Un <strong>ch</strong>alet contemporain ANDREAS RIGERT + PATRIK BISANG ARCHITEKTEN AG ETH DIPL ARCHITEKTEN BSA SIA SÄLISTRASSE 23A CH-6005 LUZERN HAUS STEINER VON ARX LANDSCHAUSTRASSE <strong>34</strong> LUZERN Der Neubau an der Landsc<strong>haus</strong>trasse besetzt das Kurvengrundstück mit einer skulpturalen Hauspersönli<strong>ch</strong>keit, die si<strong>ch</strong> trotz formaler Eigenständigkeit in das vorgegebene städtebauli<strong>ch</strong>e Konzept der Gartenstadt integriert (vergl. Abbildung Möriplan <strong>von</strong> 1912). Als Ersatzbau für das Chalet <strong>von</strong> 1924 interpretiert das Haus typis<strong>ch</strong>e Merkmale traditioneller Holzbauten auf neuzeitli<strong>ch</strong>e Art. Mit seiner re<strong>ch</strong>teckigen Gebäudegrundform und dem nordwestseitig ausgreifenden Garagenteil präzise im Kurvengrundstück positioniert, thematisiert das Haus in Grundrissausbildung und Öffnungsverhalten (Fenster, Terrassen) wesentli<strong>ch</strong>e Aspekte des Ortes wie z.B. städtebauli<strong>ch</strong>en Körnung, Land-S<strong>ch</strong>au, Pilatus-Blick, Besonnung, vorherrs<strong>ch</strong>ende Windverhältnisse, Ers<strong>ch</strong>liessung, etc. Die Kraft des äusseren Ausdrucks liegt im Kontrast zwis<strong>ch</strong>en der formalen Strenge des einfa<strong>ch</strong>en Baukörpers und der freien, spieleris<strong>ch</strong>en Anordnung glei<strong>ch</strong>artiger Öffnungs-Elemente. Das Haus ist konzipiert als eine, auf einem minimalen Sockel ruhende, dreiges<strong>ch</strong>ossige Holzbox mit grossformatigen Eck-Auss<strong>ch</strong>nitten, die in Grösse und Nutzung vers<strong>ch</strong>iedenartige Loggien in si<strong>ch</strong> aufnehmen. Die horizontale Holzs<strong>ch</strong>alung (Fi<strong>ch</strong>te geflammt) wird perforiert dur<strong>ch</strong> einen einheitli<strong>ch</strong>en, quadratis<strong>ch</strong>en Fenstertypus. Eins<strong>ch</strong>nitte und Fensteröffnungen sind in kühlen Aluminium-Farbtönen gehalten, die die Rustikalität des Fassadenmaterials kontrastieren. Die verzahnte Eckausbildung der S<strong>ch</strong>alung verweist auf das Chaletthema der verzahnten Blockbauweise. Als eine Art „Fla<strong>ch</strong>da<strong>ch</strong>-Chalet“ su<strong>ch</strong>t das Haus bei formaler Eigenständigkeit eine sinnli<strong>ch</strong>e Beziehung zu den bena<strong>ch</strong>barten traditionellen Holzbauten. Die an Chaletbauten festgestellte, einheitli<strong>ch</strong>e Farbstimmung <strong>von</strong> Holzfassade und Beda<strong>ch</strong>ungsmaterial, findet in der Materialwahl dieser Bauteile (geflammte Holzs<strong>ch</strong>alung und Lavastein als Da<strong>ch</strong>belag) au<strong>ch</strong> im kubis<strong>ch</strong>en Neubau Eingang. Im sehr ökonomis<strong>ch</strong>en Grundriss gruppieren si<strong>ch</strong> die Räume um den zentral gelegenen und über die Da<strong>ch</strong>öffnung natürli<strong>ch</strong> beli<strong>ch</strong>teten Treppenkern. Das Erdges<strong>ch</strong>oss beinhaltet eine autonome 2 ½- Zimmer Einliegerwohnung, die zu einem späteren Zeitpunkt ganz oder teilweise mit dem Wohn<strong>haus</strong> kombiniert werden kann, sowie das Entree/Garderobe des Wohn<strong>haus</strong>es. Über die relative Enge der Treppe gelangt man in den introvertierten Kern des Hauses. In der windmühlenartig angeordneten, kleinformatigen Kammerung des Mittelges<strong>ch</strong>osses liegen 4 S<strong>ch</strong>laf- /Büroräume, kombiniert mit Bad/WC und Ankleide. Das Da<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>oss kündigt si<strong>ch</strong> über den Li<strong>ch</strong>teinfall dur<strong>ch</strong> die Treppenöffnung als grosszügig befensterter, offener Tagesberei<strong>ch</strong> an. Mit den als Loggien dienenden Eins<strong>ch</strong>nitten erfüllt es die baugesetzli<strong>ch</strong>e Regel (max. 2/3 des Vollges<strong>ch</strong>osses) und profitiert glei<strong>ch</strong>zeitig <strong>von</strong>, dem Wohnberei<strong>ch</strong> unmittelbar zugeordneten, Aussenberei<strong>ch</strong>en. Auf diesem Ges<strong>ch</strong>oss tritt die Vielfalt der Aussenbezüge in Nah und Fern am stärksten zu Tage. Unter der Rustikalität der hölzernen S<strong>ch</strong>ale verbirgt si<strong>ch</strong> ein weisser Kern, denn im Innern ist das Haus flä<strong>ch</strong>ig mit Gips/resp. am Boden mit Kauts<strong>ch</strong>uk belegt. Die innere Oberflä<strong>ch</strong>enbehandlung mit Gips und die damit verbundene Camouflage des Holzbaus stehen in ideeller Verbindung mit dem Stuckausbau man<strong>ch</strong>er klassis<strong>ch</strong>er „S<strong>ch</strong>weizerhäuser“.
Möriplan 1912 ANDREAS RIGERT + PATRIK BISANG ARCHITEKTEN AG ETH DIPL ARCHITEKTEN BSA SIA SÄLISTRASSE 23A CH-6005 LUZERN HAUS STEINER VON ARX LANDSCHAUSTRASSE <strong>34</strong> LUZERN