22.12.2015 Aufrufe

WILDERNEWS_71

Der Rückblick auf 20 Jahre Alpenschutz - und der Ausblick auf mindestens 20 weitere Jahre.

Der Rückblick auf 20 Jahre Alpenschutz - und der Ausblick auf mindestens 20 weitere Jahre.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

hen. WWF, Greenpeace und weitere folgten und erhöhten so den<br />

Druck auf die Politik, schärfere Umweltschutzgesetzgebungen zu<br />

erlassen.<br />

Radikalisierung<br />

All diesen Initiativen und Bewegungen zum Trotz werden die negativen<br />

Auswirkungen des ungebremsten Wachstums immer deutlicher.<br />

In den 60er Jahren rüttelten Berichte wie derjenige des «Club of<br />

Rome» zu den Grenzen des Wachstums die Weltgemeinschaft auf.<br />

Angesichts dieser Entwicklungen und angetrieben vom breiten Widerstand<br />

gegen den Bau der ersten Atomkraftwerke radikalisieren<br />

sich Teile der Umweltschutzbewegung. In den 70er<br />

und 80er Jahren verübte der Bündner Marco Camenisch<br />

Sprengstoffanschläge auf Hochspannungsmasten der Nordostschweizerischen<br />

Kraftwerke (heute Axpo). Er sah seine<br />

Taten als «Protest gegen die Zerstörung des natürlichen<br />

Bündens» als Antwort auf den «Zerstörungskrieg des Kapitals». Der<br />

Aktivist büsste dafür mit einer drakonischen Freiheitsstrafe von 10<br />

Jahren Zuchthaus.<br />

Aus Respekt vor der Natur<br />

haben wir die Pflicht, auf die Nutzung<br />

gewisser Gebiete zu verzichten und<br />

Wilderness zuzulassen.<br />

Der Naturschutz erreicht die letzten Berggipfel<br />

mountain wilderness stösst mit seiner Gründung im Jahre 1994 spät<br />

zum Konzert dieses bereits respektablen und etablierten Chors.<br />

Warum? Vielleicht, weil es länger dauerte, bis die Kapitalgier und<br />

Spassgesellschaft auch die letzten Berggipfel und entlegensten<br />

Täler erreichte. mountain wilderness hat sich dem Schutz der ursprünglichen<br />

Bergnatur verpflichtet, weil in der Diskussion um<br />

den Umgang mit den Bergen in besonderer Deutlichkeit Weltbilder<br />

aufeinanderprallen: Dasjenige des ungebremsten technischen Fortschritts,<br />

wo jegliche natürlichen Hindernisse überwunden werden<br />

können und wo die Natur bloss Ressource für die Erfüllung menschlicher<br />

Bedürfnisse darstellt. Und dasjenige des Respekts vor dem<br />

Eigenwert der Natur, vor der «Seele der Berge», – wo wir natürliche<br />

Grenzen akzeptieren.<br />

© mountain wilderness<br />

Diese Kontroverse steht sinnbildlich für den Umgang des Menschen mit<br />

der Natur. Darin widerspiegeln sich auch Ansätze im Naturschutz,<br />

wie sie bereits bei der Gründung des Yellowstone deutlich wurden.<br />

Der Schutz der natürlichen Ressourcen durch eine massvolle und<br />

angepasste Nutzung ist im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung<br />

zentral. Doch ebenso haben wir aus Respekt vor der Natur die<br />

Pflicht, auf die Nutzung gewisser Gebiete zu verzichten und Wilderness<br />

zuzulassen. Dafür steht mountain wilderness auch zwanzig<br />

Jahre nach der Gründung noch ein.<br />

ÖV-Skitour der mountain wilderness Regionalgruppe<br />

Zentralschweiz in den 1990er-Jahren

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!