fortsetzung Sie müssen für Fehler haften. Es darf nicht zugelassen werden, dass durch ihr Handeln anderen Menschen Schaden zugefügt wird. Hierfür brauchen wir auch gesetzliche Regelungen, aber sie müssen nachvollziehbar sein und dürfen die Entwicklung nicht behindern. Die Wirtschaft muss wieder in Schwung gebracht werden. Mittelständische Unternehmen müssen unterstützt werden, zum Beispiel finanziell durch Steuererleichterungen. Finanzinstitute müssen bereit sein, durch Kredite Unternehmensgründungen zu ermöglichen. So können wichtige Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir müssen Verantwortung übernehmen. Wir, das sind wir alle; jeder in seinem Bereich: Politik, Kirche, Banken, Börse, Unternehmen. Jeder Manager muss durch verantwortliches Handeln dazu beitragen, solche Tragödien, wie die derzeitige Wirtschaftskrise zu vermeiden. Nicht hohe Renditen sind wichtig, sondern Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit. In diesem Geist haben wir die Krise bereits überwunden und können voller Vertrauen in unsere Zukunft und die unserer Kinder blicken. immobilien – die richtige anlage 2010? Ist 2010 ein gutes Jahr um in Immobilien zu investieren? Seifried: 2010 ist sicherlich ein gutes Jahr, weil die Nachfrage leicht zurückgehen wird und die Preise dadurch attraktiver werden. Und auch wegen der Unsicherheiten auf Finanz- und Währungsseite wird die Investition in Immobilien spannend bleiben. Malloth: Da die Turbulenzen auf den Finanzmärkten wohl noch immer nicht gänzlich ausgestanden sind, ist es sicherlich sinnvoll weiterhin an Investitionen in Immobilien zu denken. Wohin geht der Trend bei Immobilieninvestitionen? Seifried: Der Trend heißt eindeutig: „Zurück in die Stadt“. Vor allem in den Städten Wien, Salzburg, Graz, Innsbruck aber auch Linz zeichnet sich dieser Trend ab. Und wenn zurück, dann richtig. Mit hoher Wohn- und Lebensqualität. Aber auch die Investition in unbebaute Liegenschaften bis hin zu landwirtschaftlichen Flächen und Wälder nimmt signifikant zu. Malloth: Wesentlich für Anleger ist eine entsprechende Risikostreuung. Somit erscheinen gut vermietete Mehrfamilienwohnhäuser als besonders sichere Anlage, während etwa die Vermietung von Einfamilienhäusern oder auch Investitionen in Gewerbeimmobilien vorsichtig betrachtet werden sollten. Mag. Thomas Malloth 04 05 Foto: privat Wie hat sich die Wirtschaftskrise auf diesen Bereich ausgewirkt? Nämlich auch auf das Image der Branche? Seifried: Eigentlich fand eine wichtige Marktbereinigung statt, die mit sich brachte, dass der Immobilienkäufer und -verkäufer wieder vermehrt den Stellenwert einer guten Beratung erkannt hat. Also auf alle seriös und qualitativ agierenden Dienstleister hat sich diese Krise jetzt sogar positiv ausgewirkt. Malloth: Die Wirtschaftskrise hat aus meiner Sicht kaum Auswirkungen auf die Immobilienbranche, vielmehr auf das Image der finanzierenden Kreditinstitute. Tatsächlich handelt es sich auch nicht um eine Immobilien- sondern um eine Finanzierungskrise. Die Krise bietet vor allem auch die Chance die besondere Kompetenz der Immobilientreuhänder in allen Immobilienfragen entsprechend darzustellen. Ist die Wirtschaftskrise Ihrer Meinung nach überstanden oder kommt da noch was? Seifried: Ich würde es nicht als „überstanden“ bezeichnen. Ich denke sogar, dass wir uns auf diese Situation, in der wir uns befinden, auch noch in den nächsten Jahrzehnten einstellen müssen. Es hat und wird sich als Konsequenz der Krise noch viel verändern. Malloth: Es wird darauf ankommen, welche den Arbeitsmarkt belebenden Akzente, vor allem seitens der Politik gesetzt werden. Hierzu zählen etwa die Ankurbelung der Investitionsbereitschaft durch miet- und steuerrechtliche Vorteile aber auch zahlreiche Nachrüstungsnotwendigkeiten in den österreichischen Wohngesetzen. Welche Tipps kann man jemand geben, der vor hat in Immobilien zu investieren? Seifried: Jeder Investor soll sein Engagement sehr gewissenhaft überprüfen, nicht überhastet und unüberlegt zugreifen. Er ist im wahrsten Sinne Interview mit Prof. Mag. Thomas Malloth, Fachverbandsobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder und Josef Seifried, Geschäftsführer der AREV Immobilien GmbH Josef Seifried gut beraten, wenn er sich von Fachleuten beraten lässt. Und vor allem soll er bei seinen Überlegungen nicht nur die Immobilie als solches sondern auch und vor allem das Umfeld der Immobilie prüfen. Malloth: Er sollte sich unter allen Umständen mit einem Experten beraten, ähnlich wie beim Arzt auch mehrere Meinungen einholen. Man sollte auch nicht vergessen, dass Entscheidungen in letzter Konsequenz nicht zwischen den Ohren sondern unter dem Rippenbogen getroffen werden. Wenn ein Gefühl nein sagt, dann sollte man auch auf dieses hören. Das Interview führte Dr. Roland Pelzl Foto: AREV