.Das <strong>Magnesium</strong>forum Bad Radkersburghat 1996/97 eine Untersuchungbei über 3.000 Österreichern veröffentlicht,wobei sich herausstellte, dass r<strong>und</strong>20 % der österreichischen Bevölkerung ein<strong>Magnesium</strong>defizit haben (Abb. 1)<strong>Magnesium</strong>speicher <strong>und</strong> -ausscheidungDer durchschnittlich tägliche Bedarf an <strong>Magnesium</strong> beträgtbeim Normalverbraucher 300 bis 400 mg, entsprechend 12 bis17 mmol, wobei die Niere das bestimmende Organ für die Serummagnesiumkonzentrationim Blut ist. Die Rückresorption von <strong>Magnesium</strong>wird im proximalen Tubulus an die Natriumrückresorption gekoppelt<strong>und</strong> bei Hypovolämie gesteigert. Umgekehrt ist die <strong>Magnesium</strong>resorptionbei einer Hypervolämie vermindert, wobei zusätzlich Mineral- <strong>und</strong> Glukokortikoidesowie das Parathormon die <strong>Magnesium</strong> resorption verändern.Bei Stresszuständen bei denen es vor allem zu einer hohen Glukokortikoid-<strong>und</strong> Adrenalinausschüttung kommt, besteht ein <strong>Magnesium</strong>verlust,wobei auch Effekte der Leber eine Rolle spielen (Depletion von <strong>Magnesium</strong>).Beim Sinken des intrazellulären Magne sium spiegels wegenfehlender Bindungsstellen wie bei exzessivem ATP-Verbrauch(Energieverbrauch) spricht man von einer <strong>Magnesium</strong>depletion. ZumAusgleich muss die <strong>Magnesium</strong>zufuhr erhöht <strong>und</strong> die Synthese von Bindungsstellenstimuliert werden.<strong>Magnesium</strong> als Energiefaktor<strong>Magnesium</strong> wird in diesem Zusammenhang zu Recht als »Antistress -mineral« bezeichnet, da neben den Depletions vorgängen auch direkteVerluste über die Niere <strong>und</strong> über die Haut wie bei vermehrter Schweißneigungvorliegen. Besonders kritisch wird diese Situation bei Mag nesium -2 ÖAZ 0/0000 I 00. Jg. I 0. Monat 0000 www.apoverlag.at


<strong>Magnesium</strong>InseratMangelnormalAbb. 1: Verteilung der Serummagnesium -spiegel ( total <strong>und</strong> ionisiert in mmol/l) inder österreichischen Bevölkerung(n=3271) B. Zirm; <strong>Magnesium</strong>forum - Bad RadkersburgAbb. 2: Verteilung der Serummagnesium -spiegel ( total in mmol/l) – Sportler(n = 881)B. Zirm; <strong>Magnesium</strong>forum - Bad Radkersburgverlust an der Herzmuskelzelle, wo <strong>Magnesium</strong>als Energiefaktor gleichsam alsMotor den Zellbetrieb fördert. Diese Energiepumpensind lebensnotwendig <strong>und</strong>werden durch hohe Kalziumspiegel negativbeeinflusst. Dies geschieht vor allem beiZelluntergang <strong>und</strong> einer Kalziumüberladungbeim akuten Myokardinfarkt. DerZelluntergang fördert diese Automechanismen,wobei zusätzlich eine elektrischeInstabilität <strong>und</strong> damit Herzrhythmusstörungenauftreten können.Daneben spielt Kalium eine wesentlicheRolle, da <strong>Magnesium</strong> als Co-Faktor derNatrium-Kalium-ATPase für intra- <strong>und</strong>extrazelluläre Kaliumverschiebungen verantwortlichist. Daraus ergibt sich, dassein Ausgleich des Kaliumdefizites beigleichzeitigem <strong>Magnesium</strong>defizit nurdurch gleichzeitige Gabe von Kalium <strong>und</strong><strong>Magnesium</strong> erreicht werden kann.Die <strong>Magnesium</strong>-MengenlehrePflanzliche <strong>Magnesium</strong>gehaltin MG/100GWeizenkleie 590Kakaopulver 400Leinsamen 380Weizenkeime 308Nüsse 270Sojabohnen 247Bierhefe 230Hirse (Korn) 170Pistazienkerne 160Bohnen 132Grünkern 130Erbsen 125Reis unpol. 120Grahambrot 92Pumpernickel 71Knäckebrot 68Rosinen 65Brunnenkresse 34Obst, Beeren 30Pilze 24Tabelle 1<strong>Magnesium</strong> <strong>und</strong> SportSowohl bei Leistungs- wie bei Hobby -sport spielt <strong>Magnesium</strong> insofern einewichtige Rolle, da durch Schwitzen <strong>und</strong>höhere Energieanforderung der <strong>Magnesium</strong>verlustdurch Haut <strong>und</strong> Harn besondersist. Die österreichische Bevölkerung,sofern sie Sport betreibt, vernachlässigtdies nach eigenen Untersuchungen (<strong>Magnesium</strong>forumBad Radkersburg 1997) imhohen Ausmaß, da max. nur 37 % der aktivensportinteressierten Menschen einenguten <strong>Magnesium</strong>haushalt aufweisen.Die Mangelsymptome sind hier nicht nurin den bekannten Bein- <strong>und</strong> Wadenkrämpf -en zu finden, sondern auch im so genanntenbleiharten Fuß. Wichtig ist, dass beiSportausübung täglich zwischen 300 <strong>und</strong>600 mg <strong>Magnesium</strong> zugeführt werdensollten <strong>und</strong> falls in flüssiger Form eingenommen,<strong>Magnesium</strong> nur schluckweise,also nicht als Flüssigkeitsersatz, sondernals Elektrolytzufuhr verstanden werdensoll. Mischungen mit Mineralwasser,Orangensaft <strong>und</strong> <strong>Magnesium</strong> (z. B. alsMagnofit mit 300 mg) sind zu bevorzugen.Daneben (siehe unten) ist der entsprechendeNahrungsaufbau wichtig. Interessanterweiseführen Untersuchungenbei Probanden unter gutem <strong>Magnesium</strong>haushaltbzw. -zufuhr zu nicht so exzessivenRadikalproduktionen (hoher oxidativerStress) wie ohne <strong>Magnesium</strong>zufuhr(Testreihe Bad Kleinkirchheim 2002/2003).<strong>Magnesium</strong> in unserer NahrungZu den magnesiumreichsten Nahrungsmittelngehören vor allem das ges<strong>und</strong>eceralienreiche Frühstück sowie viele Getreidesortenwie Weizenkeim, unpolierterReis, Hirse, Haferflocken aber auch Kakao -pulver (entölt), Nüsse <strong>und</strong> Pistazienkerne.Leinsamen <strong>und</strong> Weizenkleie enthalten besondersviel <strong>Magnesium</strong>, während manbei Nussschokolade (Nüsse <strong>und</strong> Kakaopulver)sowie bei Weißbier (Hefe) großewww.apoverlag.at ÖAZ 0/0000 I 00. Jg. I 0. Monat 0000 3


<strong>Magnesium</strong>Abb. 3 Abb. 4Mengen zu sich nehmen müsste, um dentäglichen Bedarf zu decken. Hier ist vorallem auf den Fett- <strong>und</strong> Zuckergehaltbzw. Alkohol gehalt zu achten.Einen interessanten Aspekt bilden Kaffee<strong>und</strong> schwarzer Tee, die ebenfalls relativviel <strong>Magnesium</strong> enthalten; allerdingsmüssten auch hier die Mengen bei mehrals 10 Tassen pro Tag liegen. Als Alternativebieten sich magnesiumreiche <strong>und</strong>salzarme Mineralwässer als Getränk an(siehe Tabelle 1).Ist <strong>Magnesium</strong> ein Antioxidans?<strong>Magnesium</strong> hat eine spezifische Wirkungauf das Gefäßendothel, vor allem beiKHK <strong>und</strong> Stresszuständen, bei denen eszu hohen Adrenalin- <strong>und</strong> Glukokortikoidausschüttungenkommt. Diese Zuständesind vor allem dann gegeben, wenn oxidativerStress in erhöhtem Ausmaß vorliegt<strong>und</strong> somit Sauerstoffradikale nicht ausreichendreduziert werden können.In den Stadien der Artherogenese ist bekannt,dass die endotheliale Dysfunktionals Vorläufer zur Plaquebildung <strong>und</strong> damitzu Herzinfarkt bzw. Schlaganfall führenkann. Dabei ist die StickstoffmonoxidverfügbarkeitNO ein limitierender Faktor fürdie Dilatation des Gefäßes (Abb. 3). DasEndothel des menschlichen Körpers ist alsgroßes endokrines Organ zu betrachten,wobei Stickstoffmonoxid der frühereEDRF (Endothel derived relaxing factor)für ein funktionierendes Endothel verantwortlichist. Das durch die No-Synthase(NOS) generierte NO kommt in 3 Enzymformenvor <strong>und</strong> führt letztendlich zur Bildungvon zyklischen GMP <strong>und</strong> damit zurRelaxation des Gefäßes, dabei spielen vasodilatatorischeMediatoren wie Prostazyklineeine wichtige Rolle. ArtherogeneFaktoren die zur Zelladhäsion führen, bevorzugendie Einwanderung von Leukozytenin die Gefäßwand <strong>und</strong> ermöglichenEntzündungsprozesse im Endothel. Sauerstoffradikale<strong>und</strong> somit oxidativerStress aktivieren <strong>und</strong> induzieren Adhäsionsmoleküle,wobei oxidiertes LDL einenwichtigen Mediator darstellt. Neben dererhöhten Gefäßpermeabilität können Zytokineals Entzündungsfaktoren diesenProzess auf Dauer unterhalten. Es kommtzur vermehrten Ablagerung von Lipiden,die wiederum durch ein gestörtes Hämo -stase-Thrombolysegleichgewicht die Hämo -astaseneigung verstärken.Als Resultat sehen wir auf der einen Seiteeine verminderte NO-Aktivität bzw. NO-Verfügbarkeit mit dem ersten Schritt zurarteriosklerotischen Plaquebildung überSchaumzellbildung, auf der anderen Seiteverändern sich die Gleichgewichte aufGefäßebene so, dass Vasokonstriktion,Vasoproliferation, Vasoinflammation <strong>und</strong>Hämostase zurück bleiben (Abb. 4).Oxidativer- <strong>und</strong> SystemstressNeben der direkt kalziumblockierendenWirkung scheint <strong>Magnesium</strong> nämlichüber die Gefäßerweiterung vor allem übereine Verbesserung der Fließeigenschaftendes Blutes zu wirken. Dies geschieht bereitsbei ges<strong>und</strong>en Menschen mit einemnormalen <strong>Magnesium</strong>haushalt.Kommt es zu einer vermehrten Katecholaminausschüttungwie bei chronischerKHK, besonders beim akuten Myokardinfarktentstehen systemischer Stress <strong>und</strong>oxidativer Stress durch eine Vermehrungvon Sauerstoffradikalen, die aufgr<strong>und</strong> einesMangels an antioxidativen Stoffennicht gleicherweise reduziert werden können.Aus dieser Dysbalance von Oxidation(oxidativer Stress) <strong>und</strong> Reduktion entstehenweiter intrazelluläre Kalziumüberladungen,die zur Nekrose von Organsubstanz(Zelluntergang) führen können. Das<strong>Magnesium</strong>defizit bewirkt einen membrandestabilisierendenEffekt an der Herz -muskelzelle <strong>und</strong> am Reizleitungssystem,wodurch ernsthafte Rhythmusstörungenbis zu den gefürchteten Torsaden auftretenkönnen.Die Anhäufung von Sauerstoffradikalenam Endothel verstärkt sich dadurch, dassdurch Anstieg der Adrenalinspiegel dieIonenpumpenaktivität am Herzen extremaktiviert ist <strong>und</strong> die Ioneninstabilität durchKalziumüberladung <strong>und</strong> gleichzeitigemDefizit an <strong>Magnesium</strong> <strong>und</strong> Kaliumionendie Situation noch verschlechtert. Zusätzlichkommt es durch die Xanthinoxidasezu weiterer Sauerstoffradikalbildung <strong>und</strong>bewirkt ein »Stunning-Myokard«.Aus den oben beschriebenen Prozessenscheinen daher zwei Regelkreise – systemischerStress <strong>und</strong> Zellstress (oxidativerStress) – eng miteinander verb<strong>und</strong>en zusein (Abb. 5 <strong>und</strong> Abb . 6).Unter entsprechender <strong>Magnesium</strong>zufuhrwährend eines akuten Geschehens amHerzen können manche Folgewirkungenwie Zelluntergang sowie elektrische Instabilität<strong>und</strong> somit Rhythmusstörungen zumindestteilweise verhindert bzw. reduziertwerden. Aus diesen Gründen wird inNotarztwägen häufig <strong>Magnesium</strong> in par -enteraler Form gemeinsam mit Kaliumverabreicht. Aus demselben Gr<strong>und</strong> solltenKHK-Patienten auf einen guten <strong>Magnesium</strong>haushaltachten. Wenn man dazu nochRisikofaktoren hinzunimmt, so liegt beieiner großen Gruppe von Patienten, wiebei nikotinbelasteten Diabetikern, einedauerhafte <strong>Magnesium</strong>substitution sehrnahe. Dasselbe gilt für Patienten mit chronischerHerzinsuffizienz, die auf Basis einerKHK entsteht; die hier verordnetenDiuretika führen zu einem renalen Verlust.<strong>Antioxidantien</strong>auswahlNeben <strong>Magnesium</strong>, das im antioxidativenSystem vor allem in der Herzmuskelzellezur Energiebereitstellung notwendig ist,besitzen wir im Körper antioxidative Sys -teme, die als biologische Körperabwehrfungieren. Ein ges<strong>und</strong>es Immunsystemwird mit einer großen Anzahl von Krankheitserregernfertig, allerdings brauchtdieses Immunsystem auch eine entspre-4ÖAZ 0/0000 I 00. Jg. I 0. Monat 0000www.apoverlag.at


<strong>Magnesium</strong>Abb. 5 Abb. 6chende Ernährung, um selbst fit <strong>und</strong> aktivzu bleiben. Die Alarmsignale sind letztlichSymptome, die wir häufig als»Kränkeln« bezeichnen. Wir finden diesevor allem am Wochenende bei belastendenTätigkeiten, wenn plötzlich ein Infektausbricht, der unter der Woche unterStressbelastung noch nicht vorlag. In diesenSituationen verbraucht der Körpervon seinem antioxidativen System vor allemVitamine, wobei beispielsweise eineeinstündige starke psychische Belastung300 mg Vitamin C umsetzt, das Dreifachedessen, was die Deutsche Gesellschaft fürErnährung als Tagesbedarf empfiehlt.Auch stressbedingte Verluste von VitaminB6 <strong>und</strong> 12 durch Aufregungen <strong>und</strong> Angstsind nachweisbar. Letztlich sind durchchronische Stresszustände <strong>Magnesium</strong>verluste,wie früher angeführt, nachzuweisen.Neben der spezifischen Körperabwehr durchB-Lymphozyten – Killerzellen, Helferzellen,Suppressorzellen – die in der Antigen-Antikörperreaktion eine wich tige Rollespielen, benötigen wir <strong>Antioxidantien</strong>, diedie reaktiven Sauerstoffsubstanzen (ROS)in Schach halten. Der Körper selbst hatals Schutz für die Zellen körpereigeneSysteme aufgebaut, die wir auch alsprimäre <strong>Antioxidantien</strong> bezeichnen können.Vor allem Enzyme wie die Super -oxiddismutase (SOD), die Glutathion -peroxidasen (GSHP) sowie das MetallproteinZeruloplasmin verhindern die Bildungvon Hydroxylradikalen. AuchTransferrin ist von Bedeutung.Zu den sek<strong>und</strong>ären <strong>Antioxidantien</strong> zählenvor allem Vitamin E, Vitamin C, diegroßen Gruppen von Karotinoiden, Flavonoidesowie die Harnsäure, Bilirubin<strong>und</strong> Glutathion. Diese Gruppe von <strong>Antioxidantien</strong>stabilisiert freie Radikale <strong>und</strong>kann dabei selbst zu stabilen Radikalenwerden, die durch ihre Trägheit keinenSchaden mehr anrichten. Spurenelementewie Selen sind dabei zu erwähnen.In den vergangenen Jahren hat sich VitaminD als Antioxidans in den Fokus gestellt,wobei wir neben der Osteoporosebehandlungdiesem Vitamin antioxidativeEigenschaften zusprechen können.<strong>Magnesium</strong> hat eine spezifischeWirkung auf das Gefäßendothel,vor allem bei KHK <strong>und</strong>Stresszuständen, bei denen es zuhohen Adrenalin- <strong>und</strong>Glukokortikoidausschüttungenkommt.Vitamin E <strong>und</strong> Vitamin CZu den wichtigen fettlöslichen Vitaminengehören Vitamin E <strong>und</strong> C, wobei bei VitaminE das Alpha-Tocopherol die Aufgabe hat,Fettmoleküle unseres Körpers vor demAbbau durch die Lipidoxidation zu schützen.Der Hauptangriffspunkt der freienRadikale sind hier die mehrfach ungesättigtenFettsäuren (MUFs). Die Oxidierungvon Lipiden, das Auftreten von oxidativemLDL sowie das Zerstören der Zellmembranwerden durch Vitamin E verhindert,so dass man dieses Vitamin auch als»Rostschutzmittel« des Körpers bezeichnenkann.Ein besonderer Vertreter des Tocopheroltypssind die Phenole, die wiederum auseinem aromatischen Kohlenstoffsechserring,an dem ein Sauerstoffatom hängt,bestehen. Dieses Sauerstoffatom trägtwiederum ein Wasserstoffatom (OHGruppe) <strong>und</strong> wird durch das Peroxylradikalabgerissen. Das dadurch entstehendephenolische Radikal ist im Gegensatz zuden lipidischen relativ reaktionsträge, sodass die Kettenreaktion gestoppt wird. Imnächsten Schritt ist es wichtig, dass VitaminC anwesend ist, es bewirkt die Regenerationdes Vitamin E Radikales (sieheAbb. 6).Lycopin, OPC, PolyphenoleDie klassischen pflanzlichen <strong>Antioxidantien</strong>zu denen vor allem die Flavonoide<strong>und</strong> Polyphenole zählen, finden sichhauptsächlich in den Schalen verschiedenerObst- <strong>und</strong> Gemüsesorten. Flavonoidehaben die Fähigkeit, Metallionen mit einerArt Isolierung zu umgeben, die einer Chelatbildunggleich kommt. Auf diese Weisehemmen sie eine Enzymreihe in Bakterien<strong>und</strong> Viren <strong>und</strong> entfalten so eine entzündungshemmende<strong>und</strong> antivirale Wirksamkeit.Es entstehen stabile freie Radikale,die wiederum träge reagieren. Die wichtigstenVertreter sind:Lycopin. Lycopin ist ein natürliches Karotinoid<strong>und</strong> starkes Antioxidans. Wir findendie Karotinoide vor allem in Gemüse<strong>und</strong> Obst mit der charakteristischen gelbrotenFarbe. Die klassischen Vertreter sinddie Karotte <strong>und</strong> die Tomate. Lycopin besitzteine präventive Wirkung bei Prostata -erkrankungen sowie Erkrankungen, diemit einer stärkeren endothelialen Dysfunktionhin bis zur Arteriosklerose einhergehen.Vor allem die Oxidation des LDLzu Ox-LDL wird durch Lycopin unterb<strong>und</strong>en.Weiters schützt Lycopin die Glutathionperoxidase,ein wichtiges Enzym zurReduktion von Oxidantien.OPC. OPC ist die Abkürzung für OligomereProantho Cyanidine. Auch hier findenwir ein starkes Antioxidans, das inhohen Konzentrationen in der Schale vonWeintrauben, Brombeeren, Himbeeren,Erdbeeren <strong>und</strong> Hagebutten vorkommt.Daneben ist Vitamin C ein Inhaltsstoffdieser Früchte. Entzündungshemmung<strong>und</strong> Reduktion von Histamin stehen imVordergr<strong>und</strong>. Eine spezielle Fragestellungergibt sich zum Weinkonsum, wobei derGenuss von Rotwein aufgr<strong>und</strong> der hohenwww.apoverlag.at ÖAZ 0/0000 I 00. Jg. I 0. 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<strong>Magnesium</strong>Abb. 7**) nach S. Ivkovic u. A. Schubert-Müller<strong>Antioxidantien</strong> in der Traubenschale inrichtiger Menge genossen – ein 1/8 Litertäglich – empfehlenswert ist. Bei im Eichenfassgezogenen Weinen ist der Anteilder <strong>Antioxidantien</strong> höher, da Quercetinebenfalls ein Antioxidans darstellt. In derMedizin hat sich dieses Phänomen als»französisches Paradoxon« etabliert, da inden mediterranen Ländern trotz relativfetthaltiger Speisen die Herzinfarktrateniedriger ist als in der übrigen Weltbevölkerung.Auch für das Schlaganfallrisikogelten ähnliche Ergebnisse. Dazu scheinenin südlichen Gefilden eher ges<strong>und</strong>eÖle in Verwendung zu sein, die nebenObst <strong>und</strong> Gemüse Basis der mediterranenKüche sind.Polyphenole. In verschiedenen Teesortenist der Polyphenolgehalt zwar unterschiedlichhoch, aber günstig für den Konsumenten.Vor allem der grüne Tee <strong>und</strong> derschwarze Tee werden aus gleichen Blatt -sorten hergestellt. Der Unterschied liegt inder Erhitzung der Blätter über 100° C wodurchdas blatteigene Enzym Polyphenoloxidaseunwirksam gemacht wird. Erstdann wird der Tee gerollt <strong>und</strong> getrocknet.Beim schwarzen Tee welkt er ohne Erhitzungbis zu 16 St<strong>und</strong>en, wird gerollt, fermentiert<strong>und</strong> getrocknet. Es findet sich inbeiden Teesorten das Antioxidans Katechin,das ebenfalls in der Weintraubenachzuweisen ist. Zusätzlich ist imschwarzen Tee Theaflavin als Antioxidansnachweisbar.Andere wichtige <strong>Antioxidantien</strong>Zu den wichtigsten <strong>Antioxidantien</strong> gehörenweiters vor allem die B-Vitamine B1, B1,B5, B6 <strong>und</strong> B12. Vor allem das VitaminB5, das besser als Niacin bzw. Nikotinsäurebekannt ist, lässt sich in vielenLebensmitteln nachweisen. In tierischenLebensmitteln wie Fleisch findet man esprimär als Nikotinsäureamid, in Pflanzenals Nikotinsäure. Auch Kaffeebohnen enthaltenneben <strong>Magnesium</strong> eine ansehnlicheMenge von Nikotinsäure. Daneben sindKarfiol <strong>und</strong> Brokkoli wichtige Niacinträger.Niacin ist im Redoxpotenzial zu finden,wirkt antioxidativ <strong>und</strong> wird auch zurBehandlung des LDL-Cholesterins medikamentöseingesetzt. Neben Vitamin B6,das für die Biosynthese von Neurotransmitterneine wichtige Rolle spielt <strong>und</strong> inFleisch <strong>und</strong> Fisch sowie Gemüse <strong>und</strong>Vollkorn zu finden ist, muss Vitamin B12erwähnt werden. Vitamin B12 wird vorallem bei verschiedenen Stoffwechsel -reaktionen als Co-Enzym gesehen, wobeials eine der wichtigsten Reaktionen dieSynthese von Methionin aus Homocysteinnachweisbar ist. Homocystein selbstspielt bei der Plaqueentstehung im Endothelgemeinsam mit oxidativem LDL einewesentliche Rolle.Zink, welches auch als Enzymaktivatorangesprochen wird, ist für die Insulinbildung<strong>und</strong> die Speicherung in der Bauchspeicheldrüsenotwendig. In der antioxidativenWirkung verstärkt Zink darüberhinaus die Aktivität der B-Helfer- <strong>und</strong> B-Killerzellen im Immunsystem.Tertiäre <strong>Antioxidantien</strong>Neben den körpereigenen primären <strong>Antioxidantien</strong>(Enzyme SOD etc.) <strong>und</strong> den sek<strong>und</strong>ären<strong>Antioxidantien</strong> wie Vitamine,die wir durch Ernährung oder Substitutionaus der Apotheke zuführen, gibt es Medikamente,die ebenfalls in den Kreis Oxidation– Reduktion direkt oder indirekteingreifen. Dazu gehören z. B. Antihypertensivawie moderne Beta-Blocker (NO)oder Sartane (antiartherosklerotisch) sowieStatine mit den pleiotropen Effekten.FazitEin guter <strong>Magnesium</strong>haushalt ist der bes -te Energielieferant für die Herzmuskelzelle.Mangelzustände führen leichter zuStressüberflutung <strong>und</strong> können neben denbekannten Mangelsymptomen wie Bein<strong>und</strong>Wadenkrämpfe ein pathologischesGeschehen am Gefäßendothel zusätzlichfördern. Dabei spielen Systemstress <strong>und</strong>oxidativer Stress eine wichtige Rolle. Einaktiver Lebensstil verlangt die richtigeErnährung mit <strong>Magnesium</strong> <strong>und</strong> <strong>Antioxidantien</strong>,beides sollte aus dem täglichenSpeiseplan – wenn das nicht möglich, zumindestals Supplementation – zugeführtwerden.Autor: Prim. Dr. Bernd ZirmÄrztlicher Direkter LKH Bad Radkersburg,Abteilung für Innere MedizinÄrztliche Arbeitsgemeinschaft für Lebens -stil<strong>medizin</strong>, Kurzentrum Bad RadkersburgE-Mail: Bernhard.Zirm@lkh-badradkersburg.atwww.<strong>lebensstil</strong>-<strong>medizin</strong>.at6ÖAZ 0/0000 I 00. Jg. I 0. Monat 0000www.apoverlag.at

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