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Melodie TV Magazin Juni/Juli 2016

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PATRICK UND ANDREAS ARBEITEN<br />

IN DEN WEINBERGEN.<br />

ICH WOLLTE NICHT MEHR LEBEN<br />

Die Vaiolets<br />

SEINE SÖHNE PATRICK UND ANDREAS<br />

SIND EINE GROSSE STÜTZE FÜR KLAUS.<br />

will ich nicht. Ich bin ein stolzer Mensch, und mein Ziel ist<br />

es, wieder auf der Bühne stehen zu können.“ Aufgeben<br />

will er heute nicht mehr, trotz des Dia betes, den er durch<br />

das Sitzen im Rollstuhl dazubekommen hat. „Ich kann<br />

schon einige Schritte machen und meine Söhne helfen mir<br />

dabei. Aber am meisten helfen sie mir, indem sie die Musik<br />

der ,Vaiolets‘ weitertragen“, erzählt Klaus. In den nächsten<br />

Wochen steht noch eine Unterwassertherapie an, von<br />

der sich die Familie sehr viel verspricht.<br />

Glück und Unglück kommen selten allein. Das<br />

musste Klaus Ebner am eigenen Leib schmerzlich<br />

erfahren. Auf dem Gipfel seines musikalischen<br />

Erfolgs mit der Südtiroler Volksmusikgruppe<br />

„Vaiolets“ stürzte er so unglücklich von der Leiter,<br />

dass er seitdem im Rollstuhl sitzt.<br />

„Ich habe das Dach repariert und war praktisch<br />

schon fertig, als der Wind noch zwei Ziegel herunterriss.<br />

Also stieg ich nochmals aufs Dach, um<br />

diese zu richten, und in dem Moment, als ich diese<br />

gerade wieder platzieren wollte, drehte sich<br />

die Leiter und ich stürzte drei bis vier Meter tief und<br />

landete auf meinem Rücken“, erzählt Klaus von seinem<br />

schicksal haften Tag.<br />

Zwei Jahre ist der Unfall mittlerweile her, aber diesen<br />

Tag wird die Familie Ebner so schnell nicht vergessen.<br />

„Es ist, als wäre es gestern gewesen. Ich war gerade in<br />

der Arbeit, als der schreckliche Anruf kam“, erinnert sich<br />

Patrick, sein ältester Sohn. Auch dem kleineren Bruder<br />

Andreas fällt es bis heute noch sichtlich schwer, darüber<br />

zu sprechen: „Es war und ist für mich noch heute unbegreiflich.“<br />

Eine kleine Unachtsamkeit,<br />

und nichts<br />

ist mehr so wie es<br />

war. Klaus erzählt<br />

uns seine Gedanken,<br />

als er nach der<br />

Reha nach Hause<br />

kam: „Ich hatte noch<br />

keine Muskeln, ich<br />

konnte nicht stehen<br />

und hatte meine<br />

Lebensfreude verloren.<br />

Ich sag’s ehrlich,<br />

mein einziger Gedanke<br />

war damals, dass<br />

ich nicht mehr leben<br />

wollte.“<br />

KLAUS EBNER, DER<br />

GRÜNDER DER VAIOLETS<br />

FOTOCREDITS: KERSTIN JOENSSON<br />

Harte Worte, mit der auch die Familie zu kämpfen hatte.<br />

„Es war nicht leicht, den ,Tatta‘ (Vater) aus diesem tiefen<br />

Loch zu holen, denn gerade die Auftritte, die Musik und<br />

unsere Fans waren und sind für ihn alles“, so Patrick.<br />

„Wenn ich von den Auftritten nach Hause gekommen bin,<br />

dann bin ich am nächsten Tag in den Weinberg und habe<br />

mit Freude meine Arbeit verrichtet, das geht heute alles<br />

nicht mehr“, erzählt Klaus. „Was ich einfach nicht akzeptiere,<br />

ist dieser Rollstuhl. Ich fühle mich minderwertig und<br />

ich mag ihn nicht. Ich bin auf vieles angewiesen, aber das<br />

Lange sah es so aus, als wäre der Unfall des Vaters auch<br />

das Ende der Vaiolets. Doch 2015 wagten die beiden Brüder<br />

Patrick und Andreas einen Neustart. Die Entscheidung,<br />

ihren musikalischen Weg nun zu zweit weiterzugehen,<br />

war nicht leicht, der Erfolg gibt ihnen aber recht.<br />

Auch Klaus bestärkte seine beiden Söhne: „Ich habe mit<br />

meinem Schicksal gehadert, es aber angenommen. Ich<br />

kann zurzeit nicht auf der Bühne stehen. Aber es macht<br />

mich stolz, ihren Erfolg zu sehen, und das gibt mir vor<br />

allem Mut, die Hoffnung nicht aufzugeben, um eines<br />

Tages vielleicht wieder richtig gehen zu können. Ich weiß,<br />

das geht nur Schritt für Schritt, aber jeden Tag geht es<br />

ein kleines Stück voran, und ich vertraue auch auf den<br />

Herrgott, dass er mir dabei hilft“, ist Klaus Ebner zuversichtlich.<br />

Das Schicksal der „Vaiolets“ macht deutlich, dass ein kurzer<br />

Moment alles im Leben verändern kann. Aber wenn<br />

man Musik im Herzen trägt und den Glauben an sich<br />

selbst nicht verliert, kann dieser Berge versetzen. Lieber<br />

Klaus, mach bitte weiter so, deine Fans warten auf dich<br />

und wir wissen, DU SCHAFFST DAS. Alles Gute!

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