Oral Anticoagulation Therapy in Family Medicine - Herzlich ...
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Hua et al.:<br />
<strong>Oral</strong>e Antikoagulation <strong>in</strong> der Hausarztpraxis<br />
<strong>Oral</strong> <strong>Anticoagulation</strong> <strong>Therapy</strong> <strong>in</strong> <strong>Family</strong> Medic<strong>in</strong>e<br />
Risiko für thromboembolische Ereignisse<br />
niedrig<br />
– Idiopathisches Vorhofflimmern<br />
– Sekundäre tiefe Be<strong>in</strong>venenthrombose<br />
oder Lungenembolie<br />
<strong>in</strong>nerhalb des<br />
ersten Jahres<br />
– Bioprothesen (nach 3 Monate)<br />
Tabelle 5 Kl<strong>in</strong>ische Risikoabschätzung für thromboembolische Ereignisse [Quelle: Bauersachs<br />
et al.].<br />
mittel<br />
Tabelle 6 Kl<strong>in</strong>ische Risikoabschätzung für Blutungsereignisse [Quelle: modifiziert nach<br />
Hessische Leitl<strong>in</strong>iengruppe – Antikoagulation].<br />
1. Tag: 3 Tabletten (9 mg)<br />
2. Tag: 2 Tabletten (6 mg)<br />
3. Tag: je nach INR-Wert Gabe von ½ bis<br />
1 ½ Tabletten<br />
Die Überbrückung mit NMH wird so<br />
lange fortgesetzt, bis der INR-Wert im <strong>in</strong>dividuellen<br />
Zielbereich liegt.<br />
Akupunktur unter oraler<br />
Antikoagulation?<br />
Es besteht Une<strong>in</strong>igkeit darüber, ob die<br />
OAK e<strong>in</strong>e relative oder absolute Kon-<br />
– Idiopathische Be<strong>in</strong>venenthrombose<br />
oder Lungenembolie<br />
<strong>in</strong>nerhalb des ersten<br />
Jahres<br />
– Vorhofflimmern mit begleitendem<br />
Diabetes mellitus,<br />
art. Hypertonie, bei<br />
höherem Lebensalter<br />
– Bioprothesen (<strong>in</strong> den<br />
ersten 3 Monaten)<br />
Beispiele für ger<strong>in</strong>ges Blutungsrisiko<br />
Zahnextraktion (e<strong>in</strong>zelne / mehrere)<br />
Endoskopie mit / ohne Biopsie<br />
Katarakt-Operation<br />
Gelenkpunktion<br />
Kle<strong>in</strong>e Haute<strong>in</strong>griffe<br />
Knochenmarkpunktion<br />
Dr. med. Thanh Duc Hua …<br />
hoch<br />
– Künstliche Herzklappen<br />
– TVT oder Lungenembolie<br />
im zurückliegenden Monat<br />
– Art. Embolie im zurückliegenden<br />
Monat<br />
– Vorhofflimmern mit Z.n.<br />
ischämischen Ereignis,<br />
schwerer Herz<strong>in</strong>suffizienz<br />
und Thrombus im l<strong>in</strong>ken<br />
Vorhof oder Spontanechos<br />
Beispiele für hohes Blutungsrisiko<br />
Endoskopie mit Polypektomie / Sph<strong>in</strong>kterotomie<br />
Abdom<strong>in</strong>elle E<strong>in</strong>griffe (auch lapaskopisch)<br />
Urogenitale E<strong>in</strong>griffe<br />
Neurochirurgische E<strong>in</strong>griffe<br />
Orthopädische E<strong>in</strong>griffe<br />
Vaskuläre und kardiale Operationen<br />
Punktion <strong>in</strong>nerer Organe<br />
tra<strong>in</strong>dikation für die Durchführung e<strong>in</strong>er<br />
Akupunktur darstellt [54]. In e<strong>in</strong>er<br />
Übersichtsarbeit über die Komplikationen<br />
und Kontra<strong>in</strong>dikationen der Akupunktur<br />
wurde u. a. über e<strong>in</strong>en Fall berichtet,<br />
bei dem sich nach Gefäßverletzung<br />
e<strong>in</strong> Kompartmentsyndrom des<br />
Unterschenkels entwickelte [55]. Deshalb<br />
ist e<strong>in</strong>e sorgfältige Durchführung<br />
und Dokumentation der Aufklärung erforderlich.<br />
Trotzdem dürfte sich das Risiko<br />
bei regelrechtem Vorgehen auf<br />
dem Niveau der auch im Alltag vorkommenden<br />
Bagatellverletzungen bewegen.<br />
... ist Weiterbildungsassistent zum Facharzt für Allgeme<strong>in</strong> -<br />
mediz<strong>in</strong> und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung<br />
Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong> der Universitätsmediz<strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen.<br />
Zurzeit führt er e<strong>in</strong> Projekt zur Arzneimittelsicherheit bei oraler<br />
Antikoagulantien durch.<br />
Unter oraler<br />
Antikoagulation impfen?<br />
Antikoagulierte Patienten sollten aufgrund<br />
des erhöhten Blutungsrisikos ke<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>tramuskuläre Injektion erhalten.<br />
Nach Möglichkeit s<strong>in</strong>d die Impfstoffe<br />
oral oder subkutan zu applizieren [50].<br />
Es liegt jedoch für die meisten Impfstoffe<br />
ke<strong>in</strong> Nachweis der Wirksamkeit der<br />
s.c. Applikation vor. E<strong>in</strong>e Studie (n = 229)<br />
konnte zeigen, dass die <strong>in</strong>tramuskuläre<br />
Influenza-Impfung unter oraler Antikoagulation<br />
ke<strong>in</strong>e höhere Rate an Komplikationen<br />
im Vergleich zur subkutanen<br />
Impfung hatte [56]. E<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e<br />
Empfehlung entgegen den Herstellerangaben<br />
kann aufgrund der ger<strong>in</strong>gen<br />
Studienlage nicht gegeben werden.<br />
Schwangerschaft und Stillen<br />
Cumar<strong>in</strong>derivate <strong>in</strong> der Schwangerschaft<br />
s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er spezifischen Cumar<strong>in</strong>-Embryopathie<br />
und Fehlbildungen<br />
des zentralen Nervensystems assoziiert.<br />
Neben der Aufklärung von betroffenen<br />
Frauen im gebärfähigen Alter (häufig<br />
mit mechanischen Herzklappen,<br />
Lungenembolien bei Tabakmissbrauch<br />
und oraler Kontrazeption) ist deshalb e<strong>in</strong>e<br />
besondere Planung des K<strong>in</strong>derwunsches<br />
notwendig. Das höchste Risiko für<br />
Missbildungen besteht <strong>in</strong> der 6. – 12.<br />
Schwangerschaftswoche. Bei e<strong>in</strong>er ungeplanten<br />
Schwangerschaft sollte deshalb<br />
so früh wie möglich auf Hepar<strong>in</strong><br />
umgestellt werden. Beim Stillen gelangen<br />
ger<strong>in</strong>ge Mengen Phenprocoumon<br />
<strong>in</strong> die Muttermilch [57]. Um die blutverdünnende<br />
Wirkung bei Neugeborenen<br />
auszuschließen, wird ihnen während<br />
der Stillzeit Vit. K <strong>in</strong> Form von Tropfen<br />
verabreicht.<br />
Schlussbemerkung<br />
Auch wenn die orale Antikoagulation risikobehaftet<br />
ist, stellt sie doch für viele<br />
Patienten die beste Option dar, thromboembolische<br />
Ereignisse zu vermeiden,<br />
sodass der Nutzen die Risiken aufwiegt.<br />
Der Patient steht oft vor vielen Fragen<br />
und Ängsten. Um die Patientensicherheit<br />
im Umgang mit der OAK <strong>in</strong> der<br />
hausärztlichen Praxis zu erhöhen, bedarf<br />
es e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiveren Aufklärung<br />
und Schulung der Patienten als bisher.<br />
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