Halles Forscher ernten Lorbeeren - Alumni Halenses - Martin-Luther ...
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Exklusive Bildung?<br />
Schlagworte wie Exzellenz und Elite geistern bereits<br />
seit Jahrzehnten durch die deutsche Bildungslandschaft.<br />
Privatschulen, Exzellenzhochschulen und Elitegymnasien<br />
sind die neusten Blüten dieser Entwicklung.<br />
Wissenschaftlich untersucht wurde dieses Phänomen<br />
allerdings bisher kaum. Vor wenigen Tagen nahm die<br />
neue <strong>Forscher</strong>gruppe „Mechanismen der Elitebildung<br />
im deutschen Bildungssystem“ ihre Arbeit auf.<br />
Sechs Projekte, die an der MLU, dem Institut für Hochschulforschung<br />
in Wittenberg und der Universität<br />
Freiburg angesiedelt sind, wurden von der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft bewilligt. Insgesamt beträgt<br />
das finanzielle Volumen für die ersten drei Förderjahre<br />
2,2 Millionen Euro. „Davon gehen allein 1,8 Millionen<br />
Euro an die vier Projekte der MLU“, sagt Prof. Dr. Heinz-<br />
Hermann Krüger vom Institut für Pädagogik.<br />
„Die <strong>Forscher</strong>gruppe untersucht die Prozesse der<br />
Konstruktion und Herstellung von Exzellenz in zentralen<br />
Bildungsinstitutionen und Bildungsorten in<br />
Deutschland, vom Kindergarten bis zur Hochschule“,<br />
erklärt Krüger. „Weiterhin wird deren Bedeutung für<br />
die Bildungsadressaten und die Professionellen unter<br />
die Lupe genommen.“ Laut den <strong>Forscher</strong>n gibt es in<br />
der Bundesrepublik zwei gegenläufige Bewegungen.<br />
„Zum einen existiert ein Trend zur Horizontalisierung<br />
– also dem Umbau des dreigliedrigen Schulsystems in<br />
zweigliedriges. Und zum anderen eine Vertikalisierung,<br />
wo es vor allem um Spezialisierung und die Herausbildung<br />
einer Elite geht.“ Der daraus resultierende Kon-<br />
kurrenzkampf führe zu einer verstärkten Profilbildung,<br />
Konkurrenzabgrenzung und neuen Notwendigkeiten,<br />
sich selbst als Institution darzustellen. Neue Exzellenzhochschulen<br />
und Elitegymnasien seien ein Ausdruck<br />
dieser Entwicklung.<br />
Dabei interessieren sich die <strong>Forscher</strong> vor allem für vier<br />
Mechanismen: Wie kommt man in das System hinein?<br />
Wie wählen Institutionen und Adressaten aus? Wie<br />
grenzen sich die einzelnen Akteure voneinander ab?<br />
Und wie wird in den Institutionen Kohärenz, also ein<br />
„Wir-Gefühl“, entwickelt und ausgebaut?<br />
In der ersten Forschungsphase wenden die Wissenschaftler<br />
vor allem qualitative Methoden an, zum<br />
Beispiel Experteninterviews, um dem Diskurs näher<br />
zu kommen. „Nach den ersten drei Jahren hoffen wir<br />
natürlich auf eine weiter positive Begutachtung durch<br />
die DFG. Dann soll sich auch eine flächendeckende<br />
quantitative Untersuchung anschließen“, erklärt Krüger.<br />
Danach wollen die Mitglieder der Projektgruppe<br />
eine bundesweite Exzellenzlandkarte erstellen, auf<br />
der alle Eliteeinrichtungen vom Kindergarten bis zur<br />
Hochschule erfasst werden. Silvio Kison<br />
Kontakt: Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger<br />
Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften<br />
Telefon: 0345 55 23850<br />
E-Mail: heinz-hermann.krueger@paedagogik.unihalle.de<br />
alumni halenses 1/2011 titelthema<br />
Prof. Dr. Heinz-Hermann<br />
Krüger (Foto: Silvio Kison)<br />
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