Gerland & Moss - Der Spökenkieker

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Komplett neue Regelungen
für den ärztlichen Notdienst
Ab 1. Februar 2011 gilt ein komplett neues System
Stellten den neuen Notfalldienst im Pressegespräch vor: Dr. Rolf Thelen, Dr.
Christine Haasen, Wolfgang Wemhoff (v.li.)
Mit Wirkung ab 1.2.2011 führt die
Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe
eine neue Regelung für
den Notfalldienst der niedergelassenen
Ärzte ein. Da die Notdienstpraxis
im Warendorfer Krankenhaus angesiedelt
ist, bleiben die Änderungen
für die Menschen dieser Region
im überschaubaren Rahmen, vieles
verbessert sich sogar.
„Wir hatten bisher 4 Notdienstbezirke
im Praxisnetz Warendorfer
Ärzte.“ berichtet Dr. Rolf Thelen, Leiter
des Praxisnetzes. Der diensthabende
Notarzt betreute Patienten in
der Praxis und machte die Hausbesuche,
was häufig lange Wartezeiten
bedeutet. Ab dem 1. Februar wird es
einen sogenannten Sitzdienst (der
Arzt in der Praxis) und einen Fahrdienst
(Ärzte für Hausbesuche) geben.
Zwar sind die Einsatzgebiete
wesentlich größer zugeschnitten
(von Hopsten bei Rheine im Norden,
bis Bönen i Unna im Süden), aber
dafür sind zeitgleich immer mindestens
3, wenn nötig auch 10 Ärzte im
Fahrdienst eingesetzt. Der Arzt in der
Notfallpraxis am Warendorfer Krankenhaus,
bzw. der Raphaelsklinik
Münster, macht keine Hausbesuche.
Die Rufnummer für den ärztlichen
Notdienst ist ab 1. Februar in ganz
NRW einheitlich. Unter
0180 - 50 44 100
erreichen Hilfesuchende bestens
geschulte Mitarbeiter in der Einsatzzentrale
in Duisburg. Diese verfügt
über lange Erfahrung in diesem System,
denn sie war bisher schon für
den einheitlichen Notdienst der Kassenärztlichen
Vereinigung Nordrhein
verantwortlich. „Wir erwarten von
der Qualität und Kompetenz des
Call-Centers nur das Beste!“ sind
sich Dr. Thelen, Dr. Christine Hassen
und Wolfgang Wemhoff beim Pres-
segespräch sicher. Die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter entscheiden
kompetent und sachgerecht über
den Arzteinsatz zum Hausbesuch.
„Es muss allerdings ein wichtiger
Grund für einen Hausbesuch vorliegen!“
unterstreichen die Ärzte. Falls
es eine Fahrgelegenheit zur Notfallpraxis
gibt, solle diese auch genutzt
werden.
Die neue Notdienstregelung gilt zu
ähnlichen Zeiten, wie sie die Patienten
schon lange kennen, d.h. vornehmlich
außerhalb der regulären
Praxiszeiten des eigenen Hausarztes.
Die Notfallpraxis im Warendorfer
Krankenhaus ist
Mo., Di. und Do. 18 - 22 Uhr und
Mi, Fr. 13 - 22 Uhr und
Sa., So. u. Feiertag 8 - 22 Uhr
besetzt. Während bestimmter Kernzeiten
ist ein Arzt vor Ort, außerhalb
der Kernzeiten in sofortiger Bereitschaft.
Ab 22 Uhr übernimmt die
Ambulanz des Krankenhauses die
Patienten.
Die Zeiten für Hausbesuche sind
Mo., Di. und Do. 18 - 8 Uhr und
Mi, Fr. 13 - 8 Uhr und
Sa., So. u. Feiertag 8 - 8 Uhr.
Mit diesen Zeitspannen ist sicher gestellt,
dass jederzeit (haus-)ärztliche
Hilfe erreichbar ist. Wer fachärztliche
Hilfe benötigt, kann ebenfalls über
die Nummer der Einsatzzentrale
0180 - 50 44 100
die Bereitschaft eines zuständigen
Facharztes (Augen-, HNO- oder Kinderarzt)
erfragen. Da auch hier die
Notdienstbezirke wesentlich größer
geworden sind, ist bei „einfachen“
fachspezifischen Erkrankungen die
Überlegung ratsam, den hausärztlichen
Notdienst aufzusuchen. zu
konsultieren.
Wie bisher gilt weiterhin:
In dringenden, lebensbedrohlichen
Fällen ist umgehend der Rettungsdienst
über die 112 zu verständi-
gen! Auch wenn nur der Verdacht
auf eine lebensbedrohende Erkrankung
besteht.
Der Notfalldienst ist zuständig für Erkrankungen,
deren Behandlung
dringend ist und nicht bis zur Praxisöffnung
des Hausarztes warten
kann.
Vorteile im neuen System sehen die
Ärzte gleich in mehreren Punkten.
Trotz der zum Teil wesentlich weiteren
Anfahrtswege sei durch die geänderten
Strukturen oft mit kürzeren
Wartezeiten zu rechnen, da Hausund
Praxisbesuche sich nicht mehr
mischen. Hinzu komme, speziell für
die im Warendorfer Krankenhaus
angesiedelte Notdienstpraxis der
Vorteil der hervorragenden Infrastruktur
des Krankenhauses. Hier
können Ärzte viele Untersuchungen
(z.B. Labor, Ultraschall, Röntgen)
durchführen lassen, die während
früherer Notdienste in der eigenen
Praxis nicht zur Verfügung stehen.
Auch die Rückgriffsmöglichkeit auf
kollegiale Konsultation der Krankenhausärzte
bringe den Patienten zusätzliche
Vorteile und noch mehr Sicherheit.
Ein weiterer Vorteil richtet sich allgemein
auf die Zukunftserwartung.
Schon heute seien 75% der niedergelassenen
Ärzte 60 Jahre und älter.
Nachwuchs für Hausarztpraxen ist,
speziell in ländlichen Gebieten, wegen
der enormen Mehrbelastung
durch die häufigen Notdienste,
schwer zu finden. Mit der neuen Regelung
wird der Arztberuf auch in Regionen
außerhalb der großen Zentren
wieder attraktiv. Mit der neuen
Notdienstregelung lege man daher
einen Mosaikstein für ein Sicherung
der ambulanten medizinischen Versorgung
auch in der Zukunft.
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