Lebendige Bibliothek
Broschüre "Lebendige Bibliothek" Für: NaturFreunde Thüringen e.V. A5 quer, 12 Seiten Jahr: 2013
Broschüre "Lebendige Bibliothek"
Für: NaturFreunde Thüringen e.V.
A5 quer, 12 Seiten
Jahr: 2013
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DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />
SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />
EIN PROJEKT DER<br />
NATURFREUNDE THÜRINGEN
DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />
SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />
NaturFreunde<br />
Thüringen<br />
Hirschlachufer 71<br />
99084 Erfurt<br />
Tel: 0361- 660 11 685<br />
Fax: 0361-660 11 683<br />
info@naturfreunde-thueringen.de<br />
www.naturfreunde-thueringen.de<br />
Gefördert im Rahmen des Landesprogramms<br />
für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit<br />
des Freistaats Thüringen
DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />
SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />
<strong>Lebendige</strong> <strong>Bibliothek</strong> – Was ist das?<br />
Der Hintergrund<br />
Wie in einer richtigen <strong>Bibliothek</strong> können sich Leserinnen<br />
und Leser für eine begrenzte Zeit Bücher ausleihen. Die<br />
Besonderheit: In einer „<strong>Lebendige</strong>n <strong>Bibliothek</strong>“ sind auch<br />
die „Bücher“ Menschen. Menschen, die aus verschiedenen<br />
Gründen häuig mit Stereotypen und Vorurteilen<br />
konfrontiert werden oder bereits Diskriminierungserfahrungen<br />
gemacht haben. Für die Leserinnen und Leser<br />
besteht die Chance, mit ihnen ins Gespräch zu kommen,<br />
sich eigener Vorurteile bewusst zu werden und diese zu<br />
hinterfragen.<br />
Das Projekt der NaturFreunde ist<br />
registriertes ofizielles Projekt der internationalen<br />
Bewegung der „<strong>Lebendige</strong>n<br />
Bücher“ (mit Sitz in Dänemark) und<br />
darf das ofizielle Logo verwenden.<br />
Die NaturFreunde Thüringen e.V. organisieren dieses Projekt<br />
im Rahmen des „Landesprogramms für Demokratie,<br />
Weltoffenheit und Toleranz“ des Freistaats Thüringen.<br />
2013 wurde das Projekt zum ersten Mal durchgeführt.<br />
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DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />
SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />
Wie funktioniert das Ganze?<br />
Die Methode war vielen Akteuren, die mit dem Projekt<br />
angesprochen werden sollten, zu Anfang des Projekts<br />
2013 noch unbekannt.<br />
Doch sie ist eigentlich schnell erklärt:<br />
„(...) Besonders beeindruckt hat viele Besucher<br />
des Kirchentages die Offenheit der<br />
„<strong>Lebendige</strong>n Bücher“, mit der (manchmal<br />
sicher auch peinliche) Nachfragen beantwortet<br />
wurden. Zusammenfassend kann ich<br />
im Namen des gesamten Teams und ihrer<br />
„Leser“ sagen: Weiter so!“<br />
Die Veranstalter des Ökumenischen Kirchentags<br />
in Sonneberg<br />
Im Rahmen einer großen öffentlichen Veranstaltung,<br />
wie zum Beispiel einem Sommerfest, bei einem Tag der<br />
offenen Tür in einer Einrichtung oder Ähnlichem, lädt die<br />
„<strong>Lebendige</strong> <strong>Bibliothek</strong>“ Menschen niedrigschwellig zum<br />
Gespräch ein.<br />
Das Angebot besteht darin, dass BesucherInnen sich einfach<br />
ein „<strong>Lebendige</strong>s Buch“ ausleihen können – also eine<br />
Person, mit der man sonst eigentlich nie sprechen würde.<br />
Vielleicht, weil man Hemmungen hat oder Vorurteile.<br />
Oder weil man einem solchen Menschen noch nie persönlich<br />
begegnet ist.<br />
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DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />
SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />
„Bücher“ berichten von den Vorurteilen, mit denen sie im<br />
Alltag konfrontiert sind, und laden „LeserInnen“ dazu ein,<br />
ihre Vorbehalte im Gespräch abzubauen.<br />
Die Möglichkeiten für „Bücher“ sind vielfältig: Polizist,<br />
Rollstuhlfahrerin, Flüchtling, Punk – alles sind reale<br />
Menschen, die keine Geschichte erzählen, sondern etwas<br />
über ihr Leben.<br />
„Die Menschen sind teilweise sehr zurückhaltend,<br />
umso schöner ist dann ein schönes<br />
Gespräch, nach dem man das Gefühl hat,<br />
die Menschen haben etwas daraus für sich<br />
mitgenommen. Ich beteilige mich jederzeit<br />
gern wieder daran, auch weil es super schön<br />
ist wenn sich mal die Bücher untereinander<br />
austauschen können.“<br />
Interessierte BürgerInnen können sich im Rahmen der<br />
„<strong>Lebendige</strong>n <strong>Bibliothek</strong>“ mit den „Büchern“ unterhalten,<br />
Fragen stellen, sich informieren und auf diese Weise die<br />
Vorbehalte abbauen, die sie möglicherweise allein durch<br />
Nicht-Wissen und Nicht-Kennen haben.<br />
Positive Rückmeldungen von NutzerInnen der zeigen,<br />
dass das Prinzip ganz leicht zu verstehen ist<br />
Natürlich ist durch ein Gespräch ein mögliches Vorurteil<br />
nicht automatisch verschwunden - aber der erste Schritt<br />
ist getan.<br />
Ein „Punk“-Buch<br />
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SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />
In Bildern sprechen - die Begriffe<br />
„Bücher“:<br />
Das sind Menschen, die sich freiwillig als GesprächspartnerInnen<br />
zur Verfügung stellen. Sie sind aus verschiedenen<br />
Gründen häuig mit Stereotypen und Vorurteilen<br />
konfrontiert oder haben bereits Diskriminierungserfahrungen<br />
gemacht.<br />
„Leserinnen und Leser“:<br />
„Ach so, die Bücher sind ja Menschen!“<br />
Ein Aha-Effekt bei einer Projektvorstellung,<br />
der Neugier auslöst und ein<br />
willkommener Gesprächsanlass ist.<br />
Menschen, die sich im Rahmen einer Veranstaltung<br />
bewusst oder zufällig für ein Gespräch mit einem „Buch“<br />
entscheiden. Sie können möglicherweise vorhandene<br />
Vorurteile abbauen und das fragen, was sie schon immer<br />
wissen wollten.<br />
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„<strong>Bibliothek</strong>arinnen und <strong>Bibliothek</strong>are“:<br />
Ehrenamtliche HelferInnen, die die „Bücher“ betreuen,<br />
mögliche „LeserInnen“ ansprechen und ermutigen sowie<br />
für die Einhaltung angenehmer Rahmenbedingungen<br />
sorgen.<br />
„Büchereikatalog“:<br />
„Körperlich behindert = geistig behindert<br />
Behinderte sind hillos.<br />
Behinderte sind asexuell.<br />
Eine Behinderung ist ansteckend.<br />
Behinderte leiden.“<br />
In diesem kleinen Katalog stehen kurze, von den „Büchern“<br />
selbst geschriebene Texte über die Vorurteile,<br />
die man mit ihnen persönlich in Verbindung bringt. Hier<br />
können sich „LeserInnen“ Anregungen holen für ein Gespräch.<br />
Selbst geschriebener Katalogtext des<br />
Buchs „Rollstuhlfahrer“ (Auszug)<br />
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DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />
SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />
Wissenswertes<br />
• Die „<strong>Lebendige</strong> <strong>Bibliothek</strong>“ funktioniert drinnen und<br />
draußen - gutes Wetter natürlich vorausgesetzt.<br />
• Sie richtet sich vorwiegend an Erwachsene, Senioren<br />
und ältere Jugendliche. Für Kinder ist sie nur nach Absprache<br />
mit gewissen Einschränkungen geeignet.<br />
• Die Gespräche zwischen den „LeserInnen“ und den<br />
„Büchern“ inden am besten in einem gemütlichen Rahmen<br />
statt – im Grünen auf der Wiese ebenso wie in einer<br />
ruhigeren Ecke eines Festes.<br />
„Jedes Buch wurde ausgeliehen, und auch<br />
der Austausch zwischen den Büchern untereinander<br />
scheint viel Spaß zu machen.<br />
Die Bücher waren sehr zufrieden mit ihren<br />
Lesern, den gestellten Fragen und dem<br />
Verständnis, das durchweg herrschte.“<br />
Eine „<strong>Bibliothek</strong>arin“<br />
• Ein Gespräch dauert maximal jeweils 30 Minuten. Wenn<br />
es früher zu Ende ist, kein Problem.<br />
• Die „Bücher“ haben jederzeit das Recht, bei ihnen unangenehmen<br />
Situationen die Gespräche zu beenden – wenn<br />
sie sich bedrängt oder provoziert fühlen. Sie spielen keine<br />
Rollen, sondern beantworten Fragen aus ihrem Leben.<br />
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DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />
SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />
• Ehrenamtliche „<strong>Bibliothek</strong>arInnen“ betreuen die „<strong>Lebendige</strong><br />
<strong>Bibliothek</strong>“ und sorgen für den reibungslosen<br />
Ablauf. Sie achten auf den respektvollen Umgang mit den<br />
„Büchern“ und helfen bei denjenigen mit besonderem<br />
Handicap (z.B. Rollstuhlfahrer).<br />
• Der organisatorische Vorlauf für eine Veranstaltung<br />
beträgt erfahrungsgemäß mindestens zwei Monate. Ob<br />
eine Veranstaltung zustande kommt, hängt davon ab, ob<br />
die ehrenamtlichen „Bücher“ an dem geplanten Termin<br />
teilnehmen können.<br />
„Im Gespräch habe ich eine vollkommen<br />
neue Seite des Punk-Daseins kennen gelernt,<br />
das „Buch“ war sehr offen und ich<br />
kann nur hoffen, dass diese Form des Lesens<br />
noch mehr Zuspruch indet. Weiter<br />
so! Und noch mehr Auftritte!“<br />
• Genaue Absprachen zu den jeweiligen Gegebenheiten<br />
vor Ort klären die Details.<br />
• Die Veranstaltung ist kostenlos. Sie wird gefördert im<br />
Rahmen des Landesprogramm für Demokratie, Toleranz<br />
und Weltoffenheit.<br />
Eine „Leserin“ aus Sonneberg<br />
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DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />
SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />
Gelungene Veranstaltungen 2013<br />
erlauben einen Blick nach vorn<br />
Die „<strong>Lebendige</strong> <strong>Bibliothek</strong>“ hat einen besonderen Schwerpunkt:<br />
Sie war und möchte auch in Zukunft gerne vorwiegend<br />
bei Veranstaltungen im ländlichen Raum und<br />
mit Erwachsenen und Senioren zu Gast sein.<br />
„Vorurteile, von denen ich nicht<br />
einmal wusste, dass ich sie habe, konnten<br />
wir besprechen. Danke für die Gelegenheit<br />
dazu!“<br />
Ein „Leser“ aus Schleusingen<br />
Gelungene Durchführungen beim „Ökumenischen Kirchentag“<br />
des Evangelischen Kirchenkreises in Sonneberg,<br />
beim Sommerfest des Mehrgenerationenhauses in Roßleben<br />
oder beim Musikfestival „Schleusingen klingt bunt“<br />
des Schleusinger Bündnisses gegen Rechtsextremismus<br />
zeigen, dass das Konzept funktioniert.<br />
Das Gesprächsangebot der „<strong>Lebendige</strong>n <strong>Bibliothek</strong>“ bereichert<br />
jede Veranstaltung und lädt Besucherinnen und<br />
Besucher zum Mitmachen ein.<br />
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DIE LEBENDIGE BIBLIOTHEK<br />
SPRICH MIT DEINEM VORURTEIL!<br />
Weiterführende Informationen<br />
• Interessieren Sie sich als Veranstalter für die Durchführung<br />
einer „<strong>Lebendige</strong>n <strong>Bibliothek</strong>“?<br />
• Wollen Sie „<strong>Bibliothek</strong>arIn“ werden, also als helfende<br />
Hand hautnah mit dabei sein?<br />
• Oder haben Sie selbst oft mit Vorurteilen zu kämpfen<br />
und wollen gern Anderen ihre Erfahrungen zur Verfügung<br />
stellen. Sie wollen also ein „Buch“ sein?<br />
Eine Studie aus Australien hat die<br />
Möglichkeiten der „Human Libraries“<br />
wissenschaftlich untersucht:<br />
„The Power of One on One – Human<br />
Libraries and the Challenges of<br />
Antiracism Work“<br />
Tanja Dreher & Jemima Mowbray. University<br />
of Technology, Sydney, 2012<br />
Dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir beraten Sie<br />
gern - wie übrigens auch die anderen „Bücher“.<br />
Weiterführende Informationen auch hier:<br />
www.humanlibrary.org (englische Seite)<br />
Handreichung: „Beurteile ein Buch nicht nach seinem<br />
Aussehen!“ Die <strong>Lebendige</strong> <strong>Bibliothek</strong> – eine Handreichung<br />
(Abergel, Rothemund, Titley, Wootsch)<br />
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WWW.NATURFREUNDE-THUERINGEN.DE