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Liebe Leserinnen,
liebe Leser!
Placebo – dieses lateinische
Wort heißt übersetzt
‚Ich werde gefallen‘
und stammt ursprünglich
aus der Bibel: In der lateinischen
Übersetzung
des 116. Psalms heißt es:
„Ich werde Gott, dem
Herrn, gefallen im Lande
der Lebenden.“
Heutzutage wird der Begriff
‚Placebo‘ vor allem
im medizinischen Sinne
gebraucht. Unter einem Placebo versteht
man alles, was einen positiven
Effekt auf einen kranken Menschen hat,
ohne dass dieses ein Ergebnis eines
bestimmten, naturwissenschaftlich
nachweisbaren Wirkstoffes ist. Wichtig
ist in erster Linie der Glaube an die
Wirksamkeit des Wirkstoffes, des Medikaments,
verstärkend kommt dazu
das Vertrauen an den Geber, den Arzt,
den Heiler.
Nachweisbar ist tatsächlich oft eine
Besserung des Gesundheitszustandes
nach Verabreichung eines Placebos:
„Die Gehirnchemie wird verändert, Botenstoffe
ausgeschüttet und diese Veränderungen
werden über das Nervensystem
an den Körper weitergeleitet,
wo sie häufig genau die gewünschte
Wirkung in Gang setzen“, so Manfred
Schedlowski, Direktor des Instituts für
medizinische Psychologie in Essen.
Placebos sind die besten Medikamente,
die nie erfunden wurden. Wir tragen
in uns eine Apotheke.
Ist auch der christliche Glaube mit dem
Placebo-Effekt vergleichbar, weil er wie
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Placebo - Glaube
beim Placebo innere
Selbstheilungskräfte in
Gang setzt? Ja und nein!
Ja, denn wenn man sich
Heilungsgeschichten in
den Evangelien anschaut,
dann spürt man deutlich,
dass Jesus immer wieder
an die (Selbst)Heilungskräfte
des Glaubenden
appelliert: „Dein Glaube
hat dir geholfen.“ Und verstärkend
kommt auch hier
das Vertrauen auf Jesus hinzu.
Und doch ist Glaube mehr als ein Placebo.
Heilung geschieht im Glauben
nicht nur aus eigener Kraft, sondern
durch die Zuwendung, die Wirksamkeit
Gottes, über die man nicht verfügen
kann. Das ist eine ehrliche Aussage,
finde ich. Sie befreit von dem Leistungsdruck,
dass wir mit eigenen Möglichkeiten,
wenn wir uns nur genug anstrengen,
gesund werden können.
„Dein Glaube hat dir geholfen“, das
kann auch die Einsicht bedeuten, dass
wir mit Krankheiten leben müssen, ihnen
vielleicht keinen Sinn abringen
können. Doch auch so „werde ich Gott,
dem Herrn, gefallen. “
Was sich jeder Glaubende vornehmen
kann: Durch innere Bilder und Vorstellungen,
etwa durch geistliche Übungen
wie kurze Gebete, heilsam, positiv,
stressreduzierend auf seinen Körper
auszustrahlen.
Pastor Jürgen Holly