MESSLIFE

messlife.20
Kundschaft in den 90ern
Während meiner ersten Kurierschicht führte mich die Disponentin bei gefühlten
drei Vierteln aller Aufträge zu Betrieben welche mit der Erstellung von
Drucksachen zu tun hatten. Zunächst hiess es bei einem Grafiker etwas
abzuholen um es in die Setzerei zu bringen. Dann wollte eine Werbeagentur
aktuelle Kataloge einer Modelagentur. Noch immer damit beschäftigt, war
unterwegs ein Fotograf zu treffen welcher den Fotofilm in das Labor einer
grossen Tageszeitung sandte. Gab es ausnahmsweise nichts zu tun, lohnte es
sich stets bei Keystone Hallo zu sagen. Fast sicher war von da innerhalb der
nächsten 15 Minuten ein Bild zu spedieren. Zudem standen dort für Veloblitze
immer Getränke und Kekse bereit. Auch lecker! Überhaupt verwöhnte uns
manche Stammkundschaft. Vor allem Franziska: Die Inhaberin eines Fotoateliers
liess im Eingangsbereich ihres Hauses einen Kühlschrank installieren eigens um
uns mit Erfrischungen zur Selbstbedienung zu versorgen. (Du bist super!)
Wie im Jahre 2015 nicht anders, bezahlte die Stammkundschaft in der Regel per
Monatsrechnung, Spontankundschaft oft bar. Als Besonderheit bot Veloblitz
Abokarten an. Alle Fahrer_innen führten solche Karten mit sich, welche sie der
Kundschaft zum Preis von hundert Franken verkauften. Dafür kam die
Abokundschaft in den Genuss von Fahrten über 105 Franken je Abo.
14