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Andachtsbuch Adventjugend

60 Jugendandachten für ein wertvolles Leben. Geschrieben von Jugendlichen aus ganz Deutschland für Jugendliche.

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6<br />

VERBINDEN 6 VERBINDEN<br />

MENSCHEN SIND DER GRUND,<br />

WARUM ICH HEUTE NOCH<br />

IN DER GEMEINDE BIN.<br />

ein großes Loch, um darin verschwinden<br />

zu können. Doch so leicht kam ich aus<br />

dieser Situation nicht heraus. Hätte ich<br />

doch nur mehr gelernt und statt Löwenzahn<br />

im Fernsehen zu schauen häuiger<br />

die Tageszeitung in die Hand genommen.<br />

Ein Junge, der vier Jahre älter als<br />

ich war, schien Mitleid mit mir zu haben.<br />

Mit Kugelschreiber schrieb er etwas auf<br />

ein Blatt Papier. Es herrschte eine gespannte<br />

Stille im Raum. Er drehte das Blatt zu dem verschlagenen Mädchen und<br />

fragte: „Na, kannst du das lesen?“ Weder sie noch ein anderer im Raum konnte das.<br />

Vermutlich lag es nicht nur an der Schreibschrift, sondern auch an seiner Sauklaue.<br />

Aber mit dieser großartigen Geste hatte er sich hinter mich gestellt. Als Großer beschützte<br />

er mich, den Kleinen. Das habe ich bis heute nicht vergessen.<br />

Der christliche Schriftsteller Tertullian (ca. 160–220 n. Chr.) stellte eine nachdenkenswerte<br />

Behauptung auf: „Ein Christ ist kein Christ.“ Damit meinte er, dass man<br />

als Christ nicht alleine sein könne, sondern ein Gegenüber, also die Kirche von Christus<br />

brauche. Die christliche Lehre, so wertvoll sie ist, ist nicht alles. Letztlich geht es<br />

um Beziehung zu Gott und zu Menschen. Und Menschen sind der Grund, warum ich<br />

heute noch in der Gemeinde bin.<br />

Wenn du auch schon seit deiner Kindheit in der Gemeinde bist, frag dich einmal: An<br />

welche Predigt kannst du dich erinnern? Ich bin ehrlich: Ich kann mich ganz schwach<br />

an eine Predigtgeschichte und an zwei Kindergeschichten im Gottesdienst erinnern.<br />

Das war’s. Aber Erinnerungen an Begegnungen mit Freunden, Pfadinderleitern und<br />

älteren Geschwistern gibt es massenweise. Eine alte Frau schenkte mir nach dem<br />

Gottesdienst immer Süßigkeiten. Auch wenn sie damit vielleicht Karies begünstigte<br />

und ihr Geschenk eher nicht der Gesundheitsbotschaft entsprach, zeigte mir das,<br />

dass sie sich über meine Anwesenheit freut. Der Pfadileiter, der mich aufgedrehten<br />

Halbstarken Stunde um Stunde ertrug, sagte mir durch seine Geduld, dass ich<br />

wichtig und wertvoll bin. Dasselbe drückten auch die vielen älteren Geschwister aus,<br />

die mich nach dem Gottesdienst ansprachen und mir ein Lachen schenkten. Diese<br />

Menschen hatten mich gern – und ich hatte sie gern. Der Altersunterschied? Egal.<br />

So wichtig mir Predigt, Wahrheit und Theologie heute sind, die kostbarste Zeit als<br />

Kind in der Gemeinde war nicht die Stunde, in der ich auf meinem Stuhl saß und der<br />

Predigt zuhörte (häuig war das eine Qual). Es war die Zeit nach dem Gottesdienst,<br />

wo ich Menschen begegnete und Freundschaften schloss.<br />

Das Band der Gemeinschaft hielt mich in der Gemeinde, da sie für mich zu einem<br />

Ort wurde, wo man zusammenhält, gemeinsam anpackt, miteinander Gott lobt, wo<br />

man lacht, aber auch weint, weil man eine Familie ist. Die positiven Auswirkungen<br />

der Begegnungen mit den wunderbaren Menschen, die für mich da waren, die mich<br />

gern hatten und die auf meiner Seite standen, nahm ich leider erst im Erwachsenenalter<br />

bewusst wahr. Aber das hat mich dazu veranlasst, für andere da zu sein, um auch<br />

ihnen Halt zu bieten und ihnen durch meine Möglichkeiten zu zeigen, wie wertvoll sie<br />

in meinen und vor allem in Gottes Augen sind.<br />

Autor: Martin Böhnhardt<br />

C<br />

Challenge des Tages<br />

Bedanke dich bei drei Menschen, die<br />

dir als Antwort auf Frage Nummer 3 in<br />

den Sinn gekommen sind, für die Situationen,<br />

die du mit ihnen erlebt hast. Tu<br />

ihnen etwas Gutes! Du kannst sie am<br />

Sabbat direkt ansprechen, ihnen einen<br />

Brief schreiben oder sie zu Hause besuchen<br />

und eine Blume vorbeibringen. Sie<br />

werden Augen machen!<br />

Fragen<br />

1<br />

“<br />

Ein Christ ist kein Christ.“<br />

Wie stehst du zu dieser Aussage?<br />

Brauchst du Gemeinde? Braucht deine<br />

Gemeinde dich?<br />

2 An wie viele und welche Inhalte<br />

aus Predigten und Kindergeschichten<br />

erinnerst du dich?<br />

3 Und an welche wertvollen Begeben-<br />

heiten und Begegnungen mit Menschen<br />

in der Gemeinde erinnerst du dich?<br />

28 29

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