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Tagungsmappe Familien leben mit Medien - 9. Interdisziplinäre ...

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Dr. Wolfgang MenzInstitut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V.Entgrenzte Arbeit(sverhältnisse) AbstractDie Flexibilisierung der Arbeitszeiten, die sich seit den 1990erJahren immer mehr in der deutschen Wirtschaft durchsetzt,sowie die Entwicklung der Vernetzungstechnologien schienenzunächst als Glückfall für die Frage nach der Vereinbarkeitvon Beruf und Familie. Die scharfe zeitliche und räumlicheTrennung zwischen den Lebensbereichen ‚Erwerbsarbeit’und ‚Privat<strong>leben</strong>’, wie sie für die fordistische Phase desKapitalismus prägend war, löst sich zunehmend auf – <strong>mit</strong>erheblichen Chancen dafür, ‚private‘ und familiäre Interessenund Wünsche verstärkt gegenüber den überkommenenRigiditäten der Arbeitswelt zur Geltung zu bringen. Mittlerweileist allerdings Ernüchterung eingetreten, stärker noch:Was früher als Lösung der ‚Vereinbarkeitsfrage‘ erschien, istnun selbst zu ihrem zentralen Problem geworden. Die Arbeitszeitrealitätenfolgen weniger den Rhythmen oder spontanenErfordernissen des Privaten oder der Familie, sondernvielmehr den steigenden Ansprüchen der ‚atmenden Fabrik‘.Die technologische Entwicklung hat nicht nur dazu geführt,Arbeit ortloser zu machen und da<strong>mit</strong> besser in die räumlicheUmgebung des Privat<strong>leben</strong>s einzupassen (z. B. durch Telearbeit),sondern sie hat zur Entgrenzung des betrieblichen Zugriffsauf das Arbeits- und Lebenssubjekt geführt (z. B. durch‚permanente Erreichbarkeit‘).Dies geht einher <strong>mit</strong> einer Individualisierung der Verantwortlichkeit:Mit der Erosion standardisierter institutioneller,zeitlicher und räumlicher Grenzen wird die erfolgreiche Bearbeitungder Vereinbarkeits- wie auch der Abgrenzungsnotwendigkeitenden Subjekten selbst überantwortet. Und nichtselten scheitern die Subjekte daran, wie es sich etwa im dramatischenAnstieg psychisch bedingter Fehlzeiten ausdrückt.Veranstalter Gefördert durch5

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