08.12.2012 Aufrufe

Socially Responsible Investment im Immobiliensektor – Wo bleiben

Socially Responsible Investment im Immobiliensektor – Wo bleiben

Socially Responsible Investment im Immobiliensektor – Wo bleiben

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Immobilienfonds<br />

werden. Deren Einsatz sollte über ein Gebäude-<br />

und Raumbuch <strong>im</strong> Objekt verortet werden. Ziel<br />

dieser <strong>–</strong> über eine heute übliche Baubeschreibung<br />

hinausreichenden <strong>–</strong> Unterlage ist die Abschätzung<br />

von Risiken für Umwelt und Gesundheit sowie<br />

möglicher Probleme (und Kosten) einer späteren<br />

Entsorgung. Eine Möglichkeit zur Beschreibung<br />

des Anteils an nachwachsenden, mineralischen<br />

und fossilen Rohstoffen <strong>im</strong> Gebäude auf Basis ei-<br />

ner Volldeklaration der verwendeten Baustoffe<br />

stellt das von der Arbeitsgemeinschaft kontrolliert<br />

deklarierter Rohstoffe e. V. (ARGE kdR) entwickel-<br />

te „Ressourcen-R“ dar. Dieses Label kennzeich-<br />

net auf einer Zehnerskala die jeweils enthaltenen<br />

Anteile der Rohstoffe: nachwachsend, mineralisch<br />

und fossil. (Für weitere Informationen zum Res-<br />

sourcen-R siehe: http://www.argekdr.de).<br />

Phase 3 <strong>–</strong> Umsetzung internationaler Normen,<br />

Nutzung standardisierter Ergebnisse<br />

In circa drei bis fünf Jahren werden voraussicht-<br />

lich auf internationaler und europäischer Ebene<br />

Normen zur Ökobilanzierung, zur Lebenszyklus-<br />

kostenrechnung sowie zur Beurteilung von Ge-<br />

sundheits- und Komfortaspekten in Gebäuden<br />

vorliegen. Hiermit lassen sich künftig unter ande-<br />

rem gutachterliche Berichte zur „Integrated Buil-<br />

ding Performance“ und insbesondere zur Umwelt-<br />

qualität von Gebäuden erstellen. Bereits jetzt steht<br />

in Deutschland unter anderem mit LEGEP (www.<br />

legep.de) ein komplexes Planungs- und Bewer-<br />

tungshilfsmittel zur Verfügung, das sich an diesen<br />

kommenden Normen orientiert. Eine Übersicht zu<br />

sonstigen Planungs- und Bewertungshilfsmitteln<br />

liegt mit Lützkendorf (2002) vor.<br />

Sinngemäß können diese Angaben, Informationen<br />

und Bewertungsergebnisse auch auf Gebäudebe-<br />

stände übertragen werden.<br />

Konsequenzen für den Informationsbedarf und<br />

die Verantwortung des Fondsanalysten<br />

Bei der Beurteilung eines Immobilienfonds ist ne-<br />

ben der steuerlichen und rechtlichen Fonds-<br />

konstruktion die Qualität beziehungsweise die<br />

Leistungs- und Zukunftsfähigkeit der <strong>im</strong> Fonds ent-<br />

haltenen Immobilien von ausschlaggebender Be-<br />

deutung. Diese wurde in der Vergangenheit bei der<br />

Beurteilung von Anlageprodukten jedoch aufgrund<br />

von vorhandenen Steuervorteilen, opt<strong>im</strong>istischen<br />

Prognosen der Fondsinitiatoren oder des Vertrau-<br />

ens auf die Wirksamkeit gesetzlicher Kontroll- und<br />

Thomas Lützkendorf, David Lorenz, Christian Thöne<br />

Steuerungsmechanismen teilweise vernachlässigt,<br />

was sich durch zahlreiche „Schieflagen“ Offener wie<br />

Geschlossener Immobilienfonds zeigte. Derzeit tritt<br />

jedoch gerade bei den Geschlossenen Immobilien-<br />

fonds die Leistungsfähigkeit der Fonds<strong>im</strong>mobilien<br />

wieder in den Vordergrund des Anlegerinteresses.<br />

Hierfür sind neben dem entstandenen Vertrauens-<br />

verlust in Bezug auf Immobilienfonds auch die Plä-<br />

ne der neuen Bundesregierung zur Besteuerung<br />

von Geschlossenen (Immobilien-) Fonds verant-<br />

wortlich, die eine Erzielung von Steuervorteilen<br />

weiter erschweren. Gemäß § 15b EStG (Einkom-<br />

menssteuergesetz) sollen die steuerlichen An-<br />

fangsverluste, sobald sie 10 Prozent der investier-<br />

ten Summe übersteigen, nun nicht mehr sofort bei<br />

der Anschaffung mit anderen Einkünften, sondern<br />

nur noch mit den zukünftigen Erträgen aus ex-<br />

akt dieser Einkunftsquelle verrechnet werden dür-<br />

fen. Hierbei bedeutet „Einkunftsquelle“ nicht nur<br />

die jeweilige Einkunftsart, sondern der tatsäch-<br />

liche Fonds beziehungsweise die tatsächliche Be-<br />

teiligungsgesellschaft. Des Weiteren soll nach der<br />

derzeitigen Steuerrechtslage gem. §§ 22 Nr. 2 und<br />

23 Nr. 1 Satz 2 EStG die bisherige Steuerfreiheit<br />

auf Veräußerungsgewinne nach Ablauf der Spe-<br />

kulationsfrist für Anschaffungen ab 2007 entfallen.<br />

Veräußerungsvorgänge werden dann mit einem<br />

pauschalen Steuersatz von 20 Prozent versteu-<br />

ert (siehe hierzu Mayer et al., 2005). Diese Maß-<br />

nahmen werden dazu führen, dass die Attraktivi-<br />

tät eines Geschlossenen Immobilienfonds weniger<br />

durch die mit der Investition verbundenen Steuer-<br />

vorteile, sondern verstärkt durch die Qualität der <strong>im</strong><br />

Fonds enthaltenen Immobilien best<strong>im</strong>mt wird.<br />

Zu den wesentlichen Aufgaben des Fondsanalys-<br />

ten gehört neben der Prüfung der Fondskonstrukti-<br />

on sowie der Güte der Fonds<strong>im</strong>mobilien zum Zeit-<br />

punkt der Anschaffung auch die Überprüfung der<br />

<strong>im</strong> Fondsprospekt gemachten Prognosen. Hierzu<br />

sind insbesondere eine Einschätzung der künftigen<br />

Leistungsfähigkeit beziehungsweise Marktgängig-<br />

keit der Immobilien sowie eine Abschätzung der<br />

Höhe der künftigen Bewirtschaftungs- und Instand-<br />

haltungsaufwendungen notwendig. Für den Ana-<br />

lysten stellt sich demnach zum Beispiel die Frage,<br />

welche Konsequenzen sich aus der technischen<br />

Gebäudeausstattung in Bezug auf künftige Bewirt-<br />

schaftungs- und Instandhaltungsaufwendungen er-<br />

geben. Derartige Fragen lassen sich aber mit den<br />

derzeit in Fondsprospekten enthaltenen Informati-<br />

onen noch nicht beantworten.<br />

Nach dem Anlegerschutzverbesserungsgesetz,<br />

welches <strong>im</strong> Oktober 2004 in Kraft trat, dürfen Ge-<br />

schlossene Fonds seit Juli 2005 zwar nur noch<br />

205

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!