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Makroökonomie & Wirtschaftspolitik

Alternative Ansätze in der Volkswirtschaftslehre

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Quelle: http://www.marketoracle.co.uk/images/2009/Mar/Total_Credit_Market_Debt_vs__GDP.png<br />

Die Beispiele verdeutlichen, dass unsere Kreditwirtschaft exponentiell wächst, da neues Buchgeld nur<br />

durch Schulden bzw. die Geldschöpfung aus dem Nichts durch die Geschäftsbanken vollzogen wird.<br />

Aufgrund der Mindestreservevorschriften sind die Banken lediglich verpflichte 1% des aus dem Nichts<br />

geschöpften Buchgeldes als Liquiditätsreserve (Hartgeld) bei der Zentralbank zu hinterlegen. Im<br />

Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Geschäftsbanken ihre Renditen um das 100-fache bezogen auf<br />

den liquiden Kapitaleinsatz hebeln können.<br />

Aber betrachten wir das Beispiel Deutschlands, um die richtigen Schlussfolgerungen für die 2-<br />

Phasenökonomie ziehen zu können. Wie erläutert, hatte Deutschland keinen nennenswerten<br />

Kapitalstock. Der Krieg hat zudem die Bevölkerung stark dezimiert und das Land musste zwangsläufig<br />

wieder aufgebaut werden. Die Bevölkerung musste also zunächst über Verbindlichkeiten ihren<br />

Unterhalt bestreiten (Marshall-Plan). Der Marshall-Plan hat damit die Initialzündung für das Wachstum<br />

gegeben (bedingt durch die systemische Grundkonzeption unserer Kreditwirtschaft). Um aber nun die<br />

Zinslasten bedienen zu können, die aus den Krediten resultierten, war eine Zunahme der Bevölkerung<br />

notwendig. Um aber Kredite auch tilgen zu können ist nicht nur ein linear wachsender<br />

Bevölkerungszuwachs nötig, sondern ein exponentieller Anstieg der Bevölkerung.<br />

Der Zinssatz kann in diesem Kontext nämlich nicht nur als Preis für die Kapitalkosten interpretiert<br />

werden, sondern auch als Parameter zur Steuerung des Bevölkerungswachstums: je höher der Zins,<br />

desto schwerer tut sich die derzeitige Generation bei der Rückführung ihrer Kredite. Linderung kann<br />

in einer Kreditwirtschaft, die als Schneeballsystem konzipiert ist und exponentiell wächst, nur<br />

Nachwuchs oder Zuzug verschaffen, weil sichergestellt ist, dass sich die Nachkommen ebenfalls<br />

verschulden und so das Wachstum stimuliert und überhaupt gesteigert werden kann. Hier wird auch<br />

die Rolle des Staates ersichtlich: da sich ein Kind noch nicht gleich selbst verschulden kann, übernimmt<br />

diese Rolle der Staat für das Kind. Die oben dargestellten Grafiken dienen übrigens als eindeutiger<br />

Beweis, dass unsere Kreditwirtschaft exponentiell über die exponentielle Zunahme der<br />

Weltbevölkerung wächst.<br />

Die Kreditwirtschaft ist in Deutschland bedingt durch das Bevölkerungswachstum exponentiell<br />

gewachsen, das Land wurde wieder aufgebaut, weil es aufgebaut werden musste und die<br />

Investitionsquote war dementsprechend hoch. Die Währung war demensprechend ebenfalls stabil,<br />

weil sie über die Arbeitsleistung der Bevölkerung real werthaltig war. In einem exponentiell<br />

wachsenden Schneeballsystem wie unserer Kreditwirtschaft ist es im Zeitverlauf aber irgendwann so,<br />

dass reale Wachstumsgrenzen erreicht werden. Da Wachstum aber nur durch neue Schulden und<br />

damit neue Kreditnehmer erzeugt werden kann, ist es nötig neue Wachstumsmärkte im Ausland zu<br />

erschließen, damit die Kreditwirtschaft weiter exponentiell wachsen kann und die heimische Währung<br />

werthaltig bleibt. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem nennenswert Kapital ins Ausland transferiert wird,<br />

befindet sich die Volkswirtschaft in der ersten Phase: nämlich der heimischen Investitionsphase (1.<br />

Phase bzw. Aufbauphase). Ab diesem Zeitpunkt, befindet sich die Volkswirtschaft in der<br />

Globalisierungsphase (2. Phase) und der damit verbundenen Akkumulation von heimischen Kapital im<br />

Ausland.<br />

Meine These lautet nun, dass sich in der ersten Phase der Volkswirtschaft Geldmengenwachstum<br />

tendenziell stärker auf die Stimulierung der Binnenkonjunktur auswirken wird als in der zweiten Phase<br />

der Volkswirtschaft. Und genau dieser Umstand müsste in den makroökonomischen Modellen der<br />

Volkswirtschaftslehre auch Berücksichtigung finden. Nachdem wir uns gerade in der 2. Phase der<br />

Ökonomie befinden aber mittlerweile auch die Welt an reale Wachstumsgrenzen hinsichtlich des<br />

Bevölkerungswachstums und den endlichen Ressourcen gelangt ist, wird natürlich die Kreditwirtschaft<br />

nicht mehr weiter exponentiell wachsen können und es kommt zu erheblichen Verwerfungen an den<br />

Kapitalmärkten, die die Weltwirtschaftskrise in nächster Zeit einleiten werden.<br />

Aber im Rahmen der makroökonomischen Modelle kommt diese leicht beweisbare Entwicklung der<br />

Kreditwirtschaft überhaupt nicht zum Ausdruck und wird in keiner Weise berücksichtigt.

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