03.11.2015 Aufrufe

dog & sport Ausgabe 01/2015

In unserer aktuellen Ausgabe geht es weiter mit Kommandotraining Teil II. Nach Go, Easy und Stop gehen wir an den weiteren Aufbau des richtigen Zughunde-Trainings. Nachdem wir euch viel über Canicross erzählt haben, befassen wir uns nun intensiver mit dem Thema Bikejöring Teil I. Wir zeigen euch das richtige Cool down und der VDSV stellt sich vor. Iron-Dog, Dog-Biathlon, Bikejöring Teil I, Kommandotraining Teil II, Das richtige Cool down, Vier Pfoten am Berg, Der VDSV stellt sich vor, Tellington Touch und vieles mehr...

In unserer aktuellen Ausgabe geht es weiter mit Kommandotraining Teil II. Nach Go, Easy und Stop gehen wir an den weiteren Aufbau des richtigen Zughunde-Trainings. Nachdem wir euch viel über Canicross erzählt haben, befassen wir uns nun intensiver mit dem Thema Bikejöring Teil I. Wir zeigen euch das richtige Cool down und der VDSV stellt sich vor.

Iron-Dog, Dog-Biathlon, Bikejöring Teil I, Kommandotraining Teil II, Das richtige Cool down, Vier Pfoten am Berg, Der VDSV stellt sich vor, Tellington Touch und vieles mehr...

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<strong>01</strong> | 2<strong>01</strong>5 Januar - April | 4,50 € Deutschland | Österreich 4,90 € | Schweiz 7,50 SFR<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> <strong>Ausgabe</strong> <strong>01</strong> | 2<strong>01</strong>5 Januar - April<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong><br />

Das Zughunde-Magazin<br />

Kommandotraining Teil 2<br />

Vorbereitung für das<br />

Streckentraining<br />

Bikejöring Teil 1<br />

Power & Speed für<br />

echte Teams<br />

Hund am Berg<br />

Sicher mit dem Hund<br />

in die Berge<br />

Warm Up – Cool Down<br />

Sinnvolle Maßnahmen<br />

zur Vorbeugung


Editorial<br />

Das Leben ändert sich ständig und so hat sich auch bei<br />

uns wieder viel verändert seit der letzten <strong>Ausgabe</strong>,<br />

denn wir haben Zuwachs bekommen – Zughunde-<br />

Nachwuchs! Am 25. Oktober ist Eywa bei uns eingezogen.<br />

Sie ist ein Teutonenhund und sie will ziehen, das<br />

hat man schon mit acht Wochen gemerkt! In unserem<br />

Online-Blog und in unserem Print-Magazin gibt es deshalb<br />

die neue Rubrik: Eywa`s Welt – Vom Welpen zum<br />

Zughund! Dort erzählen wir euch aus Eywa`s Leben<br />

und zeigen euch, wie wir Eywa trainieren und vieles<br />

mehr. Auch ihre Schwester Nenya hat sich ein Plätzchen<br />

in unserem Blog ergattert, denn für uns wird es sehr<br />

interessant, wie unterschiedlich sich die beiden Schwestern<br />

entwickeln werden. Begleitet uns auf dem Weg in<br />

Eywa`s und Nenya`s Zughunde-Zukunft - Born to run…<br />

Im Jahr 2<strong>01</strong>5 werden wir uns unter anderem viel mit<br />

dem Thema Bikejöring und Kommandotraining befassen,<br />

werden euch neue tolle Projekte vorstellen und<br />

über neue Zughunde-Veranstaltungen berichten. Viele<br />

neue Produkte für Mensch und Hund werden auf den<br />

Zughunde-Markt kommen und unser Förderverein ist<br />

nun auch gegründet und wird verschiedene Projekte<br />

rund um den Zughunde<strong>sport</strong> unterstützen, worüber<br />

wir natürlich ausführlich berichten werden. Bleibt gespannt,<br />

was alles auf euch zukommt.<br />

Auf ein geniales Zughundejahr 2<strong>01</strong>5 – good mush!<br />

Eure Annick Busl<br />

Geschäftsführung<br />

Dog&Sport – Das Zughunde-Magazin<br />

Zughundezentrum Oberland<br />

Der Hundling - Wir lieben Hunde<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 1


Inhalt<br />

Bikejöring 4<br />

Power & Speed für echte Teams<br />

Kommandotraining Teil 2 8<br />

Es geht auf die Strecke<br />

Warm Up – Cool Down 16<br />

Regeneration nach dem Sport<br />

VDSV 22<br />

Zuständig für alle Sportler<br />

4 Need for Speed<br />

8 Auf der Strecke<br />

16 Entspannen nach dem Sport<br />

22 Wer für wen<br />

2 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


28 auf dem Land und im Wasser 32 Für Sportler und für Stubenhocker<br />

44 Sicher am Berg<br />

Iron-Dog 28<br />

Triathlon mit dem Hund<br />

Tellington TTouch® 32<br />

Nicht nur für Spitzen<strong>sport</strong>ler gut<br />

Hund und Recht 36<br />

Rechtlicher Rahmen bei Veranstaltungen<br />

Dog-Biathlon 40<br />

Vom Bild zur Veranstaltung<br />

Vier Pfoten am Berg 44<br />

Die Bergschule für Hunde<br />

Vorschau 48<br />

40 Laufen und Schießen<br />

Impressum 49


Bike-Jöring<br />

4 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Bike-Jöring<br />

Bikejöring - Power & Speed<br />

für echte Teams<br />

Bei dem Wort Bikejöring<br />

denken viele noch an ein<br />

neues Aktiv-Knäckebrot.<br />

Das "Jöring" hat seine<br />

Wortstamm aber am ehesten<br />

im Norwegischen<br />

"kjøring", was etwa soviel<br />

wie Fahren oder Fahr<strong>sport</strong><br />

bedeutet.<br />

Dort entstand es vermutlich zuerst als Skijöring, bei<br />

dem ein Skifahrer von einem Pferd oder einem<br />

Hundegespann gezogen wird. Wann jemand mit dem<br />

Rad auf den Hund kam, ist nicht so ganz klar. Gerüchten<br />

nach waren es die Franzosen. Beim Bikejöring geht<br />

es nämlich genau darum, dass sich ein Radfahrer von<br />

einem oder mehren Hunden ziehen lässt. Damit gehört<br />

Bikejöring auch zu den Zughunde<strong>sport</strong>arten.<br />

Ambitioniertes Bikejöring ist eine extrem dynamische<br />

Sportart mit hohen Anforderungen an Mensch, Hund<br />

und Material. Mit einem Rad kann sich auch der moderne<br />

Mensch noch in der natürlichen Geschwindigkeit<br />

des Hundes fortbewegen und auch in dieselben Spitzenbereiche<br />

vorstoßen. Ein gut trainierter Hund läuft<br />

auch über längere Strecken im Gelände eine Geschwindgkeit<br />

von 25 - 30 km/h und erreicht im Sprint<br />

kurzfristig Spitzengeschwindigkeiten bis zu 40 km/h.<br />

Beides schafft auch ein sehr gut trainierter Radfahrer<br />

(z.B. ein wettkampforientierter Mountainbiker).<br />

Der Kick beim Bikejöring liegt nun aber in der Teamleistung.<br />

Da beide Teampartner - Mensch und Hund - in<br />

ihrer Leistungsfähigkeit sehr ebenbürtig sein können,<br />

wird ein feines Zusammenspiel möglich und wichtig.<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 5


Bike-Jöring<br />

In bestimmten Situationen kann der Mensch auf dem<br />

Rad mit einem Hund nicht mithalten, denn dessen<br />

"Vierpfotenantrieb" ist dort unschlagbar. Unter bestimmten<br />

Umständen aber kann der Mensch mit seinem<br />

Bike sogar höhere Geschwindigkeiten erreichen<br />

und so den Hund entlasten. Erst die genaue Kenntnis<br />

des Verhaltens der eigenen Hunde, blinde Kontrolle<br />

über das Bike und exzellent eingespielte Kommunikation<br />

beider Teampartner an der Zugleine machen das<br />

Team zur Rakete auf dem Trail. Wer aufmerksam liest<br />

und seiner Phantasie freien Lauf lässt, der spürt schon,<br />

wie viele Facetten diese faszinierende Sportart hat.<br />

Die Schwierigkeit kann durch Witterung, Untergrund<br />

und Streckenführung praktisch beliebig gesteigert<br />

werden.<br />

Bike-Jöring für alle<br />

Es ist ein Sport, ohne Limit - oder am Limit, wie man<br />

möchte. Aber durchatmen, es muss nicht so wild zugehen!<br />

Auch kleinere oder ältere Hunde können beim<br />

Bikejöring voll auf ihre Kosten kommen - am Hollandrad<br />

ebenso wie am Klapprad. Es ist der große Vorteil<br />

des Bikejöring, dass viele Menschen sich mit dem Radfahren<br />

aus ihrer eigenen Kindheit gut auskennen und<br />

auch längere Strecken im gleichmäßigen Tempo zurücklegen<br />

können, was auf einem Roller (Scooter) nur<br />

wenige Menschen schaffen. Die Verwendung eines<br />

Fahrrads erlaubt dem Menschen eine wesentlich effektivere<br />

Unterstützung des Hundes beim Ziehen. Dadurch<br />

können beim Bikejöring die Anforderungen an den<br />

Hund deutlich flexibler ausgelegt werden. Ein Hund,<br />

der einen Roller mit einem Menschen ohne Unterstützung<br />

allein ziehen soll, muss mindestens ein Jahr alt<br />

sein, 20 Kilo oder mehr wiegen und die Lufttemperatur<br />

darf (abhängig von der Luftfeuchtigkeit) ca. 15 Grad<br />

nicht überschreiten. Damit wird die Auswahl zumindest<br />

im Bereich der Haus- und Familienhunde schon<br />

eng. Aber genau für diese Hunde, die mit uns im Haushalt<br />

leben und die nicht jeden Tag in den Genuss einer<br />

Gruppenausfahrt auf einer Schlittenhundefarm kommen,<br />

ist Bewegung wichtig. Es sind unsere Haus- und<br />

Familienhunde, die allzu häufig zu wenig Auslastung<br />

bekommen. Und genau da kommen die leisen Spielarten<br />

des Bikejöring fernab von Wettkämpfen und Huskyträumen<br />

ins Spiel. Und mal ganz platt gesagt: Bikejöring<br />

geht auch mit der Hundeoma auf'm Deich und<br />

macht da genau so viel Spaß!<br />

Worauf kommt es beim Bike-Jöring an<br />

Wie bei allen Zughunde<strong>sport</strong>arten zunächst mal<br />

auf einen gesunden Hund und dies betrifft vor<br />

allem den Bewegungsapparat und das Herz-Kreislaufsystem.<br />

Hier kann nur ein Tierarzt fachkundigen Rat<br />

geben. Danach kommt schon die richtige Ausrüstung.<br />

Die besteht aus einem passenden Zuggeschirr (wie<br />

wichtig das "passend" ist, haben wir hier ja schon oft<br />

betont) und einer Zugleine mit Ruckdämpfer. An das<br />

Fahrrad gehört dann noch ein sog. Bikeschlupf zur<br />

schnellen Trennung der Leine vom Rad im Notfall und<br />

eine Antenne, damit die Zugleine nicht ins Vorderrad<br />

6 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Bike-Jöring<br />

fallen kann. Helm, Brille und Handschuhe für den Menschen<br />

sind sehr zu empfehlen. Vor allem die Brille wird<br />

gern unterschätzt. Sie schützt aber unsere empfindlichen<br />

Augen vor Dreck und Steinen, die von den Pfoten<br />

der Hunde ständig hochgeschleudert werden. Und das<br />

bedeutet ein doppeltes Risiko: Plötzliches "Erblinden"<br />

während der Fahrt und dauerhafte Schädigung der Augen.<br />

Also bitte eine bruchsichere Brille aufsetzen oder<br />

einen modernen Helm mit Klarsichtvisier !<br />

Technische Vorraussetzungen<br />

Für den Einsatz im Gelände (Hundepfoten mögen keinen<br />

Asphalt!) muss das Bike unbedingt stabil sein und<br />

gute Bremsen haben, die auch bei Dreck und schlechtem<br />

Wetter noch ordentlich zupacken. Wer viel in der Natur<br />

unterwegs ist, tut sicher gut daran, ein Bike mit Scheibenbremsen<br />

und einer Federgabel zu fahren. Mit einem kräftigen<br />

Sprinter als Hund oder ab zwei Hunden sind Scheibenbremsen<br />

eher Pflicht.<br />

Die besten Bremsen können aber nichts verrichten, wenn<br />

die Bereifung nicht stimmt. Breite Geländereife mit groben<br />

Noppen sind hier die beste Wahl. Aber auch der Reifendruck<br />

muss passen und der ist oft viel zu hoch. Das<br />

verhindert jedoch, dass der Reifen sich richtig an den Untergrund<br />

anpasst und erhöht damit die Rutschgefahr.<br />

Also: Guten Bremsen und passender Reifendruck gehören<br />

zusammen. Dasselbe gilt für die Federgabel, denn wenn<br />

die nicht richtig eingestellt ist, wird aus der beabsichtigten<br />

Dämpfung schnell die berühmte "Hollywoodschaukel",<br />

die mehr behindert als federt. Ähnlich wie beim<br />

Auto wird auch am Bike für eine <strong>sport</strong>liche Fahrweise<br />

auch ein straffe Einstellung am Fahrwerk benötigt.<br />

Zuletzt noch die Frage nach den richtigen Pedalen. Wenn<br />

kein Klicksystem verwendet wird, mit denen die speziellen<br />

Schuhe fest in die Pedalen einrasten, dann sollten die Pedalen<br />

möglichst breit sein und kleine Noppen oder Dornen<br />

habe, die sich in die Gummisohlen der Sportschuhe bohren<br />

(sog. Bärentatzen). So bekommt man festen Halt auch in<br />

schwierigen Situationen. Wer aber auf Zeit fährt, kommt<br />

an einem Klicksystem nicht vorbei, denn auch im Bike<strong>sport</strong><br />

ohne Hund kann man ohne Klicks nicht an die Spitze fahren.<br />

Nur durch die festen Verbindung der Schuhe mit den<br />

Pedalen ist es möglich, auch in der sonst ungenutzten Aufstiegsphase<br />

des hinteren Beines am Pedal zu ziehen und so<br />

eine gleichmäßigen runden Tritt, höhere Trittfrequenzen<br />

und einen entscheidenden Kraftzuwachs umzusetzen. Aber<br />

das Fahren mit Klickpedalen will gelernt sein, führt anfänglich<br />

eher zum mehr oder weniger lustigen Absitzen vom<br />

Bike und auch die Muskulatur muss sich daran erst gewöhnen,<br />

bis sich tatsächlich Leistungsteigerungen erzielen lassen.<br />

Es ist also eine langfristige Entscheidung.<br />

Bikejöring liegt im Trend und entwickelt sich bereits sehr<br />

schnell auf einem hohen Leistungsniveau. Deswegen abschließend<br />

nochmals die Entspannungsmeldung: Wer seinem<br />

Hund eine <strong>sport</strong>liche Feierabendrunde mit dem Hollandrad<br />

gönnen will, braucht die ganzen technischen<br />

Finessen nicht. Da genügt der Gesundheitscheck beim<br />

Hund, ein passendes Zuggeschirr, eine Zugleine, die Bikeantenne<br />

und ein gute Einweisung in einer<br />

Zughundeschule.<br />

Denn es soll ja vor allem eins sein: Spaß mit und für den<br />

Hund!<br />

Go & Good Trails!<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 7


Vorbereitung<br />

für das Streckentraining<br />

Worum geht es nun im<br />

zweiten Teil? Es geht um<br />

wichtige Vorbereitungen<br />

für das Streckentraining<br />

und einige grundsätzliche<br />

Erklärungen, die auch für<br />

das Thema Zugmotivation<br />

wichtig sind.<br />

8 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Kommando-Training Teil II<br />

Zunächst eine kurze Wiederholung des ersten Teils:<br />

Wie Hunde lernen<br />

· Hunde lernen aus den Folgen ihrer Handlungen (Erfahrungen<br />

)<br />

· Verhalten mit angenehmen Folgen wird wiederholt<br />

(Verstärkung)<br />

· Verhalten mit unangenehmen Folgen wird vermieden<br />

(Hemmung)<br />

· Hunde lernen aus Wiederholungen und verstehen keine<br />

verbalen Erklärungen<br />

· Hunde lernen zuerst ortsgebunden und müssen das<br />

Erlernte später durch weitere Wiederholungen an andere<br />

Orte übertragen (Generalisierung)<br />

· Neue Trainingssituationen werden so aufgebaut, dass<br />

der Hund möglichst nur das richtige Verhalten zeigen<br />

kann und Fehler verhindert werden. Das richtige Verhalten<br />

wird belohnt.<br />

· Neue Trainingssituationen werden zunächst immer<br />

am selben Ort auf die genau gleiche Weise durchgeführt.<br />

Danach wird am selben Ort der Aufbau in kleinen<br />

Schritten verändert und dann das Trainingsergebnis<br />

an einen anderen Ort abgesichert.<br />

Die ersten Kommandos<br />

· Das Kommando "Go" sagt den Hunden, dass die<br />

Bremsen nun geöffnet sind und dass sie nun ziehen<br />

dürfen und sollen<br />

· Das Kommando "Easy" sagt den Hunden, dass der Zug<br />

an der Leine gleich stärker wird und dass sie sich davon<br />

bremsen lassen sollen (und nicht dagegen arbeiten).<br />

Es heißt NICHT, dass die Hunde mit dem Ziehen<br />

aufhören.<br />

· Das Kommando "Stop" sagt den Hunden, dass die<br />

Zugleine gleich ihre Vorwärtsbewegung blockieren<br />

wird und dass sie dann an der gespannten Zugleine<br />

stehen bleiben sollen. Es heißt NICHT dass das das<br />

Training nun vorbei ist und sie sich frei bewegen oder<br />

zum Menschen kommen dürfen.<br />

· Kommandos werden immer erst dann ins Training eingeführt,<br />

wenn das dazu passende Verhalten bereits<br />

sicher trainiert ist. Ein Kommando nach dem Motto<br />

"Du verstehst mich schon, oder?" ist Glückssache und<br />

kann auch Lernen verhindern.<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 9


Kommando-Trainng Teil II<br />

Die Hausrunde<br />

Worum geht es nun im zweiten Teil? Es geht um<br />

wichtige Vorbereitungen für das Streckentraining<br />

und einige grundsätzliche Erklärungen, die auch<br />

für das Thema Zugmotivation wichtig sind. In der Zusammenfassung<br />

am Anfang des Artikels lesen wir, dass<br />

Hunde am besten in kleinen Schritte und ortsgebunden<br />

lernen. Deshalb ist es für das Training neuer Kommandos<br />

sinnvoll, auf eine bekannte Trainingsstrecke zurückzugreifen,<br />

die der Hund gut kennt. Im Idealfall<br />

habt ihr eine Hausrunde,<br />

· deren Verlauf euer Hund genau kennt, d.h. er kann<br />

euch ohne Hilfe über die Runde führen<br />

· deren Umgebung ihr und Euer Hund gut kennt, also<br />

auch die Ablenkungen, die unterwegs auftreten<br />

können<br />

· die an bestimmten Punkten Abbiegungen ermöglicht,<br />

also kleine Umwege, die am Ende aber wieder<br />

auf die Runde führen<br />

· an deren Ziel ihr eure Sachen (insbesondere Belohnung<br />

und Wasser) deponieren könnt (z.B. Parkplatz)<br />

Bei der Auswahl der Hausrunde lohnen sich einige Gedanken:<br />

Für Einsteiger kann und soll die Strecke länger<br />

sein, als eure Hunde bereits laufen können (1-3 Kilometer).<br />

Bei trainierten Hunden sollte die Strecke lang genug<br />

sein, um einen typischen Trainingsablauf zu ermöglichen,<br />

das häufig etwas unruhige Einlaufen direkt<br />

nach dem Start, die Phase der gleichmäßigen Zugarbeit<br />

und die Abschlussphase mit Zielmotivation. Bei trainierten<br />

Hunden (die nicht aus dem Leistungsbereich<br />

kommen), sind hier 3-5 Kilometer passend. Es sollte sich<br />

möglichst um einen Rundkurs handeln, bei dem ihr am<br />

Ende wieder dort ankommt, wo ihr losgefahren seid.<br />

Das hat den einfachen Vorteil, dass ihr am Ende der<br />

Runde eure Ausrüstung (Wasser, Belohnung, Kleidung<br />

usw.) vorfindet und außerdem ist es auch für die Hunde<br />

eine Lernerfahrung, dass sie sich zunächst vom Ziel entfernen<br />

müssen, bis es dann wieder darauf zugeht. Der<br />

Weg zur Hausrunde sollte nicht zu weit sein, weil ihr<br />

euch sonst selbst das regelmäßige Training durch die<br />

Anfahrt erschwert. Sie sollte sich aber auch deutlich<br />

von der üblichen Gassirunde unterscheiden, wo die<br />

10 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Kommando-Training Teil II<br />

(mehr oder weniger) befreundeten Rüden ihren Markierungen<br />

hinterlassen, Nachbars läufige Hündin täglich<br />

vorbei schlendert und man ständig bekannte Menschen<br />

trifft, deren neugierige Fragen man ja doch gern<br />

beantwortet.<br />

Kurz gesagt: Die Strecke sollte bei Mensch und Hund<br />

ein Trainingsgefühl auslösen. Wenn ihr diese Hausrunde<br />

einmal für euch gefunden habt, seid ihr einen großen<br />

Schritt weiter. Wir werden auch in den weiteren<br />

Beiträgen zum Trainingsaufbau immer wieder auf diese<br />

Strecke zurückkommen, denn sie ermöglicht euch<br />

nun eine klare Abgrenzung des Trainings vom Alltag<br />

(wie es bei vielen anderen Hunde<strong>sport</strong>arten durch den<br />

Hundeplatz gegeben ist). Eure Hunde werden schon<br />

bald beim Verlassen des Autos wissen, was nun kommt.<br />

Sie kennen die Strecke, sie kennen die Abläufe zu verschiedenen<br />

Tageszeiten, in den verschiedenen Jahreszeiten,<br />

bei unterschiedlichem Wetter und so weiter.<br />

Die Sportler unter euch werden es kennen, wie wichtig<br />

eine gewohnte Trainingsumgebung ist, denn dort stellen<br />

wir fest, ob wir uns heute fit fühlen oder nicht, ob<br />

das Training wirkt, wo unsere Technik besser oder<br />

schlechter geworden ist, wo wir Stärken oder Schwächen<br />

entwickelt haben. Würden wir jedes Mal an einem<br />

anderen Ort (oder unter anderen Bedingungen)<br />

trainieren, wäre es sehr schwierig für uns, diese Unterschiede<br />

zu bemerken. Die Hausrunde ist daher auch<br />

ideal, um Neues zu Lernen, was sich dazu deutlich vom<br />

Alten abheben muss.<br />

Eintrainieren der Hausrunde<br />

Es ist zunächst aufwändig, aber es lohnt sich. Am Anfang<br />

sollte der Hund ohne Zugarbeit über die Strecke<br />

geführt werden, entweder mit einem strammen<br />

Spaziergang oder neben dem Scooter/Fahrrad. Das<br />

kann mehrfach notwendig sein, je nach dem, wie aufmerksam<br />

der Hund bei der Sache ist. Auf diesen Streckenbegehungen<br />

darf auch schon eine konzentrierte<br />

Stimmung vorherrschen: Schnuppern ist natürlich erlaubt,<br />

aber Markieren, allzu ausführliches Erkunden<br />

oder gar das Verlassen der Strecke dürfen gern unterbunden<br />

werden. Es ist auch eine gute Idee, den Hund<br />

seine kleinen und großen Geschäfte soweit wie möglich<br />

vor der Streckenbegehung erledigen zu lassen. Auf<br />

der Runde solltet ihr den Hund beobachten, ob er sich<br />

bereits selbständig in Richtung Ziel orientiert. Am Ende<br />

jeder Streckenbegehung gibt es eine großzügige Belohnung.<br />

Das Ziel dieser Trainingsphase ist, dass euer<br />

Hund die Hausrunde kennt und selbständig, ohne Unterstützung,<br />

führen kann. Nun kommt es auf den Trai-<br />

Alle Trainingshinweise<br />

von uns sind so<br />

gedacht, dass ihr sie<br />

allein mit einem<br />

einzelnen Hund<br />

durchführen könnt.<br />

Wer einen anderen<br />

eigenen oder befreundeten<br />

Hund hat, der<br />

die Strecke bereits<br />

kennt, kann die Hunde<br />

natürlich voneinander<br />

lernen lassen und<br />

damit viel Zeit sparen.<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 11


Kommando-Trainng Teil II<br />

ningsstand eures Hundes an. Wenn er bereits selbständige<br />

Zugarbeit leistet und auch die Länge der Strecke<br />

körperlich schafft, dann könnt ihr die Strecke mit eurem<br />

Hund nun tatsächlich mit Zugarbeit einfahren. Dabei<br />

lasst ihr den Hunde sein Tempo zunächst selbständig<br />

wählen und übt euch in der Beobachtung, welche<br />

körperlichen Signale er auf der Strecke sendet und wie<br />

sich sein Laufverhalten während der Runde verändert.<br />

Es ist sehr wichtig, das Verhalten seines Hundes während<br />

der Zugarbeit gut zu kennen, damit ihr Erschöpfung<br />

und Verletzungen erkennt, aber auch wisst, wann<br />

noch was geht. Wie läuft euer Hund am Anfang, wie<br />

bewegt er sich im mittleren Teil, wird er kurz vor dem<br />

Ziel von allein langsamer oder schneller? Das alles sind<br />

wichtige Beobachtungen, die euch mit euren Hunden<br />

vertraut machen. Bei Hunden, die die gesamte Hausrunde<br />

noch nicht schaffen, weil sie noch lernen, geht<br />

ihr so vor: Ihr fahrt (Bike/Scooter) oder lauft (Canicross)<br />

in die Hausrunde rein, so wie ihr es bei der Streckenbegehung<br />

gemacht habt. Der Hund trägt bereits sein Geschirr,<br />

die ganze Ausrüstung ist bereit, aber der Hund<br />

ist noch nicht am Geschirr befestigt, sondern am Halsband<br />

(oder im Freilauf) und er zieht auch nicht. Erst<br />

wenn ihr so weit auf der Hausrunde voran seid, dass<br />

euer Hund den Rest vom Leistungsstand her ziehen<br />

kann, dann hängt ihr die Zugleine in das Geschirr ein<br />

und lasst Euch bis zum Ende der Runde ziehen. Im Ziel<br />

gibt es dann natürlich eine fette Belohung. Beim nächsten<br />

mal tut ihr das auf der Runde bereits 50 Meter früher<br />

als beim letzten Mal, dann wieder 50 Meter früher<br />

und das so oft, bis ihr die ganze Runde rückwärts in<br />

kleinen Happen "aufgefressen" habt. Das Entscheidende<br />

daran ist, dass euer Hund am Ende immer auf dasselbe<br />

Ziel zusteuert, nicht das Ziel verändert sich, sondern<br />

der Start. Es fällt Hunden leichter, neue Abläufe rückwärts<br />

zu lernen - nicht nur Hunden.<br />

Go, Easy und Stop<br />

Beim Eintrainieren der Hausrunde wendet ihr natürlich<br />

die bereits erarbeiteten Kommandos an. Ihr verwendet<br />

"Go" am Start, "Easy" und "Stop" bei der Ankunft<br />

am Ziel. Dabei nutzt ihr auch ganz bewusst die<br />

Tatsache, dass eure Hunde die Strecke kennen und das<br />

richtige Verhalten schon wissen, bevor das Kommando<br />

kommt. Nur dann kann im Gehirn des Hundes die richtige<br />

Verbindung entstehen, die dazu führt, dass er<br />

beim Kommando das Verhalten im Kopf hat, das von<br />

ihm erwartet wird. Umgekehrt funktioniert es nicht,<br />

kein Hund kann ein Kommando hören und von allein<br />

auf die Idee kommen, was es bedeuten soll!<br />

12 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Kommando-Training Teil II<br />

Erfolg genießen<br />

Wenn ihr Euch diesen Stand erarbeitet habt, dass<br />

ihr euch die gesamte Hausrunde vom euren Hunden<br />

ziehen lassen könnt, dabei euren Hund das Tempo<br />

wählen lasst, ohne dass er mit der Zugarbeit aufhört<br />

und ihr dabei auch noch die Basiskommandos richtig<br />

anwendet und sensible Finger für die Bremsen bekommen<br />

habt ... dann könnt ihr schon sehr stolz auf euch<br />

sein. Ihr habt damit den Punkt erreicht, an dem ihr euren<br />

Hunden beigebracht habt, wie die Profis ein Stück<br />

Arbeit zu leisten, dabei Freude zu haben, sich auf die<br />

Belohnung zu freuen und danach zufrieden und erschöpft<br />

zu sein. Genau das ist Zughunde<strong>sport</strong> - im Kleinen<br />

wie im Großen. Ihr könnt es nun auch einfach mal<br />

genießen, müsst nicht mehr jedes Mal auf den Trainingsaufbau<br />

achten, könnt einfach mal "eine Runde<br />

drehen", eure Hunde wissen schon, wo es lang geht.<br />

Tempokontrolle<br />

Da ihr euren Hunden bisher die Wahl des Tempos<br />

selbst überlassen habt, sind zwei Dinge passiert: Ihr<br />

wisst genau, welche Geschwindigkeit für euren Hund<br />

normal ist, und das ist wichtig, denn Hunde laufen sehr<br />

unterschiedlich. Aber außerdem haben eure Hunde gelernt,<br />

sich ihr Tempo für eine länge Strecke selbständig<br />

einzuteilen - oder zumindest hatten sie die Möglichkeit<br />

dazu. Nicht alle Hunde schaffen das ganz allein. Auch<br />

das ist sehr wichtig, denn genau wie zweibeinige Sportler<br />

erst lernen müssen, sich durch den Wechsel von Beund<br />

Entlastung an die richtige Geschwindigkeit für<br />

eine bestimmte Distanz heranzuarbeiten, so müssen<br />

dies auch Hunde. Und das geht nur in dieser Reihenfolge:<br />

Zuerst lernt der Hund, sein eigenes Tempo intelligent<br />

zu laufen, und dann lernt der Mensch, in dieses<br />

Tempo einzugreifen.<br />

"Easy" endlich richtig<br />

Wir geht das nun konkret? Bisher war das Kommando<br />

"Easy" nur die Vorwarnung zum Anhalten.<br />

Das ist aber nicht der einzige Sinn des Kommandos.<br />

Es geht auch darum, für eine kurzen Abschnitt auf<br />

der Strecke langsamer zu werden (z.B. um an einem<br />

Hindernis oder einem anderen Team vorbei zu fahren).<br />

Danach soll es aber ohne Stop gleich weitergehen. Und<br />

genau das trainiert ihr nun. Ihr sucht euch zunächst -<br />

wer hätte es gedacht - einen festen Punkt auf der<br />

Hausstrecke, einen bestimmten Baum, eine Brücke<br />

oder etwas Ähnliches. Etwa 20 Meter vor diesem Punkt<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 13


Kommando-Trainng Teil II<br />

ruft Ihr "Easy" und bremst langsam runter. Eure Hunde<br />

werden erwarten, dass ihr nun gleich anhaltet, aber<br />

das tut ihr nicht. An eurer gewählten Markierung ruft<br />

ihr einmal ein begeistertes "Go" mit einem Pfund positiver<br />

Energie und gebt die Bremse wieder frei. Dabei<br />

müsst ihr möglichst pfiffig sein und versuchen den<br />

Punkt zu erkennen, wo die Hunde etwas unsicher werden,<br />

ob und wann das "Stop" kommt. Genau in diesem<br />

Moment kommt eurer "Go". Wenn ihr den richtigen<br />

Punkt erwischt und das oft genug wiederholt, dann lernen<br />

eure Hunde bei "Easy" langsamer und aufmerksam<br />

zu werden und drauf zu warten, was nun als<br />

nächstes kommt - ein Stop. Genau das brauch ihr nämlich,<br />

um an Hindernissen vorbei oder auf schwierigen<br />

Abschnitten etwas langsamer zu fahren.<br />

Stop & Go<br />

Erst wenn die vorige Übung richtig sitzt, kommt nun<br />

eine neue Variante hinzu: Statt des "Go" an eurer<br />

gewählten Markierung bremst ihr nun tatsächlich zum<br />

"Stop" runter. Ihr legt den Roller oder das Bike auf die<br />

Seite, geht nach vorn zum Hund, kontrolliert das Geschirr<br />

oder eine Pfote, geht dann zum Roller zurück<br />

und starte mit "Go" wieder los. Diese Übung ist schon<br />

sehr anspruchsvoll und hier zeigt sich, wie ihr in den<br />

Grundlagen gearbeitet habt. Es kommt darauf an, dass<br />

euer Hund beim "Stop" stehen bleibt und möglichst<br />

sogar die Zugleine stramm hält. Er soll sich möglichst<br />

nicht mit dem ganzen Körper zu euch drehen (mit dem<br />

Kopf ist okay), aber auf keinen Fall zu euch kommen.<br />

Das ist schon schwierig genug, aber für die meisten<br />

Hunde ist es dann noch mal schwieriger, sich nach der<br />

kurzen Kontrolle nicht vom Fleck zu bewegen, wenn<br />

ihr wieder zum Roller zurückgeht. Diese Übung ist aber<br />

sehr wichtig, wenn ihr später mal in Gruppen fahren<br />

oder sogar an Rennen teilnehmen wollt, wo ihr auch<br />

im Stand von anderen Fahrern überholt werdet. Und<br />

wenn euer Hund dann quer zur Fahrrichtung läuft,<br />

kann das schmerzhaft ausgehen. Achtet immer darauf,<br />

es dient der Sicherheit von Mensch und Tier. Auch bei<br />

diesen Übungen (Easy & Go und Stop & Go) sind dann<br />

Wiederholungen an anderen Stellen auf der Hausrunde<br />

und danach auf ganz anderen Strecken sinnvoll, damit<br />

eure Hunde das unabhängig vom Ort lernen<br />

können.<br />

14 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Speed<br />

Nach der ganzen Zurückhaltung beim Tempo soll<br />

nun aber auch das Gegenteil nicht zu kurz kommen<br />

- der Sprint. Hier kommt es ganz darauf an, wie groß<br />

die Zugfreude eurer Hunde ist. Wenn eure Hunde am<br />

Ende der Hausrunde schon ganz von selbst stark ziehen,<br />

dann genügt es, wenn ihr kurz vor dem Ziel die<br />

Bremsen etwas anzieht OHNE dabei Easy zu sagen.<br />

Bremst nicht zu stark, damit eure Hunde nicht zum Anhalten<br />

gezwungen werden, sondern nur so stark, dass<br />

sie sich richtig in Zeug legen müssen. Das lasst ihr so ein<br />

paar Meter laufen und dann macht ihr die Bremse wieder<br />

auf. Genau in dem Moment, wo der Hund das<br />

merkt und beschleunigt, gebt ihr Euer Zauberwort.<br />

Wer bis hierher gut aufgepasst hat, weiß genau, worum<br />

es geht. Das Zauberwort bedeutet Freude nach<br />

vorn. Bei zugfreudigen Hunden genügt es schon, wenn<br />

die Bremse aufgeht. Bei Hunden, die nicht so recht gegen<br />

die Bremse arbeiten wollen, kann es helfen, wenn<br />

eine vertraute Person im Ziel steht und ruft. Sobald<br />

euer Hund dann schneller werden will, unterbindet ihr<br />

das einen Moment und gebt dann gemeinsam mit dem<br />

Zauberwort die Bremse frei. Später auf der Strecke<br />

kann das auch die vertraute Person auf dem Rad sein,<br />

die voraus fährt (wenn sie das schafft) oder aber auch<br />

ein anderes Zughundeteam, das als Hase arbeitet. Achtet<br />

dabei immer auf Sicherheit, seid bremsbereit, haltet<br />

Abstand zu anderen Teams und fahrt niemals auf eure<br />

Hunde auf. Das Zauberwort sollte eure gesamte Freude<br />

und Begeisterung am Zughunde<strong>sport</strong> für euren Hund<br />

spürbar machen und darf auch gern laut geschrien<br />

werden, denn Leidenschaft kann man nicht unter Kommando<br />

stellen - aber sie ist sehr ansteckend.<br />

In diesem Sinne nun viel Erfolg auf dem Trail!<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 15


Warm-Up / Cool Down Teil 2<br />

16 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Warm-Up Cool Down Teil 2<br />

Cool Down –<br />

zur Wiederherstellung nach<br />

<strong>sport</strong>licher Belastung<br />

Wenn man meint, ein vernünftig<br />

durchgeführtes<br />

Warm up wäre in der Welt<br />

des Hunde<strong>sport</strong>s ein seltener<br />

Anblick, so muss man<br />

in der Regel feststellen,<br />

dass einem ernstzunehmenden<br />

Cool down noch<br />

viel weniger Beachtung<br />

geschenkt wird.<br />

Man könnte fast den Eindruck gewinnen, ein Cool<br />

down bestehe darin, den Hund nach dem Sport<br />

zum Ausruhen ins Auto zu bringen – dass viel mehr dahintersteckt,<br />

wird im Folgenden dargelegt werden.<br />

Sinn eines Cool downs?<br />

Aber warum ist es überhaupt nötig, den Körper langsam<br />

in den normalen Betriebsmodus zu führen?<br />

Was könnten die Folgen sein, wenn dem Hund diese<br />

Möglichkeit genommen wird und der Körper diese Leistung<br />

in wenigen Sekunden absolvieren muss?<br />

Wenn der Körper des Hundes während des Sportes auf<br />

Arbeitsniveau hochgefahren ist und nach Beendigung<br />

der Tätigkeit plötzlich in den üblichen Ruhemodus kommen<br />

soll, bedeutet dies einen hohen Energieverlust.<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 17


Warm-Up / Cool Down Teil 2<br />

Ein weiterer Nachteil einer plötzlich endenden Belastung<br />

liegt darin, dass Blut sozusagen in der Muskulatur<br />

zurück bleibt und es aus diesem Grund unter Umständen<br />

nicht mehr bis ins Gehirn schafft, was im schlimmsten<br />

Fall zu Kreislaufproblemen führen könnte.<br />

Nimmt man sich jedoch die Zeit, den Hund langsam<br />

weiter zu bewegen fließt das gerade beim Sport verbrauchte<br />

und dadurch sauerstoffarme Blut aus der<br />

Muskulatur zum Herzen zurück und Schlackstoffe werden<br />

mithilfe der durch die anhaltende langsame Bewegung<br />

erreichten Mehrdurchblutung aus der Muskulatur<br />

abtran<strong>sport</strong>iert.<br />

Je nach Hundetyp hat ein Cool down aber noch einen<br />

weiteren positiven Aspekt: Stressanfälligen, hibbeligen<br />

Hunden wird auf diese Weise ein Ventil angeboten, ihren<br />

Stress mittels Bewegung abzubauen; dies wirkt sich nicht<br />

nur positiv auf das Nervenkostüm des Hunde aus, sondern<br />

auch auf den Spannungszustand der Muskulatur.<br />

18 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Warm-Up Cool Down Teil 2<br />

Wirkt sich ein Cool down auf die Trainingseinheiten aus?<br />

Als Besitzer sieht man sicherlich auch den zeitlichen<br />

Aufwand, der einen erwartet, wenn man sich in Zukunft<br />

die Mühe machen würde, nicht nur ein regelmäßiges<br />

Aufwärmen, sondern eben auch ein Abwärmen einzuplanen.<br />

Die nächste berechtigte Frage wäre eventuell,<br />

ob sich neben den gerade eben aufgezählten vielleicht<br />

noch weitere Vorteile ergeben, die sich möglicherweise<br />

sogar auf den Alltag und das Training auswirken.<br />

Für den Trainingsprozess sind regenerative Maßnahmen<br />

von eklatanter Bedeutung, denn nur wenn dem Körper<br />

nach einer Belastung auch die Möglichkeit geboten wird<br />

sich zu erholen, kann bei der nächsten Trainingseinheit<br />

wieder volle Leistung erbracht werden.<br />

Kurzfristig gesehen kann die nächste Trainingseinheit<br />

demnach viel früher gestartet werden, ohne Nachteile<br />

befürchten zu müssen. Betrachtet man das Ganze langfristig,<br />

werden Überlastungsschäden minimiert und es<br />

kommt der allgemeinen Gesundheit des Hundes zugute.<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 19


Warm-Up / Cool Down Teil 2<br />

Auslaufen und Dehnungsübungen<br />

Zunächst einmal aus aktiver Muskelarbeit. Nach dem<br />

Sport lässt man seinen Hund am besten langsam<br />

Auslaufen, um den oben bereits erwähnten raschen<br />

Abtran<strong>sport</strong> von Stoffwechselschlacken aufgrund einer<br />

verbesserten Durchblutung zu erreichen.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt sind Dehnungsübungen.<br />

Diese bewirken eine Spannungsabnahme der Arbeitsmuskulatur.<br />

Muskeln neigen bereits bei kleinsten Schonhaltungen<br />

zu Verkürzungen, welche wiederum die Beweglichkeit<br />

des betroffenen Gelenkes beeinträchtigen.<br />

Bezieht man nun Dehnungsübungen regelmäßig in das<br />

Training mit ein, werden Verkürzungen der Arbeitsmuskulatur<br />

umgehend wieder beseitigt. Auf diese Weise<br />

wird die optimale Funktion der Muskulatur erhalten<br />

und eine muskuläre Einschränkung des Bewegungsausmaßes<br />

der Gelenke verhindert.<br />

Um die richtigen Muskeln zu erreichen, muss die Dehnung<br />

korrekt eingestellt sein, daher sollte man sich diese<br />

Übungen von einer Hundephysiotherapeutin zeigen<br />

lassen.<br />

Immer wieder sind Hobby<strong>sport</strong>ler zu sehen, die ihre Muskeln<br />

vor dem Sport dehnen, dies ist kontraproduktiv, da durch<br />

das Dehnen die Muskeln detonisiert werden, d.h. Spannung<br />

herausgenommen wird. Gerade dieser Umstand ist vor einer<br />

Belastung aber nicht gewollt, danach jedoch sinnvoll.<br />

20 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Wärmetherapie und Entspannungsmassage<br />

Wärmetherapie und eine Entspannungsmassage<br />

sind die letzten Bestandteile eines Cool downs.<br />

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um Wärmeapplikationen<br />

anzuwenden. Eine Rotlichtlampe bietet sich hierfür<br />

genauso an wie ein Kirschkern- oder Getreidekörnerkissen.<br />

Für welche Möglichkeit man sich letztendlich<br />

entscheidet, hängt häufig von den Vorlieben des Hundes<br />

ab, denn während eine Rotlichtlampe den ganzen<br />

Hund erwärmt, findet bei den Körnerkissen nur eine<br />

punktuelle Erwärmung statt. Beiden gemein ist eine<br />

Temperaturerhöhung sowie Mehrdurchblutung, wodurch<br />

das Gewebe gelockert wird, der Muskeltonus gesenkt<br />

und die Schmerzempfindlichkeit herabgesetzt<br />

wird.<br />

Diese Maßnahme eignet sich hervorragend vor einer<br />

Entspannungsmassage, mit der Verspannungen und<br />

Verklebungen ausgezeichnet gelöst werden können.<br />

Auch hierdurch wird sowohl eine Mehrdurchblutung<br />

als auch ein schnellerer Abtran<strong>sport</strong> von Schlackenstoffen<br />

erreicht. All diese Punkte tragen zu einer Schmerzlinderung<br />

und einem verbesserten Wohlbefinden unserer<br />

Vierbeiner bei.<br />

Ein Aspekt, der gerade von Besitzern junger, aktiver<br />

Hunde gerne außer Acht gelassen wird, ist das schnelle<br />

Auskühlen bei kalten Temperaturen oder nass-feuchtem<br />

Wetter – Verspannungen und Blockaden können<br />

daraus entstehen, gerade wenn die Hunde nach dem<br />

Sport noch eine zeitlang im ausgekühlten Auto verbringen<br />

müssen.<br />

Ein Mantel kann hier gut Abhilfe verschaffen, da die<br />

Muskulatur warm gehalten und somit ein Auskühlen<br />

verhindert wird.<br />

Möglicher Ablauf<br />

Stellt sich abschließend noch die Frage nach dem Ablauf<br />

und dem zeitlichen Rahmen, den ein Cool down<br />

benötigen würde.<br />

• Langsames Auslaufen – ca. 8 min<br />

• Muskeldehnungen – ca. 3 min<br />

• Massage – ca. 10 min<br />

Zusammenfassung der Wirkung<br />

• Beruhigung des Kreislaufs<br />

• Temperaturregelung<br />

• schnellerer Abtran<strong>sport</strong> von Stoffwechselprodukten<br />

• Abbau von Stresshormonen wie Adrenalin und Kortisol<br />

• schnellere Entspannung der Arbeitsmuskulatur<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 21


VDSV – Verband Deutscher<br />

Schlittenhunde<strong>sport</strong> Vereine<br />

Der VDSV wurde 2008 mit der<br />

Intention einer zukünftigen<br />

gemeinsamen Vertretung des<br />

reinrassigen und nichtreinrassigen<br />

Schlittenhundelagers<br />

gegründet. Entstanden ist er<br />

aus dem Zusammenschluss<br />

der AGSD (Arbeitsgemeinschaft<br />

Schlittenhunde<strong>sport</strong><br />

Deutschland e.V.) und dem<br />

DSSV (Deutscher Schlittenhunde<strong>sport</strong>verein)<br />

Die AGSD wurde 1987 gegründet und vertrat die Vereine<br />

für den Sport mit reinrassigen Schlittenhunden<br />

(Sibirien Husky, Malamuten, Grönländer und Samojeden),<br />

in der durch Ahnentafel und FCI Papiere nachgewiesen<br />

werden muss, dass die Hunde reinrassig sind.<br />

Auf von der AGSD organisierten Rennen durften auch<br />

nur Hundegespanne dieser Rassen starten.<br />

DSSV<br />

Bis Anfang der achtziger Jahre wurden in Mitteleuropa<br />

nur reinrassige Schlittenhunde eingesetzt. Dies<br />

war durchaus verständlich, denn der Sport hatte sich<br />

innerhalb der Rassenhundezuchtvereine entwickelt. In<br />

Amerika beherrschte der Alaskan Husky das Bild. Diese<br />

22 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


VDSV<br />

Alaskan Huskys besaßen keine Ahnentafel im Sinne der<br />

Rassehundezuchtvereine. Die ersten Teams, die in Mitteleuropa<br />

an den Start gingen, durften deshalb nicht<br />

an offiziellen Meisterschaften teilnehmen, gewannen<br />

aber alle Rennen, bei denen sie zugelassen wurden.<br />

Der 1986 gegründete DSSV beschloss 1989 alle Hunde,<br />

die zum Einsatz vor dem Schlitten geeignet sind, ohne<br />

Ansicht der Ahnentafel zu seinen Rennen zuzulassen.<br />

Im selben Jahr kam die ESDRA (European Sled Dog Racing<br />

Association) überein, ihre Veranstaltungen auch<br />

für nicht registrierte Hunde zu öffnen: die sogenannten<br />

offenen Rennen waren geboren.“ (vergleiche:<br />

AGSD, DSSV, SHC, TCE; Verantwortungsbewusst leben<br />

mit Schlittenhunden;1995)<br />

VDSV<br />

Heute sind 42 Vereine in ganz Deutschland mit über<br />

1.700 Mitgliedern in dem Verband organisiert.<br />

Die Ziele des Verbandes sind vielfältig. Als eine Hauptaufgabe<br />

wird die Organisation und Durchführung der<br />

jährlichen Wettkampfsaison gesehen. Dabei gibt es inzwischen<br />

eine Dryland-Saison, d.h. Rennen ohne<br />

Schnee und eine Schneesaison. Während die Schneesaison<br />

durch die Abhängigkeit vom Schneefall sehr unsicher<br />

geworden ist, haben die Dryland – Wettbewerbe<br />

einen festen Platz bei den meisten Sportlern und Mushern<br />

gewonnen. Ursprünglich nur als Trainingsläufe<br />

unter Wettkampfbedingungen tituliert, gibt es inzwischen<br />

Meisterschaften und der Trend von Sportlern, die<br />

mit nur einem Hund starten, boomt.<br />

Die hohe Verpflichtung seinen Hunden gegenüber gerecht<br />

zu werden, unterstützt der Verband mit vielfältigen<br />

Weiterbildungen. Dazu gehören Erste Hilfe Kurse<br />

am Hund, veterinärmedizinische Vorträge, Schulungen<br />

zum verantwortungsbewussten Umgang mit Schlittenhunden,<br />

Ski-und Schlittenfahrtechniken, Ausbildung<br />

von Rennrichtern und vieles mehr.<br />

Eine hohe Priorität hat der Tierschutz. Eine eigne Tierschutzordnung<br />

regelt u.a. das Renngeschehen, die Haltung<br />

während des Rennwochenendes, den Tran<strong>sport</strong><br />

der Hunde (Boxen) usw.<br />

Die Tierschutzordnung steht als Download auf der<br />

VDSV –Seite jedem Interessierten zur Verfügung.<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 23


VDSV<br />

Rennen<br />

Die Rennklassen sind so vielfältig, dass für jeden ambitionierten<br />

Hund und dazugehörigem Mensch<br />

eine Rennteilnahme möglich ist.<br />

Die Dryland oder off-snow Klassen<br />

Canicross<br />

Das bedeutet: Laufen mit einem Hund. Mensch und Hund<br />

bilden ein Team und versuchen eine 4 -7km lange Strecke<br />

so schnell wie möglich gemeinsam zu bewältigen. Beide<br />

sind durch eine Leine mit Ruckdämpfer verbunden.<br />

Bikejöring<br />

Hund und Fahrradfahrer bilden ein Team. Der Biker<br />

muss immer hinter seinem Partner bleiben, ansonsten<br />

ist es auch das Ziel, eine Strecke so schnell wie möglich<br />

gemeinsam zu absolvieren.<br />

Scooter<br />

Ein oder zwei Hunde werden vor einen Scooter gespannt.<br />

Bei allen 1-Hunde Klassen steht der gemeinsame Sport im<br />

Vordergrund, d.h. es reicht nicht den Hund zu trainieren,<br />

wenn man erfolgreich sein will, sondern die Fitness des<br />

Menschen muss genauso stimmen.<br />

Gespanne<br />

Ab zwei Hunden beginnen die Gespann-Klassen, d.h.<br />

die Zugleistung der Hunde bekommt einen höheren<br />

Stellenwert.<br />

Bei den Gespannen werden die Hunde paarweise eingespannt.<br />

Es gibt 2-er; 3 – 4-er; 5 – 6-er, 7-8-er und offene (ab<br />

9-Hunde) Gespanne.<br />

Die häufigsten Rennen in Europa sind Sprint-Rennen. Die<br />

Streckenlängen richten sich nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />

und betragen 5–7 km. Die Rennordnungen<br />

werden vom internationalen Verband, der IFSS festgelegt.<br />

Snow<br />

Bei entsprechender Schneelage starten die Schneerennen,<br />

die Streckenlänge variiert im Sprintbereich, abhängig<br />

von der Anzahl der eingesetzten Hunde, von 5–20 km.<br />

Folgende Kategorien werden gewertet 2-Hunde Klasse,<br />

3–4 Hunde; 5–6 Hunde, 7–8 Hunde und offene Klasse ab 9<br />

Hunde Wenn es die Schneelage zulässt, gibt es noch Middledistance<br />

und Longdistance-Rennen. Dabei sind Tagesetappen<br />

von 40 – 45 km das untere Level.<br />

Skijöring<br />

Skijörer und Hund bilden ein Team. Der Mensch skatet<br />

mit seinem Hund, die Streckenlänge variiert zwischen<br />

12 – 14km.<br />

Pulka<br />

Der Skandinavier<strong>sport</strong> ist außerordentlich anspruchsvoll,<br />

sowohl für den Musher (Schlittenhundeführer)<br />

als auch für den Hund. Der Hund zieht eine sogenannte<br />

Pulka, eine wannenförmige, flache Glasfiberschale,<br />

welche mit Gewichten beladen ist.<br />

Das Gesamtgewicht mit Pulka beträgt bei Rüden 15 kg<br />

und bei Hündinnen 10 kg.<br />

Der Hund wird zwischen zwei Zugstangen eingespannt,<br />

die ebenfalls aus Glasfiber oder aus Manilarohr gefertigt<br />

sind. Der Musher ist über eine Leine, die an der<br />

Pulka befestigt ist, mit seinem Hund verbunden und<br />

läuft per Langlaufski hinter dem Hund her. Es können<br />

auch mehrere Hunde vor eine Pulka gespannt werden.<br />

In Mitteleuropa sind die Pulkadisziplinen nicht sehr<br />

verbreitet im Gegensatz zu Skandinavien.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Der Verband betreibt eine eigene Homepage<br />

www.vdsv.de und vertreibt mehrmals im Jahr ein<br />

Verbandsmagazin: Husky.<br />

Termine für anstehende Rennen finden sich im Rennkalender<br />

auf der Homepage.<br />

24 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Iron Dog<br />

Iron<strong>dog</strong> in Litschau / Österreich<br />

– Triathlon mit dem Hund<br />

Am Wochenende vom 13.<br />

und 14.09.2<strong>01</strong>4 fand bereits<br />

zum fünften mal der<br />

Iron<strong>dog</strong> in Litschau, dem<br />

nördlichsten Zipfel von Österreich<br />

statt. Dieser<br />

traumhafte Teil von Öster-<br />

reich nennt sich Waldviertel<br />

und macht seinem Namen<br />

alle Ehre. Wo man<br />

hinblickt Wald, Wiesen und<br />

kleine verträumte Weiher,<br />

an denen sich Fuchs und<br />

Hase "Gute Nacht" sagen.<br />

28 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Iron Dog<br />

Iron<strong>dog</strong> – auch hier ist der Name Programm. Diese Veranstaltung<br />

verspricht und hält eine mega Herausforderung<br />

und gigantischen Spaß für Hund und Mensch,<br />

welche hier eine besonders gut funktionierende Einheit<br />

bilden müssen.<br />

Beim Iron<strong>dog</strong> gilt es drei Kategorien mit seinem Hund<br />

gemeinsam zu meistern und dies gleich zwei Tage<br />

nacheinander. Gestartet wird – wie beim Triathlon auch<br />

- mit dem Schwimmen. Hier gehen die sechsbeinigen<br />

Teams jeweils mit einem Abstand von einer Minute ins<br />

Wasser – und dies bei Außentemperaturen von 13 Grad<br />

völlig freiwillig. Wer seinen Hund allerdings partout<br />

nicht zum Schwimmen überreden kann (dafür hat jeder<br />

Starter eine Minute Zeit), für den steht auch hier<br />

eine zweite Kategorie zur Auswahl – der Duathlon.<br />

Bei jeder Disziplin müssen Mensch und Hund durch<br />

eine Leine miteinander verbunden sein. Beim Schwimmen<br />

darf diese noch am Halsband befestigt sein. Beim<br />

Biken und Laufen wird der Hand dann am Brustgeschirr<br />

befestigt. Damit man seinen Hund nicht unnötig beunruhigen<br />

muss, darf man diesen beim Wechsel in die<br />

Bike- bzw. Laufkleidung an der Wechselzone zurücklassen,<br />

fremde Hilfe darf aber nicht in Anspruch genommen<br />

werden. Erstmalig haben die Veranstalter in diesem<br />

Jahr dafür einen Stake out, was eine ausgezeichnete<br />

Idee war.<br />

Am ersten Abend gab es noch ein Schmankerl – den<br />

Nachtlauf. Dieser ist ein echtes Highlight, da man eine<br />

unbeleuchtete Waldrunde alleine mit seinem Hund<br />

und einer Stirnlampe absolvieren musste. Das ist Abenteuer<br />

pur. Gigantisch ist auch der Zieleinlauf bei traumhafter<br />

Kulisse – entlang des Schwimmteiches, eingerahmt<br />

durch eine leuchtende Fackelallee.<br />

Aus Oberbayern gingen Beatrix und Ivo Neubert vom<br />

SCV Hessenhounds an den Start.<br />

Eröffnen durfte Ivo mit seinem Riesenschnauzer O´Jack<br />

Sparrow – anders als der gleichnamige Filmheld findet<br />

Jack, dass man nicht unbedingt ein nasses Fell braucht.<br />

So startete Ivo mit einem grummeln im Bauch, da Jack<br />

bei den Generalproben das Wasser nicht wirklich liebte<br />

und bei dieser Veranstaltung sich freiwillig in die Fluten<br />

stürzen sollte. Der Riesenschnauzer ist aber ein voller<br />

Wettkampftyp, so dass dieser sogar noch vor seinem<br />

Herrchen im Wasser war. Im Minutentakt starten alle<br />

Triathleten und die Verfolgungsjagd konnte mit dem<br />

ca. 130m langen Schwimmteil beginnen. Ganz unterschiedlich<br />

ausgefeilte Wechselmethoden waren zu sehen.<br />

Einige gingen gleich mit der gesamten Laufbekleidung<br />

zum Schwimmen um beim Wechseln schneller zu<br />

sein. Andere zogen Bikini bzw. Badehose vor und nahmen<br />

für einigermaßen trockene Kleider lieber ein Paar<br />

Sekunden mehr in Kauf. Beatrix und ihr Hound Petterson<br />

waren auch 2<strong>01</strong>3 schon am Start und konnten es<br />

kaum erwarten. Auch er stürzte sich noch vor seinem<br />

Frauchen ins Wasser.<br />

Der Wechsel glückte beiden und es ging fast nahtlos<br />

auf die 4km lange Bikestrecke. Auch dieses Jahr dachte<br />

sich Petrus, dass es ja eh egal sei, ob die Teilnehmer nur<br />

im Wasser nass wurden oder dann auch auf der Strecke.<br />

Es goss teilweise wie aus Eimern und das Biken war<br />

die reine Schlammschlacht. Aber gerade dieser Um-<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 29


Iron Dog<br />

stand scheint den Teilnehmern besonderen Spaß zu bereiten<br />

– alle kamen mit einem breiten Grinsen vom Trail<br />

zurück. Auf der Strecke waren kleine Hindernispassagen<br />

eingebaut. So mussten alle Ihre Räder bei einer<br />

Bergaufstrecke in die Hand nehmen und einen kleinen<br />

Felsen überwinden. Der aufgeweichte Boden war allerdings<br />

auch schwer zu fahren, was Ivo sogar zu Fall<br />

brachte. Im Ziel gab er später mit einem Grinsen im Gesicht<br />

an: „Ich hab mich wohl bei den Reifen verwachst,<br />

da war kein Gripp“.<br />

Danach war mit dem Laufen die letzte Disziplin angesetzt.<br />

Bereits eingeschlammt ging es auf die ebenfalls<br />

4 km lange Laufrunde. Auch diese hatte ein paar Überraschungen<br />

auf Lager. Nach einem kleinen Berglauf<br />

folgte hier auf halber Strecke noch ein ca. 20m hoher<br />

„Kletterfelsen“, welcher wieder nur als Team zu meistern<br />

war. Dieser war so steil und rutschig, dass selbst<br />

die Zweibeiner auf allen Vieren hochkraxeln mussten.<br />

Die Strecke ist auch damit nicht für Hochgeschwindigkeitsläufe<br />

geeignet, sondern zeigt wie Hund und<br />

Mensch ein funktionierendes Team bilden müssen und<br />

dabei doch schnell unterwegs sein können. Wieder<br />

nach einer Bergabpassage zeigte sich ein zweites Hindernis.<br />

Als letzte Überraschung sollte noch eine Bachüberquerung<br />

warten, jedoch wurde diese Passage<br />

kurzfristig herausgenommen, da der Bach durch den<br />

Regen stark angeschwollen war.<br />

Beim Zieleinlauf war Ivo mit einem spanischen<br />

Team gleichauf, jedoch war dieses eine Minute<br />

zuvor gestartet und es bedeutete Tagesbestzeit.<br />

Beatrix hatte ebenfalls ein gutes Gefühl im Ziel,<br />

was sich mit der Führung bei den Frauen auch<br />

bestätigte.<br />

Am Nachmittag wurde das Kinderrennen mit einer<br />

600m Runde um den Schwimmteich durchgeführt,<br />

wo Elena Neubert mit knapp drei Jahren als<br />

jüngste Teilnehmerin an den Start ging. Überglücklich<br />

über den „Renn-Jack Russel“ Lenny eines<br />

befreundeten Teilnehmerpärchens legte auch<br />

sie sich enorm ins Zeug. Vielen Dank auf diesem<br />

Weg an Bernd und Tina von „Lenny´s Racing<br />

Team“ aus Bayern, welches ihren Star für die Premiere<br />

zu Verfügung gestellt haben! Unter großem<br />

Applaus und mit einem freudestrahlenden<br />

Gesicht kam Elena ins Ziel. Siegprämie war ein<br />

„Lenny“ als Plüschausgabe.<br />

Bei kompletter Dunkelheit wurde die Stimmung<br />

am Abend noch einmal angeheizt – der Nachtlauf<br />

stand an. Alle Teilnehmer standen mit Stirnlampe<br />

ausgerüstet am Start und warteten mit ihren zappelnden<br />

Partnern voller Spannung auf das Los.<br />

Auch der aufgezogene Nebel machte das Rennerlebnis<br />

noch ein wenig intensiver, unterwegs wa-<br />

30 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Iron Dog<br />

ren teilweise nur wenige Meter Sichtweite und es gab<br />

sogar Versuche das Licht abzublenden, um etwas mehr<br />

zu sehen. Ivo und Beatrix konnten sich fast blind auf<br />

ihre Hunde verlassen, da glücklicherweise schon ein<br />

paar Teams zuvor gestartet waren und haben die Runde<br />

mit Bravour bestanden. Die beiden führenden Positionen<br />

waren hier nicht gefährdet. Beatrix meinte am<br />

Ende des Rennens, dass dies das Highlight ihrer diesjährigen<br />

Rennsaison war.<br />

Am Sonntag war der letzte Wettkampf, mit dem zweiten<br />

Triathlon angesetzt. Wie tags zuvor hatte es weiter<br />

geregnet und der Trail war noch tiefer – die Stimmung<br />

jedoch nicht. Beide Teams konnten sich auch jetzt wieder<br />

auf ihre Vierbeiner verlassen und der Sieg war beiden<br />

nicht mehr zu nehmen.<br />

Somit konnten Ivo und Beatrix die Wanderpokale das<br />

zweite Jahr in Folge nach Oberbayern holen. Die Veranstalter<br />

haben jedoch schon angekündigt, dass sie im<br />

nächsten Jahr noch mehr unternehmen wollen, um die<br />

Pokale im Heimatland zu belassen.<br />

Ein großer Dank auf jeden Fall noch einmal an das gesamte<br />

Team vom IRONDOG, denn selten gibt es eine so<br />

sympathische und freundliche Atmosphäre. Dies zeigt<br />

sich auch an den Teilnehmerzahlen, welche jährlich zunehmen<br />

(fast 100 Meldungen 2<strong>01</strong>4) und sogar die Anzahl<br />

der Nation (2<strong>01</strong>4 sechs) wächst immer weiter. Neben<br />

dem Biken wird auch das Scootern angeboten,<br />

sowohl im Triathlon, als auch im Duathlon kann damit<br />

gestartet werden.<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 31


Tellington TTouch®<br />

Tellington TTouch®<br />

eine Wohltat für Sportler<br />

sowie für Stubenhocker<br />

32 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


So fing es einmal an.<br />

Wenn Linda Tellington Jones’ Hände über den Hundekörper<br />

streichen, gerät man einfach in den<br />

Bann. Die Weichheit der Berührungen, die den ganzen<br />

Körper geschmeidig aber mit System erreichen, lassen<br />

das Tier im Rhythmus dieser TTouches® schmelzen. Es<br />

hängt eine Kombination von Leichtigkeit, Achtsamkeit<br />

und Intention zwischen Mensch und Tier. Es ist bedingungslose<br />

Hilfe mit der Absicht, das Tier emotional,<br />

mental und körperlich in die Selbstständigkeit zu begleiten.<br />

Was ist es, das diese Methode so wirksam und<br />

erfolgreich macht?<br />

Zwei Säulen<br />

Basierend auf dem Gedankengut der Feldenkrais Methode<br />

begann Linda Tellington Jones vor fast 50 Jahren,<br />

Pferde in schwierigen Situationen zu begleiten mit<br />

der Absicht, Gewalt und Zwang zu umgehen. Kleinschrittig<br />

aber zielorientiert baute sie die Bodenarbeit so auf<br />

und aus, dass Pferde innerhalb von kurzer Zeit beispielsweise<br />

auf den Anhänger liefen. Geübt, vertraut und voller<br />

Zuversicht. Geübt, weil der Körper sich an ähnliche<br />

Bewegungen und Untergründe hat gewöhnen können.<br />

Vertraut, weil nun alle Elemente der schwierigen Situation<br />

auch in der Kombination kein Problem mehr darstellten.<br />

Zuversicht, weil weder Gewalt noch Zwang sie dazu<br />

gebracht hatten, sondern vielmehr in kleinen Schritten<br />

und im individuellen Tempo vorgegangen wurde. Heute<br />

sagt Sie dazu: wir ermöglichen dem Tier, das Potential seines<br />

Körpers zu entdecken und Sicherheit zu gewinnen.<br />

Zusätzlich zu dieser fast magisch wirkenden Bodenarbeit<br />

entwickelte sie ein System von qualitätsvollen Berührungen<br />

– die Tellington TTouch® Körperarbeit - die<br />

dem Tier mehr Bewusstheit und Wohlbefinden in den<br />

Körper bringen. Eine non-verbale Kommunikation von<br />

Zelle zu Zelle. Jahre später haben Quantenphysiker<br />

feststellen können, dass Zellen mit einander kommunizieren.<br />

Und genau da setzen die TTouches an. Die<br />

TTouches haben ganz interessant klingende Namen,<br />

wie Noah’s Marsch, Wolkenleopard, Tarantel, Schildkröten<br />

und viele mehr und unterscheiden sich in der<br />

Art und Weise, wie wir die Hände und Finger einsetzen<br />

und welchen Effekt dies auf die Haut des Tieres hat.<br />

Ein Vielfalt an Auswirkungen<br />

So beschrieben klingt dies alles ein wenig nach Zauberei.<br />

Tatsächlich ist der Effekt dieser Methode oftmals<br />

bezaubernd, es gibt jedoch sehr gute nachvollziehbare<br />

Gründe, warum diese Methode so effektiv ist:<br />

Balance und Körpererfahrungen, die in der Bodenarbeit<br />

angestrebt werden, geben dem Tier mehr Sicherheit<br />

und Ruhe in den Körper. Dies wiederum verleiht<br />

dem Tier mehr Körperbeherrschung und Selbstbeherrschung.<br />

Die TTouches geben dem Körper mehr Information<br />

über vielleicht sonst ausgeblendete oder verspannte<br />

Körperteile und bewirken Entspannung und<br />

eine neue Wahrnehmung dieser Körperteile.<br />

Die Wirkung der Bodenarbeit und der Körperarbeit ist<br />

vielfältig und selbstverständlich von Tier zu Tier individuell<br />

zu betrachten:<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 33


Tellington TTouch®<br />

• Entspannung der Muskulatur – gesteigertes<br />

Wohlbefinden<br />

• Bessere Durchblutung der Muskulatur<br />

• Veränderter Bewegungsradius der Gelenke<br />

• Mehr Kraft und Sicherheit im bestimmten<br />

Körperteilen, besseres Gangbild<br />

• Verbesserte Koordination und mehr Präzision der<br />

Bewegungsabläufe<br />

• Übung der Feinmotorik<br />

• Mehr Ruhe im allgemeinen Verhalten – tiefere<br />

Entspannungsphasen<br />

• Linderung von Angstreaktionen<br />

• Gesteigerte Lernfähigkeit durch Stressreduktion und<br />

Lockerung<br />

Wie man sieht, wirkt sich die Kombination der beiden<br />

Elemente sowohl auf körperlicher, emotionaler und<br />

mentaler Ebene aus. Es fordert das Lernen und fördert<br />

die Zuversicht, vor allem im eigenen Körper.<br />

Was Sportler brauchen<br />

Und hier wird es auch für die Sportler unter den Hunden<br />

interessant. Etwas, das im Hunde<strong>sport</strong> gern<br />

mal vernachlässigt wird, ist die Aufwärmung des Hundekörpers<br />

vor der Leistung. Durch die TTouches und<br />

Bodenarbeit kann ich die Bewegungsabläufe präziser<br />

und effektiver machen und durch die verbesserte<br />

Durchblutung und auch Lockerung der Muskulatur<br />

kann ich die Hunde ausgezeichnet auf die <strong>sport</strong>lichen<br />

Leistungen vorbereiten.<br />

Aber auch nach der <strong>sport</strong>lichen Leistung, wie zum Beispiel<br />

einem Agility Wettlauf, einer Dogdancing Vorführung<br />

oder einem Schlitten- oder Zuglauf, die mit emotionaler<br />

Erregung und geistiger und körperlichen<br />

Anstrengung einhergeht, kommen die TTouches gut<br />

an. Sie beruhigen und lindern Anspannung und<br />

Schmerzen.<br />

34 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Tellington TTouch®<br />

Dazu braucht kein Physiotherapeut vor Ort anwesend<br />

zu sein, da es die Absicht ist, die TTouch Methode an<br />

die Hundehalter und Tierhalter selber weiter zu geben.<br />

Wiederum wird eine weitere Dimension des Zusammenseins<br />

mit seinem Hund aufgetan: Nähe, Vertrautheit,<br />

Team-Sein, Fürsorge.<br />

Ruhe, Bindung und Vertrauen<br />

Und nicht zuletzt führen angenehme und sanfte Berührungen<br />

dazu, dass das Hormon Oxytocin gebildet<br />

wird. Dieses Hormon wirkt auch als Neurotransmitter<br />

und bewirkt durch die Einwirkung auf die<br />

sogenannte HPA-Achse eine Stressregulierung. Ein weiterer<br />

Effekt von Oxytocin ist die Förderung der sozialen<br />

Bindung und Stärkung von Vertrauen. Und dies funktioniert<br />

bei den Berührungen in beiden Richtungen. Deshalb<br />

ist das TTouchen auch für die Person eine sehr beruhigende<br />

und ausgleichende Handlung.<br />

Wie kann man es lernen?<br />

Von Linda Tellington Jones und ihren Instruktorinnen,<br />

werden weltweit die sogenannten Practitioners<br />

(die Tellington TTouch Lehrer) ausgebildet. Das ist<br />

eine dreijährige gründliche und tiefgehende Ausbildung<br />

mit vielen unterschiedlichen Erfahrungen und<br />

praktischen Anwendungen. Danach können diese Practitioner<br />

die Methode an Tierhalter weiter geben, im<br />

Einzelunterricht oder in Gruppenseminaren. An diesen<br />

Seminaren ist es, wie wenn man den eigenen Hund neu<br />

entdeckt. Bei der Körperarbeit werden deutliche oder<br />

subtile Empfindlichkeiten festgestellt, und bei der<br />

langsamen Bodenarbeit kommen noch mal andere<br />

Themen, wie Unsicherheiten, Angst und Fehleinschätzung<br />

des eigenen Körpers zu Tage. In den allermeisten<br />

Fällen gehen am Ende eines Seminars die Teilnehmer<br />

nach Hause mit einem ganz neuen Verständnisses ihres<br />

Hundes.<br />

Katrien Lismont<br />

Tellington TTouch Practitioner 2<br />

Hundetrainerin<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 35


Hund und Recht<br />

Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

bei Hunde<strong>sport</strong>veranstaltungen<br />

Im Folgenden sollen ein paar<br />

rechtliche Problemkreise<br />

angesprochen werden, die<br />

bei der Organisation von<br />

Hunde<strong>sport</strong>veranstaltungen<br />

immer wieder relevant sind.<br />

36 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Hund und Recht<br />

Die Homepage<br />

Die Homepage der Veranstaltung muss ein Impressum<br />

haben. Zum 1. März 2007 wurde das Teledienstegesetz<br />

durch das Telemediengesetz ersetzt. § 5 TMG regelt<br />

Folgendes: „Dienste-Anbieter haben für geschäftsmäßige,<br />

in der Regel gegen Entgelt angebotene Telemedien<br />

folgende Informationen leicht erkennbar, unmittelbar<br />

erreichbar und ständig verfügbar zu halten.“ Die Veranstaltung<br />

ist in der Regel auch „geschäftsmäßig“, da ein<br />

Startgeld erhoben wird. Hier reicht es aber, wenn Name,<br />

Adresse , Telefon und Mailadresse eines Verantwortlichen<br />

für die Veranstaltung angegeben wird, mit dem<br />

Kontakt aufgenommen werden kann.<br />

Alles andere, was man so in diversen Impressen (ja, die<br />

Mehrzahl heißt so) lesen kann, ist optional und abhängig<br />

von der Gestaltung der Homepage.<br />

Die Teilnehmer<br />

Grundsätzlich wird mit den Teilnehmern ein Vertrag<br />

geschlossen. Der Teilnehmer zahlt einen gewissen<br />

Betrag (Startgeld / Meldegeld) und kann dafür an der<br />

Veranstaltung teilnehmen.<br />

Geregelt werden muss aber auch die Frage, was passiert<br />

wenn der Teilnehmer – aus welchen Gründen auch<br />

immer – an der Veranstaltung nicht teilnehmen kann,<br />

wenn der Teilnehmer sich bei der Veranstaltung verletzt<br />

oder sonst einen Schaden erleidet und wenn der<br />

Hund des Teilnehmers einen Schaden verursacht.<br />

Im Grundsatz könnte nämlich in all diesen Fällen der<br />

Veranstalter dem Geschädigten gegenüber haften.<br />

Man sollte daher Teilnahmebedingungen formulieren<br />

und mit den Teilnehmern vereinbaren. Juristisch gesehen<br />

sind das allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB),<br />

die auch wiederum besonderen Voraussetzungen unterliegen.<br />

Zum einen müssen sie wirksam in die Vereinbarung<br />

mit dem Teilnehmer einbezogen werden, zum<br />

anderen müssen sie auch einer Inhaltskontrolle standhalten.<br />

Das Einbeziehen geschieht einfach in der Form,<br />

dass die Teilnehmer bei der Anmeldung erklären, dass<br />

sie die Teilnahmebedingungen gelesen haben und damit<br />

einverstanden sind. Nicht ausreichend ist insbesondere,<br />

dass auf der Homepage einfach nur steht, dass es<br />

diese Teilnahmebedingungen gibt.<br />

Bei der Inhaltskontrolle ist vor allem der „Haftungsausschluss“<br />

kritisch. Einen vollständigen Haftungsausschluss<br />

zu vereinbaren ist nämlich unzulässig und damit<br />

auch unwirksam. Möglich ist die Haftung zu beschränken,<br />

wenn Fälle der groben Fahrlässigkeit und des Vorsatzes<br />

davon ausgenommen bleiben.<br />

Wenn man also alles falsch machen will, schreibt man<br />

auf die Homepage zur Veranstaltung einfach<br />

folgendes:<br />

„Der Veranstalter xy übernimmt keine Haftung!!<br />

Eine ausreichende Gespannhaftpflicht muß vorgelegt<br />

werden.<br />

Impfausweise mit den vorgeschriebenen Impfungen<br />

werden überprüft.“<br />

Wenn man es ein bißchen besser, aber immer noch<br />

falsch machen will, schreibt man auf das Formular zur<br />

Online Anmeldung folgendes:<br />

„Der Veranstalter xy übernimmt keine Haftung!!<br />

Eine ausreichende Gespannhaftpflicht muß vorgelegt<br />

werden.<br />

Impfausweise mit den vorgeschriebenen Impfungen<br />

werden überprüft.<br />

Ich nehme zur Kenntnis, dass ich an dieser Veranstaltung<br />

auf eigenes Risiko teilnehme.<br />

Ich erkenne die gültige Rennordnung des VDSV (lFSS<br />

Race Rules und Procedures) an.“<br />

Im ersten Fall sind diese Regelungen nicht einmal in<br />

das Vertragswerk mit dem Teilnehmer einbezogen, im<br />

zweiten Fall ist der Haftungsausschluss unwirksam,<br />

weil hier auch ein Haftungsausschluss für Vorsatz und<br />

grobe Fahrlässigkeit des Veranstalters formuliert ist.<br />

Diese Beispiele sind selbstverständlich nicht<br />

ausgedacht.<br />

Zulässig (und sinnvoll) ist folgende Formulierung:<br />

„Der Teilnehmer schließt alle Haftungsansprüche gegenüber<br />

dem Veranstalter, die aus eventuellen gesundheitlich-medizinischen<br />

Problemen als Folge der Teilnahme<br />

entstehen können, ausdrücklich aus.<br />

Der Teilnehmer erkennt weiter mit seiner Teilnahme an<br />

der Veranstaltung den Haftungsausschluss des Veranstalters<br />

für Personen- und/oder Sachschäden jeder Art<br />

an, es sei denn sie beruhen auf Vorsatz oder grober<br />

Fahrlässigkeit des Veranstalters.“<br />

Sehr beliebt sind übrigens Formulierungen wie „Teilnahme<br />

auf eigene Gefahr“ oder „Teilnahme auf eigenes<br />

Risiko“.<br />

Handeln auf eigene Gefahr liegt dann vor, wenn sich<br />

jemand an einer gefährlichen Veranstaltung derart beteiligt,<br />

dass nach den Umständen die Beteiligung als<br />

Einwilligung in eine als möglich erkannte Verletzung<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 37


Das heißt zunächst, dass der Veranstalter den Zuschauern<br />

gegenüber voll in der Haftung sein kann, wenn diese<br />

durch irgendwelche Unachtsamkeiten einen Schaden<br />

erleiden, also z.B. über einen herumliegenden<br />

Besen stolpern.<br />

Hier bietet sich der Abschluss einer Veranstalterhaftpflichtversicherung<br />

an, die entweder über den ausrichtenden<br />

Verein bereits abgeschlossen ist oder aber auch problemlos<br />

separat abgeschlossen werden kann. Die Höhe der<br />

Prämie richtet sich nach der Anzahl der erwarteten Zuschauer<br />

(nicht schummeln!) und hält sich in Grenzen.<br />

Die Strecke<br />

Wenn es eine Veranstaltung auf einem Hundeplatz<br />

ist, hat man mit der Streckenführung kein Problem.<br />

Lässt man die Teilnehmer über einen privaten Acker<br />

laufen und der Bauer ist damit einverstanden, ist das<br />

auch unproblematisch.<br />

gedeutet werden muss. Wer also an einem Geländelauf<br />

teilnimmt und über eine Wurzel stolpert, kann den<br />

Veranstalter nicht dafür haftbar machen. Insofern ist<br />

eine solche Erklärung des Teilnehmers eigentlich überflüssig.<br />

Diese Formulierung betrifft im Übrigen aber<br />

auch nur die veranstaltungstypischen Gefahren, nicht<br />

aber solche Gefahren, die nur anlässlich der Veranstaltung<br />

entstehen (z.B. am Kuchenbuffet, auf dem Stakeout,<br />

Parkplatz, usw.). Deswegen ist diese Formulierung<br />

nicht geeignet, einen möglichst weitgehenden und<br />

wirksamen Haftungsausschluss zu erreichen.<br />

Selbstverständlich sollte man nur solche Teilnehmer<br />

starten lassen, die eine Hundehaftpflichtversicherung<br />

haben. Auch das sollte man in die Teilnahmebedingungen<br />

festschreiben und auch kontrollieren. Sollte dann<br />

der Hund eines Teilnehmers einen Schaden verursachen,<br />

tritt die Versicherung ein.<br />

Die Zuschauer<br />

Mit den Zuschauern wird kein Vertrag geschlossen,<br />

man kann daher auch keinen Haftungsausschluss<br />

vereinbaren und zwar auch nicht durch aufgestellte<br />

Schilder.<br />

Schwieriger wird die Sache, wenn eine Streckenführung<br />

über öffentliche Straßen und Wege geht. Es ist<br />

grundsätzlich untersagt öffentliche Wege (auch Feldwege!)<br />

einfach abzusperren oder für eine Sportveranstaltung<br />

– auch ohne Absperrung - auch nur zu nutzen.<br />

Es handelt sich dabei nämlich um eine sogenannte Sondernutzung,<br />

für die eine entsprechende Genehmigung<br />

der Stadt / Gemeinde bzw. des Landkreises, je nachdem<br />

wer „Eigentümer“ des Weges ist, erforderlich ist. Diese<br />

Sondernutzungsgenehmigung erlaubt die Nutzung des<br />

Weges für die Veranstaltung, kostet aber regelmäßig<br />

auch Gebühren. Die Höhe ist regional höchst unterschiedlich.<br />

Manchmal wird die Genehmigung auch mit<br />

Auflagen versehen, z.B. bestimmte Zeiten, erforderliche<br />

Absperrungen usw.<br />

Sonstiges<br />

Aufpassen muss man grundsätzlich, wenn bei der<br />

Veranstaltung Musik abgespielt werden soll. Hier<br />

könnten – je nach Art der Veranstaltung – GEMA Gebühren<br />

anfallen.<br />

Sofern Speisen und Getränke angeboten werden, muss<br />

man natürlich darauf achten, dass nichts Verdorbenes<br />

darunter ist und Hygienevorschriften eingehalten werden.<br />

Sahnetorte im Sommer ist also grundsätzlich keine<br />

gute Idee.<br />

Als Veranstalter muss man selbstverständlich auch ein<br />

Mindestmaß an medizinischer Betreuung sicherstellen,<br />

z.B. über das örtliche DRK.<br />

Je nach Art und Umfang der Veranstaltung bzw. des<br />

Veranstalters könnten auch Steuern anfallen, vor allem<br />

bei Verkauf von Nahrungsmitteln oder anderen Artikeln<br />

(Umsatzsteuer).<br />

38 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Dog Biathlon<br />

Dog Biathlon –<br />

„Mit einem Bild fing alles an“<br />

Als auf Facebook ein Bild<br />

einer Läuferin mit Gewehr im<br />

Anschlag gepostet wurde,<br />

hinter der ein Hund stand,<br />

wurde dies mit Kommentaren<br />

überhäuft. Darauf stellte<br />

sich dann ein gutes Duzend<br />

User gegenseitig die Frage,<br />

warum kann man so etwas<br />

nicht als eigenes Event organisieren.<br />

Dadurch war<br />

das Dog-Biathlon-Orga-<br />

Team und damit das in<br />

meinen Augen schönste<br />

Hunde<strong>sport</strong>event im<br />

Jahr 2<strong>01</strong>4 geboren.<br />

40 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Dog Biathlon<br />

Das Orga-Team v.l.n.r. / v.o.n.u.<br />

Andreas Liebers<br />

Marcus Leiner<br />

Markus Feigenbutz<br />

Dieter Dietmann<br />

Ellen Dietmann<br />

Niki Jesberger<br />

Oliver Glasbrenner<br />

Kersten Sauskojus<br />

Uwe Fischer<br />

Carolin Diehl<br />

Silvia di Jorio<br />

Lorenz Frech<br />

Jennifer Dietmann<br />

Michael Diehl<br />

(leider zum Zeitpunkt des Fototermins nicht<br />

anwesend: Nicole, Anna & Sven Keller)<br />

Dank der bunt durcheinander gemischten Gruppe<br />

wurden sehr viele Einflüsse gemischt, welche dabei<br />

geholfen haben die Veranstaltung einzigartig zu machen.<br />

Es gab zwar durch die räumliche Entfernung der<br />

Mitglieder des Orga-Teams manche Schwierigkeiten,<br />

doch konnten wir am 27.9.2<strong>01</strong>4 unsere Zuschauer und<br />

Läufer in Homburg-Beeden im Saarland herzlich willkommen<br />

heißen zum 1. Dog Biathlon.<br />

Neben der geeigneten Location, Strecke, Schießständen,<br />

Verpflegung und was sonst noch alles für diesen<br />

Tag gebraucht wurde, hatten wir Ende September auch<br />

super schönes Wetter bekommen.<br />

Die Premiere startet<br />

Morgens meldeten sich die Teilnehmer an und es<br />

gab noch die Möglichkeit mit den Laser-Gewehren<br />

von IQ-Sport ein paar Probeschüsse abzugeben, bevor<br />

um 9:00 Uhr der erste Dog Biathlon gestartet wurde.<br />

Da sich knapp 25 Männer und 25 Frauen gemeldet<br />

hatten und 5 Schießbahnen zur Verfügung standen,<br />

konnten immer 5er Teams, nach Geschlecht getrennt<br />

starten. Alle Teilnehmer durften einmal vormittags und<br />

einmal nachmittags an den Start. Jeder dieser Läufe be-<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 41


Dog Biathlon<br />

stand aus einer ca. 800 m Runde, nach der stehend geschossen<br />

wurde. Vor dem Liegendschießen ging es<br />

nochmal auf diese Runde und danach auf die ca. 200 m<br />

lange Zielgerade. Es gab insgesamt 2 x 5 Schuss, wobei<br />

für jeden Fehlschuss direkt im Anschluss an das Schießen<br />

eine ca. 60 m lange Strafrunde zu absolvieren war.<br />

Nicht nur für die Herrchen und Frauchen war dies ein<br />

sehr interessanter Modus, sondern es war auch interessant<br />

zu beobachten, wie unterschiedlich die Hunde mit<br />

den neuen ungewohnten Situationen zurechtkamen.<br />

Die Hunde wurden direkt aus dem Lauf angebunden,<br />

damit der Hundeführer in Ruhe schießen konnte, dann<br />

mussten sie ggf. mehrmals die gleiche Strafrunde laufen,<br />

um schließlich nach der langen Runde wieder angebunden<br />

zu werden.<br />

Sowohl am Alters- und Trainingszustand der Teilnehmer,<br />

als auch an den teilnehmenden Hunderassen war gut zu<br />

sehen, dass jeder an dieser neuen Sportart Spaß finden<br />

kann. Weder eine gute Laufleistung noch ein einwandfreies<br />

Schießergebnis alleine konnte hier die Entscheidung<br />

bringen.<br />

Nachdem um ca. 17:00 Uhr alle Teilnehmer ihre 2 Läufe<br />

absolviert hatten, wurden die Punkte entsprechend der erzielten<br />

Laufplatzierungen vergeben. Die besten 5 Frauen<br />

und die besten 5 Männer hatten die Ehre das Finale miteinander<br />

laufen zu dürfen. Da es bei beiden Geschlechtern<br />

mehrere Teilnehmer mit der gleichen Punktezahl gab,<br />

wurden die verbleibenden Finalstartplätze durch „Schießen<br />

unter Zeitdruck“ vergeben. Es wurde im Laufe des Tages<br />

immer wärmer und Mensch und Hund hatten schon<br />

die beiden Vorläufe in den Füßen/Pfoten. Darum wurde<br />

die Strecke für das Finale aus Tierschutzgründen verkürzt.<br />

Wir vom Orga-Team wurden im Lauf des Tages öfters<br />

gefragt, wann man sich für die 2. Auflage dieser Veran-<br />

42 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Dog Biathlon<br />

staltung melden kann. Diese Fragen und auch die Kommentare,<br />

die im Nachhinein auf Facebook zu lesen waren,<br />

aber vor allem die <strong>sport</strong>liche, freundliche und<br />

angenehme Atmosphäre bei der Veranstaltung selbst,<br />

war das größte Kompliment, dass uns die Teilnehmer<br />

machen konnten.<br />

Deswegen haben wir uns entschieden einen 2. Dog-Biathlon<br />

als 2 Tages-Veranstaltung zu organisieren. Voraussichtlich<br />

wird dieser in Hockenheim am 18./19.4.15<br />

stattfinden. Alle Infos dazu und zur Anmeldung sind<br />

rechtzeitig auf www.<strong>dog</strong>-biathlon.de und Facebook zu<br />

finden.<br />

Mir bleibt hier nur nochmal Danke zu sagen: allen vom<br />

Orga-Team für die tolle Zusammenarbeit, den netten<br />

Leuten von IQ-Sport für die Schießstände und deren<br />

Betreuung, den Teilnehmern für den super Umgang<br />

untereinander und den Hunden gegenüber, den Zuschauern<br />

für die tolle Atmosphäre und natürlich allen<br />

Sponsoren, ohne die wir diese Veranstaltung nicht finanzieren<br />

hätten können.<br />

© Lorenz Frech<br />

Bilder: © Sabine Collig und IQ-Sport<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 43


Hund am Berg<br />

44 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


4 Pfoten am Berg<br />

Vier Pfoten am Berg<br />

Die Bergschule für Hunde<br />

Wer mich heute fragt, wie<br />

ich auf die Idee gekommen<br />

bin, als „Hundebergführer“<br />

eine Alpinschule für Hunde<br />

zu führen, bekommt folgende<br />

Geschichte erzählt.<br />

Aufgewachsen in Garmisch-Partenkirchen, das Wettersteingebirge<br />

stetig im Blick ergab es sich<br />

‚zwangsläufig‘. Seit meinem 12. Lebensjahr bin ich aktiv<br />

in den Bergen unterwegs, mit 17 Jahren war ich zum<br />

ersten Mal mit Seil und Haken im Fels unterwegs und<br />

durfte darauf hin viele großartige und anspruchsvolle<br />

Routen in vielen Gebirgsstöcken der Alpen durchsteigen.<br />

Im Winter wurden alle verschneiten und vereisten<br />

Grate im Wetterstein überschritten und in den Stubaiern<br />

ein Vielzahl von traumhaften Skitouren unternommen.<br />

Aber wie komme ich zu den Hunden?<br />

Nach einer bärigen Klettertour begegnete ich zwei<br />

urigen Berner-Senn – Malamut-Mischlingsdamen.<br />

Deren Aura war so beeindruckend, dass ich augenblicklich<br />

von ihnen fasziniert war. Wie das Schicksal so will,<br />

kurze Zeit später ergab es sich, dass diese Hunde bei<br />

mir gelandet sind.<br />

Von nun an wurden die großen und schweren Klettertouren<br />

weniger, und dafür war ich viel mit den beiden<br />

im Gebirge unterwegs. Die beiden hatten eine gute<br />

Gebirgserfahrung und wir konnten auch einige schwierigere<br />

Touren zusammen machen. Als die beiden ihren<br />

Weg über den Regenbogen machen mußten, begegnete<br />

ich Rowdy im Tierheim Garmisch-Partenkirchen.<br />

Schnell fand ich heraus, dass Rowdy am Berg ein Bewegungstalent<br />

war. Wir zwei entwickelten zusammen<br />

Techniken, wie ich ihn in sehr steilen Passagen im Aufund<br />

Abstieg sichern konnte, ohne dass wir eine besondere<br />

Ausrüstung dazu brauchten. Die Routine, das Vertrauen<br />

und unsere Harmonie wurden immer besser<br />

und unsere Touren immer anspruchsvoller. Seit nunmehr<br />

7 Jahren sind wir zwei unfallfrei unterwegs.<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 45


4 Pfoten am Berg<br />

Auf vielen Gipfeln, die nur mittels Kletterei zu erreichen<br />

sind, war das Erstaunen der anderen Berggeher<br />

sehr groß, wenn ich mit Rowdy aufgetaucht bin.<br />

„Wie kommt denn der Hund hier rauf? Hast Du den<br />

getragen?“ Ich war schon stolz, wenn ich antworten<br />

konnte, das Rowdy alles alleine geklettert ist und ich<br />

ihm nur an ganz steilen Passagen etwas unterstützen<br />

mußte. „Hast Du keine Angst, dass der Hund abstürzt?“<br />

Auch hier konnte ich die Leute beruhigen und ihnen<br />

erklären, dass wir zusammen eine „Sicherungstechnik“<br />

entwickelt haben. Der eine oder andere Bergsteiger<br />

hatte auch einen Hund, der allerdings wegen der<br />

Schwierigkeit der Tour zuhause geblieben ist. Hier wurden<br />

mir viele detaillierte Frage gestellt und so entwickelte<br />

sich die Idee zu<br />

VIER PFOTEN AM BERG. Die Bergschule für Hunde.<br />

Heute machen Rowdy und ich Kurse für die sichere Begehung<br />

von leichten bis zu richtig schweren Routen im Gebirge.<br />

Wir bereiten die Teams auf die geplanten Touren<br />

entsprechend vor, z.B. Im Klettergarten. Wir starten mit<br />

der Theorie, machen mit der Ausrüstung und den Techiken<br />

vertraut und wenn alles paßt seilen wir uns am Ende<br />

des Tage mit unseren Hunden ab. Ein Kurs, der sehr viel<br />

Einfühlungsvermögen und Vertrauen verlangt, was sich<br />

auch immer sehr positiv in den Alltag hineinträgt.<br />

Mit eingespielten und vorbereiteten Hundeteams führen<br />

wir dann auch Gemeinschaftstouren auf großartige Gipfel<br />

im Wetterstein und Karwendel durch.<br />

Hghlights dieses Jahr waren die Besteigung der Dreitorspitze<br />

mit 4 Mensch/Hunde Teams inclusive Übernachtung<br />

auf der Meilerhütte und der Klettersteig auf das<br />

Ettaler Manndl<br />

46 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


4 Pfoten am Berg<br />

Der Vierpfoter<br />

ein Schlittenhundmischling aus dem Tierheim ist ein<br />

begeisterter Kletterer, Schneefanatiker, Gipfelstürmer<br />

und Brotzeiträuber.<br />

Der Zweibeiner<br />

Michael Dorn hat viele Jahre bei der Bergwacht im<br />

Werdenfelser Land seine Ausbildung gemacht und<br />

als Führer beim DAV seine Erfahrungen gesammelt.<br />

In vielen großen und schwierigen Wänden war er im<br />

Wetterstein, Karwendel und Dolomiten unterwegs<br />

und lange und anspruchsvolle Grate hat er im Sommer<br />

und auch im Winter, oft im Alleingang bewältigt.<br />

Hier durfte er großartige Abenteuer erleben.<br />

Homepage www.vierpfotenamberg.de<br />

Für mich haben sich in den letzten Jahren einige Träume<br />

erfüllt. Ich darf viel mit tollen Hunden arbeiten,<br />

Menschen mit Begeisterung in ‚meine‘ Berge führen, in<br />

glückliche und erfüllte Gesichter von Bergsteiger und<br />

ihre Hunde blicken und feststellen, daß die Hundeteams<br />

durch unsere Veranstaltungen auch im „normalen“<br />

Leben noch besser zueinander finden.<br />

Falls dies dem einen oder anderen zu <strong>sport</strong>lich erscheint:<br />

Wir machen auch leichte Wanderungen in<br />

meist einsamen Gegenden, dort, wo es oft keine wirklichen<br />

Wege mehr gibt, wo meine Ortskenntnis wichtig<br />

wird, wo unsere Hunde möglichst viel Freiheit genießen<br />

dürfen und die Menschen echte Bergstimmung in<br />

völliger Stille erleben können.<br />

Im Winter sind wir gerne mit Schneeschuhen unterwegs.<br />

Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Etwas Kondition<br />

und Spaß am Erleben reicht, die Ausrüstung wird<br />

von mir gestellt. Auch hier sind wir oft völlig einsam<br />

und ich habe noch keinen Hund gesehen, der eine Tour<br />

im Schnee nicht genossen hat.<br />

Wir haben für 2<strong>01</strong>5 einen Ausbau des seitherigen Programms<br />

im Visier. In jedem Fall freut sich das VierPfotenamBerg<br />

Team auf alle Hundefreunde, die gerne mit<br />

Ihrem Vierbeiner an einer unserer Touren oder Kurse<br />

teilnehmen möchten.<br />

Michael Dorn und Rowdy<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 47

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