Bürgerinformation Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg - kwg-gigu.de
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Der Ortsteil <strong>Gustavsburg</strong> verdankt seinen Namen <strong>de</strong>m Schwe<strong>de</strong>nkönig<br />
Gustav Adolf, <strong>de</strong>r im Dreißigjährigen Krieg an <strong>de</strong>r Mündung <strong>de</strong>s Mains in<br />
<strong>de</strong>n Rhein eine große Festungsanlage erbauen ließ. Bereits die Römer hatten<br />
die strategische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Mainspitze er kannt, was durch die<br />
heute noch im Mainbett vor han<strong>de</strong>nen Pfahlroste einer unter Kaiser Trajan<br />
erbauten Holzbrücke dokumentiert wird.<br />
Um die Schwe<strong>de</strong>nfestung möglichst schnell fertig zu stellen, waren unter<br />
<strong>de</strong>r Regie <strong>de</strong>s Baumeisters Mathias Staudt ab <strong>de</strong>m 21. Januar 1632<br />
zeitweise bis zu 1.500 Bauarbeiter beschäftigt. Als Gustav Adolf mit<br />
seinem Hauptheer abzog, beaufsichtigte Reichskanzler Axel Oxenstierna<br />
die Arbeiten.<br />
Dem raschen Baufortschritt fielen die ursprünglich ge planten sechs<br />
Ravelins (Vorwerke) zum Opfer, so dass <strong>de</strong>r Grundriss <strong>de</strong>r nach knapp zwei<br />
Jahren vollen<strong>de</strong>ten Festung mit seinen Bastionen letztlich einem sechszackigen<br />
Stern glich. In <strong>de</strong>m <strong>Gustavsburg</strong>er Burgpark sind die Umrisse <strong>de</strong>r<br />
sternförmigen Festung heute dargestellt.<br />
Beim Bau <strong>de</strong>r Festung wur<strong>de</strong> gleich an mehreren Stellen altes Gemäuer<br />
frei gelegt, das zweifellos römischen Ursprungs war. Auch Altäre, Grab<strong>de</strong>nkmäler,<br />
Münzen und Gefäße waren dort gefun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n. Der<br />
interessanteste Fund – <strong>de</strong>r Grabstein <strong>de</strong>s Reiters Togitio – wird heute im<br />
Mannheimer Museum verwahrt. Eine Kopie ziert die Eingangshalle <strong>de</strong>s<br />
<strong>Gustavsburg</strong>er Rathauses.<br />
Auf <strong>de</strong>m Kupferstich, mit <strong>de</strong>m Matthäus Merian erstmals die schwedi sche<br />
Festungsanlage abbil<strong>de</strong>te, trägt die Festung noch die Bezeichnung „Pfaffentraub”.<br />
Erst auf späteren Abbildungen wird sie „Gustaviburgum” o<strong>de</strong>r<br />
„Gustafburg” genannt.<br />
Reichskanzler Oxenstierna unterzeichnete am 2. Dezember 1633 einen<br />
Schutz- und Freiheitsbrief „für die Realfestung und Stadt” und verlieh <strong>de</strong>n<br />
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<strong>Gustavsburg</strong><br />
Einwohnern und allen, die sich dort nie<strong>de</strong>rlassen wollten, ansehn liche<br />
Privilegien. 1635 wur<strong>de</strong> die <strong>Gustavsburg</strong> nach zwei harten Belagerungen<br />
von <strong>de</strong>n Schwe<strong>de</strong>n aufge geben und geräumt. Nach wechselvollen Kriegsjahren<br />
war die Schwe<strong>de</strong>nfestung zuletzt im Besitz <strong>de</strong>r Franzosen. 1673<br />
ließ Kurfürst Johann Philipp von Mainz die Anlage schleifen und das<br />
gesamte Steinmaterial nach Mainz transportieren.<br />
Auf <strong>de</strong>r Mainspitze lassen sich zwischen 1635 und 1740 keine Ansiedlungen<br />
nachweisen. Im Gemarkungsplan von 1740 ist lediglich eine kleine<br />
Ziegelhütte am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ehemaligen Festungsgrabens verzeichnet.<br />
Die Geschichte <strong>de</strong>s heutigen <strong>Gustavsburg</strong> ist untrenn bar mit <strong>de</strong>m Unternehmen<br />
MAN (heute: Hörmann Automotive Components) verbun<strong>de</strong>n. Mit<br />
<strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r Eisenbahnlinie am 27. Dezember 1858 entstand <strong>de</strong>r<br />
Hafenbahnhof <strong>Gustavsburg</strong>. Bereits ein Jahr später beschloss <strong>de</strong>r Verwaltungsrat<br />
<strong>de</strong>r Hessischen Ludwigsbahn, oberhalb von Mainz eine<br />
Eisenbahnbrücke über <strong>de</strong>n Rhein zu erbauen, um die linksrheinischen<br />
Torturm im <strong>Gustavsburg</strong>er Burgpark