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Waldverband aktuell - Ausgabe 2016-03

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<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />

Das Fundament des <strong>Waldverband</strong>es – immer im<br />

Gespräch mit den Mitgliedern.<br />

Idyllisch, aber auch herausfordernd – so<br />

präsentiert sich der Betrieb Pojer.<br />

70 % Fichte, 20 % Lärche und 10 % Tanne.<br />

Das Wachstum der jungen Pflanzen<br />

bestätigt die guten Böden am Betrieb.<br />

Wunderschöne Kulturen zeigen sich bereits<br />

heute auf den Windwurfflächen.<br />

Gerade diese Katastrophe prägte Familie<br />

Pojer auch in eine andere Richtung: „Es<br />

zeigte sich, dass es nichts bringt, schöne<br />

Altbestände für später aufzusparen. Die<br />

aktive Bewirtschaftung unseres Waldes<br />

ist und bleibt unser Motto!“<br />

Waldbau mit der Büchse<br />

Der Betriebsführer und sein Vater sind<br />

leidenschaftliche Jäger und mit noch<br />

mehr Leidenschaft Waldbauern. Da trifft<br />

es sich wunderbar, dass sie als Pächter<br />

der Gemeindejagd eine Fläche von<br />

rund 150 Hektar bejagen – eingeschlossen<br />

selbstverständlich der eigene Betrieb.<br />

Natürlich finden sich auch Verbiss- und<br />

Fegeschäden. Allerdings zeigen sehr gut<br />

entwickelte Naturverjüngungen, dass die<br />

Wilddichte dem notwendigen Maß zur<br />

Entwicklung einer naturnahen Waldbewirtschaftung<br />

entspricht. Und wenn aus<br />

Lärchen- und Tannenbäumchen auch<br />

ohne entsprechenden Schutz wunderbare<br />

Bäume werden, dann stimmt sicherlich<br />

auch die Abschussquote. Und beide Leidenschaften<br />

können sich mit gutem Gefühl<br />

in die Augen blicken.<br />

Mehrwert für das eigene Holz<br />

Der neue Stall des Jölli-Hofes zeigt uns<br />

eine wundervolle Möglichkeit der Verwendung<br />

des eigenen Rundholzes in seiner<br />

ursprünglichen Form, ohne dass die<br />

Stämme den Weg durch das Sägegatter<br />

gehen müssen. Natürlich verwendeten<br />

die Pojers gleichmäßiges Holz - sie<br />

durchforsteten dafür eine sehr gut bestockte<br />

Waldfläche. Als Waldbauern mit<br />

einer besonderen Nähe zur Natur schlägerten<br />

sie selbstverständlich bei abnehmendem<br />

Mond in den Monaten der<br />

Saftruhe die Bäume, um die in dieser<br />

Zeit natürlichen Ruhe des Holzes zu<br />

nutzen. Aber auch die Zimmereibetriebe<br />

erkennen heute vielfach, dass das Bauen<br />

mit dem Rundholz eine besondere Holzbauarchitektur<br />

darstellt. Die Erklärung<br />

dafür zeigt sich in der Bauausführung am<br />

Jölli-Hof. Mit großer Genauigkeit passen<br />

Stämme an Stämme aneinander und bei<br />

schnellem Hinsehen entsteht der Eindruck,<br />

dass alle Stämme auf denselben<br />

Durchmesser gefräst worden sind. Mit<br />

viel Liebe zum Detail aber dennoch außerordentlich<br />

praktisch erfolgte die Umsetzung<br />

dieses Bauvorhabens. Und beim<br />

Blick in den Stall spüren wir, dass alle<br />

Beteiligten an diesem Projekt mit dem<br />

Bewusstsein mitgestalteten, dass hier etwas<br />

Besonderes für heute und die nächsten<br />

Generationen geschaffen wird.<br />

<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />

Johann Pojer formuliert ganz klar die<br />

Herausforderungen in der Holzvermarktung:<br />

„Durch die Spezialisierung der<br />

Sägeindustrie haben sich auch die Vermarktungsmöglichkeiten<br />

verändert. Früher<br />

haben Sägewerke das gesamte Sortiment<br />

zu entsprechenden Preisen abgenommen.<br />

Heute ist das nur mehr mit<br />

entsprechenden Abschlägen möglich.<br />

Die Aussage: "Das richtige Holz zum<br />

richtigen Sägewerk", gewinnt dadurch<br />

eine besondere Bedeutung, weil sich<br />

auch die Durchschnittspreise entsprechend<br />

ändern.“ Den <strong>Waldverband</strong> erlebt<br />

Familie Pojer als besonders schlanke<br />

Fakten & Details<br />

Familie<br />

Betriebsführer Hans Peter Pojer mit<br />

Partnerin Kristina<br />

Eltern Pauline und Johann Pojer<br />

vlg. Jölli<br />

Seetalstraße 19, 8750 Judenburg<br />

Betriebsgröße<br />

75 ha Wald<br />

10 ha Grünland<br />

Seehöhe 1.000 bis 1.200 m<br />

Baumartenverteilung<br />

Hauptbaumart Fichte, Lärche 15 %,<br />

geringer Anteil von Tanne und Ahorn<br />

Naturverjüngung: Fichte, Bergahorn,<br />

Lärche<br />

Durchschnittlicher jährlicher<br />

Einschlag<br />

400 fm Blochholz<br />

150 fm Schleif- und Faserholz<br />

Rest: Brennholz für das eigene Haus<br />

Maschinenausstattung<br />

für den Forst<br />

100 PS Traktor<br />

8 to Funkseilwinde<br />

Motorsägen<br />

Organisation. Durch das persönliche<br />

Engagement in der WWG (jetzt <strong>Waldverband</strong>)<br />

Judenburg entstand natürlich<br />

auch eine besondere Bindung. Als Vorstandsmitglied<br />

war Pojer Senior für die<br />

Region um die frühere Gemeinde Oberweg<br />

und Judenburg Umgebung verantwortlich.<br />

Das Belächeln der Aktivitäten<br />

durch so manche Nachbarn in den Anfangsjahren<br />

bleibt immer noch in Erinnerung.<br />

Aber besonders in Krisenzeiten,<br />

wo sich die Vermarktung des Rundholzes<br />

nicht so einfach gestaltete, erlebten<br />

die Pojers vollste Unterstützung durch<br />

den <strong>Waldverband</strong>. Eine prägende Aussage<br />

von Großvater Pojer beeinflusst heute<br />

noch immer das Handeln: „Der Baum<br />

braucht viele, viele Jahre Zeit zum Wachsen.<br />

Daher sollte es selbstverständlich<br />

sein, dass beim Verkauf die wenigen Minuten<br />

für die persönliche Kontrolle einer<br />

korrekten Übernahme bei der Säge vom<br />

Waldbauer investiert werden!“<br />

<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Juli <strong>2016</strong> 5

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