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Almwirtschaft - wfw-Film

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<strong>Almwirtschaft</strong> ist aber mehr als das Herstellen von Butter und Käse.<br />

An besonders steilen Hängen, die durch das Vieh nicht beweidet werden können, macht<br />

die Sennerin Heu. Zäune begrenzen das Weidegebiet und verhindern, dass das Vieh in<br />

Stellen einsteigt, die zu gefährlich sind. Ständige Kontrolle und Reparatur des Weidezauns<br />

gehören zum Aufgabenbereich des Almpersonals.<br />

Um all die Arbeiten durchführen zu können, ist der Kontakt zum Hof im Tal notwendig.<br />

Der Bauer bringt der Sennerin das für ihre Arbeit erforderliche Material auf die Alm.<br />

<strong>Almwirtschaft</strong> ist Landschaftspflege. Die Sennerin achtet darauf, dass alle Flächen gut<br />

abgeweidet werden und führt ihr Vieh zu entsprechenden Weideplätzen.<br />

Durch die Beweidung werden die Flächen von aufkommendem Waldbewuchs freigehalten<br />

und so bleibt eine abwechslungsreiche offene Landschaft erhalten. Kommen trotz der<br />

Beweidung Bäume hoch, so werden sie vom Almbauern beseitigt. Diese Arbeit nennt man<br />

schwenden. Disteln und Ampfer müssen gemäht werden, damit sie den Kräutern nicht<br />

Platz und Nährstoffe nehmen.<br />

Dort wo Almen nicht mehr oder nur noch ganz schwach beweidet werden, lässt die<br />

Qualität der Weide nach. Der Wald erobert allmählich das einstige Weidegebiet zurück.<br />

Im Winter sind Almflächen begehrte Skigebiete und mancher Almbauer verdient sich durch<br />

das Verpachten seiner Hütte ein Zubrot.<br />

Almen kommen jedoch nicht nur Sportlern und Naturfreunden zugute. Auch viele Tiere, die<br />

heute selten geworden sind, haben da einen Lebensraum gefunden. Birkhühner und<br />

Murmeltiere brauchen diese offenen Flächen. Hirsche ziehen zur Äsung auf die Alm.<br />

Steinbock und Gams bevorzugen diese Weidegebiete, denn durch die Beweidung ändert<br />

sich das pflanzliche Spektrum. Kräuter gedeihen besser. Durch den hohen Kräuteranteil<br />

wird die Milch besonders würzig. Almweiden sind häufig blühende Paradiese.<br />

Durch den hohen Ultraviolettanteil des Lichtes hat das Futter eine höhere Konzentration<br />

an Mineral- und Nährstoffen. Tiere, die einmal auf der Alm waren, sind gesünder. Sie<br />

haben mehr Widerstandskraft entwickelt. – Nicht zuletzt auch dadurch, dass sie bei der<br />

Nahrungsaufnahme eine hohe sportliche Leistung vollbringen müssen.<br />

<strong>Almwirtschaft</strong> ist heute ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, denn wenn Almhütten zu<br />

Berggaststätten umgestaltet werden, fehlt dem Almpersonal die notwendige Zeit, sich um<br />

Vieh und Weide zu kümmern.<br />

Gut ausgebaute Almwege, die für eine zeitgemäße Bewirtschaftung notwendig sind,<br />

führen oft massenhaft Touristen zu Alm- und Alpenvereinshütten. Durch den Tourismus<br />

aber werden die freilebenden Tiere aus ihrem Lebensraum verdrängt. Die hohe<br />

Trittbelastung führt zu Erosionen.<br />

Auch Weidevieh verursacht Erosionsschäden. Das ist vor allem dann der Fall, wenn zu<br />

viel Vieh auf den Almen steht. Durch die Überweidung wird die Grasnarbe abgetreten. In<br />

Einzelfällen kann auch Unterweidung zu Erosionsschäden führen. Das ist vor allem dann<br />

der Fall, wenn abgehende Schneemassen den Jungwuchs mitnehmen und somit Löcher<br />

in die Vegetationsdecke reißen. Deshalb sind ausgewogene Beweidung und gute<br />

Behirtung notwendig.<br />

Wird der Wald als Weidefläche genutzt, so verhindern Verbiss, Tritt und Ausgrasen der<br />

Sämlinge die Verjüngung des Waldes. Bei einer Überweidung im Wald unterbleibt die<br />

Naturverjüngung völlig. Das beweist diese Zäunung, die nur für das Weidevieh, nicht<br />

jedoch für das Wild eine Ausgrenzung darstellt. Außerhalb des Zaunes kommen keine<br />

jungen Bäume hoch. Innerhalb des Zaunes verjüngt sich der Wald selbst und es bildet<br />

sich eine artenreiche Kraut- und Strauchschicht.

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