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IGDP e.V Dobermann Pinscher Magazin

Der Dobermann – Ein Traum für Könner

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IGD<br />

IHV<br />

G I<br />

Duis aute irure dolor in reprehenderit in voluptate velit esse cillum eu.<br />

Gesundheit beim<br />

<strong>Dobermann</strong><br />

Zwingervorstellung<br />

P<br />

Problem-<br />

hundetherapie<br />

- was ist das?<br />

DOBERMANN<br />

Modern und Zeitgerecht


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis .............................................................................................................................2<br />

Gesundheit beim <strong>Dobermann</strong> - Von Willebrand Erkrankung …………………………...…………4<br />

Problemhundetherapie- was ist das?..............................................................................................5<br />

<strong>Dobermann</strong> Modern und Zeitgerecht…………………………………………………..……….……...12<br />

Richtig Ausstellen ………………………………………………………………..8<br />

Zwingervorstellung………………………………………………………………18<br />

2


3


4


Gesundheit beim <strong>Dobermann</strong><br />

Von Willebrand-Erkrankung:<br />

Ätiologie, Pathogenese und Therapie<br />

Die von Willebrand-Erkrankung ist die häufigste erbliche<br />

Blutgerinnungsstörung des Hundes. Sie ist durch ein Fehlen<br />

ausreichend funktionellen von Willebrand-Faktors gekennzeichnet,<br />

der im Gerinnungsprozess in Zusammenarbeit<br />

mit Faktor VIII für die Anheftung der Thrombozyten<br />

an die Gefäßwand (Abb. 2) verantwortlich ist. Bei Fehlen<br />

dieses Faktors kommt es zur Plättchenfunktionsstörung.<br />

Damit fehlt der funktionelle primäre Thrombus<br />

(Gerinnungsstörung 1. Grades). Der von Willebrand-<br />

Faktor ist ein Glykoprotein, das vor allem in den Gefäßendothelien<br />

gebildet und zwischengelagert wird. Es werden<br />

zunächst Dimere von je 270.000 Dalton (Abb. 8),<br />

später dann große Multimere mit Molekulargewichten von<br />

bis 20 Millionen Dalton gebildet. Insbesondere diese<br />

Multimere sind für die Vernetzung der primären Clots<br />

wichtig. Vor allem ihr Fehlen ist für das Auftreten von<br />

Abb. 1: v. Willebrand-Faktor, 223 Aminosäuren<br />

(Tertiärstruktur der A-Kette am Rezeptor)<br />

Blutungen von Bedeutung. Anschließend werden die<br />

Multimere in einen nicht-konvalenten Komplex mit Faktor<br />

VIII integriert. Nur an diesen Faktor gebunden hat er eine<br />

Halbwertzeit im Blut von ca. 6 Stunden.<br />

Die Erkrankung ist beim Menschen und über 50 Hunderassen<br />

beschrieben. 73% aller Dobermänner, 30% aller<br />

Scotch Terrier und 28% aller Shelties zeigten in einer<br />

Studie verminderte Plasmaspiegel. Demgegenüber gibt<br />

es nur einen einzigen dokumentierten Fall bei einer Katze<br />

(Himalaya-Katze, Vererbung nicht gesichert). Aufgrund<br />

der Plasmaspiegel und Molekularstruktur können drei<br />

Untergruppen differenziert werden. Tiere mit den sehr<br />

seltenen Typen 2 und 3 sind so schwer betroffen, dass<br />

sie häufig bereits intrauterin klinische Störungen aufweisen<br />

und abortiert werden oder spätestens als aufwachsende<br />

Welpen ausgedehnte spontane Blutungen zeigen.<br />

Die meisten dieser Tiere erreichen das Ende des ersten<br />

Lebensjahres nicht. Tiere mit Typ 1-Erkrankung können<br />

mit Krankheitsanzeichen während ihres ganzen Lebens<br />

erstmals vorgestellt werden. Bei besonders niedrigen<br />

Plasmaspiegeln treten Beschwerden schon im Welpenalter<br />

auf. Solche Tiere werden oft mit großen Blutergüssen<br />

oder Ergüssen in große Gelenke, vor allem das Kniegelenk<br />

vorgestellt, obwohl keine adäquaten Verletzungen<br />

vorausgegangen waren. Ist der Plasmaspiegel noch<br />

relativ normal, können auch in weit fortgeschrittenem<br />

Alter noch lebensbedrohliche Blutungskrisen entstehen.<br />

Diesen Blutungen ist dann typischerweise ein Unfall, eine<br />

Geburt, Operation oder Zahnbehandlung vorausgegangen.<br />

Beide Geschlechter sind gleichmaßen betroffen. Es wird<br />

ein autosomaler Erbgang angenommen. Typ 2 und 3<br />

werden rezessiv vererbt. Typ 1 gilt als inkomplett<br />

dominant mit variabler Expression. Es gibt jedoch auch<br />

Arbeiten, die rezessive Erbgänge annehmen. Es treten<br />

Spontanmutationen auf. Außerdem gibt es im Zusammenhang<br />

mit Hypothyreosen spontan auftretende, nicht<br />

erbliche Erkrankungen. Deren Charakter ist noch nicht<br />

abschließend geklärt. Daher sollte bei jedem von<br />

Willebrand-Patienten, insbesondere wenn er nicht den<br />

oben aufgeführten Rassen angehört, auch das Vorliegen<br />

einer Hypothyreose abgeklärt werden.<br />

Eine begleitende Thrombozytopenie oder Plättchenfunktionsstörung<br />

durch eine Begleiterkrankung oder Medikation<br />

verstärkt die Blutungsneigung. Hier sind insbesondere<br />

nicht-steroidale Antiphlogistika von Bedeutung, weil sie<br />

den Prostaglandinstoffwechsel der Thrombozyten stören,<br />

und Plasmaexpander, weil sie durch Interaktion mit den<br />

Zellmembranrezeptoren die Plättchenaggregation stören.<br />

Häufig liegen eine Urämie, Hyperproteinämie, Anämie<br />

oder Lebererkrankung zusätzlich vor, die die Kontrolle der<br />

Blutung erheblich erschweren. Zahlreiche schwere Allgemeinerkrankungen<br />

oder Stresssituationen können bei von<br />

Willebrand-Patienten den ohnehin schon erniedrigten<br />

Plasmaspiegel soweit senken, dass akute Blutungen<br />

auftreten. Hierzu gehören auch Tumorerkrankungen,<br />

hormonelle Imbalanzen und bakterielle oder virale<br />

Infektionskrankheiten.<br />

2.2.2 Weitergehende Untersuchungen<br />

Die endgültige Diagnose eines von Willebrand-Faktor-<br />

Mangels erfolgt durch Nachweis des Plasmaspiegels.<br />

Von besonderer Bedeutung ist hierfür, dass sich die<br />

Abb. 2: Funktion des vWF (Brooks, 2000)<br />

5


Typ v. Willebrand-Faktor<br />

1 Konzentration verringert,<br />

Molekularstruktur normal, intakte<br />

Multimere, Blutungen meistens<br />

erst unter 50% des<br />

Referenzwertes, die meisten<br />

Hunde mit Blutungen weisen<br />

Plasmaspiegel unter 30% auf<br />

2 Plasmakonzentration niedrig,<br />

Multimere über 0,75 d fehlen fast<br />

völlig, Plättchenaggregation<br />

schwer gestört<br />

3 Plasmaspiegel unter 0,1%,<br />

gleichzeitig ein niedriger Spiegel<br />

an Faktor VIII (>30%)<br />

Faktoren von Mensch, Hund und Katze immunologisch<br />

und funktionell erheblich unterscheiden. Die Methode<br />

muss daher unbedingt für die spezielle Tierart validiert<br />

sein. Zur Untersuchung eignet sich Plasma aus EDTAoder<br />

Citratröhrchen. Hämolyse oder Thrombenbildung<br />

ergeben falsch erniedrigte Werte. Die ELISA-Verfahren<br />

sind sensitiv, spezifisch und schnell und geben die<br />

Aktivität in U/dl oder Prozent an. Das Referenzplasma<br />

einer gesunden Population wird zu 100% gesetzt. Ein<br />

Wert von 50% oder 50 U/dl ist häufig die untere Nachweisgrenze.<br />

Solche Tests erlauben nicht die Differenzierung<br />

zwischen Typ 1-Patienten mit niedrigen Werten und<br />

solchen des Typs 3.<br />

Für Patienten des Typs 2 kann eine Multimeranalyse<br />

durch Protein-Immunelektrophorese oder die Bestimmung<br />

des Molekulargewichtes erfolgen. Für klinische Zwecke<br />

ist die Unterscheidung der Typen nicht zwingend, da<br />

deren Behandlung sich nicht unterscheidet.<br />

Mit Hilfe von Cofaktor-Assays kann die Plättchenfunktion<br />

direkt geprüft werden. Hierfür werden physiologische<br />

Plättchen einerseits mit einem agglutinierenden Reagens<br />

wie Botrocetin oder Ristocetin und andererseits mit der<br />

Patientenprobe agglutiniert. Die Standardisierung dieser<br />

Tests ist jedoch nicht unproblematisch.<br />

2.2.3 Klinische Symptome<br />

Am häufigsten treten Schleimhautblutungen, oropharyngeale<br />

Blutungen, Einblutungen in Haut und Unterhaut und<br />

Nachblutungen nach Traumen oder aus chirurgischen<br />

Wunden auf. Diese Anzeichen sind typisch für<br />

Gerinnungsstörungen ersten Grades und unterscheiden<br />

sich nicht von Plättchenfunktionsstörungen. Außerdem<br />

werden Nasenbluten, Meläna, verlängerte Läufigkeitsoder<br />

Nachgeburtsblutungen oder Zahnfleischblutungen<br />

beim Zahnwechsel beschrieben. Petechien sind im<br />

Zusammenhang mit von Willebrand-Erkrankung selten.<br />

Bei Vorliegen einer Typ 2- oder 3-Erkrankung treten<br />

regelmäßig bereits während des ersten Lebensjahres<br />

Krankheitsverlauf Auftreten bei folgenden Rassen<br />

beschrieben<br />

Variabel in<br />

Abhängigkeit vom<br />

Plasmaspiegel<br />

Sehr schwer<br />

Sehr schwer<br />

Familiär gehäuft bei: Chesapeake<br />

Retriever, Holländ. Kooiker, Scotch<br />

Terrier, Sheltie<br />

Sporadisch auftretend bei:<br />

Border Collie, Bullterrier, Cocker<br />

Spaniel, Labrador Retriever,<br />

Pommeraner und Mischlingen<br />

bereits während des ersten Lebensjahres ein oder<br />

mehrere schwere Blutungszwischenfälle auf. Der Verlauf<br />

einer Typ 1-Erkrankung hängt vom Spiegel des von<br />

Willebrand-Faktors ab. Bei leichtem Faktorenmangel<br />

bedarf es für das Auftreten eines Zwischenfalles einer<br />

vorausgegangenen chirurgischen oder zahntierärztlichen<br />

Behandlung. Außerdem hängt der Verlauf von dem<br />

betroffenen Gewebe ab: Nasenschleimhaut und<br />

Harnapparat verfügen über größere Mengen Fibrinolysin,<br />

sodass diese Blutungen schwerwiegender ausfallen als<br />

solche aus Hautwunden. Bei Blutungen im<br />

Zentralnervensystem oder dem Atmungsapparat kommt<br />

es schon bei wesentlich geringerem Umfang zu<br />

lebensbedrohlichen Konsequenzen.<br />

Gelegentlich ist neben dem von Willebrand-Faktor auch<br />

der Spiegel von Faktor VIII stark erniedrigt. In solchen<br />

Fällen kommen auch Symptome von Gerinnungsstörungen<br />

2. Grades wie ausgedehnte Hämatome, Gelenkergüsse<br />

oder Blutungen in Körperhöhlen vor. Bei diesen<br />

Patienten besteht aufgrund der klinischen Symptome<br />

Verwechslungsgefahr mit einer Hämophilie oder anderen<br />

angeborenen Faktormangelzuständen.<br />

2.2.4 Therapie<br />

AiredaleTerrier, Akita Inu,<br />

<strong>Dobermann</strong>, Deutscher Schäferhund,<br />

Golden Retriever, Greyhound, Irischer<br />

Wolfshund, Manchester Terrier,<br />

Schnauzer, Corgi, Pudel, Sheltie,<br />

Teckel<br />

Diese Form ist sehr selten,<br />

nachgewiesen nur beim Deutsch-<br />

Drahthaar und Kurzhaar<br />

Sowohl zur Prophylaxe als auch zur Therapie ist die<br />

Transfusion aktiven von Willebrand-Faktors Goldstandard.<br />

Da humaner Faktor sich von dem der Haustiere<br />

erheblich unterscheidet, fallen Faktorenkonzentrate nicht<br />

nur aus wirtschaftlichen Gründen aus. Frischgefrierplasma<br />

ist das Pharmakon der Wahl. Cryopräzipitat ist wesentlich<br />

teurer, nicht effektiver und steht nur selten zur<br />

Verfügung. Lediglich bei Patienten, die das gegenüber<br />

Cryopräzipitat etwa dreifache Volumen des Frischgefrierplasmas<br />

nicht tolerieren, ist es noch zu vertreten. Durch<br />

die Verwendung dieser Blutkomponenten ist die Sensibilisierung<br />

oder eine Abwehrreaktion gegen zelluläre Antigene<br />

zu verhindern. Die zu transfundierende Menge ist<br />

vom Ausmaß der Mangelsituation abhängig. Als Standarddosis<br />

werden 6 – 12 ml/kg KM angegeben. Steht die<br />

6


Blutung nach 30 Minuten nicht, wird dieselbe Menge<br />

nachgegeben. Einzelne Patienten benötigen bis zu 30<br />

ml/kg KM. Bei Transfusion einer solch großen Menge ist<br />

auf die Volumenexpansion zu achten. Sie kann durch<br />

gleichzeitige Gabe von Furosemid gut beherrscht werde<br />

n,<br />

da die Transfusion dieser Menge ohnehin eine längere<br />

Zeit in Anspruch nimmt. Flüssigkeitszufuhr und Diuresesteigerung<br />

können dabei gegeneinander bilanziert<br />

werden.<br />

Die Plasmatransfusion vor einer chirurgischen Maßnahme<br />

kann einem von Willebrand-Patienten das Auftreten<br />

von Blutungen sogar ersparen. Aufgrund der biologischen<br />

Plasmahalbwertzeit des an seinen Träger gebundenen<br />

von Willebrand-Faktors von etwa sechs Stunden<br />

ist es von Vorteil, eine zweite und dritte Transfusion nach<br />

6 und 18 Stunden zu verabreichen, um den Spiegel für<br />

längere Zeit zu erhöhen. Hierfür genügt in der Regel die<br />

Hälfte der oben genannten Menge. Bei Hämatokrit unter<br />

30% sollte außerdem Erythrozytenkonzentrat transfundiert<br />

werden. Dies ist jedoch nur selten und nach erheblichen<br />

Blutungen notwendig.<br />

Begleitbehandlung<br />

Die bukkale Blutungszeit ist bei klinisch bedeutsamer von<br />

Willebrand-Erkrankung stets verlängert und kann einfach<br />

und kostengünstig gemessen werden. Deshalb empfiehlt<br />

sich Ihre Überprüfung vor jeder chirurgischen Maßnahe.<br />

Die blutsparende Chirurgie hat bei diesen Patienten<br />

besondere Bedeutung. Insbesondere die sorgfältige<br />

elektrochirurgische Blutstillung, der mehrschichtige diche<br />

Wundverschluss, die dichte Naht von Zahnextraktionswunden,<br />

die Anwendung von Gewebeklebern und das<br />

Vor allem von Willebrand-Patienten, deren erster Blutungszwischenfall<br />

in jüngeren Jahren stattfindet, haben<br />

ein hohes Risiko, weitere Blutungen zu erleiden. Den<br />

Haltern dieser Tiere ist die Einlagerung eigener Plasmakonserven<br />

zu empfehlen. Diese müssen allerdings durch<br />

-<br />

gehend gefroren gehalten und jährlich ausgetauscht werden.<br />

Nicht selten treten Blutungen bei von Willebrand-<br />

Patienten, deren Plasmaspiegel nicht sehr stark erniedri<br />

gt<br />

sind, anlässlich einer chirurgischen Maßnahme erstmals<br />

in höherem Alter auf. Solche Tiere haben eine gute Chan-<br />

ce, bei sorgfältiger Operationsplanung und nötigenfall<br />

s<br />

prä- oder intraoperativer Transfusion von weiteren<br />

Zwischenfällen verschont zu bleiben.<br />

tors, Faktor VIII und Plasminogen-Aktivators. Es kann bei<br />

Vorliegen einer von Willebrand-Erkrankung vom Typ 1<br />

den Plasmaspiegel deutlich erhöhen. Durch die Rekonstituierung<br />

der Plättchenfunktion sinkt die Blutungszeit.<br />

Da dieser Effekt nur die Ausschüttung vorhandener<br />

Depots nutzt, lässt er sich innerhalb weniger Stunden<br />

nicht mehrfach nutzen. Er führt im Anschluss daran zu<br />

einer reduzierten Ausschüttung. Als Operationsprophylaxe<br />

30 Minuten vor einem Eingriff in einer Dosis von 0,5<br />

bis 1 µg/kg KM s.c. verabreicht, werden die Spiegel etwa<br />

4 Stunden erhöht und ersparen Patienten mit Plasmaspiegeln<br />

zwischen 50 und 70 Prozent oft die Transfusion.<br />

Frischgefrierplasma sollte jedoch sicherheitshalber<br />

verfügbar gehalten werden. Sollte es infolge des<br />

antidiuretischen Hormons zur Einschränkung der Diurese<br />

kommen, kann dies durch Mannitol ausgeglichen werden.<br />

2.2.6 Zuchthygiene<br />

Von Willebrand-Patienten sind von der Zucht auszuschließen.<br />

Da die Erkrankung auch als Spontanmutation<br />

auftritt und verschiedene komplizierte Erbgänge vorliegen,<br />

sind die Elterntiere jedoch nicht zwingend aus der<br />

Zucht zu nehmen. Die erneute Paarung sollte aber in<br />

jedem Fall vermieden werden. Die molekulargenetische<br />

Untersuchung wird zu Forschungszwecken an einzelnen<br />

Instituten durchgeführt. Die Ergebnisse lassen aber<br />

zuchthygienische Empfehlungen bislang nur in speziellen<br />

Situationen zu. In den meisten Fällen ist außerdem die<br />

Untersuchung der ganzen Familie notwendig. Für<br />

<strong>Dobermann</strong>, Scotch Terrier und Sheltie ist ein kommerzieller<br />

Test verfügbar. Zuchtempfehlungen lassen sich<br />

daraus aber auch noch nicht sicher ableiten.<br />

Anlegen von gepolsterten Druckverbänden für einige Zeit<br />

nach der Operation können Blutungen vermeiden. Venenkatheter<br />

oder -punktionen, intramuskuläre Injektionen,<br />

eine Thorako- oder Abdominozentese und andere invasive<br />

Prozeduren sollten auf das dringend Nötige beschränkt<br />

werden. Subkutane Injektionen sollten mit<br />

möglichst kleinen Nadeln vorgenommen werden. Für die<br />

Anwendung von Sulfonamiden, nicht-steroidalen<br />

Antiphlogistika, Heparin, Plasmaexpander oder anderen<br />

die Blutgerinnung beeinträchtigenden Arzneimitteln sollte<br />

eine besonders strenge Indikation gestellt werden.<br />

Desmopressin-Acetat (DDVAP, ADH [Minirin]) stimuliert<br />

die V2 Vasopressin-Rezeptoren und führt zur Ausschüttung<br />

der intrazellulären Depots des von Willebrand-Fak-<br />

7


8


9


10


soll eine von uns erwünschte Alternative bekommen, ohne<br />

von uns Menschen Gewalt oder Druck zu erfahren, auch,<br />

beziehungsweise gerade wenn es um Aggressionen geht.<br />

Deshalb werden keine Zwangsmittel ( Stachel-, Strom- und<br />

Sprühhalsband, Wasserspritzen, etc.) verwendet. Diese<br />

sind auch gar nicht nötig!<br />

Wenn ein Hund auffälliges Verhalten zeigt, verhält er sich<br />

trotzdem artgerecht.<br />

Problemhundetherapeut bringt uns<br />

dieses Thema einmal näher.<br />

Autor : Alf Fred Kandzia<br />

Ich bin Alf Fred Kandzia, 53 Jahre alt, unter anderem auch<br />

Problemhundetherapeut<br />

In erster Linie trainieren ich allerdings den Menschen. Wir<br />

Hundehalter tendieren dazu, unsere Bedürfnisse und<br />

Emotionen auf den Hund zu übertragen, überfordern unser<br />

Tier aber unbewusst damit. Ein Raubtier braucht im<br />

Grunde viel weniger als wir denken. Unser Hund benötigt<br />

dringend Sicherheit. Sicherheit neben uns, seinem<br />

Menschen, um in unserer Gesellschaft Platz zu finden.<br />

Mit meiner Arbeit möchten ich zum Umdenken anregen.<br />

Dies ist nötig, um ohne Zwang und Druck erfolgreich zu<br />

sein. Der Mensch muss einen großen Schritt auf den Hund<br />

zugehen, um diesen zu verstehen und ihm somit das zu<br />

geben, was er so dringend braucht.<br />

Ist der Hundehalter dazu bereit, beginnen wir an den<br />

Ursachen zu arbeiten, unterdrücken dabei nicht die die<br />

Symptome (Problemverhalten des Hundes aus<br />

menschlicher Sicht).<br />

Oft leiden Hunde auch an Ängsten und Phobien, die den<br />

Alltag für alle Beteiligten zum Problem machen.<br />

Uns ist sehr wichtig, dass die Veränderung für den Hund<br />

vorteilhaft ist und immer positiv erarbeitet wird. Der Hund<br />

Kein Hund macht absichtlich etwas falsch. Auch<br />

Aggressionen gehören zu einem Raubtier.<br />

Selbstverständlich kann man Problemverhalten nicht<br />

tolerieren. Es besteht Gefahr für Mensch und Hund und ein<br />

hoher Stressfaktor für alle Beteiligten.<br />

Ich arbeiten in Ihrem gewohnten Umfeld, dort wo Ihr Hund<br />

sein Problem- oder Fehlverhalten zeigt (Wohnung, Garten,<br />

Wald, laute Straße, mit Artgleichen auf dem Spaziergang ),<br />

Im Optimal Fall bin ich schon vom ersten Tag an dabei,<br />

wenn der Welpe ins neue Zuhause einzieht, um so<br />

Problemverhalten vorzubeugen, um erwünschtes Verhalten<br />

und Umweltreize für den Welpen noch in der Prägephase<br />

positiv zu verknüpfen.<br />

Nicht selten wechseln auch erwachsene Tiere den Besitzer<br />

oder werden aus dem Tierschutz übernommen. Auch in<br />

dieser Situation macht es Sinn, vom ersten Moment an<br />

intensiv mit dem Tier zu arbeiten, um Problemverhalten<br />

nicht erst aufkommen zu lassen.<br />

Jede Hund-Mensch-Situation ist anders. Ich bin jedes Mal<br />

aufs Neue sehr gespannt<br />

11


12


Motivation - und Spiellehre<br />

Wann und wie wir in der Interaktion Mensch und Hund<br />

die richtigen, zeitgerechten und genau dosierten Aktionen<br />

und Reaktionen zu setzen haben.<br />

Mit geradezu unglaublicher Vielfalt und Vielseitigkeit<br />

wird dargelegt wie man alle seine Ausdrucksmittel<br />

Stimme, Sprache, Hände, den ganzen Körper, die Art der<br />

Bewegung usw. In den Dienst der zweckmäßigen,<br />

artgemäßen und wirksamsten Kommunikation mit dem<br />

Hund stellt, wobei alle Aktivitäten oft in gegenseitiger<br />

harmonischer Ergänzung und Verstärkung eingesetzt<br />

werden<br />

Die Balance wird gehalten durch Austarieren des<br />

Motivation-Niveaus mit dem „Geistigen Zügel". Hinter<br />

dem „Geistigen Zügel" verbergen sich Autorität und<br />

Dominanz, die jedoch lange Zeit auf natürlichen<br />

Verhaltensweisen aufgebaut werden, etwa auf<br />

Ritualisierung der Tabu-Akzeptanz. Wichtig ist, dass<br />

diese Balance von Anfang an und nicht erst beim bereits<br />

hoch motivierten Hund einsetzt. Vom ersten Spiel an muss<br />

die Balance als oberstes Regulativ wirksam werden<br />

Motivations-Balance in Vollendung:<br />

Obwohl der Hund in Höchster<br />

Aktionsbereitschaft steht, lässt er sich stressfrei<br />

und problemlos geistig<br />

zügeln und...<br />

...durch einen Kommunikations-„Auslöser" Hier,<br />

zum galoppierenden Herbeikommen auffordern.<br />

Der motivierte Hund bringt ideale<br />

Voraussetzungen für jede Form der<br />

Beschäftigung mit.<br />

Spiel:<br />

Nein, das Spiel mit dem Hund ist nicht so einfach, wie es<br />

scheint.<br />

Spiel ist zweifellos so alt wie das Leben selbst und sicher<br />

keine Erfindung unserer Tage.<br />

Also: „Nihil novi sub sole?"<br />

Gibt es wirklich„Nichts Neues unter der Sonne"?<br />

Mit einfachen Worten: Bevor wir uns im Spiel verwandeln, müssen<br />

wir erst einmal alle fremden Verkleidungen ablegen. Nackt sind wir<br />

am schnellsten neu angezogen. Danach mag dem einen oder anderen,<br />

in hohen Zeiten des Spiels, das Kunststück gelingen, über sich<br />

hinauszuwachsen und auch im Leben zu dem zu werden, worin er sich<br />

im Spiel verwandelt hat. Am Anfang jedoch steht das Los-Lassen - die<br />

Rolle des Doktors, Professors oder des erfolgreichen Geschäftsmannes<br />

abzuwerfen und ganz einfach „ein Teil des Spiels zu werden".<br />

Vergessen wir all den Ballast von Äußerlichkeiten und werden wir<br />

wieder zu Kindern - im Spiel!<br />

In die Praxis umgesetzt, bedeutet dies: herauszufinden, welche Spiele<br />

einem selbst am besten liegen, und wo man seine Eigentümlichkeiten<br />

besonders gut einbringen kann.<br />

Auf der anderen Seite gilt es, für den Hund mitzudenken: Auf welche<br />

Spiele spricht mein Hund gut an? Das schließt nicht aus, nach einiger<br />

Zeit auch auf andere, ja sogar gegen individuelle Spiele einzugehen.<br />

Aber für den Anfang ist man gut beraten, einen möglichst stressfreien<br />

Einstieg zu wählen. Stressfrei für beide Teile, für Mensch und Hund!<br />

Denn jegliche Form von Stress ist zunächst einmal spielfeindlich.<br />

Spiele sind so vielfältig wie das Leben selbst und entziehen sich<br />

letztlich der Systematisierung. Trotzdem ist es vorteilhaft, wenn<br />

hunde-typische Spielweisen hervorheben und vergegenwärtigen. Je<br />

besser wir das arteigene Spiel des Hundes verstehen, desto leichter<br />

fällt uns, auf den Hund im Spiel einzugehen<br />

Spielregeln:<br />

Dazu kann gehören, das Verteidigen eines Ortes, wobei hierzu mit<br />

Vorliebe höhlenartige Orte genutzt werden, oder auch Gegenstände,<br />

die danach aussehen: Busche, Rohre, Holzstapel, Planen und<br />

Ähnliches; oder auch das Verteidigen einer Anhöhe oder einer Mulde.<br />

Weitere Spiele sind Ver-stecken und Suchen, Balgen, Spielbeißen,<br />

Anschleichen, gemeinsames Laufen, Richtungswechsel, Wechsel der<br />

Laufarten, wobei zahlreiche individuelle Bewegung und<br />

Geschicklichkeit - Koordination erfunden und entwickelt werden.<br />

Hinzu kommen die vielen Berührungs-Spiele, die Hunde untereinander<br />

pflegen.<br />

13


Richtig Ausstellen<br />

Präsentation im Stand<br />

Für die Beurteilung im Stand sollten Sie den Hund<br />

etwa 3 Meter vor dem Richtertisch so aufstellen, dass<br />

der Richter den<br />

Hunde genau von der Seite sieht. Achten Sie darauf,<br />

dass der Hund weder zu eng noch zu breit steht.<br />

Studieren Sie gute Fotos von ihren Rasse Vertretern<br />

und prägen Sie sich das korrekte Bild ein. Der Hund<br />

sollte nicht am Boden schnüffeln.<br />

Verwenden Sie im Training ruhig Leckerbissen, um<br />

Ihren Hund zu motivieren, aber bitte füttern Sie den<br />

Hund nicht, wenn der Richter ihn anschauen möchte.<br />

Manche Aussteller stehen oder knien seitlich neben<br />

Ihrem Hund und halten den Kopf und die Rute in der<br />

korrekten Position.<br />

Achtung: Eine gute Hals- und Rückenlinie ist bei<br />

allen Hunden sehr wichtig. Verderben Sie das schöne<br />

Bild nicht, indem Sie den Kopf des Hundes mit der<br />

Hand oder der Leine nach oben drücken oder ziehen.<br />

Tipp: Verwenden Sie fürs Ringtraining immer<br />

eine Showleine, damit der Hund weis was er tun<br />

soll.<br />

Präsentation in der Bewegung<br />

Der Hund sollte an der Seite des Führers möglichst<br />

raumgreifend traben. Bei den meisten Hunde Rassen<br />

bedeutet das für den Hundeführer leichten Laufschritt.<br />

Das Tempo ist dann ideal, wenn der Hund gerade noch<br />

nicht galoppiert. Das muss geübt werden und der<br />

Hund muss auch während des Vorführens aus den<br />

Augenwinkeln ständig beobachtet werden.<br />

Wenn der Hund an der Leine zerrt, kann der Richter<br />

die Bewegung nicht beurteilen. Bitte üben, und zwar<br />

auch an Orten wo andere Hunde in der Nähe sind.<br />

Zuerst müssen Sie sich im Ring in einer reihe mit den<br />

anderen Hunde Führern aufstellen.<br />

Der Hund sollte dabei stehen. Danach wird in der<br />

gruppe gegen den Uhrzeiger sinn ein Kreis um den<br />

Richter gelaufen so das der Hund auf der innen Seite<br />

und somit gut sichtbar für den Richter traben kann.<br />

So kann sich der Richter einen überblick von der<br />

ganzen Gruppe machen. Danach kommt das Einzel<br />

Richten. Sie müssen den Hund vor dem Richter<br />

aufstellen. Der Richter wird sich nun ihren Hund<br />

genauer Betrachten.<br />

In der Regel wünscht der Richter, dass Sie sich mit<br />

dem Hund auf einem Dreieck-Parcours bewegen,<br />

damit er ihn von hinten, vorne und der Seite sehen<br />

kann (siehe Abbildung). Stellen Sie den<br />

Hund genau vor den Richter bereit und gehen Sie<br />

gerade auf die rechte Ecke zu. In der Ecke dürfen Sie<br />

ruhig abbremsen.<br />

Wichtig ist, dass Sie danach sofort wieder das richtige<br />

Tempo einschlagen. Auf dem Rückweg sollten Sie<br />

sich auf einer geraden Linie bewegen, damit der<br />

Richter den Hund direkt von vorne sehen kann (siehe<br />

Abbildung). Es ist auch möglich das der Richter eine<br />

Linie möchte. Bitte suchen Sie den Längst möglichen<br />

weg in die nächste Ecke. Wenden Sie oben und<br />

kehren Sie zum Richter zurück. Es ist unbedingt nötig<br />

das der Hund gerade auf einer Linie läuft. Bitte stellen<br />

Sie den Hund danach wider vor dem Richter<br />

(Richtertisch) auf(siehe Abbildung). Der Richter<br />

möchte von ihrem Hund noch einen Bericht verfassen.<br />

Vorbereitung<br />

Wenn das Fell Ihres Hundes verschmutzt ist, sollten<br />

Sie es ein paar oder ein Tage vor der Ausstellung mit<br />

einem geeigneten Shampoo waschen. Bei manchen<br />

Rassen muss das Haarkleid mehr oder weniger<br />

geschnitten. getrimmt oder geschoren<br />

werden. Fragen Sie ihren Züchter oder einen<br />

erfahrenen Aussteller. Gehen Sie auf keinen fall zu<br />

keinem Hunde Coiffeure der Ihnen nicht durch ihren<br />

Züchter oder andere Aussteller Empfohlen wurde.<br />

Verhalten im Ring<br />

Verfolgen Sie aufmerksam, wie die anderen Hunde<br />

vorgeführt werden. So sehen Sie die Fehler bei<br />

anderen, die Sie dann selber vermeiden können und<br />

lernen manchen Trick von erfahrenen Ausstellern<br />

14


- Einlasspapier (Meldebestätigung)<br />

- Einen Stuhl<br />

- Regent und Sonnenschirm<br />

- Sicherheitsnadel für Startnummer<br />

- Sportliche Kleidung und bequeme flache Schuhe zum<br />

Laufen<br />

Ankunft<br />

- Hund(e) auslaufen lassen, Gassi gehen<br />

- Impfpass bereithalten<br />

- Einlassausweis bereithalten<br />

Check Lieste<br />

was alles mitnehmen<br />

- Show Leine<br />

- Leckerchen<br />

- Wasser für den Hund<br />

- Halbe Portion Hunde futter für nach dem Ausstellen<br />

- Hunde Decke oder Hunde Box<br />

- Hundesäckchen, Küchenpapier<br />

- Hunde Kamm und Schere<br />

- Impfausweis<br />

- Kopie Abstamungs Urkunde<br />

Auf dem Gelände<br />

- Katalog lesen<br />

- Ring suchen<br />

- Starnummer abholen<br />

- Wie viele Aussteller sind vorher am Start? - Startzeit<br />

planen<br />

- Keine Durchgänge und Ausgänge versperren<br />

- Unterbringung des Hundes sichern<br />

- Wasser für den Hund besorgen<br />

- Letzte Vorbereitung des Hundes vor dem Start<br />

- Zahlungsnachweis<br />

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Der Rassestandard<br />

FEDERATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE<br />

SECRETARIAT GENERAL: 14, rue Leopard II, 6530<br />

THUIN (Belgique)<br />

FCI Standard N° 143 / 14.02.1994/D<br />

Der <strong>Dobermann</strong><br />

Ursprung: Deutschland<br />

Verwendung: Begleit-, Schutz- und Gebrauchshund.<br />

Klassifikation: F.C.I.: Gruppe 2 :<br />

- <strong>Pinscher</strong> und Schnauzer<br />

- Molosser und Schweizer<br />

Sennenhunde<br />

- Sektion 1: <strong>Pinscher</strong> und<br />

Schnauzer mit Arbeitsprüfung<br />

Kurzer geschichtlicher Überblick<br />

Die Rasse <strong>Dobermann</strong> führt als einzige deutsche Rasse<br />

den Namen ihres ersten bekannten Züchters Friedrich<br />

Louis <strong>Dobermann</strong> (*2.1.1834 - +9.6.1894). Nach der<br />

Überlieferung war er Steuereintreiber,<br />

Abdeckereiverwalter und nebenbei städtischer<br />

Hundefänger mit dem gesetzlichen Recht, alle frei<br />

umherlaufende Hunde einzufangen. Zur Zucht paarte er<br />

aus diesem Bestand besonders scharfe Hunde.<br />

Die bedeutendste Rolle bei der Bildung der<br />

<strong>Dobermann</strong>rasse spielten sicherlich die so genannten<br />

"Fleischerhunde", die unter den damaligen Verhältnissen<br />

schon als eine relativ „durchgezüchtete Rasse"<br />

angesehen werden konnten. Diese Hunde waren eine Art<br />

Vorläufer der heutigen Rottweiler vermischt mit einer<br />

Art Schäferhund, der in Thüringen in schwarz mit<br />

rostroten Abzeichen vorhanden war. Mit der hier<br />

aufgezählten Mischung von Hunden hat F. L.<br />

<strong>Dobermann</strong> in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />

gezüchtet. Er erhielt dadurch "seine Rasse", d.h.<br />

Gebrauchshunde, die nicht nur wachsame sondern auch<br />

"mannfeste Hof- und Haushunde" waren. Sie wurden<br />

sehr oft als Hüte- und Polizeihunde eingesetzt. Die<br />

zahlreiche Verwendung im Polizei Dienst führte damals<br />

zu dem Beinamen „Gendarmen Hunde". Bei der Jagd<br />

wurden sie überwiegend zur Bekämpfung des<br />

Raubwildes benutzt. Unter den hier geschilderten<br />

Voraussetzungen war es fast zwangsläufig, dass der<br />

<strong>Dobermann</strong> schon zu Beginn dieses Jahrhunderts als<br />

Polizeihund offiziell anerkannt wurde.<br />

Die <strong>Dobermann</strong> Zucht erstrebt einen mittelgroßen,<br />

kräftigen und muskulös gebauten Hund, der trotz aller<br />

Substanz in der Linienführung des Körpers Eleganz und<br />

Adel erkennen lässt. Er soll sich als Begleit-, Schutzund<br />

Gebrauchshund sowie als Familienhund in<br />

besonderem Maße eignen.<br />

Allgemeines Erscheinungsbild<br />

Der <strong>Dobermann</strong> ist mittelgroß, kräftig und muskulös gebaut. Durch die elegante Linienführung seines Körpers, die stolze Haltung, das temperamentvolle<br />

Wesen und den Ausdruck von Entschlossenheit, entspricht er dem Idealbild eines Hundes.<br />

1 Nasenrücken<br />

2 Stopp<br />

3 Oberkopf<br />

4 Hinterhauptbein<br />

5 Hals / Nacken<br />

6 Widerrist<br />

7 Rücken<br />

8 Kruppe<br />

9 Rute<br />

10 Oberschenkel<br />

11 Sprunggelenk<br />

12 Hinter Mittelfuß<br />

13 Unterschenkel<br />

14 Knie<br />

15 Bauchlinie<br />

16 Brust<br />

17 Vordermittelfuß<br />

18 Unterarm<br />

19 Ellenbogen<br />

20 Vor Brust<br />

21 Kehl Gang<br />

22 Unterkiefer<br />

23 Oberkiefer<br />

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Wichtige Maßverhältnisse (Proportionen)<br />

Das Gebäude des <strong>Dobermann</strong> erscheint fast quadratisch, dies gilt<br />

besonders für den Rüden. Die Rumpflänge (Brustbein bis<br />

Sitzbeinhöcker) soll die Widerristhöhe bei Rüden um nicht mehr als<br />

5% und bei den Hündinnen um nicht mehr als 10% überschreiten.<br />

Das Wesen<br />

Die Grundstimmung des <strong>Dobermann</strong> ist freundlich, friedlich, in der<br />

Familie sehr anhänglich und Kinder liebend. Gefordert werden ein<br />

mittleres Temperament und eine mittlere Schärfe. Weiterhin wird eine<br />

mittlere Reizschwelle gefordert. Bei einer guten Führigkeit und<br />

Arbeitsfreude des <strong>Dobermann</strong> ist auf Leistungsfähigkeit, Mut und<br />

Härte zu achten. Bei angepasster Aufmerksamkeit gegenüber der<br />

Umwelt ist auf Selbstsicherheit und Unerschrockenheit besonders Wert<br />

zu legen.<br />

Die Anatomie des Kopfes<br />

Oberkopf: Kräftig, zum Gebäude passend. Von oben gesehen<br />

entspricht der Kopf einem stumpfen Keil. Die Querlinie des Scheitels<br />

soll von vorne gesehen annähernd waagrecht verlaufen, also nicht zu<br />

den Ohren abfallen. Die fast gerade in Fortsetzung zum Nasenrücken<br />

verlaufende Scheitelbeinlinie fällt zum Nacken in leichter Rundung ab.<br />

Die Augenbrauenbögen sind gut entwickelt ohne hervorzutreten. Die<br />

Stirnfurche ist noch sichtbar. Das Hinterhauptbein soll nicht auffällig<br />

sein. Von vorn und oben betrachtet dürfen die Seitenflächen des<br />

Kopfes nicht ausladend (backig) wirken. Die seitliche leichte Wölbung<br />

des Oberkiefers und der Jochbeine müssen in Harmonie zur<br />

Gesamtlänge des Kopfes stehen. Die Muskeln des Kopfes sind kräftig<br />

entwickelt.<br />

Stop: Der Stirnabsatz ist gering, aber deutlich erkennbar ausgebildet.<br />

Der Gesichtsschädel<br />

Nase: Nasenkuppe gut ausgebildet, mehr breit als rund und mit großen<br />

Öffnungen, ohne insgesamt hervorzutreten. Bei schwarzen Hunden ist<br />

sie schwarz, bei braunen entsprechend mit einer helleren Tönung<br />

angepasst.<br />

Fang: Der Fang muss im richtigen Verhältnis zum Oberkopf stehen<br />

und kräftig entwickelt sein. Der Fang ist tief, die Mundspalte soll weit<br />

bis zu den Molaren reichen. Eine gute Fangbreite muss auch im<br />

Bereich der oberen und unteren Schneidezähne vorhanden sein.<br />

Lefzen: Sie sollen fest und glatt an den Kiefern liegen und einen<br />

straffen Verschluss der Mundspalte gewährleisten.<br />

Dunkle Pigmentierung, bei braunen Hunden etwas hellere Tönung.<br />

Kiefer, Gebiss, Zähne: Kräftiger, breiter Ober- und Unterkiefer.<br />

Scherengebiss, 42 Zähne entsprechend dem Zahnschema, normale<br />

Größe.<br />

Augen: Sie sind mittelgroß, oval und von dunkler Farbe. Bei braunen<br />

Hunden ist eine etwas hellere Tönung erlaubt. Gut anliegende<br />

Augenlider. Lidrand behaart.<br />

Ohr: Das hoch angesetzte Ohr wird aufrecht getragen und ist auf eine<br />

im Verhältnis zum Kopf passende Länge geschnitten. Soweit in einem<br />

Land Kupier Verbot besteht, wird gleichrangig das unkupierte Ohr<br />

anerkannt. (erwünscht mittelgroß, mit dem vorderen Rand glatt an den<br />

Wangen anliegend).<br />

Hals: Im Verhältnis zum Körper und Kopf von guter Länge. Er ist<br />

trocken und muskulös. Die Linienführung ist aufsteigend und gefällig<br />

gebogen. Seine Haltung ist aufrecht und zeigt viel Adel.<br />

Der Körper<br />

Widerrist: Er soll besonders bei den Rüden in Höhe und Länge<br />

hervortreten und dadurch der Rückenlinie den von der Kruppe her<br />

ansteigenden Verlauf bestimmen.<br />

Rücken: Kurz und fest, von guter Breite und mit guter Muskulatur.<br />

Lendengegend: Von guter Breite und mit guter Muskulatur. Die<br />

Hündin kann in der Ledenpartie etwas länger sein, da sie für das<br />

Gesäuge Platz benötigt.<br />

17<br />

Kruppe: Sie soll vom Kreuzbein in Richtung Rutenansatz gering, also<br />

kaum wahrnehmbar abfallen; wirkt somit gut abgerundet, ist weder<br />

gerade noch auffällig abfallend. Gute Breite mit starker Muskulatur.<br />

Brust: Die Brustlänge und -tiefe muss im richtigen Verhältnis zur<br />

Rumpflänge stehen, dabei soll die Tiefe mit leicht gewölbten Rippen<br />

annähernd die Hälfte der Widerristhöhe erreichen. Die Brust ist von<br />

guter Breite und nach vorn besonders ausgeprägt (Vor Brust).<br />

Bauchlinie: Vom Ende des Brustbeins zum Becken ist die Bauchdecke<br />

deutlich aufgezogen.<br />

Rute: Sie ist hoch angesetzt und kurz kupiert, wobei zwei Rutenwirbel<br />

sichtbar erhalten bleiben. In Ländern, in denen der Gesetzgeber ein<br />

Ruten kupier Verbot erlassen hat, kann die Rute Naturbelassen bleiben.<br />

Gliedmaßen<br />

Die Vorderhand:<br />

Allgemeines: Die Vorderläufe stehen von allen Seiten gesehen fast<br />

gerade, d.h. senkrecht zum Boden und kräftig ausgebildet.<br />

Schultern: Das Schulterblatt liegt fest dem Brustkorb an, hat beiderseits<br />

der Schulterblattgräte gute Muskulatur und überragt oben die<br />

Dornfortsätze der Brustwirbel. Möglichst schräg und gut<br />

zurückgelagert, beträgt der Winkel zur Waagerechten ca.50°.<br />

Oberarm: Gute Länge mit guter Muskulatur, Winkel zum Schulterblatt<br />

etwa 105° - 110°.<br />

Ellenbogen: Gut anliegend, nicht ausdrehend.<br />

Unterarm: Kräftig und gerade, gute Muskulatur. Länge in Harmonie<br />

zum Gesamtkörper.<br />

Vorderfuß Wurzelgelenk: Kräftig.<br />

Vordermittelfuß: Knochen kräftig, von vorn gesehen gerade, von der<br />

Seite nur angedeutete Schrägstellung (höchstens 10°).<br />

Vorderpfoten: Die Pfoten sind kurz und geschlossen. Die Zehen sind<br />

nach oben gewölbt [Katzenpfoten); Nägel kurz, schwarz.<br />

Die Hinterhand:<br />

Allgemeines: Von hinten betrachtet wirkt der <strong>Dobermann</strong> auf Grund<br />

seiner ausgeprägten Beckenmuskulatur in Hüfte und Kruppe breit und<br />

abgerundet. Die vom Becken zum Ober- und Unterschenkel<br />

verlaufenden Muskeln ergeben eine gute Breitenentwicklung auch im<br />

Oberschenkelbereich, in der Kniegegend und am Unterschenkel. Die<br />

kräftigen Hinterläufe sind gerade und stehen parallel.<br />

Oberschenkel: Gute Länge und Breite mit starker Muskulatur. Gute<br />

Winkelung am Hüftgelenk. Winkelung zur Horizontalen etwa 80° -<br />

85°.<br />

Knie: Das Kniegelenk ist kräftig und wird vom Ober- und<br />

Unterschenkel sowie der Kniescheibe gebildet. Der Kniewinkel beträgt<br />

etwa 130°.<br />

Unterschenkel: Mittellang, in Harmonie zur Gesamtlänge der<br />

Hinterhand.<br />

Sprunggelenk: Mittelkräftig, parallel. Die Unterschenkelknochen<br />

verbinden sich im Sprunggelenk mit dem Mittelfußknochen (Winkel<br />

ca. 140°).<br />

Hinter Mittelfuß: Er ist kurz und steht senkrecht zum Boden.<br />

Hinterpfoten: Wie die Vorderpfoten sind auch die Zehen der hinteren<br />

Gliedmaßen kurz, gewölbt und geschlossen. Nägel kurz, schwarz.<br />

Das Gangwerk<br />

Das Gangwerk ist sowohl für die Leistungsfähigkeit als auch für das<br />

Exterieur von besonderer Bedeutung. Der Gang ist elastisch, elegant,<br />

wendig, frei und raumgreifend. Die Vorderläufe schwingen möglichst<br />

weit vor. Die Hinterhand gibt weit ausgreifend und federnd die<br />

erforderliche Schubkraft. Der Vorderlauf der einen und der Hinterlauf<br />

der anderen Seite werden zugleich nach vorne geführt. Gute Festigkeit<br />

des Rückens, der Bänder und der Gelenke.<br />

Die Haut<br />

Die Haut liegt überall straff an und ist gut pigmentiert.<br />

Das Haarkleid


Beschaffenheit des Haares: Das Haar ist kurz, hart und dicht. Es liegt<br />

fest und glatt an und ist gleichmäßig über die ganze Oberfläche verteilt.<br />

Unterwolle ist nicht statthaft.<br />

Farbe: Die Farbe ist schwarz oder braun mit rostrotem, scharf<br />

abgegrenztem und sauberem Brand. Der Brand befindet sich am Fang,<br />

als Fleck auf den Backen und oberhalb der Augenbrauenbögen, an der<br />

Kehle, zwei Flecken auf der Brust, an den Mittelfüßen und Pfoten, an<br />

den Innenseiten der Hinter Schenkel, am After und Sitzbeinhöcker.<br />

Größe und Gewicht<br />

Größe: Widerristhöhe bei Rüden: 68 - 72 cm, bei Hündinnen: 63 - 68<br />

cm. Jeweils Mittelgröße erwünscht.<br />

Gewicht: Rüden: ca.40 - 45 kg, Hündinnen: ca.32 - 35 kg<br />

Fehler<br />

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung im genauen Verhältnis zum Grad der Abweichung<br />

stehen sollte.<br />

Allgemeines Erscheinungsbild: Mangelndes Geschlechtsgepräge. Wenig Substanz, zu leicht, zu schwer, hochgestellt, schwache Knochen.<br />

Kopf: Zu kräftig, zu schmal, zu kurz, zu lang, zu viel oder zu wenig Stopp, Rammsnase, stark abfallende Scheitelbeinlinie, schwach ausgebildeter<br />

Unterkiefer, rundes oder Schlitzauge, helles Auge, zu starke Backen, nicht anliegende Lefzen, offenes- zu tief liegendes Auge, zu hoch oder zu tief<br />

angesetzte Ohren, offene Maulwinkel.<br />

Hals: Etwas kurz, zu kurz, übermäßig entwickelte Kehl Haut, Wamme, Hirschhals, zu lang (unharmonisch).<br />

Körper: Rücken nicht fest, abfallende Kruppe, Senkrücken, Karpfenrücken, zu wenig oder zu viel Rippenwölbung, nicht genügend Brusttiefe bzw. -breite,<br />

Rücken insgesamt zu lang, fehlende Vor Brust, zu hoch oder zu tief angesetzte Rute, Bauchlinie zu wenig oder zu stark aufgezogen.<br />

Gliedmaßen: Zu wenig oder zu viel Winkelung der Vorder- bzw. Hinterhand, Ellenbogen lose, vom Standard abweichende Lage und Länge der Knochen<br />

und Gelenke, zehenenger oder zehenweiter Stand, kuhhessiger, fassbeiniger oder enghessiger Stand der Hinterhand, offene oder weiche Pfoten,<br />

verkümmerte Zehen, helle Nägel.<br />

Haarkleid: Zu heller, nicht scharf abgegrenzter, unsauberer (rußiger) Brand, zu dunkle Maske, große schwarze Flecken an den Läufen, kaum sichtbare oder<br />

auch zu große Brustflecken. Langes, weiches, glanzloses und welliges Haar sowie Haar Arme und kahle Stellen. Größere Haarwirbel besonders am Körper,<br />

sichtbare Unterwolle.<br />

Wesen: Mangelnde Selbstsicherheit, zu hohes Temperament, zu hohe Schärfe, zu niedrige oder zu hohe Reizschwelle.<br />

Größe: Abweichende Größen vom Standardmaß bis 2 cm sind durch Herabsetzung im Formwert zu ahnden.<br />

Gangwerk: Wackeliger, trippelnder, unfreier Gang und Passgang.<br />

Disqualifizierende Fehler<br />

Allgemeines: Ausgesprochene Umkehrung des Geschlechtsgepräges.<br />

Auge: Gelbes Auge (Greifvogelauge), verschiedenfarbige Augen.<br />

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. <br />

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Stop


<strong>Dobermann</strong> Modern und Zeitgerecht<br />

und Zeitgerecht<br />

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