21.06.2016 Aufrufe

Programmheft Finnland!

Finnland! Fr 01.07 2016 20 Uhr Ev. Kirche Stuttgart-Gaisburg, 19 Uhr Konzerteinführung Sa 02.07 2016 18 Uhr Ev. Kirche Stuttgart-Gaisburg, 17 Uhr Konzerteinführung Einojuhani Rautavaara: Canticum mariae virginis Kaija Saariaho: Nuits, adieux für gemischten Chor a cappella Einojuhani Rautavaara: Canción de nuestro tiempo Jean Sibelius: Rakastava (der Liebende) für gemischten Chor Einojuhani Rautavaara: Orpheus singt (Uraufführung, KA d. SWR) Riikka Talvitie: Kuun Kirje Jukka Linkola: Mieliteko für gemischten Chor a cappella SWR Vokalensemble Stuttgart Dirigent: Marcus Creed Karten Stuttgart: swr2kulturservice.de Tel. 07221-300200 print@home Finnland ist ein Land der Sänger. Bis weit ins 19.Jahrhundert spielte Instrumentalmusik hier so gut wie keine Rolle. Dafür reichen die Wurzeln der finnischen Lieder und Gesänge bis in die Zeit der Wikinger und als Runengesänge sogar bis in die Bronzezeit zurück. Auch hier war Jean Sibelius derjenige, der den musikalischen Reichtum dieses Erbes erkannt hat und mit seinen Chorwerken im Volkston mit sicherer Hand das Fundament für die finnische Chormusik der Moderne angelegt hat. Selbst als nach 1950 experimentelle Techniken vom zentraleuropäischen Kontinent herüberwehen, werden sie in der Chormusik zwar aufgegriffen, verlassen dabei aber nie den Pfad, der die Herzen der Zuhörer unmittelbar zu erreichen vermag. Dass daraus Musik von großer Tiefe und Schönheit entstehen kann, das zeigt Einojuhani Rautavaara, der wie kein anderer alle Höhen und Tiefen der experimentellen Moderne ausprobiert und ausgekostet hat. Die junge Komponistin Riikka Talvitie verbindet den finnischen Volkston mit poetischer Moderne und Jukka Linkola mit dem des Jazz. Und selbst Kaija Saariaho, die Frontfrau der finnischen Avantgarde, die kaum je auf den Zauberton der Elektronik verzichtet, kann ihr zart gewebtes Klanggemälde „Nuits, adieux“, im Original für Solostimmen und Elektronik, in der späteren a cappella –Fassung mit rein vokalen Mitteln umsetzen.

Finnland!

Fr 01.07 2016 20 Uhr Ev. Kirche Stuttgart-Gaisburg, 19 Uhr Konzerteinführung
Sa 02.07 2016 18 Uhr Ev. Kirche Stuttgart-Gaisburg, 17 Uhr Konzerteinführung

Einojuhani Rautavaara: Canticum mariae virginis
Kaija Saariaho: Nuits, adieux für gemischten Chor a cappella
Einojuhani Rautavaara: Canción de nuestro tiempo
Jean Sibelius: Rakastava (der Liebende) für gemischten Chor
Einojuhani Rautavaara: Orpheus singt (Uraufführung, KA d. SWR)
Riikka Talvitie: Kuun Kirje
Jukka Linkola: Mieliteko für gemischten Chor a cappella

SWR Vokalensemble Stuttgart
Dirigent: Marcus Creed

Karten
Stuttgart: swr2kulturservice.de Tel. 07221-300200 print@home


Finnland ist ein Land der Sänger. Bis weit ins 19.Jahrhundert spielte Instrumentalmusik hier so gut wie keine Rolle. Dafür reichen die Wurzeln der finnischen Lieder und Gesänge bis in die Zeit der Wikinger und als Runengesänge sogar bis in die Bronzezeit zurück. Auch hier war Jean Sibelius derjenige, der den musikalischen Reichtum dieses Erbes erkannt hat und mit seinen Chorwerken im Volkston mit sicherer Hand das Fundament für die finnische Chormusik der Moderne angelegt hat. Selbst als nach 1950 experimentelle Techniken vom zentraleuropäischen Kontinent herüberwehen, werden sie in der Chormusik zwar aufgegriffen, verlassen dabei aber nie den Pfad, der die Herzen der Zuhörer unmittelbar zu erreichen vermag. Dass daraus Musik von großer Tiefe und Schönheit entstehen kann, das zeigt Einojuhani Rautavaara, der wie kein anderer alle Höhen und Tiefen der experimentellen Moderne ausprobiert und ausgekostet hat. Die junge Komponistin Riikka Talvitie verbindet den finnischen Volkston mit poetischer Moderne und Jukka Linkola mit dem des Jazz. Und selbst Kaija Saariaho, die Frontfrau der finnischen Avantgarde, die kaum je auf den Zauberton der Elektronik verzichtet, kann ihr zart gewebtes Klanggemälde „Nuits, adieux“, im Original für Solostimmen und Elektronik, in der späteren a cappella –Fassung mit rein vokalen Mitteln umsetzen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

korpi kuutta kukkahampi,<br />

koko metsä mieluisampi,<br />

tuon on kultani kulusta,<br />

armahani astunnasta.<br />

die Wildnis sechsmal blumenreicher,<br />

der ganze Wald viel angenehmer,<br />

weil meine Teuerste hier durchging,<br />

die Schritte meiner Liebsten hier waren.<br />

Einojuhani Rautavaara<br />

Orpheus singt<br />

HYVÄÄ ILTAA LINTUSENI<br />

Hyvää iltaa lintuseni,<br />

hyvää iltaa kultaseni,<br />

hyvää iltaa nyt minun oma armahani!<br />

Tanssi, tanssi lintuseni,<br />

tanssi, tanssi kultaseni,<br />

tanssi, tanssi nyt minun oma armahani!<br />

Seiso, seiso lintuseni,<br />

Seiso, seiso kultaseni,<br />

Seiso, seiso nyt minun oma armahani!<br />

Anna kättä lintuseni,<br />

anna kättä kultaseni,<br />

anna kättä nyt minun oma armahani!<br />

Käsi kaulaan lintuseni,<br />

käsi kaulaan kultaseni,<br />

halausta kultaseni,<br />

halausta nyt minun oma armahani!<br />

Suuta, suuta lintuseni,<br />

suuta, suuta kultaseni,<br />

halausta lintuseni,<br />

halausta nyt minun oma armahani!<br />

Jää hyvästi lintuseni,<br />

jää hyvästi kultaseni,<br />

jää hyvästi lintuseni,<br />

jää hyvästi nyt minun oma armahani!<br />

GUTEN ABEND, MEIN VÖGELCHEN<br />

Guten Abend, mein Vögelchen,<br />

guten Abend, meine Teuerste,<br />

guten Abend nun, meine einzig Geliebte!<br />

Tanze, tanze, mein Vögelchen,<br />

tanze, tanze, meine Teuerste,<br />

tanze, tanze, meine einzig Geliebte!<br />

Halt ein, halt ein, mein Vögelchen,<br />

halt ein, halt ein, meine Teuerste,<br />

halt ein, halt ein, meine einzig Geliebte!<br />

Gib mir deine Hand, mein Vögelchen,<br />

gib mir deine Hand, meine Teuerste,<br />

gib mir deine Hand, meine einzig Geliebte!<br />

Lege deine Arme um meinen Nacken,<br />

mein Vögelchen,<br />

deine Arme um meinen Nacken, meine<br />

Teuerste! Umarme mich, meine Teuerste,<br />

umarme mich jetzt, meine einzig Geliebte!<br />

Küss mich, küss mich, mein Vögelchen,<br />

küss mich, küss mich, meine Teuerste,<br />

umarme mich, Vögelchen,<br />

umarme mich jetzt, meine einzig Geliebte!<br />

Leb wohl, mein Vögelchen,<br />

leb wohl, meine Teuerste,<br />

leb wohl, mein Vögelchen,<br />

lebe wohl nun, meine einzige Geliebte!<br />

I.<br />

Da stieg ein Baum. O reine Übersteigung!<br />

O Orpheus singt! O hoher Baum im Ohr!<br />

Und alles schwieg. Doch selbst in der Verschweigung<br />

ging neuer Anfang, Wink und Wandlung vor.<br />

Tiere aus Stille drangen aus dem klaren<br />

gelösten Wald von Lager und Genist;<br />

und da ergab sich, daß sie nicht aus List<br />

und nicht aus Angst in sich so leise waren,<br />

sondern aus Hören. Brüllen, Schrei, Geröhr<br />

schien klein in ihren Herzen. Und wo eben<br />

kaum eine Hütte war, dies zu empfangen,<br />

ein Unterschlupf aus dunkelstem Verlangen<br />

mit einem Zugang, dessen Pfosten beben, -<br />

da schufst du ihnen Tempel im Gehör.<br />

II.<br />

Und fast ein Mädchen wars und ging hervor<br />

aus diesem einigen Glück von Sang und Leier<br />

und glänzte klar durch ihre Frühlingsschleier<br />

und machte sich ein Bett in meinem Ohr.<br />

Und schlief in mir. Und alles war ihr Schlaf.<br />

Die Bäume, die ich je bewundert, diese<br />

fühlbare Ferne, die gefühlte Wiese<br />

und jedes Staunen, das mich selbst betraf.<br />

Sie schlief die Welt. Singender Gott, wie hast<br />

du sie vollendet, daß sie nicht begehrte,<br />

erst wach zu sein? Sieh, sie erstand und schlief.<br />

Wo ist ihr Tod? O, wirst du dies Motiv<br />

erfinden noch, eh sich dein Lied verzehrte? -<br />

Wo sinkt sie hin aus mir? Ein Mädchen fast ....<br />

III.<br />

Ein Gott vermags. Wie, aber, sag mir, soll<br />

ein Mann ihm folgen durch die schmale Leier?<br />

Sein Sinn ist Zwiespalt. An der Kreuzung zweier<br />

Herzwege steht kein Tempel für Apoll.<br />

Gesang, wie du ihn lehrst, ist nicht Begehr,<br />

nicht Werbung um ein endlich noch Erreichtes;<br />

Gesang ist Dasein. Für den Gott ein Leichtes.<br />

Wann aber sind wir? Und wann wendet er<br />

an unser Sein die Erde und die Sterne?<br />

Dies ists nicht, Jüngling, daß du liebst, wenn auch<br />

die Stimme dann den Mund dir aufstößt, – lerne<br />

vergessen, daß du aufsangst. Das verrinnt.<br />

In Wahrheit singen, ist ein andrer Hauch.<br />

Ein Hauch um nichts. Ein Wehn im Gott. Ein Wind.<br />

Aus: Rainer Maria Rilke, Die Sonette an Orpheus<br />

22<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!