BOGENSPORT - Deutscher Bogensportverband 1959 e.V.

Mit Gottes Segen den Verbandspokal verteidigt
Grußworte in Programmheften werden sicher nicht allzu intensiv
gelesen. Auf Seite 22 der Broschüre für den Verbandspokal
der Erwachsenen am Wochenende 16./17. Mai im hessischen
Hassenroth merkte jedoch so mancher Leser auf: Pfarrer Alfred
Schwebel wünschte der Veranstaltung in der 1000-Seelen-
Gemeinde im schönen Odenwald gutes Gelingen und Gottes
Segen. Der Thüringer Recurvebogen-Auswahl war er hold, sie
verteidigte den Verbandspokal nun schon zum zweiten Mal. Drei
von sechs möglichen Klassensiegen waren mehr als die halbe
Miete für die Thüringer, noch ein dritter Platz dazu ergaben 29
Punkte und den Sieg vor NRW (24) und Baden-Württemberg (23).
Auf dem obersten Treppchen standen Andrea Röher mit 1148
Ringen bei den Damen, Kerstin Jecke (1157) in der Ü50 sowie
Frank Jecke (alle Carl Zeiss Jena/1145) in der Ü45 und holten – da
sieben Teams teilnahmen – jeweils acht Punkte. In den anderen
Klassen siegten Mirco Swinnty (Herren/NRW) mit 1168 Ringen,
Tilo Pürmayr (1173) aus Baden-Württemberg in der Ü55 sowie
Angelika Brandenburg (NRW/Ü40) mit 1182 Ringen.
Der Compoundpokal ging an NRW (20) vor Baden-Württemberg
(18) und Rheinland-Pfalz (15). Für die Westdeutschen holten
Renate Vogel mit 1287 Ringen in der Ü40 sowie Jürgen Cornils
(1301) in der Ü45 die volle Punktzahl. Die weiteren Einzelsiege
verteilten sich auf Andreas Hurst (BW/1299) bei den Herren,
Bernd Pawera (RP/1295) in der Ü55, Alexandra Jonas (Hessen/1327)
bei den Damen sowie Ulrike Wagner aus Sachsen mit
1233 Ringen in der Ü50.
Der geneigte Leser wird es den erzielten Ringzahlen entnehmen
– die äußeren Einflüsse waren heftig. Da fehlten überall mindestens
50 Ringe. Auf einer Bergkuppe am Ortsrand gelegen, hatte
man vom Platz aus nach Südwesten hin eine herrliche Sicht
über den Odenwald. Kein Baum behinderte die Sicht. Pech nur,
dass genau aus dieser Richtung auch der Wind kam. Am Samstag
über die langen Entfernungen ging es noch halbwegs, aber
auf 50m waren die Böen dann wirklich kaum noch beherrschbar.
Wer nicht auf „schnell” umschalten konnte und vielleicht auch
noch nicht so recht in Form war, hatte gnadenlos verloren.
Die Ausrichter hatten sich viel Mühe mit der Veranstaltung gemacht.
Das angebotene Buffet am Abend wurde von fast allen
Mannschaften angenommen und somit ein wesentlicher Hintergrund
für den zweitägigen Verbandspokal – Fachsimpeln,
Kennenlernen, Brücken bauen – mit Leben erfüllt. Allerdings
muss man auch feststellen, dass die zweite nationale Veranstaltung
neben den Deutschen Meisterschaften im DBSV ihren
festen und angemessenen Platz mit der siebenten Auflage noch
immer nicht gefunden hat. Nur sechs Landesverbände interessierten
sich für den Recurve-Pokal, fünf für den der Compounder
(2008: 8/7). Der Pokal ist eingekeilt zwischen den Qualifikationssstemen
zweier Verbände (die sich in vielen Bundesländern
gar nicht groß unterscheiden) und oft weiten Entfernungen zum
Austragungsort. Niedersachsen z.B. hätte seinen Compoundpokal
vom Heimspiel letzten Jahres durchaus ja mal verteidigen
können wollen, nahm aber gar nicht teil. Und: Einer muss den
„Vorturner” machen und die Mannschaft zusammentrommeln.
Passiert das nicht, passiert auch nichts. Wir haben es bei der
Werbung für ein Compound-Team im eigenen Land gemerkt.
Bernhard Möslein (TBSV)
Fotos: Bernhard Möslein
Rückblicke 6
DBSV 2009 / 2010 21