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Ratifikation durch die Schweiz - Branche Handel

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<strong>Branche</strong> <strong>Handel</strong> Internationaler <strong>Handel</strong><br />

reich als ein einziger Wirtschaftsraum behandelt, in dem <strong>die</strong> Ländergrenzen<br />

keine Rolle mehr spielen.<br />

Situation in der <strong>Schweiz</strong><br />

Das Bundesgericht hatte 1999 im sogenannten Kodak-Urteil Parallelimporte<br />

untersagt. Seither konnte der Patentinhaber gerichtlich verhindern, dass seine<br />

patentgeschützten Produkte, <strong>die</strong> er im Ausland auf den Markt gebracht<br />

hat, gegen seinen Willen in <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong> importiert werden.<br />

Auch der Bundesrat hatte sich immer wieder gegen <strong>die</strong> Zulassung von Parallelimporten<br />

ausgesprochen. Das Parlament hat nun im Frühjahr 2009 anders<br />

entschieden. Es verspricht sich von der Zulassung patentgeschützter Güter<br />

aus dem EU-Raum tiefere Preise für <strong>die</strong> Konsumenten. Die Beschaffung von<br />

Waren dort, wo sie am günstigsten zu haben sind, senke <strong>die</strong> Preise, sorge für<br />

mehr Wettbewerb und stütze <strong>die</strong> Kaufkraft der Konsumentinnen und Konsumenten,<br />

hiess es im Parlament. Das Einsparpotenzial wurde auf rund 150<br />

Millionen Franken pro Jahr geschätzt.<br />

Parallelimporte patentgeschützter Güter aus der EU sind seit dem 1. Juli<br />

2009 also erlaubt. Importeure können patentgeschützte Produkte, <strong>die</strong> mit Zustimmung<br />

des Patentinhabers im europäischen Wirtschaftsraum in Verkehr<br />

gesetzt wurden, ohne Zustimmung des Patentinhabers in <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong> einführen.<br />

Ausgenommen sind <strong>die</strong> Medikamente. Dort bleiben Parallelimporte verboten.<br />

Fazit<br />

Parallelimporte können den Wettbewerb beleben. Offizielle Vertriebskanäle<br />

verlieren dabei oft Marktanteile. Dafür entstehen neue Firmen, <strong>die</strong> eben den<br />

Parallelimport betreiben.<br />

Immaterialgüterrechte können <strong>die</strong>selbe Wirkung entfalten, denn erst der<br />

Schutz immaterieller Werte ermutigt zu entsprechenden Investitionen.<br />

5.2 CASSIS-DE-DIJON-PRINZIP<br />

Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes besagt, dass ein Produkt, das in<br />

einem EU-Land von den Behörden zugelassen worden ist, automatisch innerhalb<br />

des ganzen EU-Binnenmarktes zugelassen ist. Die anderen EU-<br />

Länder dürfen also nicht den <strong>Handel</strong> mit <strong>die</strong>sem Produkt verhindern, nur weil<br />

ihre eigenen Behörden <strong>die</strong>ses noch nicht geprüft haben. Weil es bei <strong>die</strong>sem<br />

Streitfall um den Likör „Cassis-de-Dijon“ gegangen ist, wird <strong>die</strong>ses grundlegende<br />

Prinzip heute so genannt.<br />

Der <strong>Schweiz</strong>erische Bundesrat hat im Frühjahr 2005 – in Anlehnung an das<br />

in der EU geltende Cassis-de-Dijon-Prinzip – erklärt, künftig für Produkte, <strong>die</strong><br />

in der EU frei zirkulieren können, auch den schweizerischen Markt zu öffnen.<br />

So soll der Wettbewerb im Inland stärker werden und <strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> Unternehmen<br />

und <strong>die</strong> Konsumentenpreise sinken.<br />

Die Eidgenössischen Räte haben <strong>die</strong> Vorlage zur Teilrevision des Gesetzes<br />

über <strong>die</strong> technischen <strong>Handel</strong>shemmnisse THG am 12. Juni 2009 verabschiedet.<br />

Kern der Vorlage ist <strong>die</strong> autonome Einführung des sogenannte „Cassisde-Dijon"-Prinzips<br />

<strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong>. Seit Inkrafttreten der Revision können<br />

Produkte, <strong>die</strong> in der EU rechtmässig in Verkehr sind, grundsätzlich auch in<br />

der <strong>Schweiz</strong> ohne zusätzliche Kontrollen frei zirkulieren. Bei den Produkten<br />

handelt es sich beispielsweise um Lebensmittel, Kosmetika und Textilien.<br />

Ausnahmen sind nur zum Schutz überwiegender öffentlicher Interessen möglich.<br />

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