Jahresbericht 2006 - Liz

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fähigkeit der Versammlung durch den 1. Vorsitzenden Otto Mantel, hielt Hans – Bernd Hartmann vom Zentrum für nachwachsende Rohstoffe, Haus Düsse, einen Fachvortrag zum Thema „Biokraftstoffe aus der Land- und Forstwirtschaft“. Dabei stellte er besonders die positive Entwicklung der Nutzung von Biokraftstoffen heraus, die eine Wandlung des Landwirts zum Energiewirt bedeuten könnte. Nach der Diskussion zum Vortrag, erläuterten Kerstin Heim- Zülsdorf und Stephanie Voss mittels Powerpoint- Präsentationen die Liz- Arbeit des Jahres 2005. Großes Interesse fanden bei den Anwesenden die Ausführungen von Frau Voss zu den Kartierungsergebnissen der Frühblüher, Wasservögel und Amphibien in den zu betreuenden Naturschutzgebieten. Naturschutzarbeit Das Liz betreut seit dem Jahr 2000 im Auftrag der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Soest (ULB) die Naturschutzgebiete (NSG) Hevearm-Hevesee und Möhneaue-Völlinghausen. Das NSG Hevearm-Hevesee (Größe: 320 ha) ist geprägt durch die offenen Wasserflächen von Hevearm und Hevesee und ist von internationaler Bedeutung als Rast-, Mauser-, und Überwinterungsgebiet für eine Vielzahl von Wasservogelarten. Das NSG Möhneaue-Völlinghausen ist seit Februar 2005 Teil des NSG Möhnetal. Mit seiner geringen Größe von nur 22 ha ist dieses Gebiet ein exzellentes Beispiel für eine naturnahe Flussauenlandschaft mit verschiedenen Auwäldern und Erlenbruchwäldern. Die Finanzierung der NSG-Arbeit des Liz ab dem 01.01.2007 ist über die FÖBS (Förderrichtlinie für Biol. Stationen) gewährleistet. Im Jahr 2007 beläuft sich die Förderung auf 14.230,- Euro. Die Finanzierung der NSG-Arbeit von Mai – Dezember 2006 wurde über Mittel des Kreises gesichert (Gesamtförderung 9.523,06 €). Im Jahr 2006 wurden folgende Aufgaben in den zu betreuenden Schutzgebieten durch das Liz koordiniert und durchgeführt. Aus Platzgründen erfolgt hier nur eine stichwortartige Auflistung der Tätigkeiten, der detaillierte Jahresbericht zur NSG-Arbeit kann bei Interesse im Liz eingesehen werden. 8 Biomonitoring der Wintergäste und Durchzügler (01.09.05 – 30.04.06 und 01.08.06 – 30.04.07) im NSG Hevearm-Hevesee. Kartierung der Brutvögel und Durchzügler im NSG Möhneaue-Völlinghausen (Frühjahr 2006) Konzeption eines Infopfades rund um das NSG Möhneaue-Völlinghausen (noch in Planung, voraussichtliche Ausführung und Fertigstellung bis April 2007). Regelmäßige hauptamtliche Geländebegehungen und FÖJ-Kontrollfahrten. Durchführung kleinerer Pflegemaßnahmen wie In- Liz-Jahresbericht 2006 standsetzung von Wegabsperrungen, Wartung der Infrastruktur und Uferreinigungsaktionen. Reinigung und Instandsetzung der Beschilderung im Rahmen eines FÖJ-Einsatzes im NSG Möhneaue-Völlinghausen. Entfernung der Neophyten-Bestände im NSG Möhneaue. Öffentlichkeitsarbeit (Durchführung von Exkursionen in die Schutzgebiete im Rahmen des Veranstaltungsprogrammes und auf gesonderte Anfrage) Ausarbeitung zweier Jahresberichte zur NSG-Arbeit (Berichtszeitraum Mai 2005 - April 2006 und Mai - Dez. 2006) und NSG – Jahresbesprechung am 29.08.06 im Liz. Bekämpfung von Impatiens glandulifera (Indisches Springkraut) mit Hilfe einer Motorsense. Foto: A.Günther Die Naturschutzarbeit des Liz wäre ohne den engagierten Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter, besonders Herrn Christoph Gebauer, Theo Scheferhoff und Jürgen Legant nicht zu leisten. Auch die Unterstützung des Ruhrverbands ist ein wichtiger Garant für die erfolgreiche Naturschutzarbeit des Liz. Wir möchten daher an dieser Stelle allen Beteiligten herzlich für ihre Unterstützung danken. Infopfad Möhneaue Auf einem Rundweg (Wanderweg A1) entlang des asphaltierten Wander- und Radweges kann das NSG Möhneaue-Völlinghausen auf einer Strecke von 2,4 km ganzjährig bequem umrundet werden. Bis zum jetzigen Zeitpunkt existiert abgesehen von einer Übersichtswanderkarte des Naturpark Arnsberger Wald (Parkplatz südlich der Kanzelbrücke) keinerlei weitere Information für Besucher zu dem Gebiet. Mit dem Ziel Naturschutz für die Öffentlichkeit verständlich und erlebbar zu machen, sollen entlang des Rundweges an verschiedenen Stationen unterschiedliche Themen zur ökologischen Bedeutung des Naturschutzgebietes Möhneaue-Völlinghausen vorgestellt werden. Für insgesamt 12 Stationen wurde unter ehrenamtlicher Mitarbeit und in fachlicher Abstimmung mit dem Ruhrverband, dem Forstamt Rüthen und Herrn Prof. Dr. Stichmann ein Textentwurf erstellt. Zusätzlich zu den Infotafeln der 12 Stationen sollen zwei allgemeine Infoschilder mit Informationen zum Naturlehrpfad und zum NSG Möhneaue an der Kanzelbrücke und
Liz-Jahresbericht 2006 nördlich von Café Sämer aufgestellt werden. Die Infotafeln an den 12 Stationen sollen in einem Zwischenformat DIN A3/DIN A2 gedruckt werden und mittels Holzpfosten im Gelände angebracht werden. Die grafische Ausarbeitung der Tafeln übernimmt ehrenamtlich freundlicherweise die Werbeagentur von Monica und Martin Mantel, Schleuse 01, Berlin. Vorläufiges Muster einer Infotafel. Abb.: Liz Bis Jahresende 2006 wurde der Textentwurf für alle Stationstafeln überarbeitet und fertig gestellt. Auch das Fotomaterial liegt bereits vor. Die Fotos wurden von Herrn Heinrich Meier, Bottrop, Dr. Bernd Stemmer, Soest, und dem Archiv der Gemeinde Möhnesee zur Verfügung gestellt. Mitte Dezember wurde die weitere Zusammenarbeit mit dem Ruhrverband (Herr Harder) bezüglich des Infopfades definiert. Der Ruhrverband wird dem Liz beim Aufstellen der Tafeln im Gelände behilflich sein, die Gemeinde übernimmt die Verkehrssicherungspflicht für die Beschilderung. Eine öffentliche Einweihung und Vorstellung des Infopfades ist für Mitte Mai (So., 13.05.07) geplant. Aktuelle Ereignisse Kormoranproblematik Wie bereits im Jahresbericht 2005 angesprochen, stellen die Kormorane laut Ruhrverband (RV) ein zunehmend großes Problem für den Fischbestand der Talsperre dar. So soll der Fischverlust der Möhnetalsperre nach Aussagen des RV durch die Kormorane ca. 30 - 40 t Fisch pro Jahr betragen, was dem Gesamtfischertrag der Möhnetalsperre pro Jahr entspricht. Ende August 2005 begann der RV mit Maßnahmen, die Kormorane an ihrem Schlafplatz in der Schlibbecker- Bucht im NSG Hevearm-Hevesee zu vertreiben. Zunächst wurde eine Geräuschestation auf einem Boot installiert, später versuchte man die Tiere mittels einer Uhu-Attrappe zu verscheuchen. Diese Vergrämungsmaßnahmen zeigten keine Wirkungen auf den Bestand der Kormorane, führten aber zu einer Vertreibung anderer Wasservögel aus dem unmittelbaren Bereich des Einsatzgebietes. Aufgrund dieser Erfahrungen wurde dann auf Antrag des RV von diesem im Zeitraum 15.09. – 15.10.06 mit Genehmigung des Kreis Soest (ULB) der Einsatz eines Laser-Pointers zur Vergrämung der Kormorane an ihrem Schlafplatz, der Schlibbecker-Bucht, als Testversuch durchgeführt. Diese Maßnahme wurde u.a. durch ein Biomonitoring seitens des Liz begleitet (ausgeführt von Christoph Gebauer). Als Ergebnis des Versuches lässt sich folgendes festhalten: Der Einsatz des Lasers führte zu einem schnellen Auffliegen der Kormorane und letztendlich zur Aufgabe des Schlafplatzes an der Schlibbecker-Bucht. Die Tiere suchten sich einen neuen Schlafplatz am Enser See, kamen zur Nahrungsaufnahme weiterhin an die Talsperre zurück. Eine Störung übriger Wasservögel war nicht festzustellen. Der Lasereinsatz zeigte tagsüber keine Reaktion der Tiere. Nachdem sich der Einsatz des Laser-Pointers als wirkungsvolle Vergrämungsmaßnahme bewährt hat, beabsichtigt der RV im Jahr 2007 ab Juni den erneuten Einsatz dieser Methode an der Talsperre. Langfristig soll laut RV die Zahl der an der Talsperre fressenden Kormorane auf ca. 300 Exemplare reduziert werden. PFT-Perfluorierte Tenside Eher zufällig stießen im Mai/Juni 2006 Vertreter des Institutes für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie auf erhöhte Konzentrationen von Perfluortensiden (PFT) in Möhne und Ruhr. Perfluorierte Tenside sind organisch oberflächenaktive Verbindungen, die hauptsächlich in der Textilindustrie zur Herstellung atmungsaktiver Jacken (Gore-Tex) und in der Papierindustrie zur Herstellung von Schmutz-, Fett- und Wasser abweisenden Papieren verwendet werden. Demnach sind die Stoffe weit verbreitet und begegnen uns in ihrer – so nützlich - erscheinenden Weise täglich. Selbst in Pizzapackungen sind derartige Tenside gefunden worden. Perfluorierte Tenside stehen im Verdacht die Leber zu schädigen und das Wachstum vorhandener Krebszellen im Körper zu begünstigen (karzinogen). Auswirkungen auf den Menschen sind wenig bekannt und z.T. ungewiss. Bei Versuchen mit Labor-Ratten führten sehr hohe PFT-Dosen zu Leberschäden, Krämpfen und erhöhter Sterblichkeit. Der Schadstoff wurde in Form von Bodenstrukturverbesserers (Bezeichnung: TerraFarm) auf Felder im Einflussbereich der Möhne und Ruhr ausgebracht. 6.700 Tonnen des verunreinigten „Bodenstrukturverbesserers“ sind in den Hochsauerlandkreis geliefert worden. Hier und im Kreis Soest sind zusammen 500 Landwirtschaftsflächen betroffen, Gesamtgröße: 1.650 Hektar. 39 Betriebe bezogen den Stoff im Kreis Soest. Weiterführende Analysen entlarvten die Firma GW- Umwelt aus Borchen-Alfen bei Paderborn als Vertreiber des Düngers, der aus Klärschlamm hergestellt wird. Die Staatsanwaltschaft Paderborn bestätigte Hinweise darauf, dass die Bauern eine „Hektar-Prämie“ bekommen haben: 10 Euro pro Hektar dafür, dass der PFT-„Dünger“ auf ihren Feldern verteilt wurde. Damit sind die Landwirte zwar nicht der Beteiligung an illegaler Abfallentsorgung überführt, aber sie müssen damit rechnen, dass sie für 9
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