GANZSTEINMICHL - Erweiterung der Sprungschanzenanlage Mürzzuschlag

{das horizontale & das vertikale}
Gerade im Bereich des Skisprungs
werden der Horizontalität und Vertikalität
große Bedeutung zugetragen. Nicht
nur, dass Skisprungschanzen immer
mit steigenden und fallenden Winkeln
berechnet werden und die Bereiche wo
diese als Naturschanzen ausgeführt werden
oft in steigenden Geländeprofilen liegen,
sondern ist es auch die Körperhaltung im
V-Stil der Skispringer, die ihnen genügend
Auftrieb erteilt um länger in der Horizontale
fliegen zu können. Eine Körperhaltung,
die ein besonderes Spannungsverhältnis
voraussetzt und dieses auch im Zuschauer
erzeugt. Der Flug und seine enstehenden
Horizontale und Vertikale Fluggefühle
werden im Entwurf der Schanzenanlage im
Raumgefüge berücksichtigt. Die besondere
Raumwahrnehmung eines Skispringers und
seine Bestimmung in der Luft, immer weiter
zu springen, wird durch das Stadiondach
erweckt, welches wie ein wachsendes
Blatt aus dem dynamisch in die Horizontale
wachsenden Turm entspringt und sich immer
mehr dem Auslauf annähert. Die Ruhe und
Sicherheit im Bereich der Arena entwickelt sich
zu einem lebendigen Spannungsverhältnis
des Aussichtturmes zur Anlage. Der
Aussichtsturm, welcher sich entlang der
Startposition bis zum Schanzentisch in die
Höhe entwickelt, spiegelt den Gedanken
des Springers wider, so lang wie möglich
in der Höhe zu bleiben. Seine umlaufend
aufgebrochene / aufgeschlitzte Wirkung,
wie ein Felsen mit tiefen Spalten, steht in
Verbindung zur Sage des Ganzsteinmichl,
das Kind im Ganzstein, welches seit seinem
Einschluss durch einen Felsschlitz im Berg
ruht und als Blatt einer Pflanze, wie ein
Mensch in seinen jungen Jahren gedeihen
will. 1
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1, Vgl. Mader, Günther: Freiraumplanung, 2012