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Das AGS – Adrenogenitales Syndrom aus ... - Hauner Journal

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NEBENWIRKUNGEN DER HORMONELLEN BEHANDLUNG<br />

Sowohl Unter- als auch Überbehandlung ist schädlich. Bei<br />

Unterdosierung oder unregelmäßig eingenommenem Hydrocortison<br />

können Zeichen des unbehandelten <strong>AGS</strong>, wie sie oben aufgeführt<br />

wurden, jederzeit auftreten. Eine Überbehandlung mit<br />

Hydrocortison führt zu einem Cushing-<strong>Syndrom</strong> mit übermäßiger<br />

Gewichtszunahme, dabei ungenügendem Wachstum, sowie<br />

vielfältigen Stoffwechselstörungen, wie eingeschränkter Glukosetoleranz<br />

und Osteoporose. Bei Unterdosierung von Fludrocortison<br />

kann ein Salzverlust auftreten, bei Überdosierung erhöhter<br />

Blutdruck und langfristig Herzhypertrophie.<br />

Bei richtiger Dosierung von Hydrocortison und Fludrocortison<br />

sollten theoretisch keine Nebenwirkungen auftreten, da<br />

es sich um einen Ersatz von Hormonen handelt, die der Körper<br />

selbst nicht in genügender Menge herstellt. Zur Sicherstellung<br />

einer richtigen Dosierung sind jedoch regelmäßige klinische und<br />

labormäßige Kontrollen notwendig.<br />

KONTROLLUNTERSUCHUNGEN<br />

Langjährige Erfahrungen in unserer Klinik haben gezeigt,<br />

dass Patienten mit <strong>AGS</strong> in den ersten 2 Lebensjahren alle 3<br />

Monate, später alle 6 Monate und im Erwachsenenalter mindestens<br />

einmal jährlich ärztlich untersucht werden sollten. Dabei ist<br />

auch das Gespräch mit den Eltern und Patienten und die laufende<br />

Beantwortung auftauchender Fragen wichtig. Die regelmäßige<br />

ärztliche Betreuung dient auch der fortlaufenden Information<br />

und Motivation zur Akzeptanz der Erkrankung und fördert<br />

Dr. von Hau nersche s K i nderspit a l<strong>–</strong>L M U | 9<br />

sicher die Zuverlässigkeit der Medikamenteneinnahme. Bei der<br />

klinischen Untersuchung ist die Entwicklung von Wachstum<br />

und Gewicht von her<strong>aus</strong>ragender Bedeutung. Die behandelten<br />

Kinder sollen altersentsprechend normal wachsen und eine<br />

normale Gewichtszunahme zeigen. Nach dem zweiten Lebensjahr<br />

wird einmal jährlich anhand eines Handröntgenbildes die<br />

Bestimmung des Knochenalters durchgeführt, welches normal<br />

fortschreiten soll. Blutentnahmen, anfänglich häufiger, dann<br />

seltener, sind zur Bestimmung der Hormone und zur Anpassung<br />

der medikamentösen Behandlung nötig. Hormonuntersuchungen<br />

können auch in einem Sammelurin (24 Std.) erfolgen, was<br />

zwar für den Patienten aufwändig ist, aber einen sehr guten<br />

integrativen Überblick über die Einstellung gibt. Viele Hormone<br />

liegen abhängig von der Tageszeit in unterschiedlicher Konzentration<br />

in Blut und Urin vor, was die Interpretation erschwert.<br />

Auch im Speichel ist die Hormonbestimmung möglich. Mehrere<br />

Speichelproben über den ganzen Tag verteilt sind jedoch nötig.<br />

Zusätzlich muss das Labor über gute Normwerte verfügen. Nach<br />

dem 6. Lebensjahr führen wir in 2-jährlichen Abständen auch<br />

eine Bestimmung der Knochendichte durch.<br />

Im Alter von 18 Jahren werden die Patienten zur Weiterbetreuung<br />

an die Erwachsenen-Endokrinologie übergeben, was<br />

dank enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Klinik<br />

Innenstadt seit mehreren Jahren sehr gut klappt. Eine lebenslängliche<br />

spezialärztliche Anbindung von Patienten mit <strong>AGS</strong> ist<br />

unbedingt erforderlich.

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