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Waldverband aktuell - Ausgabe 2016-01

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Wald & Wirtschaft Erkennung von Holzfehlern<br />

Erkennung von Holzfehlern<br />

und deren Auswirkungen<br />

Holzfehler sind natürliche Merkmale des Rohstoffes, die als Grundlage für die Zuordnung zu einer bestimmten Güteklasse dienen.<br />

Diese können genetisch oder durch äußere Einflüsse bedingt sein. Ob es sich um einen „Fehler“ handelt, ist von der geplanten<br />

Nutzung des Holzstückes abhängig. Die richtige waldbauliche Behandlung der Bestände kann den Wert des erzeugten<br />

Holzes stark beeinflussen.<br />

FM Dipl.-Ing. Herbert Stummer<br />

Nachdem Holz ein nachwachsender,<br />

natürlicher Rohstoff ist, sollte nicht<br />

von Holzfehlern, sondern vielmehr von<br />

Holzmerkmalen gesprochen werden.<br />

Die österreichischen Holzhandelsusancen<br />

regeln die Sortierung des<br />

Holzes nach Güteklassen und gelten für<br />

den Großteil der Geschäfte mit Holz.<br />

Holzmerkmale sind neben Astigkeit<br />

u. a. Abholzigkeit, Drehwuchs, Krümmung,<br />

Buchs, Verfärbungen, Fäule,<br />

T-Flecken, Harzgallen, Jahrringbreite,<br />

Insektenbefall, Risse und Ringschäle.<br />

Das Holz wird nach seiner Verwendbarkeit<br />

in Sortimente und Güteklassen eingeteilt.<br />

Entscheidend für die Zuordnung<br />

sind dabei der Durchmesser sowie die<br />

Anzahl, Ausmaß und Ausprägung der<br />

genannten Holzmerkmale.<br />

Ein Merkmal, welches durch die gezielte<br />

waldbauliche Behandlung und durch<br />

dementsprechende Eingriffe vom Menschen<br />

beeinflusst werden kann, ist die<br />

Astigkeit des Holzes.<br />

Sie ist neben Stammform und Durchmesser<br />

die wichtigste wertbestimmende<br />

Größe. Daher ist die Astung auch die<br />

einfachste und bewährteste Methode zur<br />

Erzielung von Wertholz.<br />

Es gibt keinen Baum ohne Äste, aber<br />

gerade die Astigkeit ist sowohl eine optische<br />

Beeinflussung des ansonsten<br />

gleichförmigen Rohstoffes, als auch eine<br />

Beeinträchtigung der Festigkeit. Festverwachsene<br />

Äste sind mit dem umgebenden<br />

Holz fest verbunden und bei den unterschiedlichsten<br />

Verwendungszwecken<br />

auch kein „Fehler“ wie zum Beispiel bei<br />

Zirbenstuben, Bauernkästen und dergleichen<br />

mehr.<br />

Fauläste hingegen entstehen durch<br />

holzzerstörende Pilze und sind so wie<br />

die nicht festverwachsenen Äste bereits<br />

abgestorben und durch einen deutlichen<br />

schwarzen Ring an der Grenze zum Holz<br />

des Stammes erkennbar.<br />

Innerhalb eines Baumlebens verändert<br />

sich die Astigkeit des Baumes. Während<br />

in der Jugendphase noch alle Äste belaubt<br />

und vorhanden sind, setzt bei älteren<br />

Bäumen nach Beginn der natürlichen<br />

Astreinigung eine Differenzierung<br />

in Grünastbereich und Trockenastbereich<br />

ein.<br />

Totastzonen vermeiden<br />

Die Totastzone bildet sich bei der herkömmlichen<br />

Bewirtschaftung zwischen<br />

der grünen Krone und dem astfreien<br />

Erdstamm und wird durch Dichtstand<br />

(Lichtmangel bei den unteren Ästen)<br />

hervorgerufen.<br />

Die Totastzone weist nur Nachteile auf,<br />

da aus diesem Stammabschnitt nur minderwertiges<br />

Holz der Qualität C oder<br />

Energieholz erzeugt werden kann.<br />

Lange Totastzonen bedingen kurze<br />

grüne Kronen und sind unter anderem<br />

damit ein Grund für einen verminderten<br />

Durchmesserzuwachs des Erdstammes.<br />

Stärkere Totäste bilden Eintrittspforten<br />

für Schadorganismen, welche Fäule oder<br />

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<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Jänner <strong>2<strong>01</strong>6</strong>

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