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JANUAR / FEBRUAR <strong>2016</strong> — WWW.LAUFEN.DE<br />
LAUFEN.DE — DAS MAGAZIN # 01 | <strong>2016</strong><br />
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——— 01 GESUNDHEIT & ERNÄHRUNG GE<br />
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7 • 80333 München, ErtlRenz, Brienner Str. 13<br />
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München, Lauf-Bar GmbH, Am Münchner Tor 1 • 83451<br />
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IN<br />
INHALT<br />
Ich gebe es zu. Auch wer bei einem Laufmagazin<br />
arbeitet, hat nicht immer und je<strong>de</strong>n Tag die gleiche<br />
Lust, rauszugehen und zu <strong>laufen</strong>. Es gibt auch bei<br />
mir so Tage, da ist <strong>de</strong>r Stress im Büro noch größer<br />
als sonst, die Dunkelheit finsterer, <strong>de</strong>r Regen kälter<br />
und die Verlockung groß, sich abends einem guten<br />
Essen und einem Glas Wein hinzugeben. Und ich<br />
weiß: dagegen helfen keine guten Vorsätze. Dagegen<br />
hilft nur ein Gedanke: Wenn du jetzt da raus<br />
gehst und eine Run<strong>de</strong> läufst, wird dir <strong>das</strong> Essen<br />
hinterher noch besser schmecken. Und du hast<br />
die Gewissheit, <strong>das</strong>s es nicht als Hüftpolster en<strong>de</strong>t,<br />
son<strong>de</strong>rn die vom Laufen geleerten Energiereserven<br />
wie<strong>de</strong>r füllt. Aber ich weiß auch: Die Gedanken müssen<br />
sofort in die Tat umgesetzt wer<strong>de</strong>n, wenn es<br />
nicht bei Gedanken bleiben soll. Also: nicht lange<br />
nach<strong>de</strong>nken, einfach los<strong>laufen</strong>.<br />
Gelernt habe ich <strong>das</strong> von einem, <strong>de</strong>r für <strong>laufen</strong>.<strong>de</strong><br />
als Experte im Einsatz ist und <strong>de</strong>r wissen muss,<br />
wie Motivation funktioniert. Schließlich war er mal<br />
Zehnkämpfer. Und nicht irgen<strong>de</strong>iner. Frank Busemann<br />
hat 1996 bei Olympia in Atlanta die Silbermedaille<br />
gewonnen. Dafür hat er jahrelang, tagein,<br />
tagaus gearbeitet. Ist ge<strong>laufen</strong>, hat im Kraftraum<br />
Gewichte gestemmt und hat in zehn Disziplinen an<br />
seiner Technik gefeilt. Und natürlich ist er nicht<br />
je<strong>de</strong>n Morgen mit einem „Juchu, Training!“ aufgestan<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn musste sich oft genug zusammenreißen,<br />
um sein Pensum zu erfüllen.<br />
Als ich ihn mal gefragt habe, wie man es eigentlich<br />
schafft, gute Vorsätze dauerhaft in die Tat umzusetzen,<br />
war seine Antwort: Sofort anfangen. Je mehr<br />
Zeit zwischen <strong>de</strong>m Formulieren eines Vorsatzes<br />
und <strong>de</strong>r Aktivität zu seiner Erfüllung vergeht, umso<br />
geringer ist die Wahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r gute<br />
Vorsatz verwirklicht wird.<br />
Und <strong>de</strong>shalb haben wir die erste Ausgabe unseres<br />
<strong>Magazin</strong>s im Jahr <strong>2016</strong> mit Themen vollgepackt, die<br />
dir dabei helfen, <strong>de</strong>ine guten Vorsätze in Sachen Fitness,<br />
Laufen und Ernährung in die Tat umzusetzen.<br />
Viel Spaß beim Laufen und natürlich beim Lesen<br />
dieser Ausgabe!<br />
Christian Ermert, Chefredakteur<br />
↳ GUTE VORSÄTZE<br />
UMSETZEN?<br />
WER SOFORT DAMIT<br />
BEGINNT, WIRD ES<br />
SCHAFFEN!<br />
48<br />
Sie ist Deutschlands „Läuferin <strong>de</strong>s Jahres“, gewann<br />
bei <strong>de</strong>n Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2015<br />
Bronze über 3000 Meter Hin<strong>de</strong>rnis und ist <strong>das</strong> Cover-Mo<strong>de</strong>l<br />
dieser Ausgabe von <strong>laufen</strong>.<strong>de</strong>. In Szene gesetzt<br />
wur<strong>de</strong> Gesa Krause vom Hamburger Fotografen<br />
David Daub und seinem Team.<br />
52<br />
38<br />
72<br />
94<br />
Der DLV-Laufkalen<strong>de</strong>r ist seit mehr als 45 Jahren <strong>das</strong><br />
ultimative Nachschlagewerk für Lauf-Events. In <strong>de</strong>m<br />
228 Seiten starken Booklet, <strong>das</strong> dieser Ausgabe von<br />
<strong>laufen</strong>.<strong>de</strong> — <strong>das</strong> <strong>Magazin</strong> beiliegt, fin<strong>de</strong>st du über 3200<br />
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——— 04 INHALT
26<br />
68<br />
72<br />
76<br />
TRAINING UND<br />
FITNESS<br />
So macht Yoga Läufern Beine<br />
Yoga ist <strong>de</strong>r perfekte Ausgleich zum Laufen.<br />
Wir zeigen, wie‘s geht. Plus: 12 Übungen<br />
Den Winter genießen<br />
Kalt? Dunkel? Egal! Mit unseren besten<br />
Tipps macht Laufen gera<strong>de</strong> jetzt Spaß<br />
Lauftreff 2.0<br />
Wie junge Leute in Laufschuhen die<br />
Straßen unserer Metropolen erobern<br />
94<br />
Ab ins Wasser<br />
Wie du mit Schwimmen, Aquajogging und<br />
Co. <strong>de</strong>ine Form verbesserst. Plus: Profi-Tipps<br />
von Olympia-Schwimmerin Sarah Poewe<br />
08<br />
88<br />
Einfacher fit geht nicht<br />
Mit diesen Übungen an <strong>de</strong>r Wand<br />
wirst du kräftiger und beweglicher<br />
92<br />
Ziele setzen, Ziele erreichen<br />
Unsere Experten verraten, wie du <strong>de</strong>n<br />
inneren Schweinehund für immer besiegst<br />
LÄUFER UND<br />
LEUTE<br />
Erfolgsstory: Den Krebs besiegt<br />
So hat‘s Stephan mit Laufen geschafft,<br />
in ein ganz neues Leben zu starten<br />
32<br />
Erfolgsstory: 36 Kilo verloren<br />
Yvonne aß gegen <strong>de</strong>n Stress. Seit sie läuft,<br />
sind 36 Kilo und <strong>de</strong>r Stress weg<br />
48<br />
Der Olympia-Traum von Gesa Krause<br />
Unser Cover-Mo<strong>de</strong>l holte bei <strong>de</strong>r WM eine<br />
Medaille, in Rio will sie wie<strong>de</strong>r nach vorn<br />
64<br />
Erfolgsstory: Die Lebenskrise bewältigt<br />
Henning war am Tiefpunkt. Er begann zu<br />
<strong>laufen</strong> und erreichte ganz neue Höhen<br />
70<br />
Pur: Läufer und ihre Geschichte<br />
Wir stellen Menschen aus <strong>de</strong>r Laufszene<br />
vor. Warum <strong>laufen</strong> sie, was sind ihre<br />
Ziele. In dieser Ausgabe: Irina Mikitenko<br />
Diskussion um die Olympia-Normen<br />
Warum <strong>de</strong>utsche Marathonläufer für <strong>de</strong>n<br />
Rio-Start schneller sein müssen als an<strong>de</strong>re<br />
12<br />
80<br />
38<br />
42<br />
44<br />
52<br />
GESUNDHEIT UND<br />
ERNÄHRUNG<br />
Locker <strong>laufen</strong>, leicht abnehmen<br />
Dein Fitness-Plan fürs neue Jahr<br />
Plus: leckere & gesun<strong>de</strong> Rezepte<br />
So machst du am Anfang alles richtig<br />
<strong>laufen</strong>.<strong>de</strong>-Experte Jens Enneper erklärt,<br />
wie Einsteiger <strong>de</strong>n Fehlerteufel besiegen<br />
EQUIPMENT UND<br />
MODE<br />
Laufcomputer und Apps im Test<br />
Wir sagen dir, welche Technik zu dir passt<br />
So fin<strong>de</strong>st du <strong>de</strong>n richtigen Laufschuh<br />
Wir verraten, worauf du beim Kauf eines<br />
Laufschuhs unbedingt achten musst<br />
Die neue Oberklasse<br />
Im MetaRun steckt alles, was Asics an<br />
neuer Technologie zu bieten hat. Aber ist<br />
<strong>de</strong>r Schuh wirklich 250 Euro wert?<br />
Perfekte Winter-Outfits<br />
Kaum etwas motiviert mehr als neue<br />
Klamotten. Dazu: die passen<strong>de</strong>n<br />
Schuhe für alle Witterungen<br />
EVENTS UND<br />
REISEN<br />
New York: Mittendrin im Marathon-Mekka<br />
58<br />
Je<strong>de</strong>r Meter ist Emotion, positive Energie<br />
und gute Laune. Der Marathon in New York<br />
ist einfach ganz beson<strong>de</strong>rs. Eine Reportage<br />
Lauf-Events zum Son<strong>de</strong>rpreis<br />
82<br />
So sparst du beim nächsten Wettkampf<br />
bares Geld. Plus: Top-Events <strong>2016</strong><br />
AUSSERDEM<br />
06 Big Picture<br />
24 Produkt-News<br />
36 Streckencheck: Alsterrunning<br />
46 Im Test: Saucony Triumph ISO2<br />
62 Runners‘ Night/Läufer <strong>de</strong>s Jahres<br />
97 Kolumne<br />
98 Impressum & Vorschau<br />
Unsere Titelthemen ...<br />
... sind farbig gekennzeichnet<br />
LAUFEN.DE ——— 05
BIG PICTURE<br />
KAMPF UM DEN REKORD<br />
Un<strong>de</strong>rstatement ist nicht <strong>das</strong><br />
Ding von Arne Gabius. Der<br />
34-Jährige hatte vor <strong>de</strong>m Frankfurt-Marathon<br />
am 25. Oktober<br />
selbstbewusst angekündigt, <strong>de</strong>n<br />
27 Jahre alten <strong>de</strong>utschen Rekord<br />
von Jörg Peter (2:08:47 h)<br />
brechen zu wollen. Und er ging<br />
<strong>das</strong> Rennen genauso selbstbewusst<br />
an, lag zwischenzeitlich<br />
sogar auf Kurs zu einer Zeit von<br />
unter 2:07 Stun<strong>de</strong>n. Auch wenn<br />
er später langsamer wur<strong>de</strong> und<br />
gegen Schmerzen kämpfte <strong>–</strong> sein<br />
selbstgestecktes Ziel erreichte<br />
er: In 2:08:33 Stun<strong>de</strong>n stellte er<br />
einen neuen <strong>de</strong>utschen Rekord<br />
auf, unterbot die Olympia-Norm<br />
(2:12:15 h) <strong>de</strong>utlich und sicherte<br />
sich <strong>de</strong>n Titel <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Meisters. Kein Wun<strong>de</strong>r, <strong>das</strong>s die<br />
Erleichterung im Ziel so groß<br />
war. Wenige Wochen später wur<strong>de</strong><br />
er von <strong>de</strong>r <strong>laufen</strong>.<strong>de</strong>-Community<br />
zum „Läufer <strong>de</strong>s Jahres“<br />
gewählt.<br />
<br />
Foto: Norbert Wilhelmi<br />
——— 06 BIG PICTURE BP
LAUFEN.DE ——— 07
LÄUFER & LEUTE<br />
-17 KILO<br />
+ DEN KREBS<br />
BESIEGT<br />
ERFOLGSSSTORYS<br />
SO HAT'S STEPHAN GESCHAFFT<br />
——— 08 LÄUFER & LEUTE LL
LAUFEND DAS LEBEN GEÄNDERT<br />
DEM<br />
KREBS<br />
DIE<br />
STIRN<br />
GEBOTEN<br />
↓<br />
VOM ÜBERGEWICHTIGEN KETTEN-<br />
RAUCHER ZUM BEGEISTERTEN<br />
HALBMARATHON-LÄUFER.<br />
AUF DEM WEG IN EIN GESUNDES<br />
LEBEN MUSSTE STEPHAN NICHT<br />
NUR IN SEINEM ALLTAG AUFRÄUMEN,<br />
SONDERN AUCH DEN KREBS<br />
BEZWINGEN.<br />
↳<br />
von Anja Herrlitz (Text) und Jörg Schüler (Fotos)<br />
LAUFEN.DE ——— 09
„DIE ÄRZTE HABEN GESAGT,<br />
WIR HAUEN MIT ALLEM DRAUF, WAS WIR HABEN,<br />
WIR BEKOMMEN SIE WIEDER GESUND.“<br />
Marathon in Köln. Stephan steht<br />
an <strong>de</strong>r Strecke und schaut <strong>de</strong>n<br />
Läufern zu, wie sie ins Ziel<br />
kommen. „Ich dachte geil,<br />
<strong>das</strong> will ich auch mal erleben.<br />
Wenn an<strong>de</strong>re <strong>das</strong> können, muss <strong>das</strong><br />
bei mir doch auch gehen.“ Allerdings:<br />
Er wiegt zu diesem Zeitpunkt<br />
97 Kilo bei einer Größe von 1,77 Metern.<br />
Und raucht täglich rund zwei<br />
Schachteln Zigaretten.<br />
Dass er unsportlich ist, kann man<br />
allerdings nicht sagen. „Ich habe immer<br />
Sport gemacht und habe auch<br />
mal hauptberuflich als Fitnesstrainer<br />
in Köln gearbeitet.“ 2005 macht er<br />
sich dann allerdings als Vermögensberater<br />
selbständig, <strong>de</strong>r Sport wird<br />
erst einmal hintenangestellt. 92 Kilo<br />
trainierte Masse wer<strong>de</strong>n zu 92 Kilo<br />
untrainierter Masse. Später kommen<br />
noch einmal fünf Kilo dazu. Um ein<br />
wenig Gewicht zu verlieren, dreht er<br />
regelmäßig mit <strong>de</strong>m Mountainbike<br />
seine Run<strong>de</strong>n. Laufend ist er allerdings<br />
nicht unterwegs.<br />
Vor vier Jahren will er dann aber<br />
etwas Abwechslung zum Radfahren<br />
und beginnt zu <strong>laufen</strong>. „Schon nach<br />
kurzer Zeit haben mir die Knochen<br />
wehgetan.“ Der Gedanke, <strong>das</strong> Laufen<br />
sein zu lassen, ist da. So richtig davon<br />
verabschie<strong>de</strong>n will sich Stephan<br />
aber doch nicht und legt erst einmal<br />
eine Pause ein. Das erste Problem<br />
ist schnell behoben: Die alten Laufschuhe,<br />
die er noch daheim hatte,<br />
ersetzt er nach einer Laufbandanalyse<br />
durch für ihn passen<strong>de</strong> Treter.<br />
Das zweite Problem ist nicht ganz<br />
so schnell gelöst: Die Pfun<strong>de</strong> müssen<br />
purzeln. „2011 habe ich von einem<br />
auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Tag mit <strong>de</strong>m Rauchen<br />
aufgehört. Rund 30 Zigaretten habe ich<br />
zu <strong>de</strong>m Zeitpunkt täglich min<strong>de</strong>stens<br />
geraucht.“ Die Nachbarn feiern die Geburt<br />
<strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s, Stephan feiert mit und<br />
raucht so viel, <strong>das</strong>s er sich am nächsten<br />
Morgen grässlich fühlt und keine Zigarette<br />
mehr anrührt. „Auch wenn die<br />
ersten Tage hin und wie<strong>de</strong>r etwas haarig<br />
waren.“ Die Glimmstängel sind verbannt,<br />
dafür ist Haribo seine alte und neue<br />
Lei<strong>de</strong>nschaft. „Ein Kilo in zwei Tagen<br />
war schon machbar.“ Problemlos setzt<br />
er auch zwei Kilo in zehn Monaten an.<br />
„Da habe ich beschlossen, was an <strong>de</strong>r<br />
Ernährung zu drehen“, erzählt er. Mit<br />
<strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>s Tänzers und Choreografen<br />
Detlef D! Soost, bekannt aus <strong>de</strong>r<br />
TV-Show „Popstars“, nimmt er innerhalb<br />
von zehn Wochen elf Kilo ab. Irgendwann<br />
schafft er es sogar bis auf 80 Kilo.<br />
Also steht <strong>de</strong>m Laufen nichts mehr im<br />
Weg. „Am Anfang habe ich mir gedacht,<br />
wenn du fünf Kilometer schaffst, dann<br />
ist <strong>das</strong> schon cool. Irgendwann bin ich<br />
zehn ge<strong>laufen</strong> und habe mich gefühlt<br />
wie nach einem Halbmarathon“, blickt<br />
er schmunzelnd auf seine Laufanfänge<br />
zurück. Mit einem Bekannten unterhält<br />
er sich über <strong>de</strong>n Bonn-Marathon <strong>–</strong> und<br />
mel<strong>de</strong>t sich einfach an. Das Ziel ist gesetzt:<br />
Halbmarathon am 6. April 2014.<br />
Das Training beginnt. Zu diesem Zeitpunkt<br />
weiß er nicht, <strong>das</strong>s er an diesem<br />
Tag gegen etwas ganz an<strong>de</strong>res kämpfen<br />
wird als gegen <strong>de</strong>n inneren Schweinehund<br />
und mü<strong>de</strong> Beine.<br />
En<strong>de</strong> <strong>Januar</strong> 2014 geht er mit einem<br />
Kollegen <strong>laufen</strong>. Sie starten an ihrem<br />
Büro in Ni<strong>de</strong>ggen bei Düren in <strong>de</strong>r Eifel.<br />
Als Stephan danach unter <strong>de</strong>r Dusche<br />
steht, fühlt er einen Knoten am Ho<strong>de</strong>n.<br />
Einer seiner Kun<strong>de</strong>n in seinem Alter<br />
hatte vor ein paar Jahren Ho<strong>de</strong>nkrebs,<br />
seit<strong>de</strong>m ist Stephan für <strong>das</strong> Thema<br />
sensibilisiert. Danach geht alles ganz<br />
schnell: „Am 5. <strong>Februar</strong> war ich beim<br />
Urologen. Beim Ultraschall wur<strong>de</strong> ein<br />
Tumor gefun<strong>de</strong>n. Am nächsten Tag habe<br />
ich im Büro meine Vertretung organisiert,<br />
am 7. <strong>Februar</strong> wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ho<strong>de</strong>n<br />
operativ entfernt. Drei Tage später war<br />
ich wie<strong>de</strong>r daheim.“ Doch <strong>das</strong> Thema<br />
ist damit nicht ausgestan<strong>de</strong>n. Die Ärzte<br />
raten ihm zu einer Chemotherapie. Am<br />
besten sofort. „Zuerst stand ich da, habe<br />
angefangen zu heulen und mich gefragt,<br />
wieso ausgerechnet ich. Ich habe dann<br />
recherchiert und rausgefun<strong>de</strong>n, <strong>das</strong>s<br />
Männer, die als Kind einen Ho<strong>de</strong>nhochstand<br />
hatten, zur Risikogruppe gehören.<br />
Das war bei mir so.“<br />
Stephan erbittet sich eine kleine Schonfrist.<br />
Anfang März hat er mit seiner<br />
Frau und Freun<strong>de</strong>n ein Haus gemietet,<br />
zusammen wollen sie ein schönes Wochenen<strong>de</strong><br />
verbringen. Die Ärzte geben<br />
ihr Okay. Am Montag nach <strong>de</strong>m gemeinsamen<br />
Wochenen<strong>de</strong>, am 10. März<br />
2014, beginnt seine Chemotherapie im<br />
Krankenhaus in Düren. Unterstützung<br />
erhält er nicht nur von seiner Frau und<br />
Familie, son<strong>de</strong>rn auch von Kollegen, die<br />
ihn im Gemeinschaftsbüro vertreten.<br />
„Die Ärzte haben gesagt, wir hauen mit<br />
allem drauf, was wir haben, sie sind jung,<br />
sie sind fit. Wir geben Vollgas, wir bekommen<br />
sie wie<strong>de</strong>r gesund“, erinnert er<br />
sich. Über einen zentralen Venenkathe<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Halsschlaga<strong>de</strong>r <strong>laufen</strong> über<br />
<strong>de</strong>n ganzen Tag fünf Liter Flüssigkeit in<br />
seinen Körper. Je<strong>de</strong>n Tag von Montag<br />
bis Freitag.<br />
——— 010 LÄUFER & LEUTE LL
Und Stephan wartet darauf, <strong>das</strong>s es ihm<br />
schlecht geht. Doch erst am Freitag, am<br />
Tag bevor er nach Hause darf, setzen<br />
leichte Nebenwirkungen ein. Durchfall,<br />
Bluthochdruck. Am Samstag ist er daheim,<br />
aber es geht ihm so schlecht, <strong>das</strong>s<br />
er sich am Sonntag von seiner Frau wie<strong>de</strong>r<br />
in die Klinik bringen lässt. Dort muss<br />
er wegen schlechter Blutwerte auch am<br />
Montag bleiben, normalerweise wäre<br />
er an diesem Tag nur ambulant in <strong>de</strong>r<br />
Klinik gewesen. Auch seinen Geburtstag<br />
verbringt er wegen schlechter Blutwerte<br />
isoliert im Krankenhaus. Der 6. April, <strong>de</strong>r<br />
Tag seines geplanten Halbmarathonstarts<br />
in Bonn, fällt voll in seine Chemotherapie.<br />
Mit seiner Frau fährt Stephan<br />
trotz<strong>de</strong>m in die ehemalige Bun<strong>de</strong>shauptstadt<br />
und schaut sich die Veranstaltung<br />
an. „Da habe ich mir gesagt, dann laufe<br />
ich halt im Herbst in Köln.“<br />
So schlecht es ihm während <strong>de</strong>r Chemotherapie<br />
teilweise geht, Stephan bleibt<br />
die ganze Zeit über in Bewegung. „Ich<br />
bin kein einziges Mal zu meinem Zimmer<br />
im dritten Stock mit <strong>de</strong>m Aufzug gefahren,<br />
son<strong>de</strong>rn habe immer die Treppe<br />
genommen. Ohne <strong>das</strong> regelmäßige Training<br />
vorher wäre <strong>das</strong> nicht möglich gewesen“,<br />
erzählt er. Wann immer es möglich<br />
ist, geht er während <strong>de</strong>r Behandlung<br />
spazieren. Beim zweiten Chemo-Zyklus<br />
ist er von Montag bis Freitag im Krankenhaus,<br />
danach noch zweimal montags<br />
ambulant.<br />
Alles läuft nach Plan. „Dann war die<br />
Nummer durch und die Blutwerte wur<strong>de</strong>n<br />
langsam besser. Bis zum 14. April<br />
ging die Chemotherapie, und am 25. April<br />
habe ich bei <strong>de</strong>r Nachuntersuchung<br />
gefragt, ob ich wie<strong>de</strong>r <strong>laufen</strong> darf.“ Die<br />
Ärzte geben ihm grünes Licht, mit <strong>de</strong>r<br />
Einschränkung, auf die Erschöpfungssignale<br />
<strong>de</strong>s Körpers zu achten. Das geht<br />
am Anfang auch gar nicht an<strong>de</strong>rs. „Die<br />
ersten fünf Kilometer haben sich angefühlt<br />
wie 15.“<br />
Auch wenn Stephan <strong>das</strong> Laufen am Anfang<br />
schwerfällt, es hilft ihm min<strong>de</strong>stens<br />
auch genauso, alles zu verarbeiten, was<br />
passiert war. „Es hat mir gezeigt, <strong>das</strong>s<br />
ich wie<strong>de</strong>r gesund bin. Und ich habe<br />
relativ schnell Fortschritte bemerkt. Ein<br />
bis zwei Wochen bin ich fünf Kilometer<br />
ge<strong>laufen</strong>, dann sieben. Das Laufen hat<br />
mir sehr viel gegeben. Ich war draußen<br />
und konnte schön frei ein- und<br />
ausatmen. Das Erleben <strong>de</strong>r Natur und<br />
gleichzeitig <strong>das</strong> Hinarbeiten auf etwas,<br />
haben mir Kraft gegeben“, erzählt er.<br />
So viel Kraft, <strong>das</strong>s er am 14. September,<br />
genau fünf Monate nach seiner letzten<br />
Chemo-Infusion, tatsächlich zusammen<br />
mit einem Bekannten in Köln beim Halbmarathon<br />
am Start steht. „Bis Kilometer<br />
17 haben wir noch Witze erzählt, irgendwann<br />
habe ich dann einen Tunnelblick<br />
bekommen und nicht mehr gere<strong>de</strong>t.<br />
Ab Kilometer 19 ist mir dann bewusst<br />
gewor<strong>de</strong>n, was da passiert ist. Das war<br />
schon ganz schön emotional“, weiß er<br />
noch heute genau, wie er sich gefühlt<br />
hat. „Der Zieleinlauf war gigantisch, vor<br />
allem wegen <strong>de</strong>s Blicks auf <strong>de</strong>n Dom.“<br />
2015 holt er dann <strong>das</strong> nach, was ihm im<br />
Jahr zuvor wegen <strong>de</strong>r Behandlung im<br />
Krankenhaus durch die Lappen ging:<br />
<strong>de</strong>r Start in Bonn. „Das war Ehrensache.<br />
Bonn war in einer gewissen Weise schon<br />
emotional, weil ich da im Jahr davor<br />
nicht <strong>laufen</strong> konnte, aber Köln hat mich<br />
noch mehr geflasht. Gera<strong>de</strong> weil es <strong>de</strong>r<br />
erste Halbmarathon war.“ Es sollen noch<br />
so einige Läufe folgen. „Irgendwann<br />
will ich <strong>de</strong>n Halbmarathon unter zwei<br />
Stun<strong>de</strong>n <strong>laufen</strong>. Aber viel schneller<br />
muss es nicht sein, ich will ja auch ein<br />
bisschen was von <strong>de</strong>r Stadt sehen“,<br />
erzählt er schmunzelnd. Und auch<br />
einen Start über die komplette Marathondistanz<br />
will er nicht ausschließen.<br />
„Nächstes Jahr wer<strong>de</strong> ich 40, vielleicht<br />
ist <strong>das</strong> ja <strong>de</strong>r richtige Zeitpunkt.“<br />
Eins ist je<strong>de</strong>nfalls sicher: Auch wenn<br />
die Rückstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Chemotherapie<br />
erst nach zehn Jahren komplett vom<br />
Körper abgebaut sind <strong>–</strong> schon heute<br />
fühlt er sich unglaublich fit. Nicht zu<br />
vergleichen mit <strong>de</strong>r Zeit, als er noch<br />
Kette rauchte und an <strong>de</strong>n 100 Kilo<br />
kratzte. Und anstatt einer Zigarette<br />
hat er heute auch viel lieber die Laufschuhe<br />
in <strong>de</strong>r Hand <strong>–</strong> um sich für <strong>de</strong>n<br />
nächsten Lauf fertig zu machen.<br />
↳<br />
STEPHANS TIPP FÜR<br />
EINSTEIGER<br />
Fast alles im Leben ist Kopfsache.<br />
Mit einer positiven Einstellung<br />
und <strong>de</strong>m richtigen Willen ist alles<br />
zu schaffen. Man sollte jedoch<br />
immer auf seinen Körper hören.<br />
Wenn mir nicht nach <strong>laufen</strong> ist,<br />
lasse ich es sein. Außer<strong>de</strong>m: Den<br />
Einstieg sollte man möglichst so<br />
gestalten, <strong>das</strong>s er einfach ist. In<br />
einen vernünftigen La<strong>de</strong>n gehen<br />
und eine Laufstilanalyse machen<br />
lassen, um or<strong>de</strong>ntliche Schuhe zu<br />
kaufen. Und dann: Ziele setzen,<br />
um dranzubleiben.<br />
LAUFEN.DE ——— 011
LÄUFER & LEUTE<br />
ICH TRÄUME<br />
VON EINER<br />
OLYMPIA-<br />
MEDAILLE<br />
UNSER COVER-MODEL GESA KRAUSE<br />
WAR DIE ÜBERRASCHUNG DES LAUFSOMMERS 2015.<br />
BEI DEN LEICHTATHLETIK-WELTMEISTERSCHAFTEN<br />
IN PEKING GEWANN DIE HINDERNISLÄUFERIN<br />
SENSATIONELL BRONZE. DAS WAR DIE ERSTE DEUTSCHE<br />
LAUF-MEDAILLE AUF WELT-NIVEAU SEIT 15 JAHREN.<br />
JETZT GIBT DIE 23-JÄHRIGE ALLES DAFÜR, IN<br />
RIO DE JANEIRO IHREN TRAUM VON EINER<br />
OLYMPIA-MEDAILLE ZU VERWIRKLICHEN.<br />
↳<br />
von Anja Herrlitz (Text) und David Daub (Fotos)<br />
——— 048 LÄUFER & LEUTE LL
Was ist <strong>das</strong> <strong>de</strong>nn? Da stürmt<br />
ja eine Deutsche bei einer<br />
WM auf <strong>de</strong>n letzten 100 Metern<br />
als Erste aufs Ziel zu!<br />
Ja, wird jetzt Gesa Krause<br />
etwa Weltmeisterin über<br />
3000 Meter Hin<strong>de</strong>rnis? So<br />
was hat es ja seit Ewigkeiten<br />
nicht gegeben! Mit diesen<br />
Gedanken im Kopf haben<br />
wir am 26. August um die<br />
Mittagszeit vorm Fernseher<br />
gesessen. Es war 21:09 Uhr<br />
Ortszeit in Peking, als Gesa<br />
Krause auf <strong>de</strong>n letzten Metern<br />
Richtung WM-Bronze<br />
lief. Wessen Mund nicht vor<br />
Staunen weit offen stand,<br />
hat die Frankfurterin laut<br />
angefeuert.<br />
Die Läuferin selbst <strong>de</strong>nkt wenige<br />
Meter vor <strong>de</strong>m Ziel nicht an die<br />
mögliche Medaille. Sie hat nur einen<br />
Gedanken im Kopf. „Kurze, schnelle<br />
Schritte!“ Das hört sie ihren Trainer<br />
Wolfgang Heinig brüllen. Denn sie<br />
stellt sich beim Endspurt immer vor,<br />
wie ihr Coach sie anfeuert. Das Bild<br />
in ihrem Kopf macht ihr Beine, hilft<br />
ihr, alles aus sich herauszuholen.<br />
Am letzten Hin<strong>de</strong>rnis im WM-Finale<br />
von Peking ist ein Trio übrig geblieben,<br />
<strong>das</strong> um die Medaillen kämpft<br />
<strong>–</strong> und die Frankfurterin Gesa Krause<br />
gehört dazu. Plötzlich liegt sie sogar<br />
in Front. Gold scheint zum Greifen<br />
nah. Am En<strong>de</strong> kommt sie in 9:19,25<br />
Minuten nur wenige Hun<strong>de</strong>rtstel<br />
hinter Hyvin Jepkemoi aus Kenia und<br />
<strong>de</strong>r Tunesierin Habiba Ghribi ins Ziel.<br />
↳<br />
LAUFEN.DE ——— 049
WM-Bronze ist <strong>de</strong>r größte Erfolg ihrer noch jungen<br />
Karriere. Und es ist die erste Medaille für die <strong>de</strong>utschen<br />
Läufer bei globalen Titelkämpfen seit Nils<br />
Schumanns 800-Meter-Sieg bei Olympia 2000. Die<br />
letzte WM-Medaille hatte es 1991 mit Bronze für<br />
Hauke Fuhlbrügge über 1500 Meter gegeben.<br />
„Als ich ins Ziel gekommen bin, war <strong>das</strong> erst<br />
einmal ein bisschen surreal. Realisiert, was ich da<br />
geschafft habe, habe ich eigentlich erst, als ich<br />
danach mit meinem Trainer gere<strong>de</strong>t habe“, erzählt<br />
Gesa Krause. Dabei kam <strong>de</strong>r Erfolg für sie nicht so<br />
überraschend wie für viele an<strong>de</strong>re. „Ich hatte vor<br />
<strong>de</strong>r WM ein paar Trainingseinheiten, die richtig gut<br />
waren. Da wusste ich: Wenn ich ein Rennen erwische,<br />
<strong>das</strong> am Anfang nicht so schnell ist und <strong>das</strong><br />
auf <strong>de</strong>n letzten Metern entschie<strong>de</strong>n wird, dann ist<br />
alles möglich und ich kann um eine Medaille mit<strong>laufen</strong>.<br />
Als es dann wirklich so war, war <strong>das</strong> schon ein<br />
Gänsehautmoment.“<br />
Ihre Rolle als Un<strong>de</strong>rdog hat Gesa Krause genutzt.<br />
<strong>2016</strong> wird <strong>das</strong> bei Olympia an<strong>de</strong>rs sein. Dann wer<strong>de</strong>n<br />
viele eine ganz einfache Rechnung aufmachen:<br />
Wer bei einer WM eine Medaille gewinnt, macht<br />
<strong>das</strong> auch bei Olympia in Rio <strong>de</strong> Janeiro. „Aber so<br />
einfach ist <strong>das</strong> nicht, da müssen schon viele Dinge<br />
zusammenpassen. So wie 2015, da lief alles perfekt“,<br />
weiß Gesa Krause.<br />
Trotz<strong>de</strong>m sagt sie: „Natürlich träume ich von einer<br />
Olympia-Medaille.“ Die 23-Jährige misst Erfolg aber<br />
nicht nur an Po<strong>de</strong>st-Plätzen. „Mein Ziel ist es vor<br />
allem, mich zu verbessern. Ich wür<strong>de</strong> im nächsten<br />
Jahr gern die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Bestleistung aufstellen.<br />
Wenn ich in Rio mit einer Bestzeit ins Ziel komme<br />
und weiß, ich habe alles gegeben, aber Fünfte<br />
wer<strong>de</strong>, dann ist <strong>das</strong> ein toller Erfolg.“ Eine Marke<br />
wür<strong>de</strong> sie auf je<strong>de</strong>n Fall gerne knacken: 9:18,54 Minuten.<br />
Deutscher Rekord. 2009 von Europameisterin<br />
Antje Möldner-Schmidt aufgestellt. Bei <strong>de</strong>r WM<br />
kratzte Gesa Krause schon daran.<br />
Im Oktober hat Gesa Krause mit ihrem Trainer Wolfgang<br />
Heinig <strong>das</strong> Training für <strong>das</strong> kommen<strong>de</strong> Jahr<br />
aufgenommen, in <strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>n Europameisterschaften<br />
in Amsterdam (6. bis 10. Juli) neben Olympia ein<br />
weiteres Highlight im Kalen<strong>de</strong>r steht. Das Duo will<br />
im Training einen ähnlichen Weg beschreiten wie<br />
schon im Vorfeld <strong>de</strong>r WM in Peking. Er hat sich bewährt.<br />
„Dadurch, <strong>das</strong>s ich mir ein höheres Niveau<br />
erarbeitet habe, wer<strong>de</strong>n wir natürlich etwas mehr<br />
machen und ein paar Än<strong>de</strong>rungen vornehmen, um<br />
neue Reize zu setzen“, sagt Gesa Krause. Grundsätzlich<br />
ist die Trainingsgestaltung Aufgabe von<br />
Wolfgang Heinig. „Wenn wir im Training neue Dinge<br />
machen, frage ich aber auch, welchen Sinn und<br />
Zweck <strong>das</strong> hat. Einfach weil es mich interessiert.“<br />
Und auch sonst re<strong>de</strong>t sie im Training mit. „Mein Trainer<br />
kann zwar einen Plan vorgeben. Wenn ich mich<br />
aber nicht gut fühle, sieht er mir <strong>das</strong> einerseits oft<br />
an, an<strong>de</strong>rerseits fragt er mich aber auch, ob ich die<br />
Vorgaben voll durchziehen will und kann.“ Gesa<br />
Krause kann ihren Körper und ihre Leistungsfähigkeit<br />
mittlerweile sehr gut einschätzen. Und obwohl<br />
sie gerne trainiert, weiß sie auch: „Zu viel Training<br />
ist nicht gut. Genauso wie zu wenig.“<br />
Zu <strong>de</strong>m bewährten Weg wer<strong>de</strong>n auch dieses Mal<br />
wie<strong>de</strong>r fünf Höhentrainingslager gehören. Mitte November<br />
reiste Gesa Krause für drei Wochen ins kenianische<br />
Iten, im <strong>Januar</strong> trainiert sie dort wie<strong>de</strong>r für<br />
vier Wochen. Optimale klimatische Bedingungen mit<br />
Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad sowie keine<br />
Zeitverschiebung machen „The home of the champions“,<br />
wie sich die kenianische Stadt selbst nennt,<br />
zu einem perfekten Trainingsort. In <strong>de</strong>m 2400 Meter<br />
hoch gelegenen Ort im Rift Valley trainieren viele<br />
Stars wie die zweimaligen Marathon-Weltmeister<br />
Abel Kirui und Edna Kiplagat o<strong>de</strong>r auch 800-Meter-Weltrekordler<br />
und -Olympiasieger David Rudisha.<br />
Neben trainieren, essen und schlafen steht hier<br />
nicht viel auf <strong>de</strong>m Tagesplan <strong>–</strong> auch für Gesa Krause.<br />
Generell geht es für sie im Winter darum, mit vielen<br />
ge<strong>laufen</strong>en Kilometern eine Grundlage für <strong>de</strong>n Sommer<br />
zu legen <strong>–</strong> auch wenn sie im Wettkampf „nur“<br />
3000 Meter <strong>laufen</strong> und dabei 28 Hin<strong>de</strong>rnisse und<br />
sieben Wassergräben überwin<strong>de</strong>n muss. Bis zu dreimal<br />
trainiert sie in dieser Zeit täglich. „An zwei Tagen<br />
in <strong>de</strong>r Woche habe ich nur eine Einheit. Da freue<br />
ich mich dann auch, <strong>das</strong>s ich mal in die Stadt gehen<br />
o<strong>de</strong>r abends Freun<strong>de</strong> treffen kann“, sagt sie. Je<strong>de</strong><br />
Woche stehen meist zwei intensivere Einheiten auf<br />
<strong>de</strong>r Bahn an, ein- bis zweimal geht Gesa Krause in<br />
<strong>de</strong>n Kraftraum, <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>rzeit: viele Dauerläufe.<br />
„Die mache ich meist mit einem Trainingspartner.<br />
Das ist dann quasi <strong>de</strong>r Kaffeeklatsch <strong>laufen</strong><strong>de</strong>rweise“,<br />
sagt sie schmunzelnd. Genug starke Trainingspartner<br />
hat sie auf je<strong>de</strong>n Fall. Zu ihrer Frankfurter<br />
Trainingsgruppe zählen unter an<strong>de</strong>ren Homiyu Tesfaye,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Hallen-Rekordler über 1500 Meter,<br />
Katharina Heinig, die <strong>de</strong>n Marathon schon unter<br />
2:34 Stun<strong>de</strong>n ge<strong>laufen</strong> ist, sowie die Zwillinge Elina<br />
und Diana Sujew, bei<strong>de</strong> können die 1500 Meter unter<br />
4:08 Minuten rennen.<br />
Wenn Gesa Krause nicht auf <strong>de</strong>r Bahn zu fin<strong>de</strong>n ist,<br />
o<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Frankfurter Wald o<strong>de</strong>r entlang <strong>de</strong>s<br />
Mains ihre Run<strong>de</strong>n dreht, genießt sie es, auch einfach<br />
mal daheim zu sein. Im Herbst hat sie mit ihrem<br />
Freund Marc eine Wohnung im Frankfurter Stadtteil<br />
Nie<strong>de</strong>rrad bezogen. Oft sehen sich die bei<strong>de</strong>n im<br />
Moment allerdings nicht. Ihr Freund ist Offizier bei<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr und in Bielefeld stationiert. Nur am<br />
Wochenen<strong>de</strong> ist er in Frankfurt. Dort hat Gesa Krause<br />
Trainingsgelän<strong>de</strong>, Olympia-Stützpunkt und <strong>de</strong>n<br />
Wald in <strong>de</strong>r Nähe. Optimale Bedingungen.<br />
Am heimischen Schreibtisch lernt sie auch für ihr<br />
Fernstudium an <strong>de</strong>r SRH Riedlingen, wo sie Wirtschaftspsychologie<br />
studiert. Das passt für die<br />
23-Jährige optimal, weil sie keine Präsenzzeiten an<br />
<strong>de</strong>r Uni hat und <strong>das</strong> Studium auf unbegrenzte Zeit<br />
strecken kann. So bleibt genug Zeit für <strong>de</strong>n Sport.<br />
Und <strong>de</strong>r steht schon lange im Mittelpunkt von Gesa<br />
Krauses Leben. Ihre Eltern schickten sie einst in Dillenburg<br />
in Mittelhessen ins Leichtathletik-Training.<br />
Nach<strong>de</strong>m sich Gesa Krause zunächst in allen Disziplinen<br />
versuchte, kristallisierte sich schnell ihre<br />
Stärke im Laufen heraus. Mit 16 zog sie daher nach<br />
Frankfurt, ging dort auf <strong>das</strong> Sportinternat und trainierte<br />
fortan bei Wolfgang Heinig, <strong>de</strong>r zuvor schon<br />
ihr Trainer <strong>de</strong>s Hessen-Ka<strong>de</strong>rs gewesen war.<br />
Bis heute arbeitet <strong>das</strong> Duo zusammen.<br />
Schon jetzt freut sich Gesa Krause auf <strong>das</strong> Training<br />
im Sommer, wenn die großen Kilometer-Umfänge<br />
Geschichte sind. „Ich bin kein Fan von vielen Wie<strong>de</strong>rholungen.“<br />
Kurze, knackige Einheiten sind schon<br />
eher ihr Ding, „auch wenn die einen mal zermürben“.<br />
Noch ein Vorteil im Sommer: Es ist nicht so<br />
kalt. „Ich bin eine echte Frostbeule und friere immer<br />
schnell.“ Doch auch da weiß sich Gesa Krause<br />
zu helfen. „Seit zwei Jahren setze ich im Winter<br />
auf Westen“, erklärt sie. Die Vorteile: Während <strong>de</strong>r<br />
Oberkörper schön warm eingepackt ist, sind die<br />
Arme frei. „So habe ich nicht <strong>das</strong> Gefühl, komplett<br />
eingepackt zu sein, habe Bewegungsfreiheit und es<br />
ist mir trotz<strong>de</strong>m schön warm.“ Die Aeroloft-Weste<br />
ihres Ausrüsters Nike hat zu<strong>de</strong>m noch zwei weitere<br />
Pluspunkte: Sie ist leicht und reflektiert im Dunkeln,<br />
so<strong>das</strong>s Gesa Krause nicht übersehen wird.<br />
Und Gesa Krause zu übersehen <strong>–</strong> <strong>das</strong> wird <strong>de</strong>n Konkurrentinnen<br />
auf <strong>de</strong>r Bahn nicht mehr so schnell<br />
passieren. Denn ob sie will o<strong>de</strong>r nicht, mit ihrem<br />
Lauf bei <strong>de</strong>r WM in Peking hat sie sich in <strong>de</strong>n Blickpunkt<br />
geschoben <strong>–</strong> und <strong>das</strong> gilt auch für Olympia<br />
<strong>2016</strong>.<br />
#GESAS<br />
LIEBLINGSSTÜCK<br />
FÜRS TRAINING AN KALTEN TAGEN<br />
Gesa Krause schwört im Winter auf die Aeroloft Flash Laufweste von Nike. Hochwertige 800er-Gänsedaunen und<br />
eine wasser- und windabweisen<strong>de</strong> Oberfläche sorgen bei Kälte für eine hervorragen<strong>de</strong> Wärmeisolierung und halten<br />
die Körpermitte warm <strong>–</strong> und <strong>das</strong> bei optimaler Bewegungsfreiheit. Und wenn es unterwegs dann doch wärmer<br />
wird, lässt <strong>das</strong> laserperforierte Material die überschüssige Wärme entweichen. Im Dunklen sorgt die durchgehend<br />
reflektieren<strong>de</strong> Oberfläche für gute Sichtbarkeit. Zusätzliches Plus: Die Weste kann in einer integrierten Reißverschlusstasche<br />
verstaut und dann mit einem Handriemen bequem beim Laufen getragen wer<strong>de</strong>n.<br />
↳ Nike Aeroloft Flash Damen Laufweste | 199,95 Euro | www.nike.com<br />
——— 050 LÄUFER & LEUTE LL
„IM TRAINING MAG ICH ES<br />
KURZ UND KNACKIG.“<br />
LAUFEN.DE ——— 051