WEMAG Magazin 3_2015_Web
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Regionales<br />
Kirchliches EnergieWerk<br />
Energiewende verlangt Solidarität und keine Kirchturmpolitik<br />
„Wir sind im Prinzip nicht gegen Windenergie,<br />
aber nicht bei uns in dieser<br />
schönen Landschaft“. Solche Aussagen<br />
sind oft zu hören, wenn wir in den<br />
Dörfern Mecklenburgs unterwegs sind,<br />
um mit Bürgern und Kommunalpolitikern<br />
über den Bau von Windrädern auf<br />
kirchlichen Ländereien zu sprechen.<br />
Dabei bieten wir den Bürgern und<br />
Gemeinden verschiedene Modelle<br />
einer finanziellen Beteiligungsmöglichkeit<br />
an: Von günstigem Windstromtarif<br />
über Energiesparbriefe bis hin zur Teilhabe<br />
der Gemeinden an Betrieb und<br />
Investitionen. Die Landesregierung in<br />
Schwerin hat ein Gesetz auf den Weg<br />
gebracht, das diese Teilhabemöglichkeiten<br />
verbindlich regeln soll.<br />
In der Diskussion um die Folgen der<br />
Energiewende gibt es einen offenen<br />
Punkt. Denn wenn wir unseren<br />
Wohlstand erhalten und zugleich<br />
Verantwortung für unsere Erde, Gottes<br />
Schöpfung, wahrnehmen wollen,<br />
müssen wir als Verbraucher auch<br />
Verantwortung für die Erzeugung von<br />
Energie wahrnehmen. In der heutigen<br />
Zeit ist es für viele Befürworter<br />
der Windenergie in den ländlichen<br />
Regionen Deutschlands auch ein Akt<br />
der Solidarität, wenn sie durch die Beeinträchtigung<br />
des Landschaftsbildes<br />
Lasten tragen müssen, damit wir gemeinsam<br />
die Energiewende schaffen.<br />
Die Mecklenburgische Kirche will als<br />
ihren Beitrag eine „Kirchliche Stiftung<br />
für Klimaschutz“ auf den Weg bringen,<br />
um mit den Erträgen aus dem<br />
Betrieb von Windenergieanlagen auf<br />
kirchlichen Ländereien gemeinnützige<br />
Klimaschutzprojekte zu unterstützen.<br />
Gottfried Timm, Geschäftsführer<br />
Kirchliches EnergieWerk GmbH<br />
Himmlische Botschaft<br />
Es sollen jauchzen alle Bäume im Walde (Psalm 96,12)<br />
In der Bibel können Bäume jauchzen<br />
und an anderer Stelle sogar vor<br />
Freude in die Hände klatschen. Der<br />
Baum des Lebens steht am Anfang<br />
der Bibel im Paradies und am Ende<br />
auf dem Platz des himmlischen Jerusalems<br />
am Ufer der Flüsse. Bäume<br />
sind das Symbol für das Leben, für<br />
den Willen zum Leben. Bäume tragen<br />
Früchte und spenden Schatten. Oder<br />
denken Sie nur an einen Baumstumpf,<br />
aus dem die frischen Triebe sich nach<br />
oben recken. Aufgeben ist für einen<br />
Baum keine Option. Bäume üben eine<br />
Faszination auf uns Menschen aus, der<br />
wir uns nur schwer entziehen können.<br />
Sehen wir einen großen alten Baum,<br />
fragen wir uns unwillkürlich, was dieser<br />
Baum schon alles gesehen hat in<br />
den letzten Jahrhunderten. Ähnlich wie<br />
die alten Kirchen, beides Zeugen einer<br />
sonst längst vergessenen Zeit.<br />
Mein Lieblingsbaum ist eine große Birke,<br />
die seit 50 Jahren allein auf einer<br />
Wiese am See steht und eine enorme<br />
Krone ausgebildet hat. An heißen<br />
Sommertagen ist der Schatten unter<br />
ihren Blättern der beste Ort zum Le-<br />
ben, gekrönt von der Abendbrise vom<br />
See. Bäume erinnern uns daran, wie<br />
wunderbar diese Schöpfung auf diesem<br />
Planeten dem Leben Raum gibt,<br />
sich zu entfalten. Wie gefährdet diese<br />
Vielfalt durch den aufziehenden Klimawandel<br />
ist, wissen wir seit Langem<br />
und durch die Berichterstattung über<br />
die Weltklimakonferenz Anfang Dezember<br />
in Paris wurden wir erneut darauf<br />
gestoßen. Mögen die Bäume uns<br />
daran erinnern, dass wir in unserem<br />
Bestreben, mit weniger Energie auszukommen,<br />
nicht nachlassen und diese<br />
Nutzung so gestalten, dass wir den Klimawandel<br />
nicht weiter anheizen.<br />
Pastor Jan Christensen,<br />
Umweltbeauftragter der Nordkirche<br />
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Dezember <strong>2015</strong>