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Riecht nach Orangen - Helene FLÖSS UNGER

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Hennen, nimmt wieder Mieter in die drei armseligenKammern auf.Berta schüttelt und zuckt und kreist mit dem Kopf.Den strengen Geruch verliert sie nicht. Auch ohneSchweine nicht, ohne Kuh. Sie geht auf wankenden Beinenhinter Agnes her. Immer drei, vier Schritte hinterAgnes. Schlingert von einer Seite auf die andere. Wackeltund taumelt. Agnes geht gerade aus. Obwohl siejetzt oft betrunken ist und die Berta immer stocknüchtern.Ich tu es nicht mehr, Luzia. Keinen Tropfen mehr,Luzia. Bestimmt nicht.Agnes verspricht es der Freundin in die Hand hinein.Sie schält <strong>Orangen</strong>. Schiebt die Schalen auf dem Tischzusammen, streift sie in die Obstschüssel. Und das Lastergleich mit. Die Berta bebt und zittert mit Kopf undSchultern. Mit den Händen zittert Agnes jetzt auch.Es ist die Schilddrüse, sagt sie.Es ist der Wermut, sagt Luzia.Die Kammern der Verkäuferin und der Frisörin liegennebeneinander. Die des Zeitungshändlers neben demehemaligen Stadel. Alle drei Kammern sind gleich großoder gleich klein und gleich karg. Die drei Mieter sindalle gleich anspruchslos. Die Berta braucht den halbenTag, um die Kammer des Zeitungshändlers sauber zumachen. Die beiden Frauen putzen ihre Kammern selber.Da<strong>nach</strong> schält die Berta Erdäpfel für das Abendessenoder Rüben oder Kohlrabi.Den Zeitungshändler nennt Mutter das Mandl, obwohler Bertoldi heißt. Er gehört zur Stadt wie der Pfarrmesneroder der Schlosser. Beim Mandl kauft das Kind,16

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