10.11.2015 Aufrufe

Lebendige Bibliothek

Broschüre "Lebendige Bibliothek" Für: NaturFreunde Thüringen e.V. A5 quer, 12 Seiten Jahr: 2013

Broschüre "Lebendige Bibliothek"
Für: NaturFreunde Thüringen e.V.
A5 quer, 12 Seiten
Jahr: 2013

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />

SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />

EIN PROJEKT DER<br />

NATURFREUNDE THÜRINGEN


DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />

SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />

NaturFreunde<br />

Thüringen<br />

Hirschlachufer 71<br />

99084 Erfurt<br />

Tel: 0361- 660 11 685<br />

Fax: 0361-660 11 683<br />

info@naturfreunde-thueringen.de<br />

www.naturfreunde-thueringen.de<br />

Gefördert im Rahmen des Landesprogramms<br />

für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit<br />

des Freistaats Thüringen


DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />

SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />

<strong>Lebendige</strong> <strong>Bibliothek</strong> – Was ist das?<br />

Der Hintergrund<br />

Wie in einer richtigen <strong>Bibliothek</strong> können sich Leserinnen<br />

und Leser für eine begrenzte Zeit Bücher ausleihen. Die<br />

Besonderheit: In einer „<strong>Lebendige</strong>n <strong>Bibliothek</strong>“ sind auch<br />

die „Bücher“ Menschen. Menschen, die aus verschiedenen<br />

Gründen häuig mit Stereotypen und Vorurteilen<br />

konfrontiert werden oder bereits Diskriminierungserfahrungen<br />

gemacht haben. Für die Leserinnen und Leser<br />

besteht die Chance, mit ihnen ins Gespräch zu kommen,<br />

sich eigener Vorurteile bewusst zu werden und diese zu<br />

hinterfragen.<br />

Das Projekt der NaturFreunde ist<br />

registriertes ofizielles Projekt der internationalen<br />

Bewegung der „<strong>Lebendige</strong>n<br />

Bücher“ (mit Sitz in Dänemark) und<br />

darf das ofizielle Logo verwenden.<br />

Die NaturFreunde Thüringen e.V. organisieren dieses Projekt<br />

im Rahmen des „Landesprogramms für Demokratie,<br />

Weltoffenheit und Toleranz“ des Freistaats Thüringen.<br />

2013 wurde das Projekt zum ersten Mal durchgeführt.<br />

SEITE 3


DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />

SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />

Wie funktioniert das Ganze?<br />

Die Methode war vielen Akteuren, die mit dem Projekt<br />

angesprochen werden sollten, zu Anfang des Projekts<br />

2013 noch unbekannt.<br />

Doch sie ist eigentlich schnell erklärt:<br />

„(...) Besonders beeindruckt hat viele Besucher<br />

des Kirchentages die Offenheit der<br />

„<strong>Lebendige</strong>n Bücher“, mit der (manchmal<br />

sicher auch peinliche) Nachfragen beantwortet<br />

wurden. Zusammenfassend kann ich<br />

im Namen des gesamten Teams und ihrer<br />

„Leser“ sagen: Weiter so!“<br />

Die Veranstalter des Ökumenischen Kirchentags<br />

in Sonneberg<br />

Im Rahmen einer großen öffentlichen Veranstaltung,<br />

wie zum Beispiel einem Sommerfest, bei einem Tag der<br />

offenen Tür in einer Einrichtung oder Ähnlichem, lädt die<br />

„<strong>Lebendige</strong> <strong>Bibliothek</strong>“ Menschen niedrigschwellig zum<br />

Gespräch ein.<br />

Das Angebot besteht darin, dass BesucherInnen sich einfach<br />

ein „<strong>Lebendige</strong>s Buch“ ausleihen können – also eine<br />

Person, mit der man sonst eigentlich nie sprechen würde.<br />

Vielleicht, weil man Hemmungen hat oder Vorurteile.<br />

Oder weil man einem solchen Menschen noch nie persönlich<br />

begegnet ist.<br />

SEITE 4


DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />

SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />

„Bücher“ berichten von den Vorurteilen, mit denen sie im<br />

Alltag konfrontiert sind, und laden „LeserInnen“ dazu ein,<br />

ihre Vorbehalte im Gespräch abzubauen.<br />

Die Möglichkeiten für „Bücher“ sind vielfältig: Polizist,<br />

Rollstuhlfahrerin, Flüchtling, Punk – alles sind reale<br />

Menschen, die keine Geschichte erzählen, sondern etwas<br />

über ihr Leben.<br />

„Die Menschen sind teilweise sehr zurückhaltend,<br />

umso schöner ist dann ein schönes<br />

Gespräch, nach dem man das Gefühl hat,<br />

die Menschen haben etwas daraus für sich<br />

mitgenommen. Ich beteilige mich jederzeit<br />

gern wieder daran, auch weil es super schön<br />

ist wenn sich mal die Bücher untereinander<br />

austauschen können.“<br />

Interessierte BürgerInnen können sich im Rahmen der<br />

„<strong>Lebendige</strong>n <strong>Bibliothek</strong>“ mit den „Büchern“ unterhalten,<br />

Fragen stellen, sich informieren und auf diese Weise die<br />

Vorbehalte abbauen, die sie möglicherweise allein durch<br />

Nicht-Wissen und Nicht-Kennen haben.<br />

Positive Rückmeldungen von NutzerInnen der zeigen,<br />

dass das Prinzip ganz leicht zu verstehen ist<br />

Natürlich ist durch ein Gespräch ein mögliches Vorurteil<br />

nicht automatisch verschwunden - aber der erste Schritt<br />

ist getan.<br />

Ein „Punk“-Buch<br />

SEITE 5


DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />

SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />

In Bildern sprechen - die Begriffe<br />

„Bücher“:<br />

Das sind Menschen, die sich freiwillig als GesprächspartnerInnen<br />

zur Verfügung stellen. Sie sind aus verschiedenen<br />

Gründen häuig mit Stereotypen und Vorurteilen<br />

konfrontiert oder haben bereits Diskriminierungserfahrungen<br />

gemacht.<br />

„Leserinnen und Leser“:<br />

„Ach so, die Bücher sind ja Menschen!“<br />

Ein Aha-Effekt bei einer Projektvorstellung,<br />

der Neugier auslöst und ein<br />

willkommener Gesprächsanlass ist.<br />

Menschen, die sich im Rahmen einer Veranstaltung<br />

bewusst oder zufällig für ein Gespräch mit einem „Buch“<br />

entscheiden. Sie können möglicherweise vorhandene<br />

Vorurteile abbauen und das fragen, was sie schon immer<br />

wissen wollten.<br />

SEITE 6


DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />

SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />

„<strong>Bibliothek</strong>arinnen und <strong>Bibliothek</strong>are“:<br />

Ehrenamtliche HelferInnen, die die „Bücher“ betreuen,<br />

mögliche „LeserInnen“ ansprechen und ermutigen sowie<br />

für die Einhaltung angenehmer Rahmenbedingungen<br />

sorgen.<br />

„Büchereikatalog“:<br />

„Körperlich behindert = geistig behindert<br />

Behinderte sind hillos.<br />

Behinderte sind asexuell.<br />

Eine Behinderung ist ansteckend.<br />

Behinderte leiden.“<br />

In diesem kleinen Katalog stehen kurze, von den „Büchern“<br />

selbst geschriebene Texte über die Vorurteile,<br />

die man mit ihnen persönlich in Verbindung bringt. Hier<br />

können sich „LeserInnen“ Anregungen holen für ein Gespräch.<br />

Selbst geschriebener Katalogtext des<br />

Buchs „Rollstuhlfahrer“ (Auszug)<br />

SEITE 7


DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />

SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />

Wissenswertes<br />

• Die „<strong>Lebendige</strong> <strong>Bibliothek</strong>“ funktioniert drinnen und<br />

draußen - gutes Wetter natürlich vorausgesetzt.<br />

• Sie richtet sich vorwiegend an Erwachsene, Senioren<br />

und ältere Jugendliche. Für Kinder ist sie nur nach Absprache<br />

mit gewissen Einschränkungen geeignet.<br />

• Die Gespräche zwischen den „LeserInnen“ und den<br />

„Büchern“ inden am besten in einem gemütlichen Rahmen<br />

statt – im Grünen auf der Wiese ebenso wie in einer<br />

ruhigeren Ecke eines Festes.<br />

„Jedes Buch wurde ausgeliehen, und auch<br />

der Austausch zwischen den Büchern untereinander<br />

scheint viel Spaß zu machen.<br />

Die Bücher waren sehr zufrieden mit ihren<br />

Lesern, den gestellten Fragen und dem<br />

Verständnis, das durchweg herrschte.“<br />

Eine „<strong>Bibliothek</strong>arin“<br />

• Ein Gespräch dauert maximal jeweils 30 Minuten. Wenn<br />

es früher zu Ende ist, kein Problem.<br />

• Die „Bücher“ haben jederzeit das Recht, bei ihnen unangenehmen<br />

Situationen die Gespräche zu beenden – wenn<br />

sie sich bedrängt oder provoziert fühlen. Sie spielen keine<br />

Rollen, sondern beantworten Fragen aus ihrem Leben.<br />

SEITE 8


DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />

SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />

• Ehrenamtliche „<strong>Bibliothek</strong>arInnen“ betreuen die „<strong>Lebendige</strong><br />

<strong>Bibliothek</strong>“ und sorgen für den reibungslosen<br />

Ablauf. Sie achten auf den respektvollen Umgang mit den<br />

„Büchern“ und helfen bei denjenigen mit besonderem<br />

Handicap (z.B. Rollstuhlfahrer).<br />

• Der organisatorische Vorlauf für eine Veranstaltung<br />

beträgt erfahrungsgemäß mindestens zwei Monate. Ob<br />

eine Veranstaltung zustande kommt, hängt davon ab, ob<br />

die ehrenamtlichen „Bücher“ an dem geplanten Termin<br />

teilnehmen können.<br />

„Im Gespräch habe ich eine vollkommen<br />

neue Seite des Punk-Daseins kennen gelernt,<br />

das „Buch“ war sehr offen und ich<br />

kann nur hoffen, dass diese Form des Lesens<br />

noch mehr Zuspruch indet. Weiter<br />

so! Und noch mehr Auftritte!“<br />

• Genaue Absprachen zu den jeweiligen Gegebenheiten<br />

vor Ort klären die Details.<br />

• Die Veranstaltung ist kostenlos. Sie wird gefördert im<br />

Rahmen des Landesprogramm für Demokratie, Toleranz<br />

und Weltoffenheit.<br />

Eine „Leserin“ aus Sonneberg<br />

SEITE 9


DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />

SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />

Gelungene Veranstaltungen 2013<br />

erlauben einen Blick nach vorn<br />

Die „<strong>Lebendige</strong> <strong>Bibliothek</strong>“ hat einen besonderen Schwerpunkt:<br />

Sie war und möchte auch in Zukunft gerne vorwiegend<br />

bei Veranstaltungen im ländlichen Raum und<br />

mit Erwachsenen und Senioren zu Gast sein.<br />

„Vorurteile, von denen ich nicht<br />

einmal wusste, dass ich sie habe, konnten<br />

wir besprechen. Danke für die Gelegenheit<br />

dazu!“<br />

Ein „Leser“ aus Schleusingen<br />

Gelungene Durchführungen beim „Ökumenischen Kirchentag“<br />

des Evangelischen Kirchenkreises in Sonneberg,<br />

beim Sommerfest des Mehrgenerationenhauses in Roßleben<br />

oder beim Musikfestival „Schleusingen klingt bunt“<br />

des Schleusinger Bündnisses gegen Rechtsextremismus<br />

zeigen, dass das Konzept funktioniert.<br />

Das Gesprächsangebot der „<strong>Lebendige</strong>n <strong>Bibliothek</strong>“ bereichert<br />

jede Veranstaltung und lädt Besucherinnen und<br />

Besucher zum Mitmachen ein.<br />

SEITE 10


DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />

SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />

Weiterführende Informationen<br />

• Interessieren Sie sich als Veranstalter für die Durchführung<br />

einer „<strong>Lebendige</strong>n <strong>Bibliothek</strong>“?<br />

• Wollen Sie „<strong>Bibliothek</strong>arIn“ werden, also als helfende<br />

Hand hautnah mit dabei sein?<br />

• Oder haben Sie selbst oft mit Vorurteilen zu kämpfen<br />

und wollen gern Anderen ihre Erfahrungen zur Verfügung<br />

stellen. Sie wollen also ein „Buch“ sein?<br />

Eine Studie aus Australien hat die<br />

Möglichkeiten der „Human Libraries“<br />

wissenschaftlich untersucht:<br />

„The Power of One on One – Human<br />

Libraries and the Challenges of<br />

Antiracism Work“<br />

Tanja Dreher & Jemima Mowbray. University<br />

of Technology, Sydney, 2012<br />

Dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir beraten Sie<br />

gern - wie übrigens auch die anderen „Bücher“.<br />

Weiterführende Informationen auch hier:<br />

www.humanlibrary.org (englische Seite)<br />

Handreichung: „Beurteile ein Buch nicht nach seinem<br />

Aussehen!“ Die <strong>Lebendige</strong> <strong>Bibliothek</strong> – eine Handreichung<br />

(Abergel, Rothemund, Titley, Wootsch)<br />

SEITE 11


WWW.NATURFREUNDE-THUERINGEN.DE

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!